Die zweite Magd : Sie lief und lief, versenschnell, ballentosend : wie ihre Wörter auf der Zunge, wirr. Da waren Leut’ zum Hof gekommen, ins Haus geschlichen; hatten Mörderwänste, fahle Augen und zertretene Schuhe, redeten. Sie lag in der Kammer ohne ein Fenster, mit keiner Öffnung außer der sperrigen Türe. Früher hing dort der polnische Wurstbalg, der Schwarzschinken an der Leine. Jetzt ist sie das einzige Fleisch, vergißt man die Mäuse, die sich über den ärmlichen Haushalt beschweren, so viel wagen sie.
Sie läuft auf Sand, auf Scherben, plantscht in Kettenrinnen, überquert Schienen und Gräber, schläft bei den unruhigen Toten in einer Leichenkutsch’ (als es einmal gar zu arg regnet). Die Weisen in der Mauer, die Seelensauger, die aus den Wänden kommen. Diese merkwürdigen Orte, Oasen der Dunkelheit und Kälte, fackelndes Geschwür. Unvermittelt tauchen sie in der Landschaft auf, rauben dieser alles von ihrer irdischen Schönheit.
Dorothea, nahe an der Tür : »Sie ist in der Kammer, aber ich werde sie jetzt nicht wecken !« da ist sie schon über alle Berglein, träumt aber immerzu von ihrer engen düsteren Behausung.
‹Mein Haus trägt diese Überschrift und beherbergt schäbige, quietschende Zimmer. Eine Rumpelkammer an vergessenen Relikten, das Säuseln der Frische beendet, mit Schaum vor dem Mund und einem Speer in der Hand, bin ich drauf und dran, den großen kerzengeraden Weg zu überqueren.›
Die ursprünglichen Träume, die Ornamente, Spreu in den Augen, nichts als Bilder und darüber keine Worte, grobe Zeichen, Cussac, Dordogne, Antipode einer ranzigen Fabrik, Leichengelb, mit schwärenden braunen Flecken. Wie Geister blicken sie in die Kamera, Geister, die sie damals nur ein bißchen waren.