Dank der Masseneinwanderung

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Dank der Masseneinwanderung

Von Gisela Blau, 16.06.2014

Die Schweiz hat ihr erstes WM-Spiel wegen jungen Männern gewonnen, die dank der Masseneinwanderung für die Schweizer Nationalmannschaft spielen.

Es waren nicht viele typisch scheizeriche Namen, die von den Radio- und TV-Reportern während der Live-Übertragung des WM-Spiels Schweiz-Ecuador am Sonntagabend genannt wurden.

Sie riefen meistens «Shaqiri». Oder «Behrami». Oder «Inler». Oder «Djourou». Oder «Xhaka». oder «Rodriguez». Und auch «Benaglio», wenn der Torhüter die Gefahren einer brenzligen Situation gebannt hatte. Nach der verhagelten ersten Halbzeit kam ein Admir Mehmedi als Einwechselpsieler und schoss nach zwei Minuten den Ausgleich zum 1:1. Das Tor von Josip Drmic wurde leider nicht anerkannt; die TV-Aufnahmen haben den Linienrichter, der ein Offside geneldet hatte, längst widerlegt. Und gegen Schluss wurde ein Haris Seferovic eingewechselt und erzielte in Zusammenarbeit mit Spielmacher Behrami und dem Verteidiger Rodriguez in der 93. Minute Sekunden vor dem Abpfiff das 2:1 zum Sieg über Ecuador.

Teilweise Doppelbürger

Torhüter Diego Benaglio ist ialienischer, Ricardo Rodriguez spanischer Herkunft. Johan Djourou wurde an der Elfenbeinküste geboren. Die Eltern von Valon Behrami, Xerdan Shaqiri und Granit Xhaka kamen aus Kosovo, jene von Blerim Dzemaili und Admir Mehmedi als Albaner aus Mazedonien, jene von Josip Drmic aus Kroatien, jene von Haris Seferovic aus Bosnien. Und der Captain Gökhan Inler hat türkische Wurzeln.

Einige dieser athletischen jungen Helden sind Doppelbürger. Aber sie kicken für die Schweiz, in der sie aufgewachsen sind, obwohl sie in ihren Herkunftsländern teilweise bei Fanatikern als «Verräter» gelten. Andere hoffnungsvolle junge Fussballspieler und Doppelbürger haben dem Druck nachgegeben. Aber die Sieger gegen Ecuador tragen wie ihre mehr oder weniger Ur-Schweizer Teamkameraden das rote Trikot mit dem Schweizerkreuz.

Glücklicherweise samt Familie

Und bitte nicht vergessen und nicht verdrängen: Sie alle sind das Resultat der «Masseneinwanderung». Ihre Eltern kamen aus dem Ausland, meist nicht aus EU-Staaten, und sie durften glücklicherweise ihre Familien mitbringen. Sonst wären die Buben - einige kamen in der Schweiz zur Welt - nienals in ihren lokalen Fussballclubs als grosse Talente entdeckt worden. Seferovic, der späte Held von Brasilia, schoss 2009 bereits die U-17-Mannschaft zum Weltmeistertitel gegen Nigeria.

Auch SVP-Politiker, Mit-Initianten der «Masseneinwanderungsinitiative» und viele der 50 Prozent Ja-Sager vom 9. Februar 2014 werden am Sonntagabend, dem 15. Juni 2014, sicherlich wie alle anderen Fussballbegeisterten gejubelt und noch ein Bier auf die siegreiche «Nati» geköpft haben. Wohl bekomms. Wir haben gewonnen, mögen sie voll Stolz gedacht und gesagt haben. Aber vielleicht setzt heute ganz verschämt wieder der Verstand ein und damit die Einsicht, dass die «Masseneinwanderung» ganz offensichtlich gut für die Schweiz ist.

Frau Gisela Blau, ich denke, dass das Spiel gegen Frankreich Ihr Lobeslied auf die "athletischen, jungen Ausländer-Helden" etwas gedämpft hat. Fussball hat mit dem richtigen Leben sehr wenig zu tun. Das sollte man nach einem Sieg, aber vor allem auch nach einer Niederlage nicht vergessen. Wenn Sie persönlich sich mit der Volksmeinung vom 9. Februar nicht arrangieren mögen, sei Ihnen das verziehen. Behalten Sie es aber für sich. In Ihrem Alter darf man wenigstens Altersmilde erwarten. Die Ausländerpolitik ist ein Business; und als solches müssen vor allem wir etwas Jüngeren abwägen, was uns, aber auch dem Land mittel- bis langfristig nützt. Nicht was einer Partei nützt, um Stimmen zu sammeln. Hoffen wir, dass sich die Schweizer Inter-Nationalmannschaft beim Grümpelturnier in Brasilien einigermassen durchschlägt. Mit oder ohne Secondos. Hopp Schwiiz!

Food for thought!
I really like the parallels between populist politics and popular sport... but, is winning at football the redeeming factor to mass immigration? the obvious analysis is that the contribution is not just in football... we should have talked about this last night! [lucky to have google translate: I have to learn German!!]

Ball bitte schön flach halten. Die Schweiz ist ja noch nicht Weltmeister.

Auch eine erfolgreiche Fussball-Nationalmannschaft darf nicht dazu führen, dass wir die negativen Auswirkungen einer ungehinderten Einwanderung einfach ausblenden.Gefragt ist immer noch eine intelligente Migrationspolitik mit Mass.

Es war ja logisch, dass so ein Artikel erscheinen musste. Es stimmt, dass wir dank der Zuwanderung erfolgreich sind. Es stimmt aber auch, dass sich die Schweizer Bevölkerung in den letzen 140 Jahren im Schnitt alle 70 Jahre verdoppelt hat. Das bedeutet also, dass wir im Jahre 2084 etwa 16 Mio. Einwohner in der Schweiz haben werden. Es stellt sich also die Frage: Wollen wir das? Wenn ja, machen wir weiter wie heute. Wenn nein, müssen wir etwas ändern.

ein irgendwie inhaltslehrer beitrag. soll das heissen, dass wir alle reinlassen sollen die sich hier niederlassen wollen? das scheint mir doch etwas weltfremd.

Wie kurzsichtig ist das gedacht. Möchte die Schweiz erst klassischen Fußball spielen...................
Wirtschaftlich gesehen gibt es keine erfolgreiche Multikulturelle Gesellschaft. Negativ Kapitalistische Kräfte versuchen den Niedriglohn Sektor unter Druck zu halten. Das einzige funktionierende Einwanderungsland scheint Kanada zu sein wo die Hürden sehr hoch sind einwandern zu dürfen. In den USA sieht man sehr schön was passiert wenn intrinsischere Menschen, hier Asiaten an der Westküste Afro Amerikaner und Hispanische Menschen noch weiter ins Abseits stellen. Eine gelungene Einwanderung kann nur mit Fachkompetenz geschehen.

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