„Kein Goodbye für lange Zeit“

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„Kein Goodbye für lange Zeit“

Von Journal21, 20.01.2021

Trump und seine Frau Melania hatten wenige Stunden vor der Vereidigung des neuen Präsidenten das Weisse Haus verlassen.

Den wartenden Journalisten erklärte er, es sei eine grosse Ehre für ihn gewesen, Präsident zu sein. Er wolle sich nun verabschieden. Hoffentlich sei das kein „Goodbye für lange Zeit“. Dies könnte eine Anspielung darauf sein, dass er in vier Jahren erneut kandidieren will.

Dann begab er sich zum Marine-One-Helikopter. Er drehte sich noch einmal um und ballte die Faust. Auf der Joint Base Andrews in Maryland machte er einen Zwischenstopp und verabschiedete sich von einigen wenigen Anhängern. Trump hatte offenbar auf eine riesige Menschenmenge gehofft. Journalisten bezeichnen die Abschiedszeremonie als „totalen Flop“. Nicht einmal Trumps Vizepräsident Mike Pence war nach Maryland gekommen.

Trump hatte schon früher mehrmals erklärt, er werde nicht an der Vereidigung seines Nachfolgers teilnehmen. Nach seiner Landung in Florida begab er sich auf den Golfplatz.

Fünf Stunden für den Umzug

Normalerweise lädt der scheidende Präsident den neuen Präsidenten vor der Amtsübergabe ins Weisse Haus ein und macht ihn mit dem Personal bekannt. Trump weigerte sich, dies zu tun. Laut einem Bericht der Washington Post zieht er nur wenige Stunden vor der Amtsübergabe aus. Den Angestellten der Umzugsfirma und dem Reinigungspersonal bleiben nur fünf Stunden, um das Haus für Joe Biden und seine Frau Jill bereit zu machen – und zu desinfizieren.

Als eine der letzten Amtshandlungen begnadigte Trump noch seinen ehemaligen Chefstrategen Steve Bannon.

Präsident Ronald Reagan hatte 1989 beschlossen, dass scheidende Präsidenten mit militärischen Ehren verabschiedet werden. Das Pentagon liess indes wissen, es plane keinen militärischen Abschied für Trump.

Keine gemeinsame Kutschenfahrt

Nur drei amerikanische Präsidenten haben sich in der Geschichte der USA geweigert, an der Vereidigung ihrer Nachfolger anwesend zu sein:

- John Adams, der zweite amerikanische Präsident nach George Washington. Doch dies war nicht als Affront gegen seinen Nachfolger Thomas Jefferson zu verstehen, da er Adams Jefferson gegenüber keine feindseligen Gefühle hatte und ihn noch einige Tage zuvor zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen hatte.

- John Quincy Adams (6. US-Präsieent), Sohn des zweiten amerikanischen Präsidenten John Adams. Er war der zweite Präsident, dessen Wiederwahl scheiterte. Seit langem hegte er einen Groll gegen Andrew Jackson. An seiner Inauguration nahm er nicht teil.

- Andrew Johnson (17. US-Peräsident): Er gilt als einer der unbeliebtesten Präsidenten. Er war der erste, gegen den ein Impeachment angestrengt wurde. Entgegen der Tradition weigerte er sich, an der Amtseinführung von Ulysses A. Grant teilzunehmen. Beide hassten sich. Grant sagte schon im Voraus, er werde nicht in der gleichen Kutsche mit Johnson zu den Feierlichkeiten fahren.

(J21)

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Von Heiner Hug, aktualisiert - 29.10.2020

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Als Präsident war D. Trump interessant, aber das ist vorbei. Abgesehen vom Impeachment wird man sich demnächst nicht mehr für ihn interessieren. Es wird neue Themen geben und die Gegenwart ist interessant, nicht die Vergangenheit. Insofern wird D. Trump bald sehr uninteressant.

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