Bezahlbereitschaft und Gratiskultur
Seit es das Internet gibt, kämpfen Verlage mit einer Schicksalsfrage: Wie kann man Nutzer dazu bringen, für Medieninhalte im Netz zu bezahlen? Adrian Lobe und Nick Lüthi berichten.
Nutzer wünschen ein Medienbuffet zum Pauschalpreis, Verleger rümpfen die Nase. Was Netflix und Spotify für Film und Musik möglich machen, wünschen sich Mediennutzer zunehmend auch für journalistische Online-Angebote. Schweizer Verlage sind skeptisch. Auch deshalb kommen zwei unabhängige Flatrate-Plattformen mit heimischen Zeitungen und Zeitschriften nicht zum Fliegen.
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Das ist die selbe Frage, die sich jede(r) Wirtin auch stellen muss, der seinen Kunden täglich ein, zwei Café Crème und ein Gipfeli dazu serviert und nicht ein Chăteaubriand mit einer Flasche Mouton Rothschild, während sie ihm den halben Tag lang alle seine Tageszeitungen und Wochenzeitschriften von der gratis Aushänge weglesen. Und der Kunde auch bezahlt doch jeden Tag schon für seine verschiedenen elektronischen Geräte, Strom, Fatrate, Provider, Roaming und all die Zeit, die er ihnen kostenlos täglich schenkt, manchmal gar für hundete von Franken wert pro Arbeitsstunde. Ich auch werde aus Prinzip nie einen Tagespass lösen, nicht vom Tagi, nicht von NZZ, FAZ, Süddeutsche und schon gar nicht Spiegel - und auch kein Monatsabo kaufen, wenngleich mir das Magazin, das es zuerst jahrelang auch im Ausland gratis zum downloaden gab und mit dem ich aufgewachsen war, mit Herrn Küng und Frau Hildegard Schwaninger drin oder wer und ein Tag von wem, manchmal trotzdem noch fehlt.
Das ist Marktwirtschaft. Wieso soll sich die Bevölkerung von halb-ausgebildeten Journalisten, Lobby-Politikern und Verlegern ihre politische Meinung vorkauen lassen? Solange es keine echten Forumszeitungen gibt mit ausgewogenen Kommentaren, sind mir Gratiszeitungen mit neutralen Informationen lieber.