Irritierende Signale der Spitze
Die nach dem Untergang von «No Billag» von SRG-Generaldirektor Gilles Marchand angekündeten und von vielen gutgeheissenen Massnahmen sind nicht so eindeutig.
SRG-Chef Marchand hat auf Kritik an seinem Unternehmen reagiert und neben Spar- und Umbaumassnahmen eine ganze Reihe weiterer Reformen angekündigt, die den Privatsendern mehr Spielraum verschaffen sollen. Doch schaut man genauer, was Marchand gesagt hat, sind die Erwartungen vielleicht überzogen.
Lesen Sie den Artikel von Nik Lüthi in der Medienwoche.
Konzessionsentwurf für die SRG: Wo sind Ethik und Mehrwert für die Gesellschaft zu finden?
„Das publizistische Angebot der SRG hat hohen qualitativen und ethischen Anforderungen zu genügen. Es zeichnet sich aus durch Relevanz, Professionalität, Unabhängigkeit, Vielfalt und Zugänglichkeit (Art. 4 Abs.1).“ Ich frage mich nun, wo ist in diesen Kriterien – die im Anhang noch spezifiziert werden – die Ethik versteckt, und was genau ist ein Mehrwert des SRG Angebots für die Gesellschaft (Art.5 Abs.1)? Da wäre doch zu hinterfragen, ob die Übertragung von Formel 1- und Motorradrennen, dopinggesteuertem Profisport, endlosen Krimifolgen, Gewalt- und Zynikerfilmen irgendetwas mit hohen ethischen Anforderungen zu tun hat oder gar Mehrwert für die Gesellschaft erzeugt. Oder glaubt ihr, mit dem „Wort zum Sonntag“ sei euer ethischer Anspruch bereits erfüllt?
Schon der Titel von Art. 40 „Neue finanzielle Bedürfnisse der SRG“ zeigt, in welcher Richtung der Finanzbedarf der SRG in Zukunft gehen könnte: nach oben! Eine Reduktion der Gebühreneinnahmen wird schon gar nicht in Erwägung gezogen, obwohl sich die Gebühreneinnahmen von 1984 bis 2016 von 0,4 Mia CHF auf 1,24 Mia CHF erhöht haben.