Das Versagen des Westens
Ich verstehe nichts mehr. Wir sind Demokraten. Wir sind Föderalisten. Wir sind für den Schutz und die Gleichberechtigung von Minderheiten. Wir sind für Dialog anstatt Gewalt. Der Westen hat in seinem Umgang mit der Ukraine-Krise alle diese Werte verraten.
Das ist kein Freispruch für Putin. Aber eine Kritik an uns Westlern, eine Anklage. Diese Kritik gilt für die ersten zehn Wochen dieser Krise seit Anfang März. Mit den Referenden in der Ostukraine hat vielleicht eine neue Phase begonnen. Man hört vereinzelt nuanciertere Stimmen.
Die Fehler der ersten zehn Wochen
Demokratie. Natürlich war der verjagte Janukowitsch korrupt. Aber immerhin war er von einer Mehrheit aller Ukrainer gewählt worden. Das hätte man mindestens einmal sagen können. Sein Sturz erfolgte im Kiewer Parlament nach dem nie erklärten Meinungswechsel einiger Mitglieder.
Föderalismus. Von Anfang an wusste man, dass in der Ostukraine ethnische Russen wohnen, die nicht in allem so fühlen wie die sich nach Europa sehnenden Menschen im Westen des Landes. In Europa und den USA wurde und wird aber die Ukraine nur als Gesamtstaat gesehen, dessen Einheit man verteidigen musste, weil er von Putin bedroht wurde.
Man hätte erwarten dürfen, dass wir die Westukrainer zum Dialog mit ihren östlichen Landsgenossen über eine Föderalisierung des Landes auffordern. Nichts davon. Es gab nur im Osten einen, der das tat: Putin. Sicher mit Hintergedanken. Aber was er öffentlich aussprach, war das richtige Wort. Das hätte aus dem Westen kommen sollen. Und nicht nur das Wort, sondern deutlicher Druck auf Kiew, mit seinen unzufriedenen Mitbürgern im Osten zu diskutieren. Soviel zum Dialog
Gewalt. In Syrien wurde Präsident Asad empört vorgeworfen: Du lässt auf dein eigenes Volk schiessen! In der Ukraine war es plötzlich umgekehrt. Als die Armee mit Panzern gegen die aufständischen Mitbürger loszog, war kein Wort der Kritik zu hören. Manchmal sogar Zustimmung, man musste schliesslich den Gesamtstaat Ukraine verteidigen.
Minderheiten. Es gibt in westlichen Grenzländern russische Minderheiten, die diskriminiert werden. In einer der kurzen Auslandmeldungen der NZZ war am 29. März zu lesen: „Ein Komitee des Uno-Menschenrechtsrats hat den Umgang Lettlands mit russischsprachigen und anderen Minderheiten kritisiert.“ Sie würden „durch strikte Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert. Selbst im Privatsektor würden sogenannte `Nichtbürger` von einigen Berufen ausgeschlossen.“ Das seien etwa 13 Prozent der Bevölkerung.
Im Westen nirgends eine Reaktion. Niemand hat einen Reporter hingeschickt. Weder jetzt noch in den letzten zehn Jahren war von einer Mahnung der EU und der Nato an ihr Mitgliedland zu hören, seine Minderheiten anständig zu behandeln. - Das Ressentiment der Letten ist ja verständlich. Stalin hatte zehntausende von Russen nach Lettland verpflanzt, um es zu russifizieren. Aber 25 Jahre nach 1989 und neun Jahre nach dem EU-Beitritt darf man von den Letten verlangen, ihre Russen als Mitbürger zu behandeln.
Hysterische Reaktion auf Putins Machtpoker
Nochmals: Das ist kein Freispruch für Putin. Putin ist ein Machtpolitiker, der nicht frontal angreift, sondern an einer langen Front mit Menschen, Grenzen und seinen Regimentern Poker spielt. Der Wunsch nach Wiederanschluss der Krim war verständlich, sie war 200 Jahre lang russisch gewesen und von Chruschtschow der Ukraine nur „geschenkt“ worden, weil er ein Jahr nach Stalins Tod im Machtkampf um die Diktatur Sowjetrusslands Verbündete brauchte und weil sich weder er noch sonst in der ganzen Welt jemand vorstellen konnte, die Ukraine werde einmal ein selbständiger Staat sein.
Aber wie Putin die Krim heimholte, ist inakzeptabel: im Handstreich, alles Recht missachtend, innert zwei Wochen ein Referendum organisierend, dessen Resultat massiv gefälscht wurde, wie Putins eigener Menschenrechtsrat kürzlich enthüllte und kritisierte. Auch wenn er zwischendurch mal einen gemässigteren Ton anschlägt, wie „Ostukrainer, verschiebt euer Referendum“, ist immer ein Hintergedanke dabei. Er wusste natürlich, dass sie diese Bitte ablehnen würden.
Aber der Westen hat sich von Putin ins Bockshorn jagen lassen und mit einer Hysterie reagiert, die nur noch pauschal das Wiederaufleben eines generellen Ost-West-Konfliktes sah, Kommentare und Reaktionen nur noch in diesen Rahmen stellte, nichts mehr differenzierte und Kiew in allem was es tat kritiklos unterstützte.
Ich vermisse in diesem Beitrag die Reaktion der EU auf die 5 Mrd. USD, die in die Ukraine geflossen sind, um sie zu destabilisieren. Was dazu geführt hat, dass Pflastersteine gegen die Polizei eingesetzt wurden - von Radikalen, die dafür noch Geld bekommen haben. Der Schweizer Kommentator zeigt das deutlich.
https://www.youtube.com/watch?v=_EOyz8yS5cc
Die Regierungen wollen nichts mehr mit den Menschen zu tun haben.
Was auch immer die Menschen wollen interessiert nicht!
Wie sonst kann es in Europa/USA zu der Situation kommen für die die Ukraine beispielhaft steht?
Die Bevölkerung der Krim will mit der zweifelhaften "Übergangsregierung" in Kiew nichts zu tun haben, die Bürger wollen zu Russland gehören, genauso die Ostukrainer.
Die Regierungen des Westens hatten von Anfang an die Finger im Spiel und verhindern nach Kräften friedliche Lösungen, unterstützen Rechtsextreme, während sie gleichzeitig von Menschenrechten und ihren Werten reden.
Wohlgemerkt, die Regierungen verhalten sich so. Die westlichen Bürger von EU bis USA sind mehrheitlich gegen diesen Krieg - haben genug davon sinnlose Opfer für anonyme Machtinteressen zu bringen.
Geopolitik steht für viele tausend menschliche Opfer, verbrannte Erde und Entmündigung derer die im Elend ihrer verbrannten Erde überlebt haben, machtlos, traumatisiert und arm - Syrien als Bild vor Augen.
Die Ostukraine verfügt anscheinend über eigene Gasquellen. Der Sohn von US-Vize Biden soll dort im Vorsitz einer ukrainischen Gasförderung Platz nehmen (News von Gestern). Also kann man doch den Osten der Ukraine keinesfalls Russland überlassen - auch wenn die Menschen die dort leben zu Russland gehören wollen, bzw unabhängig sein wollen. Das dürfen sie nicht - weil das Land auf dem sie schon ewig leben zufälligerweise über Gas verfügt!
Also bringt man sie um, wenn sie sich nicht fügen wollen.
Menschenrechte - westliche Werte???? Blaba fürs Volk. Was zählt sind alleine Macht- und geopolitische Interessen auf Kosten von wem auch immer.
Es ist einfach nicht zu fassen wohin wir mittlerweile wieder geraten sind.
Aber müssen wir uns wirklich immer für dieselben Spiele missbrauchen lassen, während dem andauernd von Menschenrechten und Werten geschrieben und geredet wird damit wir uns, moralisch empört, von der einen gegen die andere Seite aufhetzen lassen?
Obwohl wir doch wissen sollten, dass letztlich keine der Seiten besseres mit uns vorhat als die andere?
Wir haben das Jahr 2014 - nicht 1914! Ist es wirklich möglich das sich die Geschichte in Europa wiederholt, inszeniert und finanziert von den Vetretern einer volksfernen Kaste die immer dieselben Strategien verfolgt um ihre Macht und Ihren Profit zu vermehren?
Müssen wir immer die Dummen sein die darauf hereinfallen in dem wir uns gegeneinander aufhetzen lassen um in Kriegen unser Leben zu lassen - dem einzigen das wir haben?
Wir können doch anders!
Diese organisierte Hetze ins Leere laufen lassen. Das "Teile und Herrsche-Spiel" blockieren. Den Kriegsdienst verweigern. Einfach nur dastehen und Nein sagen. Nichts tun.
Krieg ist nicht mehr möglich, wenn das "Personal" das die Vernichtungsmaschinerie bedient nicht mehr dafür zur Verfügung steht.
Im Namen der Menschlichkeit - des Menschseins - der Menschenrechte aller Völker - streikt für den Frieden!
Die Beteiligung an der NATO-Übung in Deutschland der Schweiz ist ein echt schwerer Fehler. Russland wird uns jetzt nicht mehr als neutral akzeptieren. Dieses traurige Schweizer Parlament weiss echt nicht was es anrichtet.
Die gegenwärtige politische Lage in der Ukraine ist desolat, die West-und Ostukraine zurzeit inkompatibel. Der Maidan-Regierungssturz wurde von der EU gut geheissen, die Demonstrationen in der Ostukraine werden dagegen abgelehnt. Genau deshalb wird eine Präsidentschaftswahl zum jetzigen Zeitpunkt in der Ukraine eine Farce. Es ist bekannt, dass die meisten Menschen der Ostukraine die Interimsregierung in Kiew ablehnt und viele sich an den Wahlen nicht beteiligen werden. Welche Parteien sitzen nach den landesweiten Unruhen denn überhaupt noch im Parlament in Kiew?
Endlich ein ausgewogener Kommentar zum Geschehen in der Ukraine, wie ich ihn auch aus der (neutralen) Schweiz erwarte.
Ich zähle mich mittlerweile eher zu den "Putin-Verstehern". Aber nicht, weil ich gut heisse, was es tut, sondern weil ich ablehne, wie die "westliche" Politik in Washington und Brüssel mit dem Konflikt in der Ukraine umgeht bzw. diesen Konflikt erst recht provoziert hat. (Ich bin ja auch der Meinung, dass sich die Mehrheit der Ukrainer weder an die USA oder die EU noch an Russland anschliessen will. Daher sollten sich die von aussen Einfluss nehmenden Parteien tunlichst zurückziehen. Dazu ist es aber jetzt wohl zu spät.) Dass es aus westlicher Perspektive um "europäische Werte" oder sonst was geht, galuben ja nur ein paar Naive (in Brüssel?). Da ist Putin bzw. Russland schon "ehrlicher": Es geht um geostrategische Einflusszonen und natürlich um handfeste Wirtschaftsinteressen. Wer nur ein bisschen im Internet recherchiert, findet aufschlussreiche Hinweise auf die "Open Ukraine Foundation" mit ihrem Vorsitzenden Jazenyuk. Alles klar?
Dass sich die Brüsseler Führung dermassen seiner Installation fügte und Klitschko bzw. Timoschenko (was hört oder liest man noch von denen?) fallen liess, spricht Bände.
Dass bei diesem Boulevard-Stück aber auch fast die ganze etablierte Medienlandschaft willig mitspielt, ist wirklich bemerkenswert. Da gibt es mehrere Ereignisse im Ablauf des Geschehens, die als "Betriebsunfälle" offensichtlich ausgeblendet oder unter den Teppich gekehrt wurden: 1. Die Schüsse auf dem Maidan: Niemand fragt bis heute ernstlich, wer geschossen hat. Unbequeme Hinweise, wie sie im ARD-Monitor präsentiert wurden, waren alsbald "vergessen". Zu diesem Ereignis gehörte aber von Anfang an auch die Frage nach dem "Timing". Die wurde nicht bzw. ganz selten gestellt.
2. Ähnlich wurde die Meldung über die Beteiligung von 400 Söldnern im Kampf gegen die "Separatisten" behandelt: Sie wurde nicht wirklich als "Ente" widerlegt, sondern einfach nicht mehr weiter "gebracht".
3. Der vielleicht "unangenehmste" Vorfall waren die ca. 40 (?) Ermordeten in Kiew. Wie sich die "westlichen" Stellungnahmen dazu herumgewunden haben bzw. dieses Ereignis ausblendeten, war eigentlich der beste Beweis, dass hier etwas aus dem Ruder gelaufen ist, nämlich eine objektive Berichterstattung.
Ich habe "meinen" Karl Kraus vor mehr als 50 Jahren gelesen, und der sitzt mir immer noch tief in den Knochen oder im Gehirn. Insofern "stehe ich hier und kann nicht anders". (Das Zitat ist aber nicht von K.K.)
Danke Joerg Thalmann! Darf ich auch noch auf den Artikel von Urs Gasche im «Infosperber» vom 8. Mai hinweisen? Die "guten" Taten des Westens und die "bösen" des Ostens werden immer mit zweierlei Mass gemessen. Ganz besonders in den Mainstream-Medien.
Wenn Sie dem Westen schon unisono Medienhysterie vorwerfen, dann sollten Sie sich wenigstens kundig machen, was in den russischen Staatsmedien ablaeuft - andere gibt's dort dank Putins Machtvertikale ja kaum mehr.
Erst funkt er, der Putin, den USA und der EU dazwischen, in ihren Bestrebungen die NATO ganz nahe an Russland zu bringen, Handelswege und Zollbeschränkungen nach Russland zu umgehen,
den alten Partner aus dem alten Verbund zu lösen,
ggf. Sewastopol und die ganze Krim in die NATO-Hände zu kriegen und damit das Schwarze Meer,
und dann widerspricht der Kerl auch noch dem Obama und der Merkel, dass er, der Putin, ein machtbesessener Diktator sei.
Unerhört sowas!
Aber schlimmer noch, dieser Putin hält dagegen, wird aufmüpfig und widerspenstig, nimmt sich die Krim wieder, wie ein Kind sein verschenktes Spielzeug wieder haben will, nur weil sein (ehemaliger) Freund das jetzt weiterverkaufen will.
Und das Allerschlimmste, jetzt erzählt dieser Schurke das alles auch noch seinem Russenvolk brühwarm im TV.
Incredibility°!°
p.s.
Wenn Einer hier bei uns so machen würde, wie der Putin, ja den würden wir aber sofort …
wiederwählen(°?°)
Da bin ich voll dabei!
Was ich hinzufügen möchte ist, dass die meisten im Westen davon ausgehen die Russen würden eingesperrt, hinter Mauern, im 19. Jahrhundert leben. Wo es nur 3 Fernsehprogramme gibt und das Internet auch nur aus einer Homepage besteht. Auf allen Informationskanälen spricht und schreibt Putin persönlich zu seinen Bürgern und er redet langsam und wiederholt sich in Endlosschleifen, sodass die 144 Mio. dummen Russen, die ja keine Bildung haben, hypnotisiert werden.
Wenn man aber genauer hinschaut dann merkt man dass Russland eine riesige Medienlandschaft mit über 100 TV-Kanälen und unzähligen Printausgaben enthält. Das Internet ist unzensiert und die Menschen sind sehr hoch gebildet und sie bezieht ihre Informationen nicht nur aus den russischen Medien. Zudem wird in Russland jedes Thema sehr kontrovers diskutiert. Es gibt dort genauso zahlreiche Polit-Talkshows und man kann seine Meinung völlig frei äußern ohne dafür ins Gefängnis zu kommen (das Gegenteil ist übrigens ein West-Märchen), und genau das macht man im TV und Print.
Da hat Gerhard Delling (Sportreporter) im deutschen TV "aufgedeckt", dass Putin in seinem Staats-TV AUCH so einige Berichte "hat türken lassen".
Delling wollte da was deutlich machen und erklären, weil so viele Deutsche über die einseitige Medienstimmungsmache gegen Russland schimpfen und sich beschwert haben.
Er, der schon bei der Winter-WM gegen Russland gewettert hat ("Gerhard Delling und Ina Ruck –die unerträglichen Sotschi-Berichterstatter", Zeitpunkt-Magazin, 08.02.2014).
Und die ARD hat das auch noch abgesegnet, diesen Vergleich.
Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen, diesen Vergleich der Medien, zwischen Ost und West.
Diese Aussage der ARD:
"Das Staats-TV in Russland türkt ebenso Berichte, wie WIR im freien, liberalen, demokratischen West-TV!"
"Die sind ja auch nicht besser! Die lügen doch auch!
Also, glaubt uns gefälligst!"
Bodenloser kann Journalismus und Volksverarschung nicht mehr sein!
Lieber Jörg
Deine Analyse ist ein Lichtblick. Wenn schon Bösewicht, dann General Rasmussen, der nonchalant die ganze Ukraine in der NATO sah.
Putin wiederum konnte 1. unmöglich Sewastopol hergeben und
2. kann er unmöglich die NATO in der Ostukraine dulden. Alles andere ist diskutierbar. Es ist verständlich, dass er seine Fans in der Ostukraine contre coeur für alle Fälle bei der Stange halten muss.
Weshalb sind Kerle in den USA usw. so darauf versessen, Putin mit
Lappalien zu demütigen? Das kostet nur und bringt nix.
An sich könnte Putin die Ukraine in die EU lassen und vertraglich die
NATO wegbedingen. Das geht aber deshalb nicht, weil die EU bei der Osterweiterung zusammen mit der NATO gegenüber Russland ein Schurkenstück lieferte. Beides: Völkerrechts-Respekt und gegenseitiges Vertrauen sind längst im Eimer.
Bundespräsident Burkhalter ist zum Glück ein erstklassiger Diplomat.
Hannes, also du bist es doch! Habe jemandem (vergessen wem, wir sind ja dieses Jahr 80) einmal geschrfieben, es gebe mehrere Hannes Keller und mit dem Tiefseetaucher sei ich im 1.Gymi gewesen. Also herzlichen Gruss und Danke für deinen Kommentar! Möchte gern noch mehr schreiben, aber dieses Fenster ist schon voll. Jörg.
wie der mit dem Brief:
"Ich hätte Dir gerne noch einen Geldschein mitgeschickt, aber da war der Brief schon zugeklebt".
Den muss ich mir merken:
"... aber das Kommentar-Fenster war schon voll"!
Am Anfang waren die Think-Tanks und danach kamen John Mc. Cain und CIA- Chef John Brennan in die Ukraine. Hier stehen geopolitische Interessen im Vordergrund! Jedenfalls wurde die Ukraine aktiv und durch Fremdeinflüsse zum neuralgischen Zentrum Europas gekürt. Das bringt Geostrategen der einen Seite mehrere Vorteile. Der Euro wird geschwächt und durch aggressive Reizung, Russland von Europa ferngehalten. Eine Quasidemokratie mit einer Quasimarktwirtschaft die sich jedoch in langsamer aber stetiger Annäherung an Europa versucht, sich deren Werten anzugleichen. Mit ein wenig Geduld und Vertrauen wäre in der Zukunft eine Weltmacht Europa entstanden. Eine Konkurrenz die gewissen Kreisen ein Dorn im Auge ist. Eigenartiger Weise interessieren sich jene Kräfte nicht einmal für ihr Nachbarland das in einem Drogen-Bürgerkrieg zu versinken droht. (Mexico) Da bauen sie sogar Mauern und schotten sich ab. Damit verspielen sie zunehmend ihre Glaubwürdigkeit….cathari
Danke für diesen, wie mir scheint, aufrichtigen und wohlmeinenden Artikel! Allerdings scheint mir die Sichtweise fast ein Bisschen naiv. Im Hintergrund ist doch einfach die Machtpolitik. Zynisch und etwas überspitzt würde ich sagen: in solchen Konflikten (auch z.B. Syrien, Libyen etc.) geht es zu 90% um Machtpoker und Wirtschaftsinteressen der Grossmächte. Und die verbleibenden 10% Menschenrechte und sonstige hehre Prinzipien dienen eigentlich auch mehr nur für die mediale Begleitung (...).
In diesem Fall sind halt Russland und der Westen aneinander geraten. Aus meiner Sicht weil der Westen Russland weiter zurückdrängen will (ok, man kann das ev. auch anders sehen). Im Westen scheinen einige Leute die Liquidation der Sowjetunion als noch nicht abgeschlossen zu betrachten...
Ich schätze mal, dass es einen machtpolitischen Kompromiss mit Russland bräuchte um eine (weitere) Katastrophe in der Ukraine abzuwenden. Eine (garantiert) neutrale Ukraine oder so etwas. Bisher hört man aber aus dem Westen noch keine Bereitschaft zum substanziellen Kompromiss. Man will offenbar immer noch die ganze Ukraine. Und zwar voll und ganz...
Unsterblichkeit ist machbar!
Wladimir W. Putin würde als neuer Napoleon in die Geschichtsbücher eingehen, wenn er Russland und seine Anrainerstaaten langsam aber stetig in die EU führen würde...cathari
Warum sollte er das den tun wollen?
Eine sehr gute Kritik an die Adresse der sogenannten westlichen Welt. Eigentlich hätte es niemanden besser wissen müssen als die europäischen Staaten, dass die heutige Ukraine im wesentlichen ehemalige Gebiete von K&K Österreich und dem zaristischen Russland abdeckt. Die kulturellen Hintergründe in den beiden Landesteilen haben sich trotz des stalinistischen Terrors und dem Zerstörungskrieg der Nazis gehalten. Zu allem Übel sahen die bisherigen ukrainischen Regierungen in ihrem Amt eine Selbstbedienungs-Institution und nicht eine Aufgabe, dieses Land innerlich zu befrieden. Man kann nur hoffen, dass als letzte Chance, die OSZE die diversen Lager dieses Landes von einer pragmatischen Einigung überzeugen kann. Ansonsten ist es besser eine in zwei Länder aufgeteilte Ukraine zu haben, die miteinander in Frieden leben. Schliesslich hat Europa 1993 die Trennung der Tschechoslowakei in zwei Einzelstaaten auch mit vollzogen.
Abschliessend möchte ich noch bemerken, dass Putin als Russe nicht Poker-Spieler ist, sondern Schach spielt. Welches wird wohl sein nächster Zug sein ?
Die USA und ihre Willigen haben ihre Werte schon in Guantanamo, in Baghram, in Abu Ghreib und in Geheimverliesen in Polen, in Litauen und in Rumänien verraten, falls sie denn jemals welche hatten.
Herr Thalmann, ich möchte mich für diesen ehrlichen und zutreffenden Artikel bedanken.
Seit Wochen beharre ich darauf, dass man die Berichterstattung nicht einseitig ausrichtet, sondern alle involvierten Parteien kritisch ausleuchtet und das ist Ihnen gelungen. Zumal es unzählige Beweise gibt, dass westliche Regierungen, Presse und Organisationen mitmischeln, die nichts in der Ukraine zu suchen haben oder wie der IWF den Konflikt durch Auflangen gar verschärfen. Im gestrigen Artikel der Welt Online stand, dass über 400 Academi (ehemals Black Water) Söldner auf Seiten der Ukrainer im Krieg gegen die Bevölkerung beteiligt sind. Vermutlich zu 100 Prozent finanziert durch Stiftungen des Westens (GB, USA, EU). Diese Info schrieb ich in J21 schon vor einigen Wochen, als eben solche Sölder auf dem Maidan gegen beide Seiten rumballerten und nun gegen die Bevölkerung vorgehen, dass die Ukrainer ihre eigenen Brüder nicht gerne umbringen.
Und natürlich hat auch Russland in der Ukraine ihre Anhänger und Spione die irgendwie im Konflikt beteiligt sind. Russland wird verhindern, dass es die aggressive NATO bis an die Gebirgskette schafft und dort ihre Raketenstellungen aufstellen kann. So wäre die russische Grenze nicht mehr richtig vor die NATO geschützt. Ehrlich gesagt wunderte ich mich, als die Russen nur die Krim einnahmen und nicht gleich weiter strategisch wichtige Gebiete eroberten und gleich ihre Pipelines sicherten.
Diese gestrige Abstimmung wurde in sämtlichen Medien lächerlich gemacht. Genau gleich wie die Umfrage über die Abtrennung von Venetien von Italien oder Schottland von England usw. Ich finde so eine Abstimmung ist durchaus legitim und man sollte sie ernst nehmen, auch wenn die Umstände dubios sind. Die offizielle Abstimmung der Ukraine wird genauso undurchsichtig ablaufen und von der Gegenseite nicht akzeptiert werden.
100% Zustimmung!
Als Kunde der Medien hierzulande wird man über die Ukraine leider so schlecht orientiert, wie kaum über einen Konflikt.
Man kann Ihnen nur zustimmen bezüglich föderalistischen Wegs. Die Unterstützung von Parteien variiert extrem zwischen Westen / Mitte-Süd und Osten. Da wäre ein Einheits-Zentralstaat nur zu einem fähig: Bürgerkrieg zu führen. Aber eine (Con?)Föderation Ukraine hat überall Konsenschancen!
Leider hört man kaum etwas über den Westen, wo sich die nationalistische Rechte etwa spiegelbildlich zu den ethnisch russophilen Gruppen im Osten geriert.
Eine der wenigen Quellen dazu aber nicht mehr taufrisch in YOUTUBE ist:
Comprendre les enjeux actuels en Ukraine
Jean-Marie Chauvier, journaliste belge, le monde / diplomatique, Attac
(Bitte suchen, Links mag man hier ja nicht)
Vielen Dank für den Hinweis!