Artenschutz für die Ehe?
Die Initiativenflut ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Und jetzt kommt auch noch die EDU und will den «Schutz der natürlichen Ehe» in der Kantonsverfassung verankert sehen! In der Tat ein dringliches Anliegen, wenn man bedenkt, dass fast jede zweite Ehe in der Schweiz geschieden wird und die Zahl der Ein-Eltern- und Patchworkfamilien in steter Zunahme begriffen ist. Doch darum geht es den wertkonservativen Christen bei der EDU im Grunde natürlich nicht. Der Akzent ihrer Initiative liegt vielmehr auf dem Begriff «natürlich», und «natürlich» – man könnte auch sagen: gottgewollt – ist für die EDU nach wie vor nur die «auf Dauer angelegte und gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau». Sie gilt es ihrer Meinung nach zu verteidigen, und zwar gegen diejenigen, die eine «Ehe für alle» fordern, ungeachtet ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Orientierung.
Am 20. Februar hat die Rechtskommission des Nationalrates sich für einen entsprechenden Vorstoss aus dem Parlament ausgesprochen. Sollte auch die Kommission des Ständerates zustimmen und das Parlament den Erlassentwurf gutheissen, käme auch dieses Anliegen vors Volk. Auf die Diskussionen im Vorfeld darf man schon jetzt gespannt sein. Denn dabei geht es weniger um eine zivilrechtliche Angelegenheit als vielmehr um das Bekenntnis zu einem bestimmten Menschenbild und darum, was man unter Partnerschaft versteht: eine gesetzlich geregelte Verbindung von Mann und Frau oder aber eine Lebensgemeinschaft zweier Liebender, zu der logischerweise auch Kinder gehören.
Wenn ich die christliche Botschaft richtig verstanden habe, geht dort Liebe vor Gesetz. Vielleicht sollten die strammen Christen bei der EDU sich dies mal wieder in Erinnerung rufen.
...."Denn dabei geht es weniger um eine zivilrechtliche Angelegenheit als vielmehr um das Bekenntnis zu einem bestimmten Menschenbild und darum, was man unter Partnerschaft versteht: eine gesetzlich geregelte Verbindung von Mann und Frau oder aber eine Lebensgemeinschaft zweier Liebender, zu der logischerweise auch Kinder gehören."
1.
Den meisten in Lebensgemeinschaften lebenden Menschen geht es wohl um eine gesetzliche Regelung ihrer Verbindung, um eine Gleichstellung zur traditionellen Ehe, die sie und ihre Rechte, falls nötig schützt. (Dahin gehen auch z.B. seit Jahrzehnten verständlicherweise die Bestrebungen gleichgeschlechtlicher Paare.)
2.
Kinder gehören keinesfalls "logischerweise" zu Verbindungen zwischen "Liebenden" egal welcher Art diese Verbindung ist.
Realität:
Es wird registriert, dass jede zweite Ehe (zwischen Mann und Frau) in der Schweiz geschieden wird und Kinder deshalb vermehrt in zusammengepatchten Familien, oder alleinerzogen aufwachsen.
Eine Tatsache die sicher den ursprünglich glorifizierten Wert der traditionellen Ehe in Frage stellt.
Was also nützt es wem, wenn man weiterhin etwas hochzuhalten versucht das offensichtlich nur noch in romantischen Idealbildern existiert, aber im Alltag, infolge Unfähigkeit und mangelndem Verantwortungsgefühlt dem erhöhten Druck aus allen Richtungen standzuhalten, Schiffbruch erleidet?
Man hat die Ehe schon immer idealisiert, man tut es heute noch. Man würde besser damit aufhören und klarstellen, dass eine Eheschliessung inkl. Familiengründung im Interesse der Kinder ein langfristiges Projekt sein sollte, welches mit grossem Einsatz zu verfolgen ist. Falls man darauf nicht eingerichtet ist, soll man es lassen! Die Leidensgeschichten sind lang und kommen teuer zu stehen, in jeder Hinsicht.
Wenn man sich über seine Gefühle im Klaren ist und bereit ist sich für seine Beziehung, sich selbst und gegebenenfalls Nachwuchs voll einzusetzen - langfristig! - dann spielt es in Fragen der gesetzlichen Absicherung eine Rolle wie gut man sich und seine Familie schützen kann.
Dabei spielt es keine Rolle, ob traditionell oder gleichgeschlechtlich verheiratet, mit selbstgezeugten oder mit adoptierter Kindern, leihmütterlich ausgetragenen Kindern oder wie auch immer. Die Verpflichtung bleibt und wenn sie nicht mehr übernommen wird, hinterlässt sie Wunden, deren "Heilung", üblicherweise fremddelegiert und nur fadenscheinig vonstatten geht
Was also soll die Auseinandersetzung darüber wer nun das Recht hat, gesetzlich sanktioniert ehezuschliessen, wenn offensichtlich "vor Gott geschlossene Lebensbünde" bei jeder zweiten Ehe in die Brüche gehen, weil die konsumorientierte Liebe der höchst unromantischen Realität des Alltags nicht standhält?
Damit ist doch die EHE also solche grundsätzlich in Frage gestellt, ganz egal wer sie zu schliessen gedenkt.
Wenn die Kinder zerbrochener Ehen später ihre Eltern mit "Elter 1 (?) und Eltern (2) betiteln, anstatt mit Mami und Papi ist das nur die logische Folge verantwortungsloser und realitätsfremder politischer Strategien, die gezielt an den menschlichen Bedürfnissen und ihrem Scheitern an den Realitäten vorbei operieren.
Frau Oberholzer, gendern Sie schon länger ? Sind Sie dafür, dass m@n zukünftig, wie im Kt. Bern, statt von Vater und Mutter eines Familienkindes den Neusprech "Elter 1" und "Elter 2" verwenden sollte ? Weil eben die Begriffe "Vater" und "Mutter" zu "biologisch" sind und aus "gendersensibler Perspektive" angepasst werden müssen ? Wie Amtsbernisch empfohlen. Wie sprechhandeln Sie ?
Ich meine, nur schwachsinnige Gaga's machen bei dieser neuen
Ideologie-Farce mit. Da lob ich mir das Natürliche !
Und mir sind immer wieder Ihre kurzsichtigen Kolumnen/Stellungnahmen ein Dorn im Auge.
Nein, es ist nicht alles "gleich", im Gegenteil alles ist verschieden: Menschen und alles lebendige ist voneinander unterschiedlich - wie alle Schicksale, alle Eigenschaften, alle
Auffassungen.
Der Mensch ist seit Urbeginn zweigeschlechtlich und das macht den Reichtum, die essentielle Dimension des "Menschsein" aus.
Homosexualität hat seit Anfang sein Recht, die Akzeptanz auf den Unterschied eingefordert - nun will sie nichts als "gleich" sein??
Verschiedene Lebensformen können rechtlich in vielen Grundsätzen gleichberechtigt sein, sind es heute auch, dennoch nicht "gleich".
Chancen können gleich sein, die Begabungen sind es nie.
Hetero- und Homosexualität ( und noch anderes ) sind verschiedene Lebensdimensionen
und sollen sich in ebenso verschiedenen Verbindungen und Regelungen sich entfalten.
Und ja, seit Anbeginn ist die Ehe eine Verbindung zwischen Mann und Frau und diese historische Tatsache kann nicht gleichgehackt werden.
Ihre erwünschte "Gleichheit" findet sich im "Brave new World" von Huxley.