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El Milagro De P.Tinto.

B / EL MILAGRO DE P.TINTO.

Wer Filme kennt, der kennt die Liebe.
Und wer mehr als drei isländische Filme gesehen hat, der braucht auch keine Naivität mehr über den Lauf der Dinge zu heucheln. Aber läßt man sich nicht trotzdem gern überraschen?
Kann dieses Kribbeln im Bauch, diese Herzklopfen im Angesicht der anderen, diese alles überwältigende Toleranz, auch gegenüber ihrem fürchterlichen Musikgeschmack, nicht ewig anhalten?
Kann sie nicht!
Und soll sie ja vielleicht auch gar nicht.

Und deshalb weine ich auch Melanie keine einzige Träne hinterher! Sicher war es schön, schön wie nie zuvor in meinem Leben. Sie, die gefallene Göttin, mit ihrem Gipsbein. Ich, der große Versorgungsheld, der Nahrung, Zärtlichkeit und gute Filme in ihren 5. Stock brachte. Es war so romantisch, so harmonisch, so schön. Aber das Gipsbein war bald überflüssig, der Knochen geheilt und... Ja was eigentlich? Ich weiß es nicht. Schuld muß der deutsche Film sein, und ganz besonders der ambitionierte.
Nach "Elementarteilchen" haben wir uns schon in die Haare gekriegt, zwei Stunden nicht miteinander geredet und uns wieder vertragen. Ich fand ihn Scheiße, sie fand ihn außergewöhnlich. Naja, was ist schon außergewöhnlich?
Aber als wir uns dann "Der rote Kakadu" angesehen haben, da flogen richtig die Fetzen. Sicher, es ist kein schlechter Film. Sicher wird hier das ambivalente Lebensgefühl der Jugend, in den frühen 60er Jahren, in der DDR realistisch gezeigt, und sicher haben sich dabei, für einen deutschen Film, alle ganz besonders viel Mühe gegeben. Aber deswegen ist es trotzdem noch lange nicht die Erleuchtung! Und dabei bleib' ich auch!

Ohne Melanie sind meine Tage länger. Ohne Melanie sind meine Nächte kürzer. Und ohne Melanie ist meine Filmauswahl angenehm subjektiver. Und deshalb ist es an der Zeit einen Film zu preisen, wie er so gedreht, niemals aus Deutschland kommen könnte!

El Milagro De P.Tinto. DVD einlegen, in der Sprachauswahl unbedingt den Originalton auswählen, auf Play drücken, und schon ist man inmitten des aberwitzigsten Filmes, den man sich nur vorstellen kann. Das ist kein Feuerwerk der guten Laune, das ist ein Vulkanausbruch! Ein Flug durch das vergangene Jahrhundert, eine quietschbunte Reise durch das Leben eines Paares mit unerfülltem Kinderwunsch, ein Wirbelsturm des bizarren Humors. Niemals, definitiv niemals hat man solche Außerirdische gesehen. Niemals und abermals definitiv niemals, hat man so viele Tränen gelacht wie bei diesem Film. Es ist ein Rausch, ein Trip, ein Freudentaumel. Ein glücklicher Mensch, der diesen Film sein eigen nennt, denn der wird sich Liebeskummer ganz einfach wegsehen können.

Der Rezensent

Total: 15 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

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