Gnadenlose Gläubige und Ungläubige
Die Hinrichtung des Journalisten James Foley erschütterte die Welt und entfachte erneut die Diskussion um die Haltung von Regierungen in derartigen Fällen.
Es sind erschütternde Bilder. In einem orangefarbenen Overall, wie sie die Welt aus amerikanischen Gefängnissen oder aus Guantanamo kennt, kniet ein Mann mit angespanntem Gesichtsausdruck irgendwo in der Wüste des Nahen Ostens. Ein Maskierter ganz in Schwarz mit einem Messer in der Hand steht neben ihm und erklärt, dass er den Knienden in Vergeltung für die amerikanischen Luftangriffe auf Stellungen der sunnitischen ISIS-Milizen töten werde. Wenige Minuten später enthauptet er den Mann. Dann wird das Bild schwarz, ehe der Mörder erneut im Bild erscheint. Diesmal hält er einen weiteren gefesselten US-Journalisten in die Kamera, Steven J. Sotloff, der für das Time-Magazin arbeitet, und droht: „Das Leben dieses Amerikaners, Obama, hängt von deiner nächsten Entscheidung ab.“
Der Ermordete war der 40jährige James Foley aus Rochester, New Hampshire, der seit 21 Monaten verschollen war und als freier Journalist für die französische Nachrichtenagentur Agence France Press und die amerikanische Internetzeitung GlobalPost aus einer der gefährlichsten Weltregionen berichtet hatte, aus Syrien. Mindestens 70 Journalisten haben dort in den letzten drei Jahren ihr Leben verloren, zumeist hingerichtet von Terrororganisationen, deren Mitglieder sich als Heilige Krieger des Islam ausgeben.
Neben Foley, der 2011 schon einmal in Gefangenschaft geraten war, als er in Libyen Truppen des belagerten Muammar Gaddafi in die Hände fiel, befinden sich derzeit noch zwei weitere Amerikaner sowie einige Briten in der Hand der Terroristen. Die Schrecken, die diese Gefangenen durchleben müssen, sind unvorstellbar. Die Ungewissheit, die spätestens nach diesem Mord Hoffnungslosigkeit gewichen sein wird. Das Warten auf den Tod, nicht eines normalen Todes, nicht einmal eines hässlichen, aber schnellen Todes durch eine Kugel, sondern eines grausamen Todes durch das Messer.
Irrwitzige Träume
Ich verbrachte letztes Jahr fünf Monate in einem Gefängnis der syrischen Sicherheitspolizei in Aleppo, in Isolation in einer dunklen, heißen Zelle, bei Reis, Brot und Wasser, ohne Seife, ohne Ablenkung. Ich litt unter der endlos scheinenden Langeweile, der absoluten Untätigkeit, ohne jede Information von außen, nur gelegentlich unterbrochen von einigen aufmunternden Worten, die mir Mithäftlinge durch das kleine, vergitterte Zellenfenster zuflüsterten. Aber ich war von Beginn an optimistisch, dass ich wieder freikommen würde. Ich wusste, dass ich Glück gehabt hatte, von Baschar Assads Sicherheitskräften und nicht von Kämpfern der Al-Nusra-Front, einer salafistischen Oppositionsgruppe in Syrien, gefangen worden zu sein. Jedes Mal, wenn der Gefechtslärm näher zu rücken schien, stieg die Furcht unter allen Mitinsassen, mit denen ich sporadische Kontakte hatte. Nicht vor der Gefahr eines Artillerietreffers oder einer Bombe, sondern davor, dass es al-Nusra gelingen könnte, uns zu „befreien“.
Ich träumte irrwitzige Träume von Befreiung, malte mir aus, befreit zu werden. Ich bin kein Militarist, eher das Gegenteil. Ich lehne einen NATO-Einsatz in Syrien ab. Dennoch träumte ich davon, dass NATO-Truppen über die nahe Türkei in Syrien einrückten, ohne auf großen Widerstand zu stoßen, Aleppo einnähmen, anschließend auch die Gefängnisse besetzten und mich schließlich fänden. Ich träumte von einem GSG-9-Kommando, das die Gefängniswachen überrumpelte, plötzlich meine Zellentüre geöffnet würde und ein GSG-9-Offizier fragte: „Herr Wertz?“ „Der bin ich.“ „Kommen Sie, wir sind gekommen, Sie nach Deutschland zu bringen.“
Kein Lösegeld
Die Lage der Gefangenen bei ISIS ist viel schlimmer, ihnen sind wahrscheinlich nicht einmal mehr Träume geblieben. Weniger noch nach dem gescheiterten Befreiungsversuch der USA am 4. Juli. Zwar starben bei dem Feuergefecht auf dem ISIS-Stützpunkt in Syriens Nordprovinz Raqqa mindestens fünf der Terroristen, und wurde ein amerikanischer Soldat verwundet. Doch dann stellte das Kommando der Special Operations Forces fest, dass alle Gefangenen zuvor verlegt worden waren.
Die Gefangenen dürften wissen, dass ihre Regierungen, sowohl die amerikanische als auch die britische, keine Lösegelder bezahlen und keinesfalls auf die Forderungen ihrer Entführer eingehen werden. Vor Foleys Ermordung hatten seine Mörder 100 Millionen Euro für seine Freilassung gefordert, wie sein Chefredakteur von GlobalPost, Philip Balboni, erklärte.
Inzwischen ist eine heftige Diskussion um die Frage von Lösegeldzahlungen entbrannt. Washington und London lehnen grundsätzlich ab, solchen Erpressungen nachzugeben, weil dies nur weitere, ähnliche Taten provoziere. Staaten der EU sollen für die Freilassung ihrer Bürger regelmäßig hohe Beträge bezahlt haben. So seien alleine dieses Jahr vier Franzosen und drei Spanier freigelassen worden sein, nachdem Geld geflossen sei, berichtete die New York Times unter Berufung auf zwei der Opfer. „Die Entführung von Europäern ist eine der Haupteinnahmequellen für Al-Qaeda und ihre Filialen. Einer Untersuchung der Times zufolge haben sie alleine in den letzten fünf Jahren (für über fünfzig Europäer) mindestens 125 Millionen Dollar an Lösegeldern eingenommen“, schrieb die Zeitung.
Kein Gefangenenaustausch
Auch die andere Erpressungsvariante solcher Organisationen hat keine Aussicht auf Erfolg, wie die Gefangenen ebenfalls wissen dürften: die Freilassung von Mitkämpfern oder Sympathisanten zu erzwingen. Nachdem die USA die Geldforderung zurückgewiesen hatten, mutierten die Entführer zu Geiselnehmern und verlangten die Freilassung einer Reihe von Anhängern, die in den USA inhaftiert sind, darunter Aafia Siddiqui, eine Neurochirurgin aus Pakistan mit Verbindungen zu Al-Qaeda, der vorgeworfen wird, einen „Massenmord-Angriff“ mit einer schmutzigen Bombe und durch Verbreitung von Ebola-Viren in den USA geplant zu haben. Der 42-jährigen ehemaligen Studentin des renommierten Massachusetts Institute of Technology mit einem Abschluss von der Brandeis-Universität, Mutter von drei Kindern und Ehefrau Ammar al-Baluchis, einem der Planer der Anschläge vom 11. September 2001, der in Guantanamo festgehalten wird, werden so ziemlich alle vorstellbaren Verbrechen vorgeworfen.
Seit 2003, als Khalid Scheich Mohammed ihren Namen im Verhör nannte, stand „Lady Al Qaeda“, wie sie genannt wird, auf der Liste der meist-gesuchten-Verbrecher des FBI. Burka-verhüllt wurde sie 2008 in Ghanzi (Afghanistan) verhaftet. In einem Land, in dem die meisten Frauen nicht lesen können, war sie aufgefallen, weil sie sich über eine Landkarte gebeugt hatte. Bei ihrer Verhaftung trug sie detaillierte Pläne über Verbreitungsmöglichkeiten des Ebolavirus‘, den Bau einer schmutzigen Bombe und sogar für eine theoretische chemische Waffe bei sich, mit der man Erwachsene töten könnte, ohne dass Kinder dabei in Mitleidenschaft gezogen würden. Zudem wurden bei ihr zwei Pfund Sodiumzyanid, Pläne der Wall Street, des Empire State Buildings, der Brooklyn Bridge sowie der Freiheitsstatue und des New Yorker U-Bahn-Netzes gefunden. Während eines Verhörs schnappte sie ein Gewehr, das auf einem Tisch lag, und schoss auf die Beamten. Sie traf niemanden, wurde jedoch im Magen getroffen, als zurückgeschossen wurde.
Der Fall Siddiqui
Deborah Scroggins, die ein Buch über Siddiqui („Wanted Women: Faith, Lies, and the War on Terror”) schrieb, wies in der britischen Daily Mail darauf hin, dass Siddiqui verurteilt worden sei, obwohl sie nie jemandem Schaden zugefügt habe, und nie eindeutig geklärt worden sei, ob sie das alles tatsächlich geplant hatte, oder ob das nur Hirngespinste waren. Während ihres Prozesses im Januar 2010 erklärte sie: „Ich will kein Blutvergiessen. Ich will nicht falsch verstanden werden. Ich will wirklich Frieden und die Kriege beenden.“ Doch als ihre Anwälte wegen mentaler Probleme auf mildernde Umstände plädierten, wehrte sie sich: „Ich bin nicht paranoid.“
Siddiqui wurde schließlich wegen zweifachen versuchten Mordes, Überfall mit einer tödlichen Waffe und dreifachen Überfalls zu 86 Jahren Haft verurteilt. Derzeit befindet sich die Gefangene Nummer 90279-054 im Federal Medical Center in Carlswell, Texas, das auf die Behandlung von Geistesstörungen bei Gefängnisinsassen spezialisiert ist. Pakistans Premierminister Yousaf Raza Gilani nannte Siddiqui, die in der Jihadistenszene inzwischen zu einer cause celèbre geworden ist, „die Tochter der Nation“ und bat in den USA vergebens um ihre Entlassung.
Der Mörder
Die britische Regierung indes konzentriert sich auf Foleys Mörder, der dem Guardian zufolge mit einem starken Londoner Akzent sprach. Demnach soll der als „John“ bekannte Mann bereits mehrmals Verhandlungen mit Familien verschleppter Ausländer geführt und dabei diplomatisches Geschick gezeigt haben. Der Chef von Scotland Yard berichtete, im letzten Dezember hätten 11 000 Ausländer in Syrien gekämpft, 3000 davon seien aus dem Westen. Über zwei Drittel davon aus Europa und allein 320 aus Deutschland hätten sich den ISIS-Truppen angeschlossen.
Danke Herr Wertz, für diesen genauen Bericht aus einem Land, das vom Islam geprägt ist. Leider haben Sie erleben müssen, was die zur Gewalt an Kuffar auffordernden Suren bewirken. Trotzdem herrscht bei Gläubigen das Mantra: Islam ist Frieden.........
Dass der Messerschwinger nicht nur ein absolut wehrloses Opfer umbringt, sondern auch noch zu feige ist, mit seinem Gesicht dazu zu stehen, wird ihm vermutlich nicht viel bringen.
Das Video präsentiert sehr deutlich seine Gesichtszüge, davon die ganze Augenpartie. Auch der Körperbau kann durch die CIA gut ausgewertet werden. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, wann die Amerikaner den Messerhelden abholen und nach Guantanamo bringen, um einige Fragen zu stellen und das Häufchen Elend unter grosser Anteilnahme der US-Bevölkerung einem Militärrichter zuführen.
Eine Rückfahrkarte wird es für ihn nicht geben!