Weihnachten ist Visual Porn. Seine Bilder, seine Symbolik, seine handgeschnitzten Krippenfiguren schrammen sich wie ein Vorschlaghammer in meine Iris. Ein Plädoyer zum Augenschließen.
Als Antoine de Saint-Exupéry 1940 Pilot im Zweiten Weltkrieg war, meditierte er darüber, wie diese Katastrophe zustande gekommen war. Er gab seinem Land und seiner Kultur die Schuld. Frankreich hätte das „Weihnachten der Welt“ sein müssen, dann hätte sie gerettet werden können. Aber wer oder was soll das sein, das „Weihnachten der Welt“? Und ist das vielleicht ein Anspruch, den wir besser aufgeben sollten?
Freitagsgebet. Aber, was tun, wenn einem die Worte fehlen? Auf den bestehenden Gebetsschatz der Religion zurückgreifen! Für Christen bietet sich da das Vaterunser gut an. Sieben Bitten. Vom Essen bis hin zu einer kleinen Einführung in die Kosmologie, wo wer wohnt und wer was will. Bewährter Favorit. Und Hitschlager bei Erstkommunionen. Doch, wie betet man das Vater unser? Seit einer Woche weiß das niemand mehr.
Der Hühnerphilosoph
Von Hühnern und Menschen, oder: Warum Erna bleibt
Es ist ruhig geworden um die mit Fipronil verseuchten Eier. Dabei wäre alles angerichtet gewesen für einen nachhaltigen Lebensmittelskandal. Ein Skandal, der unter Umständen auch eine Chance hätte sein können. Für bessere Haltungsbedingungen und ein nachhaltigeres Konsumverhalten. Aber ähnlich wie beim „Rinderwahnsinn“ baut sich die Empörung wie eine Seifenblase auf und – BLUBB – es geht weiter wie bisher. Außer bei Erna und ihren Freundinnen.
Es kommt die Stille Zeit im Jahr. Da, wo das bewusste Wahrnehmen wieder ins Zentrum rückt. Da, wo wir den Dingen wieder Raum geben – obwohl Raum etwas Unsichtbares ist. Gedanken am Freitag.
Warum vertrauen wir eigentlich in abstrakte Einrichtungen und ihre Vertreter? Es ist wieder Freitag, Zeit für Gesellschaftskritik.
Demokratie ist die kleine Schwester der Pornografie. Und das wissen auch die Araber. Es ist wieder Freitag, also Zeit für ein Stoßgebet.
Freitag. Die Zukunft bringt Herausforderungen. Lang lebe die Zukunft!
Kolumne
Freitagsgebet #1: Metanoia
Es ist Freitagnacht. Klirrende Kälte und glasklarer Sternenhimmel umgeben mich. Ich sitze in meinem schwarzen Ziegenhaarzelt, umgeben vom Duft verbrannten Zedernöls aus einer dreiarmigen Öllampe. Ausgewandert aus Europa mit der Sehnsucht nach Außenperspektive. Mein einziger Proviant: ein Sack voller Bücher.