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Der Satan mit den langen Wimpern![]() ![]() (Originaltitel: Nightmare) Anolis Entertainment DVD/Blu-ray - Folge 18, Thriller Großbritannien 1962 FSK: ab 16, ca. 82 min. EUR 25.99, Status: ![]() Nachdem ihre psychisch labile Mutter ihren Vater ermordet hat, ist Janet traumatisiert und fürchtet, ebenfalls zur Mörderin werden zu können. Heftige Alpträume plagen sie, sodass ihr Vormund Henry beschließt, ihr eine Pflegerin zur Seite zu stellen. Doch auch Grace Maddox kann nicht verhindern, dass sich Janet immer weiter in ihren paranoiden Wahnvorstellungen verliert. Sie fühlt sich von einer fremden Frau verfolgt, die sie bald auch im Wachzustand, durch die dunklen Gänge des Elternhauses schleichen sieht. An ihrem Geburtstag, der zugleich der Todestag ihres Vaters ist, tritt Janet die Frau, die sie bislang immer nur Nachts und in ihren Träumen gesehen hat, leibhaftig gegenüber. Janet verliert sich in einem Taumel des Irrsinns und greift zum Messer ... Meinung:Spricht man heute über die Filme der HAMMER-Studios und findet zu seinem Glück jemanden, der diese noch kennt, dann dreht sich das Gespräch vermutlich um die Klassiker des Horrors, wie Dracula, Frankensteins Fluch, Der Hund der Baskervilles oder vielleicht noch um Das Schwarze Reptil und Nächte des Grauens. Dabei werden Namen fallen wie Christopher Lee, Peter Cushing und André Morell.Dabei vergessen viele, dass die Produktionsfirma HAMMER auch zahlreiche Abenteuer-Filme und sogar Psychothriller gedreht hat. Ein seltenes Juwel, des zuletzt genannten Genres, hält der geneigte Leser und Zuschauer mit dem vorliegenden Film Der Satan mit den langen Wimpern, beziehungsweise Nightmare, in Händen. So plakativ und trashig der deutsche Titel sein mag, so langweilig und bieder ist der Original-Titel. Passend sind sie überraschenderweise beide, ebenso wie der wohl nicht ganz ernstgemeinte Arbeitstitel: Here's a knife, Dear now use it (hier ist ein Messer, Liebes jetzt gebrauche es). Der Film entstand nach einem Drehbuch von Jimmy Sangster im Fahrwasser von Hitchcocks Psycho. Interessant, dass auch hier das Grauen scheinbar von einer weiblichen Mörderin ausgeht. Der Plot ist jedoch ein gänzlich anderer, sodass man es hier keineswegs mit einem Plagiat zu tun hat. Im Gegenteil, der Titel mag trivial klingen, doch die Handlung ist raffiniert ausgearbeitet und überrascht nach der Hälfte der 82minütigen Laufzeit mit einem unerwarteten Twist. Plötzlich ist alles anders und bleibt trotzdem spannend und selbst wenn man glaubt, jetzt wirds vorhersehbar vermögen Drehbuchautor Sangster und Regisseur Freddie Francis den Zuschauer an der Nase herumzuführen. Zumal die Schauspieler wirklich tolle Arbeit geleistet haben, allen voran Jennie Linden, die im Audiokommentar von Rolf Giesen und Volker Kronz zwar nicht ganz so gut wegkommt, in meinen Augen aber eine durchaus authentische und glaubwürdige Darbietung geliefert hat. Dramaturgisch ist der Film ein kleines Meisterwerk, denn die Handlung gipfelt genau am Ende in einem Höhepunkt, den man an dieser Stelle nicht erwartet hätte. Unweigerlich kommen Gedanken auf, dass dies nur ein weiterer von Janets Alpträumen ist. Aber weit gefehlt. Und selbst als kurz darauf die eigentlichen Übeltäter im wahrsten Sinn des Wortes die Maske fallen lassen, hat Sangster sein Pulver noch lange nicht verschossen. Einziges Manko ist die Fahrlässigkeit mit der die eigentlichen Täter vorgehen. Janet wird in den Wahnsinn getrieben, doch wie sollen die Übeltäter sicherstellen, dass sie das bereitgelegte Messer auch benutzt und ihre Stiche tödlich sein werden? Hier spielen Glück und Zufall eine große Rolle, was der Spannung und dem Unterhaltungswert des Films jedoch nicht schadet. Sämtliche Darsteller, angefangen bei Jennie Linden, bis hin zu David Knight und Moira Redmond sind keine bekannten HAMMER-Gesichter, aber talentierte und hingebungsvolle Schauspieler, die ihre Rollen sehr ernst genommen haben. Die Musik stammt von Don Banks und harmoniert hervorragend mit dem düsteren Setting. Ein wirklich bemerkenswerter Film, der zweifellos zu den Superlativen des Psychothrillers zählt. Dass er in Schwarzweiß gedreht wurde, trägt zur Atmosphäre bei und es ist erstaunlich wie scharf das Bild nach all den Jahren noch ist. Der Satan mit den langen Wimpern beschäftigt den Zuschauer auch lange nach dem Filmgenuss und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Extras:Wer das wunderschön gestaltete Mediabook erwirbt, wird mit einem informativen und reich bebilderten Booklet belohnt, das von Uwe Huber und Guiskard Oberparleiter geschrieben wurde. In Sachen Extras darf sich der Zuschauer und Sammler wieder auf das gewohnte Anolis-Standard-Paket freuen: Audiokommentar, Making-of, Trailer, Bildergalerien, Dokumenationen.Fazit:Meisterwerk der Suspense. Wer sich vom Titel nicht abschrecken lässt, erlebt einen dramaturgisch perfekt ausbalancierten Alptraum. Ein Psychothriller par excellence, bei dem alles stimmt: Darsteller, Setting, Musik und Story. 06. Dez. 2017 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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