Finnische Inspiration für die Ukraine?

Reinhard Meier's picture

Finnische Inspiration für die Ukraine?

Von Reinhard Meier, 02.02.2014

Finnlands Kurs im Kalten Krieg könnte als Inspiration dienen für einen gangbaren Weg der Ukraine zwischen EU und Russland.

Was haben die Ukraine und Finnland miteinander zu tun?  Auf den ersten Blick nicht viel – abgesehen von der Tatsache, dass beide Länder während langer Zeit in ihrer Geschichte zu den Provinzen des russischen Machtimperiums zählten.  Doch gerade aus dieser geschichtlichen Parallelität liesse sich für die tief aufgewühlte, zwischen EU und Moskau zerrissene Ukraine so etwas wie ein Handlungsmuster zu einer erträglichen Lösung ableiten.

Finnland Aussenpolitik war im Kalten Krieg geprägt durch ein schwieriges Manövrieren zwischen dem Anspruch einer selbstständigen Demokratie nach westlichem Muster und einer behutsam-freundlichen  Nachbarschaftspflege gegenüber der mächtigen und  totalitären Sowjetunion.  Manche Stimmen im Westen kritisierten diese heiklen Anpassungen an geopolitische und historische Machtrealitäten als „Finnlandisierung“ und warnten vor ähnlichen Tendenzen in Westeuropa.

Doch eine solche Politik der „Finnlandisierung“  würde es dem Grenzland Ukraine erleichtern, den notwendigen Spagat zwischen Europa und Russland innen- und aussenpolitisch solider abzustützen.  Wer meint, Kiew  könne und müsse sich sofort  entweder für Brüssel oder für Moskau entscheiden, verkennt die geschichtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Realitäten dieses Landes. In zehn oder zwanzig  mag  Jahren mag  das anders sein. Finnland  ist nach langem Zuwarten (und günstigen Umbrüchen beim östlichen Nachbarn) 1995 EU-Mitglied geworden.

Reinhard Meiers Bericht orientiert sachlich und recht vollständig, dies im Unterschied zu den sehr besserwisserischen Kommentaren.

Micheline Calmy-Rey hat es ohne Umschweife auf den Punkt gebracht.
Nicht wie Sie.
Nein!

SRF Archiv

Newsletter kostenlos abonnieren