Wandern im Freien ist gesund – auch für Pensionierte
Die strengen Massnahmen des Bundesrats, um die Ansteckung der Bevölkerung mit dem Coronavirus zu verlangsamen und zu begrenzen, sind sicherlich gerechtfertigt. Doch was die Regierung über das Radio verbreiten lässt, die eindringliche Empfehlung besonders an die Personen, die älter als 65 sind, zu Hause bleiben, ausgenommen jene, die zur Arbeit gehen, Lebensmittel einkaufen, in die Apotheke gehen oder den Arzt besuchen, scheint mir fragwürdig. Auch wer 70 oder gar 80-jährig ist, sich guter Gesundheit erfreut, nicht hustet und kein Fieber hat, soll sich weiterhin täglich im Freien bewegen dürfen. Auf Waldwegen, auf annähernd leeren Dorfstrassen, aber auch in städtischen Gebieten sind je nach Tageszeit manche Strassen fast menschenleer.
Hausärzte haben vielen Männern und Frauen in vorgerücktem Alter empfohlen, sich jeden Tag im Freien zu bewegen, wegen beginnender Arthrose oder ganz allgemein als vorbeugende Massnahme gegen die verschiedensten Altersbeschwerden. Gegenwärtig ist es wichtig, die Distanz zu andern Menschen zu wahren und bei einem Schwatz mit Bekannten einander nicht näher zu kommen als zwei, besser drei Meter. Auch sollte vermieden werden, bei Treppen den Handlauf zu berühren. Sonst sollteman sich mit Handschuhen schützen. Stets in der Wohnung zu bleiben, kann ein Gefühl der Beklemmung des Eingesperrtseins auslösen.
Einen Spaziergang machen, sofern man strikt die Distanz zu andern Menschen hält, ist gut für die Gesundheit, denn sich im Freien bewegen stärkt den Körper, aber nicht nur das: Ein Spaziergang ist auch gut für die Psyche, fürs geistige Wohlbefinden. Das gilt vor allem jetzt, da überall Blumen und Sträucher spriessen, die Natur erwacht und die Vögel zu singen beginnen.
Das ist nicht bloss meine Meinung, mehr als ein Arzt hat mir bestätigt, dass es gesund sei, einen täglichen Spaziergang zu machen, sofern man sich genau an die geltenden Verhaltensregeln halte. Natürlich fordert das von uns Disziplin und Vorsicht, sich auch Bekannten und Freunden nicht auf weniger als zwei Metern anzunähern – mit Ausnahme der Menschen, die mit uns zusammenleben. Der Bundesrat hat die Vorschriften am Tag des Frühlingsanfangs noch einmal verschärft, aber er lässt uns immer noch etwas Selbstverantwortung und hat glücklicherweise auf ein striktes Ausgehverbot verzichtet, wie es z. B. in Italien gilt. Dafür bin ich dem Bundesrat dankbar. Allen gute Gesundheit!
Sie schreiben, dass Ärzte auch gerade älteren Menschen den Aufenthalt an frischer Luft empfehlen. Ich finde auch, das man mit genügend Abstand raus gehen sollte. Meine Eltern gehören zur Risikogruppe, sie gehen aber im Wald spazieren. Eigentlich wollten sie in den Wanderurlaub nach Reiht fahren. Das haben sie nun verschoben.
Da bin ich nicht der gleichen Meinung. Wenn man weiss, dass sich viele nicht an etwas Überlebenswichtiges – für sich und die Mitmenschen – halten, sagt man der am meisten gefährdeten Gruppe nicht: "Macht es nur, aber haltet die vorgegebenen Regeln ein!" Das wäre für viele Uneinsichtige oder ob der einschränkenden Situation in Opposition geratene wie ein verharmlosender Wink. Der Bundesrat sagt klar "Bleibt zu Hause", verfügt aber keine Ausgangssperre und überlässt es uns, vernünftig mit dieser Weisung umzugehen! W i r sollen beginnen zu denken, abzuwägen, was drin liegt und was nicht. Somit hat er uns als Mitspieler ins Boot geholt und genau das will er. Sehr reife, kluge und sympathische Haltung!
Ich lasse mir den täglichen Spaziergang in die Wälder auch nicht vergällen. Schliesslich werde ich wohl kaum durch ein Einhörnchen angesteckt. Mir scheint, dass draussen in Bewegung zu bleiben, auch mittels Kopf und Herz, geradezu unerlässlich ist, um einigermassen über die Runden zu kommen; sprich nicht in den eigenen vier Wänden irre zu werden. Jeder vernünftige Mensch, der etwas vom Seelenleben versteht, wird nichts dagegen einzuwenden haben, wenn man alleine oder zu zweit und mit gebührender Vorsicht draussen den Frühling kommen sieht.
Was sind das für Worte.... Spaziergang vergällen! Kaum von Einhörnchen (?!) angesteckt! Genau Sie meine ich in meinem obigen Beitrag.
Wie Beat Allenbach bin ich auch der Meinung, «Wandern im Freien ist gesund – auch für Pensionierte», obwohl gewisse Leute uns schief anschauen. Auch uns Alten tut es gut über Feld und Wald und am See zu spazieren, trotz der Corona Seuche. Einmal im Tag die abgestandene und manchmal rauchgeschwängerte Luft der Wohnung zu verlassen ist gesund. Vor einigen Jahren ging ich trotz den Rubriken in der Zeitung «Unfälle und Verbrechen» und der vielen Zeitungsartikel über Terroranschläge dennoch in die Stadt. Der Autor Elias Davidsson hatte mich damals beruhigt. In seinem Buch «Psychologische Kriegsführung und gesellschaftliche Leugnung» dokumentierte er, die Wahrscheinlichkeit, dass man in Westeuropa durch einen Terroranschlag stirbt, ist tausendmal kleiner als von einem Blitz getroffen zu werden.
Wäre schön. Meine Frau und ich leben zurzeit auf Teneriffa. Heute sind wir Einkaufen gegangen - die einzige Möglichkeit die Wohnung vorschriftsmässig verlassen zu dürfen. Auf dem Heimweg wurden wir von einer Militärpatrouille gestoppt. Der Soldat befragte mich. Woher kommen sie? Vom Einkaufen, sie sehen doch unsere Einkaufstaschen. Wohin gehen sie? Nach Hause. Wer ist diese Frau? Meine Ehefrau. Bite beachten sie, dass sich nur ein Mitglied pro Familie zur gleichen Zeit draussen aufhalten darf. Gehen sie nach Hause und halten sie zwei Meter Abstand zu einander. Danke, adios.
Danke für diese spazier-ermutigung! Noch etwas: es fehlt meist - typisch journalistisch? - der blick auf positives. Nach Hopkins-Statistik sind weltweit 100'000 geheilt, in der schweiz 130. Und verhältniszahlen zur allgemeinen einschätzung: 61 tote sind weniger als 1 promille der jährlichen toten in der schweiz. Ich weiss, das kann noch exponenziell wachsen. Trotzdem - jetzt geh ich spazieren, abständig. Conradin Conzetti
Danke, Herr Allenbach, für den sinnvollen Hinweis! Es ist übrigens so, dass Einzelaktivitäten im Freien unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln hochoffiziell gestattet sind, aber leider nicht aktiv kommuniziert werden. In diversen Antworten auf Fragen von Journalist/-innen haben sowohl BAG-Experte Koch wie auch Bundesrat Berset diese Möglichkeiten ausdrücklich bejaht. Viele nehmen aber, zu ihrem eigenen Nachteil, die Aufforderung "bleiben Sie zu Hause" so wörtlich, dass auch bei schönstem Wetter die schönsten und beliebtesten Sitzbänke in den (nicht gesperrten) Parkanlagen, an Waldrändern und anderswo leer bleiben. In Frankreich kommuniziert Macron hierzu viel besser: Er fordert die Bevölkerung auf, ins Freie zu gehen, so lange all die andern Regeln eingehalten werden. Sonne und Bewegung sind schliesslich wichtig für die körpereigene Abwehr!
Vollkommen einverstanden mit Ihnen, Herr Allenbach. Ich hab ganz und gar nicht das Gefühl, unsolidarisch zu sein, wenn ich spazieren oder velofahren gehe (und tu dies deshalb auch). Ich befolge alle vernünftigen Empfehlungen, bin aber sehr wohl noch in der Lage zu beurteilen, ob ich oder andere durch mich gefährdet sind. Im Tessin herrscht jetzt Paranoia. Das passiert, wenn Regierungen ausrasten.
Ihr Statement, werter Herr Allenbach, spricht Tausenden von Pensionierten aus der Seele. Danke.
Spanien wurde vermutlich deswegen hart getroffen, weil man dort noch am 08. März den Weltfrauentag gefeiert hat. Das war der absolute Virenbeschleuniger. Obwohl am 08. März bereits über 900 Coronafälle in Spanien registriert waren feierte man den Weltfrauentag in Madrid mit 120.000, im Baskenland mit 60.000 und in Barcelona mit 40.000 Teilnehmer. Die Folgen sind fatal.
Das sieht ja sogar Daniel Koch vom BAG so: er habe ja Freude, wenn er eine ältere Dame am Rollator im Freien spazieren sieht - einfach nicht im Gedränge des Lebensmittelladens!
Sogar die Urner, die ein Ausgehverbot für über 65Jährige aussprechen wollten, haben zweistündige Spaziergänge gestattet, zu zweit höchstens und mit Leuten, mit denen man zusammenlebt. Der Zusatz ist schon wichtig!