Der entbehrliche Gott
In guten Zeiten zeigt die Kultur keine Risse. Ihre Oberfläche wirkt glatt und verdeckt die Kräfte, die unter ihr liegen. Dass der Mensch immer auch anders kann, zu Mord und Totschlag fähig ist, wirkt dann eher historisch, jedenfalls nicht aktuell und bedrängend.
Eingezäunte Religion
In schlechten Zeiten reichen die zügelnden Kräfte der Kultur nicht mehr aus. Für den Ausbruch archaischer Kräfte gibt es viele Ursachen. Religiöser Fanatismus ist eine davon. Götter stehen gegen Götter, und ihre jeweiligen Anhänger fühlen sich berufen, dafür zur Gewalt zu greifen.
Das europäische Denken ist dagegen zwar nicht gefeit, aber es hat einen unvergleichlichen Vorteil. Denn es hat in seiner Geschichte mehrere Phasen der Aufklärung durchgemacht. Dabei hat die Kultur die Religion zwar nicht beseitigt, aber sie hat sie eingezäunt. Ein denkender Europäer kann zwar an seinen Gott glauben, aber er wird dabei seinen Glauben in eine kulturelle Klammer setzen. Er weiss einfach, dass es auch andere Perspektiven im Ensemble der Kultur gibt.
Weltethos und Humanum
Hierin liegt ein natürlicher Zugang zur Toleranz. Die Ringparabel, die ihren Ursprung in Boccaccios Dekameron hat und von Lessing weitergeführt wurde, ist dafür der klassische Ausdruck. Aber gerade deshalb steckt in jeder Konfession ein Widerspruch: Warum entscheidet sich der Gläubige für seinen ganz spezifischen Gott mit den spezifischen Dogmen und den Riten zu seiner Verehrung?
Konsequenter ist es, auf konfessionelle Festlegungen und Engführungen zu verzichten. Denker wie Spinoza, Goethe oder Einstein sind diesen Weg gegangen. Sie haben die Essenz des Religiösen konfessionslos extrahiert. In gewisser Weise ist auch der katholische Theologe Hans Küng diesen Weg gegangen, als er versuchte, ein „Weltethos“ zu kreieren, in dessen Zeichen sich alle grossen Religionen gegenseitig tolerieren können. Der Kern dieses Weltethos besteht in dem „Humanum“, also der unantastbaren Würde der Menschen, den Küng als Gemeinsamkeit aller Religionen ausmacht.
Die Welt der Werte
Im Dezember 2011 hat der inzwischen verstorbene amerikanische Philosoph Ronald Dworkin an der Universität Bern im Rahmen der „Einstein Lectures“ den Versuch unternommen, eine Religion unter Verzicht auf jeden konkreten Gottesglauben darzustellen. In diesem Jahr hat Suhrkamp das Buch dazu herausgebracht. An den Zeiten der geradezu explodierenden religiösen Intoleranz werden die Überlegungen Dworkins zwar nichts ändern, aber sie zeigen, dass die Kultur und kultiviertes Denken durchaus religiöse Impulse aufnehmen können, ohne in die Falle konfessioneller Engführungen zu geraten.
Dworkin beschreibt die Ergriffenheit von Schönheit, von der Unendlichkeit und den Rätseln des Weltalls und die Überzeugung, dass das eigene Leben eine Bedeutung hat, die über die biologische Existenz hinausgeht. Das Leben stelle Aufgaben und erfordere die Wahrnehmung von Verantwortung. Und dann gebe es, wie Dworkin wieder und wieder betont, die ethischen Werte. Die meisten Menschen hätten die tief verwurzelte Überzeugung, dass es einen unverrückbaren Unterschied zwischen Gut und Böse gibt, der sich zwar nicht wissenschaftlich beweisen lässt, der aber nicht verhandelbar ist. Die Welt der Werte habe eine eigene unbezweifelbare Realität.
Die Essenz der Religion
Die Ergriffenheit von dem, „was uns unbedingt angeht“, wie der Theologe Paul Tillich immer wieder formuliert hat, macht für Ronald Dworkin den Kern der Religion aus. Für ihn ist es zweitrangig, ja sogar gefährlich, diese Unbedingtheit evidenter Erfahrungen an historisch gewachsene Religionen oder Konfessionen zu binden. Der wahre Glaube, so argumentiert Dworkin in Anlehnung an Tillich, enthält geradezu einen Protest gegen jede Art der Fokussierung auf konfessionelle Festlegungen.
Konsequenterweise spricht Dworkin vom „religiösen Atheismus“. Bestechend an dieser Argumentation ist, dass Dworkin Grundhaltungen beschreibt, die zumindest alle Hochreligionen kennzeichnen. Es handelt sich hier also um eine Art Essenz, auf die auch Hans Küng abgezielt hat. Aber es bleibt ein bohrender Zweifel:
Ist das selbständige Reich der ethischen Werte wirklich so evident, wie Dworkin das gerne hätte? Er stützt sich auf starke philosophische Argumentationslinien, aber die reichen nicht bis in die Gegenwart. Denn die gegenwärtige Philosophie erkennt auch in den scheinbar unbedingten Werten die historische Dimension und die kulturelle Formung.
Argumentativer Appell
Dworkin wiederum spricht von der „radikalen Unabhängigkeit der Werte von jeglicher Historie“. Sie sind gewissermassen frei schwebend. Dworkin sieht, dass man ihm vorhalten könnte, seine Argumentation sei „nur ein Pfeifen im Walde“. Dem entgegnet er: „Wenn das also Ihr Einwand ist, haben Sie einfach keine religiöse Weltsicht.“ - Setzen!
Trotz dieser skurrilen Volte ist das Anliegen von Dworkin ernst zu nehmen. Denn Argumentationen beziehen ihren Wert nicht allein aus ihrer abstrakten Schlüssigkeit, sondern sie haben auch einen appellativen Charakter. Und so liesse sich Dworkins Vorlesung so verstehen, dass Intuitionen von Werten, Sinn und Bedeutung dazu dienen, Halt und Orientierung zu geben. Und es hilft der Gesellschaft, Intoleranz und Gewalt aus „Achtung vor dem Gesetz“ (Kant) einzuzäunen.
Sloterdijks "schreckliche Kinder"
Die grosse Frage ist, ob das gelingen kann. Mit seinem Buch, „Die schrecklichen Kinder der Neuzeit“, hat Peter Sloterdijk Analysen vorgelegt, die auf das Gegenteil hindeuten. Sloterdijk beschreibt den Prozess der Moderne als progressive Skrupellosigkeit. Im Zeichen des Fortschritts, im Zeichen der Durchsetzung von Gerechtigkeit oder der vermeintlich höheren Werte der eigenen Gruppe ist nicht nur alles erlaubt, sondern Gewalt und Terror erscheinen als positiver Wert an sich.
Es gibt eine merkwürdige Parallele zwischen beiden Büchern: Dworkin beschreibt die Welt der Werte als überzeitlich. Sloterdijk sieht als stärksten Impuls der politischen Bewegungen seit der Französischen Revolution die Loslösung von allen überkommenen Erblasten, um eine neue, vermeintlich gerechtere Welt zu schaffen. Daraus entsteht die Logik des Terrors.
Und so zeigen sich die Folgen von zwei Arten des Atheismus: Der relgiöse Atheismus von Dworkin zähmt den Menschen durch die Achtung, die er der höheren Welt, seien es die ethischen Werte oder die Erhabenheit der Natur, entgegenbringt. Der Atheismus, den Sloterdijk analysiert, zieht mit logischer Konsequenz den Terror nach sich. Das sind zwei Antworten auf die Frage, wie entbehrlich die Vorstellungen von einem Gott sind.
Ronald Dworkin, Religion ohne Gott, Aus dem Amerikanischen von Eva Engels, Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
Peter Sloterdijk, Die schrecklichen Kinder der Neuzeit, Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
In der Schweizerverfassung, welche die Religionsfreiheit des Bürgers (Souveräns(Abs. 15)) festlegt, und somit auch die Religionsunabhängigkeit des Staates von der Kirche gewährleisten muss, steht ganz vorne:
"Im Namen Gottes des Allmächtigen!"....
....Ich weiss nicht, aber meiner Ansicht nach sollte in der Verfassung unmissverständlich geschrieben stehen, dass Religion, wie und was auch immer, Privatsache ist. So wie der Turnverein im Dorf.
Dann wäre das Thema dort wo es hingehört. Es könnten alle die es interessiert, von Jehovas und Freichristen bis zu Indianerkult und Reinkarnationanhängern sich im Gemeindesaal treffen und das Thema ausdiskutieren.
Ausser dass das schon lange gemacht hätte werden müssen um überhaupt glaubwürdig als Staat zu sein, hätte es den grossen Vorteil, dass unsere Staatsvertreter keine Zeit mehr mit diesem Thema vergeuden müssten, weder etwas aus religiösen Gründen zu tun oder zu lassen hätten, weil ja Religion Privatsache ist.
Aufräumen wäre nicht schlecht. Und sich selbst ernst nehmen und sich fragen was dass denn bedeutet auch.
P.s. Die Privatisierungswut ist ja schon etwas verebbt, aber die Religion finde ich, könnten wir schon noch durchdrücken. Man könnte ja die gewohnte Kirchensteuer in die man ja immer noch quasi reingeboren wird, in ein Abo einer Schweizer Zeitung umwandeln.(Vielleicht zum Ankreuzen welche man möchte?)
Das wäre zwar in den heutigen Zeiten keine grosse Änderung, aber besser als 2.0 Minuten wäre es allemal. cheerio.
Als Ergänzung Ulrich Beck's "Der eigene Gott", worin er der Religiosität des Menschen das Wort redet, nicht der Religion. Und worin er fragt: "Die zentrale Frage, die über die Fortexistenz der Menschheit entscheidet, lautet: Wie wird ein Typus von interreligiöser Toleranz möglich, wo Nächstenliebe nicht Todfeindschaft bedeutet? Ein Typus von Toleranz, dessen Ziel nicht Wahrheit, sondern Frieden ist?"
Zu dem Thema Religion das Stephan Wehowsky aufgegriffen hat, passt das Buch von Paul-Henri Thiry d’Holbach , “Der gesunde Menschenverstand des Pfarrers Meslier, Kritische Gedanken über die Religion und ihre Auswirkungen auf die kulturelle Entwicklung" erschienen 1772, neu gedruckt vom Vita Nova Verlag 1976 in Zürich.
Um sich der Verfolgung durch die "heilige Inquisition" zu entziehen, publizierte Holbach - wie viele seiner Zeitgenossen - seine Gedanken unter Namen von Verstorbenen. Für den "Gesunden Menschenverstand" entlehnte er sich den Namen des freidenkenden Pfarrers Jean Meslier.
Holbach postulierte unter anderem: "Der Mensch wird weder religiös noch gottesgläubig geboren", "Die Religion beruht auf Leichtgläubigkeit", "Jede Religion ist eine Absurdität", "Alles was existiert, ging aus dem Schosse der Materie hervor", "Die Religion ist die Büchse der Pandora, und diese fatale Büchse ist noch offen", usw.
Hört sich nach einem schweren Polemik-Anfall an ;-)
Im Ernst: Naturwissenschaften heute schließen eine Gottfindung definitiv aus. Drum gehts aber gar nicht.
Sondern um den Glauben, den gerade Atheisten damit verbinden, dass ohne Religion der Mensch "plötzlich" gut und lieb sei. Das ist eine so unwissenschaftliche und durch nichts belegbare (schon gar nicht wissenschaftlich belegbare) "Idee", die da ausgerechnet aus den kühlen Physikern plötzlich haltlose Schwärmer und Prediger macht, dass ichs nicht verstehe.
Können Sie mir sagen? Woraus sich ableiten soll, dass der Mensch ohne Religion gut und friedlich sein soll? Inmitten einer evolutionären Bedingung, die das gelegentliche Aussterben von Arten ebenso vorsieht wie den Umstand, dass sich einige von ihnen aufessen?
Warum sollte der atheistische Mensch daher friedlich sein? Weils rationaler fürs Zusammenleben ist? Es wäre auch rational, die die halbe Menschheit zu beseitigen, weil die Masse der Menschen u.U. das Überleben der ganzen Art gefährdet.
Woher also der grenzenlose Optimismus der rationalen Wissenschaft diesbezüglich?
Traumatisierende Ereignisse lassen seit jeher an Gott zweifeln. Mein Gott w o z u hast du mich verlassen? Matthäus Interpretation: „damit endlich etwas geschieht mein Sohn“! Zeichen wurden gesetzt um daraus zu lernen! Am Anfang war ja Singularität, ein Zustand der selbst Gott auf die Dauer zu langweilig wurde. Er zündete die Lunte und durch den Urknall entfaltete sich sein Universum. Grundtriebe oder auch tiefere Grundwerte (Recht auf Nahrung) wie „fressen und gefressen“ werden, bezeugen noch heute die gegenseitigen Abhängigkeiten. Genau da haben wir`s „Alles ist eins in diesen Zustand. Nur Sättigung führte von da an noch zu Beisshemmungen. Es stimmt, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit verführen auch zu Terrorismus. Aufgezwungen durch suchen nach Gerechtigkeit. Durch die Schwächung eines Ausbeuters entzünden sich schlussendlich die Flammen der Hoffnung und ebenso das Ende einer Unterdrückung. Die oder das Mittel: z.B. C`est le ton qui fait la musique!...oder schlimmer noch, der Zweck heiligt die Mittel.( mit jenen erschreckenden Folgen) erleben wir ja täglich. Gott sei Dank hat Gandhi der Welt das Gegenteil bewiesen! Ist nun Gott von Gott verlassen? Die bedeutsamste Symbolik ist die Auferstehung des Sohnes. Der Platz auf der Ehrenseite Gottes. Das einzig wichtige Wort hat daher nur vier Buchstaben und ist Trieb und wertefrei, es heisst LIEBE….Liebe zu allen Dingen und Wesen dieser Welt. Ja, was du dem geringsten meiner Brüder angetan hast, hast du mir angetan. Müsste für alle vernünftigen Religionen gelten!...oder etwa nicht?..cathari
Das klingt immer so hübsch, all die schönen Worte. Leider steht dem die komplette Menschheitsgesichte entgegen.
Und als Pragmatiker frage ich mich immer, woher angesichts der sich links wie rechts untereinander verbale prügelnden "Gutmenschen" urplötzlich "Liebe" herkommen sollte? Das ist eine abstrakte Idee, allein gespeist durch die "Vorstellung" wenn alles "Böse" besiegt wäre, würde Liebe sich "automatisch" einstellen. Wenn das Lamm bei Löwen läge, würde der Löwe verhungern und das Lamm mit seinen vielen Nachkommen den Veganern das Essen wegfressen. Sowas funktioniert tatsächlich nur in einem Jenseits, in dem Nahrung nicht mehr benötigt wird.
Zusatz:
Bestes Beispiel ist die Judenverfolgung: im Mittelalter durch Pogrome aufgrund religiöser Vorurteile gejagt, wurden sie von Hitler als minderwertige Rasse in KZs gemeuchelt - und Rassenlehre ist ein Biologismus, keine Religion.
Fazit: Wenn Fanatiker Unheil planen, ist es völlig beliebig, welche Rechtfertigung sie sich zusammenzimmern.
.......und siehe die Bombardierungen von Gaza mit all den Toten Kindern und Frauen!
Interessante Gegenüberstellung! Vorab: ich habe beide Bücher nicht gelesen, werde es auch vermutlich nicht tun.
Naturwissenschaftlich ist der Mensch ein willkürlich zustandegekommenes genetisch und biochemisches Produkt, für das die Naturwissenschaft einen Gott und auch einen unabhängig von entsprechenden biologischen Prämissen vorhandenen Geist ausschließen kann.
Es ist also nicht redlich, sich auf Naturwissenschaft zu berufen und eine natürliche Religion oder Ethik auszurufen. Die zeitgenössischen "Werte" sind teils Relikte der einst mächtigen Religionen, teils finden sich Bestandteile aufklärerischer Metaphysik. Die aber beide, wenn Naturwissenschaft ihre eigenen Ergebnisse ernst nimmt, keine Basis mehr haben.
Bei dieser Verschränkung von nachwirkenden Religionen und Metaphysiken können keine "grundlos" stabilen Werte ausgemacht werden. Ehrlicher wäre es seitens der Naturwissenschaft einzugestehen, dass längst die Forschung auch auf die Induktion (die biologische) erwünschter Eigenschaften zielt - und auf nichts sonst.
Falls also Sloterdijk diese Befürchtung haben sollte, die sich auf Biopolitik bezieht, dann ist das folgerichtig. Zudem sind die beiden Weltkriege keine Religionskriege gewesen, und auch Stalin tropfte trotz erwiesenem Atheismus nicht gerade vor Menschenrechten.
Meine Überzeugung ist, dass die Lehre - Religion oder nicht - den Menschen, wie Scholl-Latour in einem Inteview ausdrückte, "erträglicher machen" kann, mehr aber auch nicht. Atheismus wird mit nachlassender Wirkung von Traditionen jeden Wert verlieren - außer dem, der aus der Angst, sterblich zu sein, entsteht: dem Vitalismus, dem unbedingten und möglichst ewigen Leben, zu dem er jedne und allen Bedingungen gerne verpflichtet. Das aber ist eine Flucht, kein "Wert".
Die Propheten aus dem Vorderen Orient: Abraham, Isak, Jesus, Mohammed usw. und all ihre Götter oder ihr Gott haben uns 3500 Jahre lang umgetrieben. Wir wären vielleicht bessere Menschen heute, wenn wir alle einen anderen Weg hätten gehen können. Einen Weg der Einsicht vielleicht, der Ethik und der Wissenschaft und nicht den Weg der Ideologien. Im frühen Griechenland gab es positive Ansätze.
Dass wir Menschen solche Massaker an Kinder und Frauen zulassen zeigt, dass wir in den vergangenen Jahrhunderten fehlgeleitet wurden. Trauer einer jüdischen Mutter ist für uns grösseres Leid als das einer palästinensischen. Wie krank unsere Seelen sind?! Wir sind nicht "Erwachsen" geworden. Recht und Unrecht, Mass und Masslosigkeit können wir weder richtig bestimmen noch sich für das Richtige einsetzen. Unsere Führer, die Obamas, Merkels und wie sie alle heissen sind keine Vorbilder, sondern sie sind gefangen in Konventionen und Sinnbilder unserer verlogenen Zeit.
Auslöser von Kriegen und Unterdrückungen sind Machtanspruch (Hitler, Napoleon, Bush usw.) und Religionen.
Was hat uns das Judentum gebracht? Bomben auf Kinder und Frauen (zu hunderten abgeschlachtet), gezielte Tötungen, gestohlenes und besiedeltes fremdes Land und immer wieder Rechtfertigungen.
Was hat uns das Christentum gebracht? Zu Tode gefolterte Frauen und Männer, Kriege und Verwüstung, vergewaltigte Kinder und Furcht vor einer eingebildeter Hölle.
Was hat uns der Islam gebracht? Das Abschlachten von Glaubensbrüdern und Andersdenkenden, Bürgerkrieg, Verstümmelung von Kinder und Frauen und Intoleranz.
Und all dies hat seinen Ursprung im Vorderen-Orient ! ! !
Nicht in Norwegen, Kanada, Island oder Sibirien.
Das ist zu kurz gedacht: die beiden Weltkriege waren keine Religionskriege, und die, die dran beteiligt waren, waren keine Islamisten sondern Europäer. Dazu kommt, dass der Rassenwahn in Deutschland, der Krieg und Vernichtung rechtfertigte, nicht religiös, sondern biologistisch motiviert war.
Meine Meinung:
die Lehre - egal welche - ist niemals verantwortlich für Krieg und Gewalt - verantwortlich sind immer die Menschen,
die sich hinter irgendeiner Lehre verschanzen. Das können sein und waren Religionen, das können sein und waren biologische oder auch kommunistische Ideen - Stalin war m.W. kein Religionsanhänger.
Bleiben wir doch in der Gegenwart...und wie erklären sie den 'Rassenwahn' der Juden gegen die Palästinenser?
Ich weiß darüber zu wenig, um Ihnen die Ideologie "erklären" zu können. Geht es denn (vordergründig) um Rasse? In jedem Fall geht es "hintergründig" um Macht und um Gebiete - egal, was womit es "vorne" begründet wird.
@LeoA über Stalin
"kein Religionsanhänger". Er hat immerhin das orthodoxe Priesterseminar durchlaufen.
Da blieb etwas hängen. Spiritualität mal -1 aber Intensität identisch, Dogmatismus identisch, Staatsfixierung identisch, Gott: Ja, Ich; also Paradies: Jetzt !/ Hölle dito.
MfG
Werner T. Meyer
Na, aber schauen Sie: bei jedem finden Sie irgendwelche Herkünfte, mit denen Sie einen bekennenden Atheisten - so er sich nicht nett verhält - als eigentlich Religiösen uminterpretieren können.
Natürlich hat JEDER Rest der Kultur in sich, in der er aufgewachsen ist. Auch die Atheisten. Ist das Grund, weshalb diese so sehr an Werte glauben, die ihren Ursprung deutlich in Religionen haben - und die sich aber, wie Sloterdijk wohl schreibt - mit der Zeit auswaschen und einem reinen Überlebenstrieb um jeden Preis weichen werden?
Ich erinnere nur, dass auch bereits des Christentums unverdächtige wie Plato bereits feststellten, dass der Mensch an und für sich nun nicht unbedingt als "gut" sich erweise - nicht mal im Sinn von wünschenswert. Unterdrückung und Sklaverei gabs auch in Nichtmonotheistischen Staaten, nicht zuletzt in Griechenland. Soweit mir bekannt, ist China das einzige Land, in dem es niemals eine Staatsreligion gab - das hat sich nun nicht unbedingt irgendwie ausgewirkt.
Aber beantworten Sie mir vielleicht die weiter oben gestellte Frage: der Mensch ist wissenschaftlich komplett auf seine Funktionen - Genetik, Hirnforschung - reduzier- und erklärbar. Woher können da - aus wissenschaftlicher Sicht - eigentlich "Werte" kommen? Die sind doch dann - als Teil eines alten Aberglaubens - überflüssig?
"Auslöser von Kriegen und Unterdrückungen sind Machtanspruch (Hitler, Stalin, Napoleon, Bush usw.) und Religionen."
Die Grundlage der momentanen Kriege im Nahen Osten sind immer die Ideologie, die Religion. Sie beinhaltet nämlich den grundlegenden Fehler, dass jede sich als die bessere versteht. Das auserwählte Volk der Juden und das gelobte versprochene Land, der alleinige richtige Erlöser der Christen, der alleinige richtige Weg der Moslems usw.
Auch Sekten und Glaubensrichtungen bedienen sich diesem Muster.
Es ist Zeit, dass wir Menschen Erwachsen werden und die Verachtung von Andersdenkenden, den alleinigen Heilsanspruch und die Mordlust der Religionen hinter uns lassen.
Würde ich mir auch wünschen. Mich irritiert allerdings dann die Vehemenz, mit der Atheisten derzeit in Blogs gegen Gläubige kämpfen. Daher habe ich den Verdacht, dass es sich auch dabei um eine kämpferische Ideologie handeln dürfte, die nichts neben sich gelten lässt: alleiniger Heilanspruch trifft schon mal zu. Und ob Menschen ohne Religion nun friedlich werden oder einfach nur ohne Narrativ mordlüstern sein werden, wird sich zeigen.
@ HP. Reichmuth
"Die zentrale Frage, die über die Fortexistenz der Menschheit entscheidet, lautet: Wie wird ein Typus von interreligiöser Toleranz möglich, wo Nächstenliebe nicht Todfeindschaft bedeutet? Ein Typus von Toleranz, dessen Ziel nicht Wahrheit, sondern Frieden ist?"
Das falsche Funktionieren der Religionen oder die Versklavung derer Mitglieder basiert auf Indoktrination. Ihnen wird der Glauben an Einzigartigkeit, an Auserwählt sein, an Besser sein gegeben. Daraus leitet sich dann das Recht ab minderwertig über Menschen zu reden, die nicht zu dieser Religion gehören und dann gegen diese vorzugehen und in letzter Konsequenz sie zu töten.
Gestern sah ich die gefilmte Szene im Internet von israelischen Soldaten auf einem Kanonenboot, das am Strand von Gaza zuerst eine Fischerhütte beschoss und dann ca. 20 Sekunden später auf etwa sieben wegspringende Kinder (ca. 7-12 jährig) schoss. Vier wurden getötet. Kein Versehen, gezielte Tötung.
@ P.O.
"Was hat uns das Judentum gebracht? Bomben auf Kinder und Frauen (zu hunderten abgeschlachtet), gezielte Tötungen, gestohlenes und besiedeltes fremdes Land und immer wieder Rechtfertigungen."
"Was hat uns das Christentum gebracht? Zu Tode gefolterte Frauen und Männer, Kriege und Verwüstung, vergewaltigte Kinder und Furcht vor einer eingebildeter Hölle."
"Was hat uns der Islam gebracht? Das Abschlachten von Glaubensbrüdern und Andersdenkenden, Bürgerkrieg, Verstümmelung von Kinder und Frauen und Intoleranz."