Gordischer Knoten

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Gordischer Knoten

Von Stephan Wehowsky, 23.03.2015

Sind die Griechen noch zu retten?

Seit Wochen steht diese Frage ganz oben auf der politischen Agenda Europas, und am heutigen Montag soll die deutsche Kanzlerin den gordischen Knoten lösen, denn durchschlagen lässt er sich ganz sicher nicht. Dieser Knoten ist aus ganz unterschiedlichen und sich zum Teil widersprechenden Logiken geknüpft.

Da gibt es die Logik des Geldes: Schulden müssen bezahlt werden. Dazu gehört die Logik des Staatenverbundes der EU: Verträge sind einzuhalten. Diese Logik wird aber dadurch konterkariert, dass jeder Staat souverän ist und die Wohlfahrt der Bürger über die Vertragstreue setzen kann. Schliesslich sind die Bürger Wähler.

Das ist schon verwirrend genug. Noch verwirrender wird es dadurch, dass es nicht nur eine einzige Logik des Geldes gibt. Denn der Logik, dass Schulden zu tilgen sind, steht die Geldvermehrung gegenüber, wie sie die Europäische Zentralbank praktiziert. Gegenüber den gigantischen Beträgen der Geldvermehrung sind die griechischen Schulden vergleichsweise gering.

Aber auch die Logik der Vertragstreue der Staaten stösst auf eine konkurrierende Logik im zwischenstaatlichen Bereich: Der Zusammenhalt stellt einen höheren Wert dar als die Vertragstreue, denn wenn der Staatenverbund auseinanderfällt, drohen unabsehbare Konsequenzen.

Die Logiken des Geldes und die unterschiedlichen politischen Logiken haben sich unentwirrbar verknäult. In diesem Knäuel einer einzigen Logik zu folgen, ist mit absoluter Sicherheit falsch. Man wirft den Politikern Prinzipienlosigkeit vor. Das Problem liegt aber darin, in dem Knäuel so etwas wie einen „roten Faden“ zu finden. So lange man ihn nicht hat, wird etwas anderes praktiziert: die Verbesserung der zwischenstaatlichen Atmosphäre.

 

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Die Schuldenkrise, der Sparkurs und die Rezession haben viele Griechen von Europa entfremdet. Prominente Politiker des Linksbündnisses Syriza wollen den Austritt Griechenlands aus EU und Nato – sowie einen Schulterschluss mit Russland. Während laut Umfragen nur noch 23 Prozent der Griechen positive Gefühle für die EU hegen, sind 63 Prozent Russland wohlgesonnen.
Kluge Griechen, schade daß die Deutschen nicht so klug sind.

Gut, dass die grosse Mehrheit der Deutschen klüger ist als diese Kommentatorin.

Es wird von den Griechen immer wieder eine Liste
verlangt, damit Merkel & Schäuble Ihren Gesicht
wahren können. So einen Aufsatz über das Sparen,
der einen guten Eindruck macht und zu nichts
verpflichtet, könnte ein Student der Betriebswirtschaft
als Semesterarbeit schreiben.
Aber wozu eigentlich immer neuere Listen, von China
oder von Russland kann Griechenland jeder Zeit einen
Kredit auch ohne Liste bekommen. Wenn Griechenland
in der EU ein Veto gegen Russland-Sanktionen einlegt,
dann wird der Kredit in ein Geschenk an das griechische
Volk umgewandelt. Außerdem ohne Sanktionen kann
Griechenland selbst mit Export nach Russland und mit
russischen Turisten gutes Geld verdienen und einen
Überschuß erwirtschaften.
Wenn dann noch ein griechischer Hafen an die russische
Flotte verpachtet wird, dann kommt das russische Gas
nach Grichenland zum halben Preis.
Danach kriegt die Victoria Nuland einen Herzinfarkt.

Es ist kein gordischer Knoten.
Griechenland wird nie mehr aus diesem Schlamassel herauskommen. Die Staatsschulden und deren Zinssatz sind zu hoch und die Zahlungen die ausstehen sind ja nur die Zinsen, nicht mal die können an europäische und amerikanische Banken zurückbezahlt werden. Die guten Staatsunternehmen wurden für ein Butterbrot und ein Ei ins Ausland privatisiert und bringen keine Gewinne mehr.

Die Situation ist klar, die Griechen müssen aus dem Euro und auch zur EU raus. Und möglichst ohne Hass- und Schuldgefühle zu vermitteln. Denn die jetztige Regierung kann nichts dafür und die involvierten Banken (Goldman Sachs) hatte Griechenland mit Absicht an die Wand gefahren. Auch die Deutschen (Merkel/ Schäuble Ackermann) haben alles falsch gemacht was man falsch machen kann. Sie haben nur auf ihre eigenen Banken geschaut.

Und neben Griechenland steht Italien, Spanien und Frankriech auch nicht besser da. Gerade Spanien bereitet mir am meisten Sorgen.
Die EU und EZB hat wirklich auf der ganzen Linie versagt.
Es stellt sich nur die Frage wann es zum Finanzcrash mit anschliessenden Bürgerkrieg kommt.
Laut einer Studie der CIA soll es 2020 in Deutschland soweit sein!

Es kommt vielleicht doch noch der Tag, an dem der griechische Staat seine Angestellten nicht mehr bezahlen kann, der Staatsbetrieb damit faktisch zum Erliegen kommt, die Beamten sich noch mehr in der schon heute florierende Schattenwirtschaft einrichten und damit so etwas wie eine faktische Abwicklung bzw. Privatisierung des Staates eintritt. Geht man davon aus, dass ein gewisser Dominoeffekt auch noch andere Länder erfasst, so eröffnen sich mittelfristig doch noch hoffnungsvolle Aussichten.

Spekulieren, werweissen, mutmassen,- langweilig, wie gehabt. Aber immer den Griechen Geld schenken! So auch die Schweizer Steuerzahler via IMF, bisher 200 Millionen CHF, ohne Gegenleistung. Das Muster hat sich eingespielt wie die Entwicklungshilfe nach Afrika.

>"am heutigen Montag soll die deutsche Kanzlerin den gordischen Knoten lösen"

Wie kann ein erfahrener Journalist zu einer solchen Formulierung gelangen??

Griechenland wird immer weiter "Kredite" bekommen,
dafür werden die USA schon sorgen, damit Griechenland
in der NATO bleibt.
Andere Variante, Griechenland stoppt die Sanktionen
der EU gegen Russland mit einem Veto, das bringt
Russland großen finanziellen Nutzen. Wenn jetzt
Russland davon z.B. 10% den Griechen schenkt,
dann geht es beiden wirtschaftlich wieder gut, den
Griechen und den Russen.

@Gast: Super! Das trifft den Nagel auf den Kopf! Griechenland darf aus westlicher Logik niemals aus der NATO und der EU ausscheiden. Nach dem Motto: "und bist du nicht willig,...."

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