Die vermeintliche Schwäche des Euro

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Die vermeintliche Schwäche des Euro

Von Gastkommentar, 05.08.2011

Der starke Franken gibt in der Schweiz zu denken und zu reden. Fast mehr zu reden gibt der Euro, dessen vermeintliche Schwäche hierzulande breite Kreise hämisch kommentieren und zum Anlass nehmen, gegen die EU zu wettern und sich darüber zu freuen, dass ihr die Schweiz nicht angehört.

Solche Kommentare verkennen einige wichtige ökonomische Zusammenhänge. Der Euro hat nämlich nur gerade im Vergleich zum Franken an Wert verloren.

Gegenüber dem US-Dollar, gegenüber dem britischen Pfund und gegenüber dem japanischen Yen hat er an Wert gewonnen, ist er also eine harte Währung geblieben oder geworden. Er hat seine Position verbessert, weil die anderen wichtigen Währungen noch schneller entwertet wurden.

Die Schwächung gegenüber dem Schweizer Franken ist eine Stärkung gegenüber den drei anderen massgebenden Währungen, und nun darf man dreimal raten, was für Euroland mehr zählt. Mehr noch: Hätte der Euro nicht seinerseits an Wert eingebüsst gegenüber den Vorjahren, wäre seine Position gegenüber Dollar, Pfund und Yen noch viel stärker, und dies wiederum würde die Exportchancen der EU-Mitgliedsländer schmälern. Sie hätten dann das gleiche Problem wie die schweizerische Exportindustrie es hat mit dem starken Franken.

Euroland kann also überhaupt kein Interesse haben an einem zu starken Euro, dies umso weniger, als der letztlich massgebende Handel innerhalb von Euroland von den Währungsentwicklungen ja unberührt bleibt. Die Währungsunion ist aus dieser Sicht ein riesiger Vorteil.

Die Kaufkraftverluste für die Menschen beziehen sich ausschliesslich auf die Schweiz und die Produkte aus der Schweiz. Und das ist für die schweizerische Wirtschaft eindeutig das grössere Problem als für die Menschen und die Betriebe in der EU. Wem Ferien in der Schweiz zu teuer geworden sind, reist halt in ein Land der Eurozone; wem Produkte aus der Schweiz zu teuer geworden sind, kauft welche aus Europa oder den USA.

Im Zeitalter der Europäisierung und Globalisierung ist kein Land mehr seines Glückes eigener Schmied, schon gar nicht ein Land wie die Schweiz, das wirtschaftlich extrem vom Export abhängt. Die eigene Stärke kann zur Schwäche werden, weil es eben nur eine Stärke ist im Vergleich mit anderen, eine relative Stärke nicht eine absolute.

Eine zweite unangenehme Einsicht ist die leider immer noch nicht gebrochene Macht der Finanzmärkte über die Realwirtschaft, der Spekulation über die Produktion. Die bürgerlichen Parteien und Verbände, die jetzt lauthals Massnahmen gegen den harten Franken fordern, schlagen sich regelmässig in die Büsche, wenn es darum ginge, Massnahmen gegen den Casino-Kapitalismus zu beschliessen. Das eine ist aber ohne das andere nicht zu machen.

@Hans-Jürg Fehr, SP-Nationalrat

Ach, Herr Fehr, viel haben Sie mit ihrem SP-Oekonomen-Lamento nicht zur Klärung der Probleme mit dem EURO in ihrem EU-ropa beigetragen.

Als ob die vermeintliche, aktuelle Finanzkrise in Wahrheit keine von langer Hand vorbereitete Währungskrise wäre ! Als ob nicht Menschen in Griechenland, Spanien, Portugal, Irland etc. ganz real am Fehlkonstrukt EURO zu leiden haben ! Als ob des Dollars Wertkraft in den heutigen Tagen nicht zu mindestens 40% auf Spekulation (aus Nichts produziertem Buchgeld) beruht ?

Betreiben Sie Ursachen-Forschung und lassen Sie ihre ideologischen Verrenkungen !

Kleiner Buchtip für unbedarfte Ideologische: Franz Hörmann / Othmar Pregetter, DAS ENDE DES GELDES, Wegweiser in eine ökosoziale Gesell-schaft, Galila-Verlag, Etsdorf am Kamp, 2011

Der Euro ist eben ein politisches Konstrukt und es geht ihm gerade so schlecht, wie es viele Fachleute schon lange vorausgesagt haben (zB Prof Hankel).

Der Ehninger

Einen Vorteil hat doch der starke Franken! Wir können Rohstoffe sehr günstig einkaufen. Nicht nur das! Wenn wir den günstigen Dollar und ebenso den Euro dazu verwenden würden unsere Armee mit 30% Rabatt neu auszurüsten.Auch Alternativkraftwerke wären relativ billig zu haben. Reagieren statt gestikulieren wäre angesagt! Sie werden ja nicht ewig anhalten, diese Outletpreise!

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