Tausend Tage und kein Ende

Ignaz Staub's picture

Tausend Tage und kein Ende

Von Ignaz Staub, 17.10.2019

US-Präsident Donald Trump wird zunehmend wirrer und unberechenbar. Und damit gefährlicher für Amerika und und die Welt.

Mittwoch dieser Woche war der 1000. Tag in Donald Trumps Amtszeit. Der US-Präsident verbrachte ihn nicht auf dem Golfplatz, sondern im Weissen Haus, wo er im Oval Office den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella traf. Wie unlängst dem finnischen Präsidenten blieb auch dem Politiker aus Rom nicht viel anderes übrig, als diplomatisch gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

«Sie haben dort drüben eine Menge Sand», sagte Trump über den türkischen Einmarsch in die Kurdengebiete im Norden Syriens: «Es gibt also eine Menge Sand, mit dem sie spielen können.» Worauf Mattarella sich über seinen Dolmetscher artig für die «sehr interessanten Ausführungen» seines Gegenübers bedankte. Was Trump wiederum prahlen liess, er habe unzählige Freunde in der Heimat seines Gastes: «Ich kann Ihnen nicht sagen, wie viele italienische Freunde ich habe.»

Damit meinte der US-Präsident unter Umständen auch seinen Anwalt Rudy Giuliani, dessen Rolle immer intransparenter wird, was die Aussenpolitik des Weissen Hauses gegenüber der Türkei und der Ukraine betrifft. Giuliani, nach 9/11 noch als «Amerikas Bürgermeister» verehrt, verstrickt sich immer tiefer im Sumpf der von Eigeninteressen getriebenen Politik seines Chefs. Inzwischen sind innert einer Woche vier Geschäftspartner des Juristen in Sachen illegaler Wahlkampffinanzierung festgenommen worden. Rudy Giuliani selbst ist der Ansicht, der «tiefe Staat» wolle ihm an den Kragen, eine Einschätzung die Donald Trump uneingeschränkt teilt: «Deep State. Schändlich!».

Seit die Demokraten im Kongress ein Amtsenthebungsverfahren prüfen, ist das Verhalten des US-Präsidenten noch unberechenbarer geworden als zuvor. Trump selbst nennt den politischen Prozess «einen mutwilligen Versuch, unsere Regierung zu stürzen». Wie nahe am Wahnsinn der Amtsinhaber im Weissen Haus gelegentlich agiert, zeigen seine Äusserungen über die Kurden, denen er als Antwort auf die heftige Kritik an seiner Duldung der türkischen Militäroperation erst vorgeworfen hat, sie hätten Amerika bei der Invasion in der Normandie während des 2. Weltkriegs auch nicht geholfen.

Während der Pressekonferenz mit Sergio Mattarella ging Donald Trump dann noch weiter. Die Kurden seien «keine Engel», sagte er, und für die Vereinigten Staaten sei kein Platz in einem nahöstlichen Konflikt. Im Übrigen liege es «in der Natur der Kurden, zu kämpfen» und die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) in der Türkei, zu der die syrischen Kurden Kontakte unterhalten, sei «in vielerlei Hinsicht eine grössere terroristische Bedrohung als ISIS». Dagegen sei der Rückzug der US-Armee aus Syrien «eine strategisch brillante Entscheidung». Das alles aus dem Munde eines Präsidenten, der sich selbst als «gefestigtes Genie» bezeichnet.

Noch eine Woche vor Donald Trumps Amtsjubiläum hatte die Rubrik «Fact Checker» der «Washington Post» vermeldet, der Präsident habe innert 993 Tagen 13’435 «falsche oder irreführende» Äusserungen gemacht. Das sind im Schnitt gegen 14 unzutreffende Behauptungen pro Tag, wovon ein Fünftel auf Twitter. Einer Umfrage der «Post» zufolge glauben weniger als drei von zehn Amerikanerinnen und Amerikanern den falschen Äusserungen, die Trump am häufigsten zu wiederholen pflegt. Allein das «schöne» Telefonat mit seinem ukrainischen Amtskollegen hat dem Präsidenten jüngst 250 Unwahrheiten entlockt.

Es ist nicht anzunehmen, dass Donald Trump sich in den 460 Tagen gross ändert, die bis zur Präsidentenwahl im November 2020 verbleiben. Im Gegenteil, er dürfte im Wahlkampf noch primitiver, noch protziger und noch wirrer agieren. Schon bis jetzt hat er mehr Spenden gesammelt als die Konkurrenz, denn es gibt in den USA mächtige Interessen, die ihn vier weitere Jahre im Amt sehen wollen. Ein  Impeachment-Verfahren, falls es zustande kommt, wird angesichts der Mehrheit der Republikaner im Senat kaum Erfolg haben, und Donald Trump wird bleiben, was zu sein einst Ronald Reagan vorgeworfen wurde: ein «Teflon»-Präsident, ein Amtsinhaber im Weissen Haus, an dem nichts hängen bleibt, wie dreckig seine Weste auch sein mag.

Solange die westliche Welt nicht erkennt, daß der momentane amerikanische Präsident die Welt in eine Kathastrophe treibt, solange sitzt die Welt auf einer Bombe!
Europa sollte endlich klären, ob nicht China, die EU, Japan, Russland oder andere Partner in der Welt verlässlicher sind als eine USA unter Trump!
Dem traue ich wirklich zu, daß er einen atomaren Holocaust riskiert. nur um sein Ego zu befriedigen!!!

Die, unsere Welt! Überall auf dem Weg zur Demokratur?

Der amerikanische Präsident Donald Trump ist ein Genie! Ob seine Politik richtig oder falsch, kann ich nicht beurteilen. Niemals in der Geschichte gab es einen US Präsidenten der es fertig brachte, in all den Medien von TV bis Tageszeitungen und das seit Beginn, mehrmals täglich mit Bild und Text erwähnt zu werden. Also ein Genie in Sachen Kommunikation und zweifellos starkem Selbstbewussein. Es waren immer starke Gravitationskräfte eines massiven Hintergrunds, der alle US Präsidenten in ihren Umlaufbahnen steuerten. Dennoch, genauso lange wie man Grossteile der Bevölkerung (völlig unkorrekt) als „BILDUNGSFERN“ bezeichnet, werden Protestanteile überall auf der Welt zunehmen. Anstelle Staunen wäre Nachdenken in Sachen Umgang angesagt, denn verlangen nach Verifizierung von Sachlagen sollten selbstverständlich erlaubt bleiben, na dann! …cathari

Es ist die Krux bei Menschen, die einem Hochstapler aufsitzen, dass sie ihm treu bis in den Untergang folgen, weil sie sonst zugeben müssten, dass sie sich in diesem Menschen getäuscht haben und sich von seinem Auftritt blenden liessen.

Ja genau, dieser Irre muss doch sofort seines Amtes enthoben werden, bevor noch schlimmeres passiert, so wirr und unberechenbar wie der Typ ist. Wie konnten die Amis nur so lange zusehen? Vermutlich können sie es wegen den Medien gar nicht richtig interpretieren und fassen und sind selber traumatisiert und fassungslos und müssen es verdrängen, um nicht akzeptieren zu müssen, was sie psychisch ja auch gar nicht integrieren können, nämlich dass sie in einem wahnsinnigen Land leben, das von einem Wahnsinnigen regiert wird, der von Wahnsinnigen umgeben ist, die von Wahnsinnigen Zustimmung erhalten, welche von Wahnsinnigen finanziert und kontrolliert werden. Wenn das bloss kein wahnsinniges Ende nimmt!

SRF Archiv

Newsletter kostenlos abonnieren