Uni-Schwerpunkt
Zehn Gründe warum du in einer WG wohnen solltest

- Mitbewohner haben Vorteile
Nehmen wir an du wohnst zu viert in einer WG: einer studiert Medizin, der andere Literatur, der dritte Informatik und Nummer vier arbeitet im Bio-Laden.
Der Mediziner ist ab einem gewissen Fortschritt im Studium fähig dir kleinere Arztbesuche zu ersparen, der Literat korrigiert dir all deine Uni-Arbeiten, der Informatiker kümmert sich um Internet&Co und der eine der im Bio-Laden arbeitet, darf von dort immer fast abgelaufene Lebensmittel mitnehmen die er brüderlich teilt – super Sach‘, oder?
(Was aber ein Archäologe, ein Betriebswirt, ein Politikwissenschaftler und ein Slavist von einander haben, weiß ich halt nicht – manchmal ist das Leben auch unfair!)
- Andere Menschen – andere Schwerpunkte
Egal ob es nun um Putzen oder Sozialverhalten geht, du musst akzeptieren, dass deine Mitbewohner Dinge einfach anders sehen – gleichzeitig sollten sie auch akzeptieren, dass du gewisse Dinge anders siehst. Während für die einen das Liegenlassen der Klorolle der Inbegriff von asozialem Verhalten ist, muss man beim anderen mehrmals wöchentlich den Müll rausbringen und beim Dritten die Herdplatte IMMER mit Cif reinigen. Hier befinden wir uns also in einem ewigen Spannungsfeld und eigentlich hilft nur eines: Reden. Klar definieren was man will und was andere wollen und wie man sich auf ein gemeinsames Zusammenleben einigt. Man ist ja schließlich erwachen! – Tratschereien und Post-Its helfen nicht – trust me!
- kreativ kochen lernen
Wenn nach einem Semester „Nudeln mit Tomatensauce“ mal Hunger auf was Neues kommt, ist es ganz praktisch in einer WG zu wohnen. Rein statistisch gesehen kann sicher einer von euch gut kochen und ein weiterer ist dem Bio-Öko-Wahn verfallen. Es gibt also Leute die kennen sich mit Lebensmitteln, Herd und Backofen aus. Wenn am Ende des Geldes noch viel Monat übrig ist, muss man ohnehin erfinderisch werden und da greift man gern zu jeglichen Lebensmittel-Resten der Mitbewohnern und kreiert daraus was, das keinen Namen hat, aber schmeckt und den sozialen Zusammenhalt festigt. Nichts schweißt zusammen wie gemeinsames hungern und dann die Erlösung wenn was auf den Tisch kommt!
- man muss sich nicht alles selbst kaufen
Lebst du alleine, brauchst du alles (und musst es dir selbst kaufen). Lebst du in einer WG, kann man sich Dinge ausborgen. Eine WG braucht einen Drucker, einen Scanner, eine Waschmaschine, einen Fön, ein Glätteisen, ein Bügeleisen, ein Bügelbrett, einen Mixer, eine Mikrowelle, einen Internet-Vertrag, einen Staubsauger und und und…
Aber Achtung: für die richtige Balance sollte jeder was zum Großen ganzen beitragen!
Bist du also jemand der nichts hat, aber immer alles braucht, solltest du das schleunigst kompensieren – du kaufst dann z.B. Papier und Drucker-Patronen und manchmal übernimmst du den Einkauf für das WG-Abendessen – sonst steht der WG-Segen schief!
- Lebenserfahrung
Irgendwo in der Bibel steht geschrieben: „Es gibt eine Zeit zum Lachen und eine Zeit zum Weinen, eine Zeit zum Arbeiten und eine Zeit zum Ruhen…“ usw.
Würde man dieses komische Buch heute schreiben, sollte man es vielleicht erweitern mit „Es gibt eine Zeit in der Familienwohnung, es gibt eine Zeit in der WG, es gibt eine Zeit in einer Einzelwohnung und dann wieder eine Zeit in einer Partner- oder Familienwohnung“.
All diese Lebensabschnitte prägen uns immens und ich glaube man sollte all diese Erfahrungen auch gemacht haben. Gerade der WG-Teil im Leben ist ein besonders spannender, weil man mit Menschen zusammenkommt, welche man bei Ausgehen oder auf der Straße wahrscheinlich nicht anquatschen würde. Und diese Persönlichkeiten dann auch noch hautnah kennenzulernen, mit ihnen zu streiten, zu lachen und am Ende des Tages ein aushaltbares Zusammenleben zu kreieren, ist was, das sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen.
WG-Amen
Titelbild: Stefan Bayer/ Pixelio