Ein Symbol, das sie nie werden wollten
Charlie Hebdo ist zum Symbol geworden: Hier zum Sinnbild für die Pressefreiheit, dort verkörpert das Blatt die Verunglimpfung des Islam.
Eine doppelte Tragik für die mörderisch dezimierte Redaktion: Neben dem schmerzhaften Verlust ihrer Kollegen hat sie auch die Definitionsmacht über das eigene Schaffen verloren.
Lesen Sie den ganzen Artikel von Nick Lüthi in der Medienwoche.
Zitat aus dem vollständigen Text:
Den wohl besten Schlüssel für das Verständnis von Charlie Hebdo gab einem Nils Minkmar, Europa-Kulturkorrespondent der FAZ, in die Hand. Der deutsch-französischer Doppelbürger beschreibt eindrücklich, wie Charlie Hebdo in der Biografie Heranwachsender in Frankreich bald einmal auf Asterix & Obelix folgt: «Kaum hat der brave französische Junge alle Asterixhefte durch und das Ideal der wildschweinseligen Subversion am römischen Imperium verinnerlicht, reicht ihm etwa der Grossvater einen Stapel satirischer Hefte, und darin ist der wahre Zaubertrank.»
Naja, jedenfalls ein tödlicher Saft. Da ist mir der Saft von Miraculix schon lieber.
Eine ganze Armee von auf den ersten Blick seriös erscheinenden Agenten verdient Geld damit, deutsche Medien in ausländischem Auftrag zu beeinflussen, etwa in angeblich gemeinnützigen »transatlantischen Freundschaftsorganisationen«. Deren Aufgabe ist es auch, deutsche Eliten in Politik und Medien von der geistigen Blockbildung mit Russland abzuhalten und auf pro-amerikanischem Kurs zu halten.
Schließlich verfolgt Washington in Europa klare Ziele, zu denen auch ein neuer Kalter Krieg gehört. Und dazu braucht man nun einmal unsere Leitmedien als Verbündete. Ein Beispiel: Allein das amerikanische Verteidigungsministerium gibt schon seit vielen Jahren Milliarden dafür aus, die Medienberichterstattung weltweit durch Propaganda gezielt zu beeinflussen.
Die Folgen dieser Meinungsmanipulation sind auch im deutschsprachigen Raum leicht nachweisbar: Bei der Berliner US-Botschaft konnte man in den letzten Monaten sogar Fördergelder abrufen, wenn man die öffentliche Meinung in Deutschland subversiv im Interesse Washingtons lenken will. Man kann belegen, dass es in Deutschland Massen von gekauften Journalisten in unseren Leitmedien gibt.
Der Leipziger Wissenschaftler Uwe Krüger hat seine Doktorarbeit über den Einfluss der Eliten auf deutsche Journalisten verfasst. Krüger zeigt die Netzwerke der wichtigen Menschen in Wirtschaft, Politik und Journalismus auf. Statt einen offenen Marktplatz an Ideen abzubilden, vertreten bestimmte Journalisten demnach oft die Positionen der Herrschenden. Krüger sagt über seine Forschungen:
Die Journalisten lagen ganz auf Linie mit den Eliten und benutzten sogar klassische Propagandatechniken.
Journalisten von FAZ, Süddeutscher, Zeit und Welt nutzen also nach den Erkenntnissen des Wissenschaftlers »klassische Propagandatechniken«. Wie bitte verträgt sich das mit Pressefreiheit? Zudem fällt auf: An Universitäten lernen Studenten heute schon früh, dass unsere »Leitmedien« sie nicht wahrhaftig informieren. Das Hochschulmagazin uni.de schreibt generell über diese alltägliche Medienmanipulation:
Allein durch die Sprache manipulieren Medien unsere Wahrnehmung. Das findet sogar bei Meinungsumfragen statt, die eigentlich dem Zweck dienen sollten, erst herauszufinden, was eine Mehrheit der Menschen denkt. Das Politbarometer des ZDF ist ein trauriges Beispiel dafür. Doch wo Meinung immer mehr von den Medien gemacht und von deren Nutzern bloß noch rezipiert wird, gerät die Demokratie in Gefahr. (...) Die Manipulation der Meinungsbildung beginnt bei tendenziöser Sprache, wie sie auch in Artikeln objektiver Gattungen in den so genannten Qualitätsmedien wie SZ oder FAZ verwendet wird.
Bis auf die gekauften Journalisten haben wir Pressefreiheit
(in Friedenszeiten). Bei einem NATO-Bündnisfall würde sich
das aber radikal ändern, dann wird ein Paragraph "Zersetzung
der Wehrkraft" die Putin-Versteher zum Schweigen bringen.
Sinnbild für die Pressefreiheit ? Eher doch die Ueberheblichkeit, anzunehmen, andere Kulturen und Religionen frei nach Belieben hämisch verunglimpfen zu können.
Wenn aber sowas Pressefreiheit genannt wird, dann hat die Presse wohl etwas falsch verstanden. Bezahlen dafür müssen ja nur die Afrikener, im jüngsten Fall wenigstens, also spielt es wahrscheinlich auch keine grosse Rolle. Zumindest für unsere Presse...