Unter dem Guru von Herrliberg (Teil 2)

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Unter dem Guru von Herrliberg (Teil 2)

Von Ronnie Grob, 22.10.2014

Im Politiker und Unternehmer Christoph Blocher haben die Neu-Verleger Roger Köppel, Markus Somm und Matthias Ackeret einen geistigen Übervater gefunden.

Seine unverrückbaren Werte liefern Halt in einer unübersichtlicher werdenden Welt. So verteidigen nun wenigstens einige Medien die politischen Ziele des ausgefuchsten Strippenziehers und milliardenschweren Unternehmers. Gross gemacht aber hat ihn die blinde Dauerempörung seiner Gegner im Journalismus, die seit Jahrzehnten bemerkenswert erfolglos gegen ihn anschreiben.

Lesen Sie den ganzen Artikel (2. Teil) in der Medienwoche.

As long as they're talking about you, it doesn't matter what they say...

In etwa so kann man es ruhig bezeichnen, es ist ja sowieso bezeichnend, wenn ausgerechnet die Söhne Derer, deren Väter noch kaiserliche Untertanen waren, erzählen wollen, wie Demokratie eigentlich funktioniert, und wer im Land womöglich die Opposition repräsentiert.

Und es sind zudem noch die, die im eigenen Land einfach gesetzlich verbieten, was Ihnen politisch an Gegnern nicht passt. Und das nur, um Anderen vorzugaukeln, Sie seien alles Kinder vollständig entnazifizierter Eltern, oder gehörten sogar zu Denen, deren Eltern damals verfolgt worden wären, hätten sie ihre Meinung laut geäussert. Am liebsten wäre es Vielen doch gar, man würde alles einfach vergessen, tun, als ob es nie gewesen wäre. Deshalb wohl auch schon wieder der zunehmende deutsche Lärm !?

Vorab, ich kenne und liebe Deutschland, war von kleist auf auch viel dort. Trotzdem, das erste Mal in meinem Leben schlug mich mein Vater, auf Kopf und Brust, als mein Freund und ich, mit etwa 8-10 Jahren, sich entschieden, aus unserem gekauften, mattgrauen ex-Joe13 Plymouth, einem ausrangierten Stock-Car Auto, einen Panzer zu machen. Mit Gewehren und Bemalung wie in unserem dicken Fotobuch über den Krieg, nur die Hackenkreuze malten wir verkehrt. Dass, als wir fertig waren, ausgerechnet der Dr. Möllmann, Tiengener Bürgermeister vis-a-vis, zum Vater zu Besuch kam, war wohl Zufall, aber dass mein Vater derartig seine Beherrschung verlor, als er mich rufen wollte, doch schnell Grüezi zu sagen, und sah, was wir, im Grossformat, am Auto, direkt an der Hauptstrasse, gemalt hatten, hatte ich noch nie erlebt, er vergass er wohl, dass wir ja gar nicht wussten, was es, nicht mit den Waffen, mit dem Hackenkreuz, offenbar auf sich hatte ging. Auf jeden Fall habe ich weder vorher, noch nachher, je wieder derart ausflippen sehenm und es ist mir, als erstes Mal überhaupt von ihm, gewaltig eingefahren...

Eine 'einschlägige Erfahrung'. Auch später, festzustellen, dass man einfach nicht davon sprach, unser Jäger in Tiengen anfangs zwar noch nicht mal ein eigenes Gewehr besitzen durfte, ich aber, als Ausländer, aber, durfte mit dem Luftgewehr sogar auf Sauen schiessen, auch wenn sie davon nie Notiz nahmen. Und Eingangs Freiburg/DE gabs noch Ruinen, vom Krieg, Flugzeugbomben, erzählte mein Vater, aber sonst eigentlich nichts.

Ich wäre zudem Deutscher geworden, mütterlicherseits, und früher geboren, hätten sie meinen Vater nicht, in den 30ern, am Zoll mal rausgenommen, auf der Rückfahrt vom Besuch der Verlobten aus Villingen. Für längere Zeit. Zuhause angelangt, schrieb er ihr umgehend, ihm zu verzeihen, die Verlobung aufzulösen, aus Rücksicht, auch um ihre Sicherheit, traue er sich nicht länger, deutschen Boden zu betreten. Und mir sagte er viel später mal, er hätte nie mehr um sein Leben gezittert wie damals, man wusste ja längst, schon vor dem Krieg, was abging. Und alles nur weil einer gleichen Namens in Berlin im Umfeld mit einem Anschlag auf den Führer anscheinend tätig war.

Ich würde es daher als sehr geschmackslose Frechheit empfinden, mir zu unterstellen, ein Nazi-Anhänger zu sein, und ich bin überzeugt davon, dass die Allermeisten Stimmbürger|innen, die, zumindest partiell, SVP Ansichten unterstützen, die gleiche Meinung über solche haben, die sich dazu erdreisten, uns solches vorzuwerfen.

Dazu noch, NAZI, nur weil ich dagegen bin, mein Land in die Hände von irgendwelchen unbekannten EU-Schergen zu geben, wohl in der Hoffnung, sie würden mich und uns dann schon gut behandeln, und nicht einfach aussaugen.

So in etwa, wie das Deutschland, z.b. mit Fachkräften, Akademikern und Aerzten bei den Anderen tun. Natürlich nicht zuletzt, weil wir ihnen die Besten ja auch wegzustehlen versuchen...

Aber unser Land verschenken, an Leute, die bis dato in keinster Art und Weise bewiesen haben, dass ihr eigenes Supermachts-System auch nur ansatzweise zu etwas taugt, mit Ausnahme der Tatsache, dass Deutschland seine Autos und Maschinen devisenwirkam positiv seinen Satelliten liefern kann, und seine Fabriken auf Vollgas laufen.

Und fast alle Anderen hängen doch irgendwo dran, am Tropf, und versuchen, ihre Miriaden von Arbeitslosen irgendwie davon abzuhalten, das Land abzubrennen.

Ich schrieb's schon anderswo, sollte NAZI das einzige Argument sein, dass Denen bleibt, die's einsetzen, dann wird es nicht wirken, das Gegenteil wird eher der Fall sein. Nicht, weil ich, und Andere, Blocher so gewaltig lieben, eher wohl noch, um die zu abzustrafen, die uns mit Verbrechern gleichstellen möchten.

Das ist nicht Schweizer Stil. Und sicher auch Keiner, den wir möchten.

Mit viel Schmunzeln und Genuss habe ich aus der Feder von Ronnie Grob zur Kenntnis genommen, wie ein Journalist aus Deutschland seinen Mainstream-Kollegen in der Schweiz am Beispiel von Christoph Blocher den Spiegel vor Augen hält. In einem wesentlichen Punkt liegt der Autor allerdings daneben. Nämlich dort, wo er den "Guru von Herrliberg" als den unbestrittenen Anführer der Opposition in der Schweiz bezeichnet. Als langjähriges Mitglied der eidg. Räte, das erst noch in beiden Kammern tätig war und ist, muss ich schlicht und einfach festhalten: Es gibt in der Schweiz KEINE OPPOSITION. Es gibt nur wechselnde Koalitionen, am meisten solche von Mitte/Links wie auch von Mitte/Rechts, ab und zu aber auch die unheilige Allianz, also das Zusammenspannen von SP und SVP, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Natürlich werden politische Ziele mitunter auch mit dem Mittel der Volksinitiative umzusetzen versucht. Da kann es dann durchaus vorkommen, dass eine Partei wie die SVP mit einem Wähleranteil von unter 30 % an der Urne ein Ja mit über 50 % erzielt. So war es zum Beispiel am 9. Februar dieses Jahres, als die Zuwanderungsintiative angenommen wurde, beim ebenfalls erforderlichen Ständemehr gar deutlich mit 14,5 zu 8,5 Standesstimmen. War das nun ein Sieg der Opposition? Nur Verlierer - und damit auch die meisten Mainstream-Journalisten - mögen das so auslegen. Für mich war es einfach das Machtwort des Souveräns und somit ein Verdikt, das wieder einmal alle übrigen Parteien, von FDP nach links bis zur SP, in die Opposition versetzt hatte...

Gut geschrieben. Aber was wird damit eigentlich bezweckt?
Sehen wir uns doch zur Abwechslung mal die gesamte Presselandschaft an. Erkennen wir - also diejenigen, die nicht professionell darin verwickelt sind, sondern als "Endverbraucher" das Angebot der Print- und anderer Medien aus dem Bereich "Mainstream" konsumieren und vor allem glauben sollen - nicht in rasant zunehmender Zahl in allen Bereichen das Spiegelbild dessen was hier mit fein ziselierter Feder den Herren Blocher, Köppel, Somm untergeschoben wird?
Und geschieht hier nicht dasselbe was im ersten Teil der Analyse durchaus treffend denen unterstellt wird, die punktgenau bei jedem "Bäuerchen" das Blocher von sich gibt, anfangen lautstark ihr Antiblocher-Mantra herunter zu beten? Letzlich wohl schon. Der einzige Trick dabei ist der wirklich gute Stil, die scheinbar emotionslose Analyse der Auswirkungen von Blochers Macht (?) und die fein gestrickten Diagnosen betreffend seine folgsamen Jünger. Wie gesagt: Gut gemacht. Aber was soll es denn bringen?
Die ganze Arbeit nur um etwas auseinanderzudröseln was die ganze Medienlandschaft vor dem je länger je weniger zahlungswilligen Publikum das Gesicht verlieren lässt?
Man kann es auch so sehen: Blocher, Köppel, Somm etc. erkennt man problemlos, man weiss wofür sie stehen. Man weiss mittlerweile wem die BAZ gehört und vielleicht auch die Weltwoche - na und? Wie ist das mit Ringier, Tamedia, SRF und anderen publizistischen Erzeugnissen? Da muss man lange dafür kämpfen um zu erkennen wer dahinter steckt und versucht die öffentlich Meinung zu "Machen" und dahingehend den Fahrplan für die Berichterstattung und/oder die Propaganda der Blätter und Sender bestimmt, nicht wahr?
Ausserdem: Dieses Thema ist gegessen. Langweilig. Keiner - ausser die übliche Klientel (genau: Die welche bei jedem "Bäuerchen" von Blocher .....!) - hört noch hin. Es ist dieselbe Ermüdungserscheinung wie bei der über Jahrzehnte funktionierenden "Rassismuskeule" u. dergl.. Damit kann man heutzutage keinen mehr zum Schweigen bringen. Auch der Begriff "SVPler" und die damit verbundene Klassifizierung zum geistigen Tiefflieger hat sich ausgetobt!
Statt auf die guten alten Totschlagargumente zurückgreifen zu können, müssen die Gegner von Blocher und seinen Vasallen (und auch er selbst) erkennen, dass sich das Feld der Patrioten um eine alte/neue Dimension der naturverbundenen Heimatbeschützer und Wachstumbegrenzer erweitert hat, die man - oh schreck - vor dem Volk nicht mehr mit dem alten dummen Rechtsextremisten- und Rassisten-Etikett zum schweigen bringen kann. Wie Frau Sommaruga gerade erfahren muss kann so ein früher so zuverlässiger Blattschuss heute nach hintern losgehen.
So weit ist es also gekommen: Das Thema Blocher, BAZ all incl., gehört ins Schlaflabor! Endlich! Funktioniert nicht mehr.
Die Bürger haben es gehört, glauben es nicht mehr, die üblichen Beschimpfungen funktionieren nicht mehr.
Denkt um, fordert von euch selbst endlich wirkliche Inhalte, kümmert euch um Qualität - und vor allem: Seid endlich mal ehrlich und berichtet auch so. Damit könntet ihr das Vertrauen der Menschen vielleicht wieder gewinnen, welches ihr mit eurem einseitigen manipulativen Gehetze so leichtfertig verjuxt habt.
Das allerdings dürfte für den Journalismus in Lohnabhängigkeit ungleich schwieriger sein als für den Freien.

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