Ich hatte neulich schon angemerkt, daß Facebook gut daran tut, die Apps besser für die Nutzer erreichbar zu machen. Letzte Woche ist das App Center an den Start gegangen und ich denke, dass hier einiges richtig gemacht wurde. Martin Weigert sieht das anders:
Facebook hat mit dem App Center ein zentrales Verzeichnis für besonders eng mit dem sozialen Netzwerk verbundene Anwendungen veröffentlicht – egal ob diese über das Web oder Smartphones ausgeführt werden. An Facebooks Grundproblem im mobilen Bereich ändert dies wenig.
Die sogenannten social Signals werden immer relevanter für das Erlangen von Aufmerksamkeit im Netz, darüber sind wir uns alle einig und das zeigen auch aktuelle Untersuchungen wie die Studie The Power of Like 2 von Comscore immer wieder. Der Facebook App Center schließt somit eine Lücke, die derzeit massiv bei der App Discovery klafft. Man sieht zwar irgendwelche Ranglisten in den App Stores und auch irgendwelche Sternchen von irgendwelchen Leuten, aber wie diese Bewertungen und die Platzierungen zustande kommen, das erschliesst sich dem Nutzer nicht.
Facebook macht mit dem App Center drei Sachen genau richtig:
1. es wird ein massiver Filter über alle Apps gelegt und nur die Apps werden in den App Center aufgenommen, die social Signals aussenden, also die Vorteile eines Ökosystems wie Facebook ausnutzen.
2. dem Nutzer wird angezeigt, wie viele Nutzer eine App hat und wieviele Freunde diese App nutzen, und zwar für Web-Apps und mobile Apps.
3. die Nutzer werden von Facebook nach einem intransparenten Prinzip dazu aufgefordert, Apps zu bewerten. Dies schliesst massenhaft generierte Jubel-Bewertungen ebenso aus, wie negative Bewertungen durch die Konkurrenz.
Natürlich knackt Facebook damit nicht das Problem, dass es nicht über einen mobile App Store verfügt, aber Facebook dürfte in Zukunft sehr gezielt Nutzer auf die für das Ökosystem Facebook relevanten Apps in den jeweiligen Stores schicken und damit die Attraktivität für die Nutzer steigern. Aber auch aus Sicht der App-Entwickler wird es nun leichter werden, soziale Apps über Facebook zu pushen, denn künftig müssen nicht mehr blind Nutzer über Werbung erreicht werden, sondern es können gezielt die Nutzer angesprochen werden, deren Freunde bereits die App nutzen und die dadurch eine höhere Affinität für diese App besitzen. Der Einstieg in den App Center dürfte allerdings für neue Apps schwierig werden, denn es wird nicht mehr so einfach sein, auf die Schnelle ein paar gute Bewertungen zu erreichen.
Das Facebook App Center macht App Discovery social und wird damit das Auffinden interessanter Apps für die Nutzer erleichtern.
