„Ich arbeite als Rampensau auf offener Bühne und mache mich notfalls auch zum Affen.“
Im ersten Teil des Gespräches äußerte sich Wilhelm Ruprecht Frieling, im Social Web als »Prinz Rupi« bekannt, u.a. dazu, wie er die Entwicklungen im Zuge der Digitalisierung einschätzt und welche Zukunft er der Buchbranche prophezeit. In zweiten Teil des insgesamt dreiteiligen Interviews ging es um die Stichworte Self-Publishing und E-Book. Abschließend dreht es sich heute ums Buchmarketing.
Was hältst du von der Entwicklung, dass Autoren immer mehr für ihr Buchmarketing selbst tun (müssen)?
Der Zwang zum Self-Marketing gilt heutzutage für Autoren wie für bildende Künstler, für Musiker, Schauspieler und alle anderen Kulturschaffenden. Selbst prominente Verlagsautoren tingeln über Land und halten ihr Gesicht in die Kameras, um ins Gespräch zu kommen und sich zu verkaufen. Schließlich drängen immer mehr Selbstdarsteller mit ihren Werken auf den Markt.
Das Web 2.0 stellt uns mit den Social Communities dutzende Plattformen zur Verfügung, die für ein gezieltes Buchmarketing eingesetzt werden können. Wer online auftritt, hat eine größere Reichweite.
Was machst du für Dein Buchmarketing außerhalb des Social Web?
Ich veranstalte Lese-Performances an schrägen Orten, gern auch in Zusammenarbeit mit unkonventionellen Musikern und Schauspielern. Auf Barcamps, Kongressen und Fachveranstaltungen trete ich mit Vorträgen zu aktuellen Themen des Publizierens auf. Firmen im Medienbereich biete ich Mitarbeiterschulungen und Fortbildungen zum Stichwort Web 2.0 an. All das führt unmittelbar zu einem Interesse an meinen Büchern.
Welche deiner Aktivitäten außerhalb des Social Web kamen besonders gut an, welche floppten?
Meine Veranstaltungen waren zu meinem Glück bisher immer ausverkauft. Beliebt sind Lesungen aus »Angriff der Killerkekse«, wo selbstverständlich auch Killerkekse zum Verzehr dargeboten werden. In meiner Show »Der Viagra-Mann kommt« bekommen die Besucher zuvor eine blaue Pille; das dient der Entspannung und Erheiterung.
Im Bereich Social Web: Welche Plattformen bevorzugst du hier für dein Buchmarketing? Warum?
Historisch bin ich in der Reihenfolge Online-Foren, Blogs, YouTube, LovelyBooks, Qype, Twitter, Facebook, Google+, Pinterest angetreten. Foren habe ich vor etwa zehn Jahren aufgegeben, das Trollunwesen machte eine vernünftige Arbeit fast unmöglich. Ich blogge seit 2006 und betreibe neben meinem Prinz-Rupi-Blog einen Literatur-, Oper- und Kunstblog sowie einen Gruppenblog mit derzeit 1.500 mitwirkenden Autoren. Insgesamt wurden über meine Blogs inzwischen weit mehr als 1,5 Millionen Leser erreicht.
Ich twittere seit 2008 mit guten Ergebnissen für mehr als 15.000 Abonnenten. YouTube ist ein toller Kanal für Tests, da habe ich knapp 400.000 Abrufe. Google+ ist für Sachthemen spannend und hat mehr Klasse als Masse. Pinterest kommt aufgrund des optischen Bezugs stark in Schwung. Über die Kindle-Community habe ich ebenso interessante Kontakte wie über LovelyBooks bekommen. Über XING werde ich zu Vorträgen und Firmenveranstaltungen eingeladen.
Und das Netzwerk, bei dem sich inzwischen alle tummeln?
Facebook wird als Bühne zunehmend uninteressant, Hobbyautoren schwimmen in diversen Gruppen im eigenen Saft und stehlen sich gegenseitig die Zeit. Sie neiden sich ihren bescheidenen Erfolg und schlagen aufeinander ein, bis das Blut spritzt. Ich bin neulich von einem talentlosen Schreiberlein als »Hassprediger« bezeichnet worden, weil ich sein Buch auf Amazon mit »nur« drei freundlichen Sternen bewertet hatte. Ein anderer schickte mit eine Anzeige wegen übler Nachrede ob einer kritischen Buchbesprechung ins Haus, die natürlich niedergeschlagen wurde. Das muss man sich mal vorstellen: So tief ist die Szene mittlerweile gesunken!
Bist du bei deinen ersten Schritten im Social Web planvoll vorgegangen? Setzt du für dein Buchmarketing auf eine Social-Media-Strategie?
Für mich war das die logische Fortsetzung der analogen Werbung. Ich habe mir angesehen, was es gab und das Beste daraus zu machen versucht. Sobald es Werkzeuge gab, um Rückläufe zu zählen, habe ich sie eingesetzt.
Worauf achtest du bei deiner Kommunikation im Social Web besonders?
Ich möchte meine Leser informieren und mit möglichst viel eigenem Content unterhalten. Auf keinen Fall will ich langweilen, spammen oder Links zum x-ten Mal wiederholen. Ich poste grundsätzlich keine privaten Dinge, ich arbeite stattdessen als Rampensau auf offener Bühne und mache mich notfalls auch zum Affen. Was hinter dem Vorhang passiert, geht niemanden etwas an.
Welche deiner Aktivitäten im Social Web kamen besonders gut an?
Schwer zu sagen. Meine beste Aktion in jüngerer Zeit war vielleicht Ask-A-Conductor für meinen Kunden Universal Music auf Twitter, damit konnte ich dem von mir aufgebauten Account KlassikAkzente in 24 Stunden knapp 2.000 neue Follower zuführen.
Was habe ich mir unter einer Dirigenten-Befragung bei Twitter vorzustellen?
Das war eine 24stündige Aktion auf Twitter, die unter dem Stichwort »#ask-a-conductor« weltweit ein musikinteressiertes Publikum von Melbourne über Johannisburg, New York, London bis Berlin zusammenbrachte. Weltberühmte Dirigenten wurden gewonnen, Fragen aus dem Publikum direkt per Tweet zu beantworten. In meinem Opern-Blog habe ich die Aktion ausführlich beschrieben.
Was floppte bislang im Social Web?
Lesungen im Second Life floppten aufgrund technischer Unzulänglichkeiten. Die Plattform kam zehn Jahre zu früh, sie wurde damals wie heute nur von Kennern genutzt. Auch Anzeigen für E-Books verbuche ich unter Misserfolge, weil die Kosten in keinem gesunden Verhältnis zu den Erträgen stehen. Ansonsten habe ich enormes Glück gehabt und stets schwarze Zahlen geschrieben.
Hast du Erfahrungen mit Kostenlos-Aktionen gesammelt?
Gratisaktionen sind ein großartiges Marketinginstrument, die möglichst zielgerichtet und anlassbezogen eingesetzt werden sollten. Beispiel: Zum Todestag von Richard Wagner habe ich meinen Opernführer zum »Rheingold« verschenkt. Zu meinem letzten runden Geburtstag gab ich meine Autobiografie »Der Bücherprinz« ab.
Bringt das wirklich was?
Der Name des Autors wird mit derartigen Aktionen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht: Streuwerbung ohne Kosten. Mehr als 5.000 neue Leser konnte ich damit gewinnen. Anschlussverkäufe im dreistelligen Bereich wurden generiert. Derartige Aktionen bringen allerdings nur etwas, wenn der Titel mindestens unter die Gratis-Top-Five kommt.
Social Media ist sehr zeitaufwändig. Wie sieht dein Pensum aus?
Ich war immer schon Workaholic und bin bekennender Internet-Junkie. Darum möchte ich diese Frage lieber überspringen. Nur so viel: Unter einer 80-Stunden-Woche geht es selten. Ich spiele gelegentlich mit dem Gedanken, einen Mitarbeiter für Routinen einzustellen. Doch damit wäre der Zwang zum Wachstum verbunden, und diese Phase habe ich eigentlich erfolgreich überwunden.
Ausloggen fällt dir demnach schwer?
Eines meiner Bücher heißt programmatisch »Tausend Titten tanzen Tango«. Damit beschreibe ich die endlosen Irritationen und Ablenkungen, die uns durch Klingeln, Blinken, Piepsen und Klopfen auf immer neue und raffinierte Weise im Netz verzaubern und gefangen nehmen wollen. Besonders problematisch empfinde ich dabei die zunehmend enger werdende Verzahnung der digitalen Welt mit dem Tagesalltag und seinen Abläufen. Kurz: Es kostet mich enorm viel Selbstbeherrschung, abzuschalten.
Wie regelst du Fragen der Erfolgskontrolle? Nutzt du Tools?
Jede Plattform verfügt über passende Tools. Es würde zu einem weiteren E-Ratgeber führen, hier jedes Werkzeug vorzustellen. Eine nützliche Zusammenstellung der Tools hat Wolfgang Gumpelmaier auf seiner Seite veröffentlicht.
Was sollte man als Autor/in im Social Web unterlassen? Wo verortest du Risiken?
Jeder muss sich die zentrale Frage beantworten, ob er privat auftreten will oder als Kunstfigur agiert. Beides geht meines Erachtens nicht. Ich finde es grauenvoll, wenn Autoren sich im Netz abmelden, weil sie kurz pinkeln gehen, ihren Urlaub verkünden, als würde sie tatsächlich jemand vermissen und sich dann wieder zurückmelden, um zehn Likes à la »Ach wie schön, dass Du wieder da bist« zu kassieren. Ich finde einfach nur peinlich, wenn sich Damen plötzlich als Muttis aufspielen, wildfremde Leute wecken, mit virtuellem Gebäck füttern und ihnen ein Gute-Nacht-Lied singen.
Wie schätzt du die Entwicklung ein, dass Twitter und die anderen Social Communities wie Facebook mittlerweile von fast allen Verlagen entdeckt worden sind?
Von fast allen Verlagen entdeckt? Wo siehst du das denn? Die meisten Verlage nutzen Twitter & Co in der Manier, sich ein weiteres buntes Mäntelchen in den Schrank zu hängen, weil das momentan jeder so macht. Das geschieht in vielen Fällen herz- und hirnlos. Sonst würde ich nicht immer wieder Anfragen von Verlagen bekommen, ob ich ihr Team schulen kann oder einen Twitter-Account für sie einrichte. Letzteres ist, unter uns gesagt, eine lukrative Nebenbeschäftigung …
Danke sehr, Rupi. Unser Gespräch war mir Ehre, Lehre und Vergnügen zugleich …
Ich habe zu danken, denn ich vermute, dass Du Dir mit diesem Interview nicht nur Freunde machst. Dazu polarisiere ich zu stark. Und wie heißt es so schön: »Der Mutige wird zuerst erschossen«. Dennoch hoffe ich, dass Dir der Gnadenschuss aus dem Stall der Neidhammel erspart bleibt. Ich bleibe jedenfalls mir und meinen Idealen treu und folge meiner inneren Stimme. Damit bin ich im Leben sehr weit gekommen.
Ist der Ruf erst ruiniert … So du Zeit und Lust hast, legen wir 2013 nach.
________________________________________________________________________________________________________
Wer mehr über Wilhelm Ruprecht Frieling erfahren möchte, findet ihn und seine Bücher hier im Netz:
Webpräsenzen:
Blogs:
Bücher:
Pingback: Internetfunde: Interview mit Wilhelm Ruprecht Frieling – Teil 3 | Andreas Dresen
Was die digitale (Selbst)Vermarktung angeht, ist Rupi ein Nerd. Es ist kein Portal vor ihm sicher. Virtuos hält er seine Groupies an der langen Leine und zieht mit ihnen um die virtuellen Häuser. Seine polarisierende Art gefällt mir. Seine Ecken und Kanten stoßen gerne einmal an und provozieren Gespräche und Diskussionen.
Ein herzliches Dankeschön meinem Lieblings»groupie« aus Wien. Ich habe gerade mal geschaut: Die »lange Leine« zwischen uns misst tatsächlich 524,161 km. 🙂
Sapperlott! Auch nicht gerade um die Ecke. 😉
das schlimmste, was einem autoren passieren kann, ist totgeschwiegen zu werden. so ähnlich klang es in einem der zwei vorgängerteile des interviews mit rupi. diese klippe hat der prinz hier bei gesine ganz sicher bravourös überstanden: hier wurde – widerspruch hin oder her – ganz hervorragende selbstdarstellung betrieben, es war – sozusagen – die interviewsau los. was von all dem, was rupi sagt, wirklich belastbar ist, was übertrieben, überspitzt oder einfach nur provokant ist, ist wohl kaum zu differenzieren.
jedenfalls hat hier jemand das wort gehabt, drei folgen lang, der die klaviatur der eigenvermarktung hervorragend spielen kann – eine aufzählung der web-präsenzen noch gratis obendrauf…
aber natürlich braucht es auch so jemanden, der bei der etablierung von etwas „neuem“ mit verve voran geht, gefangene werden nicht gemacht. die nachfolger bekommen so eine schneise, in der sie ihren weg finden und ausbauen können. insofern pionierarbeit, bei der vllt auch nicht alles auf die goldwaage gelegt werden darf. letztlich entscheidet immer noch der leser und käufer, was erfolgreich ist.
bravourös überstanden … In der Tat, lieber Flatter Satz. Daran ist mir mit meiner losen Gesprächsreihe „Steglitz fragt … bei Autoren nach“ gelegen. https://steglitzmind.wordpress.com/2012/07/11/steglitz-fragt-bei-autoren-nach/
Dankeschön, Freund Flattersatz 🙂 Als Pionier habe ich mich tatsächlich stets verstanden und mir gern die Hände schmutzig gemacht, wenn es darum ging, Widerstände und Hemmnisse aus dem Weg zu schaufeln. Dass diese Vorgehensweise auch reichlich Wutgeheul und gespielte Entrüstung auslöst, liegt auf der Hand (ich nehme es dankbar als Beifall wahr). 😉
Diesen letzten, immer wieder gehörten Satz, sollte man endlich mal auf die Katzengoldwaage legen oder gleich als sich selbsterfüllende Rhetorik wegsortieren. Um tatsächlich entscheiden zu können, muss etwas zur Entscheidung erst mal vorliegen. Und dazu hilft das E-publishing exzellent.
Sorry, mein Kommentar bezog sich @flattersatz: entscheidet immer noch der Leser….
ja, schon klar, das sich das auf meinen kommentar bezog. aber wir reden, denke ich, von verschiedenen entscheidungen, ich z.b. von einer kaufentscheidung, die unter den unterschiedlichsten gesichtspunkten getroffen werden kann. e-publishing mag noch so excellent sein, wenn ich es nicht mag, entscheide ich mich dagegen…. oder es steht erst gar nicht zur wahl…
Irgendwie ist mir das alles so ein bisschen beliebig. Da sind keine diskussionsgreifbaren Fakten aus irgendwelcher Perspektive dabei. So wie, „ich weiß genau, was ich will, komm du mir ja nicht mit fremden Argumenten“. Kannst Du mir mal irgendeiner Deiner eigenen oder fremden Referenztexte zum Thema „Kaufentscheidung“ aus Dein Sicht verlinken, damit ich verstehe aus welcher Sicht Dein Urteil kommt, damit das hier nicht bloß reine Ideologie oder Glaubensbekenntnis bleibt, falls wir weiter diskutieren sollten. Danke. Helmer
jetzt bekomme ich doch schwierigkeiten… die meisten bücher haben mittlerweile eine papier- und eine e-version. ich entscheide mich beim kauf immer für die papierversion. da habe ich keinen link für, das ist meine entscheidung. andere entscheiden anders, und in der summe bedeutet das einen gewissen marktanteil (jetzt mal auf das buch bezogen) für die print-version und einen entsprechenden anteil für die e-version. das meine ich damit, wenn ich sage, der käufer hat das letzte wort. insofern ist das, was ich äußerte, auch kein urteil, wie du es oben nennst,, sondern einfach eine mit einer gewissen plausibilität von mir auf das verhalten der allgemeinheit übertragene erfahrungstatsache.
vielleicht reden wir wirklich aneinander vorbei….. über die gründe, warum sich der eine so, der andere so entscheidet, kann man sich dann sicher streiten, aber über die tatsache, daß man sich entscheidet.. da sehe ich keinen diskussionsbedarf
In der Tatsache, dass in unserem routinisierten Alltagsleben, sonst würde man tagtäglich Orientierungslos,umherirren, noch ein Restposten an individuellem Entscheidungsspielraum bleibt, besteht tatsächlich kein Diskussionbedürfnis. Aber genau mit der Urteilsfindung zum Kauf oder der dahinterstehenden Plausibilität der Kaufentscheidung schlagen sich ganze E-Services Abteilungen von Verlagen und auch die,Selfpublisher herum. Und die wollen es nicht beim so oder so entscheiden der Käufer belassen. Die brauchen eine Rechtfertigung ihrer Existenz und wollen die durch Bedürfnis-Erweckungs-Marketing erreichen. Diesen ganzen hohlen Hype „jeder ist sein Autor“ mit all den hochfliegenden Erwartungen hatten wir vor rund zehn Jahren schon mal mit dem Aufkommen von Wikis und Weblog. Ein ganz paar Blogger haben ihn überlebt. Ne ganze Menge Journalisten, die die Graswurzelbewegung, bis vorgestern nicht ernst genommen haben, nicht. Zurück zu Frieling, den ich nicht persönlich kenne, er hatte als Entrepreneur was losgetreten, was Dritten wirklich nutzte. Er hat’s überlebt, macht auf neuen Feldern und in anständigem Deutsch samt Satzbau, Punkt und Komma weiter und das Recht auf eine, seine eigene positive Bilanz, steht ihm imho in dieser unaufdringlichen Weise hier ganz sicher zu. Der Blog von Gesine hier ist ein weiterer guter Platz dafür. Grüße Helmer
das liest sich schon fast wie poesie mit gesines schöner hierarchie….. 😉
ja, in ich gebe dir natürlich recht, inwieweit kaufentscheidungen wirklich frei sind oder doch einem gesteuerten einfluss unterliegen… ist sicherlich ein faktum, das man berücksichtigen muss….
dir auch grüße
fs
habe mich eigens für dich, lieber Flatter Satz, in Sachen Hierarchie sehr bemüht 😉
Erster Teil
Dritter Teil
Darf ich den Widerspruch in den Aussagen so verstehen, dass die eigenen Selbstdarsteller die Guten sind oder die anderen die Bösen?
Oder wenn jemand sich die eBook-Anleitung kauft und dann sein Werk veröffentlicht, welches sonst nie einen Verlag gefunden hätte – fallen die auch unter die Selbstdarsteller, die den *seriösen* Publikationen die Aufmerksamkeit des Publikums stehlen?
Ich habe den Eindruck, da wird in *Das bring mir Geld und Aufmerksamkeit* und *Die anderen sind Selbstdarsteller* unterschieden. Bei 10.000 Autoren kann ich mir bei einem kleinen Verlag nicht vorstellen, dass da noch auf Qualität geachtet wurde, sondern es wurde an den *Selbstdarstellern* prächtig verdient.
Einen Widerspruch kann ich nicht erkennen. Selbstdarsteller sind gestern wie heute ein ausgezeichnete Zielgruppe für Dienstleister. Diesee Zielgruppe wächst. Damit Geld zu verdienen ist keine Schande, so lange die vereinbarte Leistung erbracht wird.
Auf der einen Seite ziehen sie über *Selbstdarsteller* her und über irgendwelchen *Mist*, den Sie nicht in der Lage sind zu lesen. Auf der anderen Seite veröffentlichen Sie jeden, der nicht schnell genug auf dem Baum ist; nicht einmal Random House mit seinen 40 (?) Verlagen dürfte auf 10.000 veröffentlichte Autoren in 20 Jahren kommen.
Auf das Thema *Selbstdarsteller* möchte ich lieber nicht allzu genau eingehen, das würde nicht gut für Sie ausfallen.
Auf mich wirken Sie sehr bigott.
Falls Du die bisherigen Interviews wirklich gelesen haben solltest: Die Zahl der veröffentlichten Autoren bezog sich auf den Zeitraum von 1982 und 2002. Seitdem bin ich in dem Geschäft nicht mehr tätig.
Übr Selbstdarsteller lässt sich viele sagen; es gibt übrigens auch unter den Kommentatoren in Blogbeiträgen manchen, der in diese Spezies passt.. Wir können uns gern den Spiegel vor die Näschen haten 😉
Der patzige Tonfall Ihrerseits sagt mir, dass ich wohl mehr als einen Volltreffer gelandet habe.
Keine weiteren Fragen, Euer Ehren 😉 .
Schmunzeln, freuen und ein Lächeln dazu …. lieben Dank Gesine für diese einmaligen Interviews. Freue mich auf viele mehr in 2013.
danke, Dani. Ich freue mich auf interessante Gesprächspartner im neuen Jahr
Pingback: Steglitz fragt bei Wilhelm Ruprecht Frieling aka @Prinz Rupi nach (Teil 2) | SteglitzMind
Eine Fortsetzung wird es geben – natürlich bissig – ich bin mir nur noch nicht mit der Blogchefin über die Honorarhöhe einig. Sie hat schon für die ersten drei Teile einen Kredit aufgenommen, aber jetzt wird es doch dünn, denn wie das bei manchen Indies so ist: Meine Vorstellungen sind natürlich exorbitant … 😉
So stellte ich mir das vor. Bei der armen Gesine ist nun nicht nur der Ruf ruiniert, sondern sie selber auch. Ich sehe förmlich vor mir, wie sie sich hinterm Weihnachtsbaum versteckt vor all den Kredithaien und auf trockenem Brot kaut, nachdem du ihr die Butter von selbigem genommen hast.
Tja, das hat sie sich nun eingebrockt, die Fortsetzung muss her, sonst mache ich Sitzstreik vor dem Computer, und was ich dann so in die Tasten hämmere, das will keiner lesen, da liefert ihr freiwillig.
Ach, sie besitzt noch einen Weihnachtsbaum, um sich zu verstecken? Ich werde gleich mal meinen Vollstrecker iwan Iwanowitsch auf die Spur schicken … 🙂
sorge dich nicht! Die Helferlein prüften just meinen Anspruch auf Entschädigung: Weihnachten wird hier geprasst!
Hüte dich vor Iwanowitsch – sollte er auftauchen, drohe einfach mit der Schweizerin, die sonst die versteckten Gelder auf den Schweizer Banken aufstöbern geht 🙂
Geprasst? Vermutlich gibt es Buchstabensuppe …
Das neue kreative Projekt: Tütensuppenroman
na klar, expressionistische, was sonst?
Sehr schönes Interview. Gefällt mir natürlich umso mehr, als ich mir über einige Dinge, die hier kritisch beäugt wurden, auch schon so meine Gedanken machte und zum gleichen Schluss kam (die sich gegenseitig beargwöhnenden Schriftsteller und die Toilettenabgangs- und Wiederwillkommenheiss-Tweets unter anderem).
Dass die Art polarisiert, kann ich mir denken, ich für mich würde mich über eine Fortsetzung freuen – in welcher Art auch immer.