FC Wacker Innsbruck

Die 9 Dinge, die der Verein jetzt richtig machen muss #2

Der FC Wacker Innsbruck steht vor dem Saisonbeginn und vor dem großen Umbruch. Gestern wurde der starke Mann präsentiert, der den Umbruch und die schwarz-grüne Zukunft gestalten soll. Ein wichtiger Punkt den der neue Clubmanager Alfred Hörtnagl nun angehen muss - das Thema Sponsoren.

Heute Abend wartet auf den Tiroler Traditionsverein ein echter Härtetest. (Cupspiel vs. Blau-Weiß Linz) Das weiß auch Trainer Schmid:  “Es wird schwer.” In einer Woche startet dann die neue Saison, mit dem Heimspiel gegen Kapfenberg. Die Stimmung ist derzeit gut im schwarz-grünen Lager, wurde doch erst gestern die große Hoffnung, Alfred Hörtnagl präsentiert. Mit dieser Personalentscheidung wurden gleich 2 Punkte (Sportdirektor mit Entscheidungskompetenz auf höchster Ebene) unserer AFEU-Checkliste – “Die 9 Dinge, die der Verein jetzt richtig machen muss” – abgehackt. (was mich als Autor besonders freut) Alfred Hörtnagl hat bei seinen bisherigen Stationen bewiesen, dass er einen Verein strukturieren und strategisch führen kann. Bei Rapid Wien, Greuther Fürth (D) und Erfurt (D) hat er sowohl in der Jugendarbeit, sprich bei der Heranführung junger Spieler an die Kampfmannschaft, als auch bei Transfers und Kaderzusammenstellung ein glückliches Händchen und Kompetenz bewiesen. In Innsbruck wird er als Clubmanager mit allen Rechten und Möglichkeiten ausgestattet, die es ihm erlauben sollen, den zuletzt blassen und in der sportlichen Bedeutungslosigkeit verschwindenden Tiroler Traditionsverein, wieder zu beleben und in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Die Aufbruchsstimmung ist eine große – im Vorstand, in der Mannschaft, im Umfeld. Bleibt zu hoffen, dass diese lange erhalten und der auserkorene Heilsbringer seinen Vorschusslorbeeren gerecht wird. Es wartet viel Arbeit auf einen Mann mit Visionen. Hier ein weiterer Punkt – der unmittelbar in Angriff genommen werden muss.

4. Der Verein muss für Sponsoren endlich wieder attraktiv werden

Bereits bei der Präsentation von Clubmanager Alfred Hörtnagl wurde ein schwarz-grünes Anliegen groß kommuniziert – der Wunsch nach besserer finanzieller Unterstützung, seitens der politischen Entscheidungsträger. 400.000 Euro mehr pro Jahr, in den kommenden vier Jahren, sollen es werden. Das Land hofft auf die Aufbruchsstimmung, die auch auf die Sponsoren überschwappen und die Geldtaschen der bisherigen Großsponsoren noch weiter öffnen soll. Ein Alfred Hörtnagl wird nicht nur auf Grund seiner engen Verbundenheit mit seinem Heimatverein wieder nach Tirol zurückgekehrt sein. Ein Alfred Hörtnagl ist ein Mann mit Visionen. Und wer im Fußball Visionen umsetzen will, der braucht das nötige Kleingeld dafür. Ein ausgewogener Kader mit der entsprechenden Qualität kostet, ein funktionierender Nachwuchs mit hohen Ausbildungsstandards kostet, qualifiziertes Personal kostet. Um all das finanzieren zu können braucht es konkrete Ideen und Lösungen – zum gefühlten hundertsten Mal bei der Politik um Hilfe zu bitten, hat einen fahlen Beigeschmack und wird auf lange Sicht niemanden zufrieden stellen. So lange die Politik zahlt, wird sie auch mit entscheiden. Wie gut das für einen professionell geführten  Spitzenverein ist, bleibt jetzt erstmal dahingestellt. Was bleibt ist die Tatsache, dass man sich von öffentlichen Finanzierungen unabhängiger machen und für private Sponsoren endlich wieder attraktiv werden muss. Aber wie?

Vereinsmitglieder und aufmerksame TT Leser (hier und hier) wissen, dass 2013 eine bekannte deutsche Vermarktungsagentur (UFA Sports; vermarktet u.a. die dt. Kultvereine FC St. Pauli und Union Berlin) großes Interesse am Tiroler Traditionsverein hatte. Unglückliche Umstände verhinderten damals die Zusammenarbeit, welche eine historische Chance für den Tiroler Fußball bedeutet hätte. Das externe Know-How hätte dem Verein wahrlich gut getan. Immerhin hätte so unter anderem auf die finanzkräftigen Netzwerke der RTL Group und Bertelsmann zurückgegriffen werden können. Über dies hätte man einen Partner ins Haus geholt, der im Umgang mit demokratisch organisierten Vereinen, mit hoher Fanbindung und hoher Partizipation, vertraut ist. Horrorgeschichten über einen Ausverkauf des eigenen Vereins oder über den Verlust von Vermarktungsrechten etc. wären unbegründet gewesen. Auch wenn 2013 die Chance leider vertan wurde, so ist es nach wie vor der einzig richtige Weg, endlich einen strukturierten und personalstarken Vertrieb aufzubauen. Die Zeiten in denen ehrenamtliche Vorstände ihre Netzwerke bedienten und von Gasthof zu Gasthof und Geschäftsfreund zu Geschäftsfreund gingen, um um Unterstützung zu bitten, sind längst vorbei. Auch wenn es Fußballromantiker nicht freut, der Fußball ist ein knallhartes Geschäft geworden – ein Business in dem es um Millionen geht. Wer hier den Anschluss verpasst und die Hausaufgaben zu erledigen versäumt, der gerät schneller ins Hintertreffen, als ein Ball vom Elferpunkt unter der Querlatte einschlägt.