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Informationen zu Multimedia und Gruppenblog der Studenten von der RFH Köln

Was tun, wenn Ihr Unternehmen ins kalte Social Media Wasser geschmissen wird?

Stellen Sie sich folgendes vor: 

Ein mittelständisches Unternehmen vergibt regelmäßig, bereits seit Jahren, Aufträge an seine Marketingagentur. Diese Aufträge betreffen vor allem Onlinemarketing Aktivitäten des Unternehmens. Ein Großteil davon besteht aus Webseiten und Webshops (Betreuung, Relaunch, Aktionen, etc.). Aber auch einzelne Offline-Maßnahmen wie PR Veranstaltungen gehören zu den Aufträgen.

Anfang 2010 sind weder das Unternehmen noch seine Agentur wirklich im Social Media Zeitalter angekommen. Heißt mit anderen Worten: Es gibt zwar einzelne Mitarbeiter – auf beiden Seiten – die sich privat mit der Thematik beschäftigen, beruflich ist Social Media allerdings kein Thema. Zumindest werden Facebook & Co. während der Arbeitszeit nicht geschäftlich genutzt. Es existiert auch in beiden Unternehmen keine Strategie bzgl. Social Media.

Ende 2010 gibt es personelle Veränderungen in der Führungsriege auf Seiten der Agentur. Sehr plötzlich verschieben sich daher die Prioritäten sowie Empfehlungen gegenüber dem Auftraggeber.

Schwieriges Fahrwasser

Auf Seiten des Unternehmens finden ebenfalls Veränderungen statt. Ein neues, auf eine junge Zielgruppe ausgerichtetes Produkt soll gelauncht werden. Einige der damit betrauten Mitarbeiter halten den Einsatz von Social Media Kanälen für sinnvoll. Allerdings sind im Unternehmen weder die nötigen Prozesse implementiert noch geeignete / geschulte Mitarbeiter verfügbar, die dieser Aufgabe gewachsen wären. Commitment durch das Top-Management ist ebenfalls nicht existent, da Social Media hier nicht mal ansatzweise bekannt ist.

In der Zwischenzeit hat die Agentur ihr bestreben in Richtung Social Media fortgesetzt. Den Anfang macht eine eigene Facebook Fanpage der Agentur. Eine solche Fanpage will natürlich gepflegt und regelmäßig mit Ihnhalten gefüttert werden. Welche Inhalte liegen da näher, als die die bereits vorhanden sind.

Die Agentur beginnt also u.a. Inhalte auf der Fanpage zu posten, die in direktem Zusammenhang mit Aufträgen des Kunden stehen.

Eine ganze zeitlang bemerkt das Unternehmen die Aktivitäten seiner Agentur gar nicht, da Begriffe wie “Social Media Monitoring” schlichtweg unbekannt sind. Nach kurzer Zeit werden einzelne Mitarbeiter auf die Facebook Aktivitäten der Agentur aufmerksam und “melden” diese der eigenen Geschäftsführung.

Diese weiß mit der neuen Situation aufgrund von mangelndem Wissen und Erfahrung nichts anzufangen. Zwar war es der Agentur erlaubt das Unternehmen und die gemeinsamen Projekte auf der Homepage der Agentur als Referenz aufzuführen. Doch die Veröffentlichungen in Facebook erlauben es der breiten Öffentlichkeit diese Referenzen zu kommentieren, zu liken und weiterzuleiten.
Die Geschäftsführung des Unternehmens fühlt sich mit dieser neuen Situation völlig überfordert.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für die Geschäftsführung?

1. Die Aktivitäten der Agentur und deren möglichen Folgen ignorieren?

2. Der Agentur die Aktivitäten verbieten? / bisherige Posts löschen lassen?

3. Der Agentur zukünftige Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken ohne Absprache untersagen
–> Für Social Media eigene Abstimmungsprozesse entwickeln.

4. Die neue Situation als Chance begreifen und den Einstieg in Social Media planen?

5. Weitere Ideen? Erfahrungen? Vorschläge?

 

 

Dominik Bernauer
Dominik Bernauer

Wissenshorizonte 2010 @HUK COBURG

“Wie der digitale Wandel uns verändert” konnten Mitte November die Führungskräfte der HUK-COBURG im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wissenshorizonte“ im Coburger Bildungszentrum erfahren.

Hier findet ihr den Vortrag sowie einen Artikel aus der Mitarbeiter Zeitschrift der HUK COBURG.


Wissenshorizonte @HUK Coburg – Social Media

Master Thesis Enterprise 2.0

Ibrahim Mat hat uns seine sehr interessante Master-Thesis zum Thema


„Enterprise 2.0 – Ein Rahmenmodell zur Identifizierung von Problemfeldern für die Einführung von Enterprise 2.0 aus Sicht der Unternehmensführung“

zu Verfügung gestellt.

Hier ein kurzer Auszug aus der Arbeit.
(Die vollständige Arbeit kann unten eingesehen werden)

„Die klassische Kommunikationskultur von Unternehmen ist geprägt, durch mechanistische Grundlehren aus der Zeit der industriellen Revolution, in der der Mitarbeiter lediglich als eine auf sein physisches Handlungspotential reduzierte Maschine betrachtet wurde -analytisch berechenbar und durch externe Einflüsse exakt zu steuern.

Diese ausgedienten Organisationskonzepte beeinflussen heute immer noch in bedeutsamer Weise Organisationen. Im Gegensatz hierzu stehen die Ideologien und Ansätze des Web 2.0, die zunehmend auch auf betrieblicher Ebene Verbreitung finden. Web 2.0 setzt auf die Kreativität, Partizipation und Selbstorganisation der Mitglieder. Unter dem Namen Enterprise 2.0 findet diese Ideologie Einsatz in Unternehmen. Der Fokus der Unternehmensführung beschränkt sich jedoch zurzeit primär auf die technologischen Aspekte von Enterprise 2.0. Enterprise 2.0 ist aber vielmehr als nur die Sammlung neuer technischer Anwendungsmöglichkeiten. Enterprise 2.0 ist eine ganzheitliche Unternehmensphilosophie, das auf flache Hierarchien, Selbstorganisation und die Partizipation ihrer Mitglieder setzt und die Technologie als Hilfsmittel in diese Prinzipien integriert. Die auf dieser Philosophie basierende neue Form der vernetzten und selbstorganisierenden Arbeitsweise wirft so Fragen, in Bezug auf die Vereinbarkeit dieser, mit einem auf traditionellen Organisationskonzepten basierenden Führungsverständnis auf und schafft vor allem Herausforderungen in den Bereichen der Unternehmensorganisation und -kultur. Autoritäre Führungskonzepte, die auf Kontrollmechanismen und starre Hierarchien setzen, führen vor allem in wissensbasierten Organisationen zur Verringerung der Arbeitsmotivation und der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter.6 Enterprise 2.0, das auf die Kreativität und Leistung der Mitarbeiter setzt, erfordert ein neues Organisations-, Kultur- und Führungsverständnis, das auf mehr Transparenz und Vertrauen basiert.

Ziel ist die Unterstützung der effektiven Leistungserbringung der Mitarbeiter. So nimmt der Wandel der Unternehmensdimensionen „Organisation“, „Kultur“ und „Führung“ eine Schlüsselrolle für die nachhaltige und erfolgreiche Einführung von Enterprise 2.0 ein.“

Ibrahim zieht schließlich folgende Erkenntnis:

„Im Rahmen der Ausarbeitung der Dimensionen ist deutlich geworden, dass der Wandel zum Enterprise 2.0 eine konsequente Evolution in den Dimensionen der Organisation, Kultur und Führung benötigt. Es ist zwar zu erwarten, dass mit zunehmender Durchdringung von Web 2.0-Technologien auf gesellschaftlicher Ebene, die Nutzung dieser Anwendungen auch auf betriebliche Ebene übertragen werden, doch nur durch eine konsequente Unterstützung der Entwicklung, der im Rahmenmodell vorgestellten Dimensionen, kann deren effektive Nutzung gewährleistet werden. Dies gilt vor allem in Hinblick auf die Unterstützung von flexiblen und wissensintensiven Organisationen. Bleiben die Dimensionen der Organisation, Kultur und Führung vom Wandel unberührt, wird der Einsatz von Enterprise 2.0 in Unternehmen scheitern.“


Enterprise 2.0 – Ein Rahmenmodell zur Identifizierung von Problemfeldern für die Einführung von Enterprise 2.0 aus Sicht der Unternehmensführung

Gastbeitrag: Der verbotene Text oder: Social Media: Ursprung & Herausforderungen für Unternehmen

Der nachfolgende Text ist von einem mir bekannten HR-Verantwortlichen Social Media Experten eines großen deutschen Konzerns geschrieben worden. Leider hat die zuständige Kommunikationsabteilung seines Unternehmens verboten, den Text zu veröffentlichen. Schade, denn es handelt sich um einen sehr lesenswerten Artikel!

Umso mehr ist es mir eine Ehre ihn hier in anonymer Form posten zu können:

Der Begriff „Social Media“ ist heute in aller Munde und wird häufig als Synonym mit allen  Aktivitäten verstanden, die auf Interaktivität im Netz abzielen. Die Spannweite reicht hier von „Social Recruiting“, „Enterprise 2.0“, „Social Marketing“ bis hin zu „Social Bookmarking“ und „Social Media Road Map“. [Read more]

Social Networks und private Internetnutzung am Arbeitsplatz. Unternehmen uneinheitlich!

26 % der deutschen Unternehmen verbieten die private Nutzung des Internets und damit auch den sozialen Netzwerken wie Facebook, Youtube & Co. am Arbeitsplatz.

http://www.flickr.com/photos/dos82/

http://www.flickr.com/photos/dos82/

Porsche sperrt Social Networks am Arbeitsplatz und unterbindet die private Nutzung. Ob Seiten wie Spiegel.de oder Kicker.de dazu zählen weiß ich nicht. Ich hoffe, dass die Menschen bei Porsche wenigstens noch etwas Freiheit haben… Dürfen die noch privat telefonieren? Oder muss dazu sein Handy verwendet werden, am besten auf der Toilette? ;-)

Die HUK-Coburg Versicherungen ist da noch restriktiver: überhaupt keine Nutzung des Internets für private Zwecke.

Bayer hingegen vertraut seinen Mitarbeitern und gestattet die private Internet-Nutzung und bietet auch den Zugang zu allen Social Networks am Arbeitsplatz.

Sind die unterschiedlichen Branchen dafür verantwortlich? Sind die Mitarbeiter denn bei HUK oder Porsche anders? Was sind die Gründe für Unternehmen die Benutzung des Firmenarbeitsplatzes einzuschränken und zu kontrollieren?

Die Gründe sind angeblich vielfältig. Arbeitsmotivation, -Ablenkung, IT-Sicherheit, Kosten durch Internetdatenverkehr, Ethik, usw.

Ich Frage mich natürlich ob, Porsche seine Mitarbeiter damit motiviert? Wohl nicht die, die auch ohne Internetzugang ihrer Arbeit nicht voll nachgekommen sind. (Aber einige legen sich dann privat ein Smartphone zu, damit Facebook weiter genutzt werden kann.)

Um Menschen zur Arbeit zu motivieren ist es vollkommen falsch irgendwelche Verbote auszusprechen. Hier sollten andere Mittel moderner Führungskonzepte angewendet werden. Wer nicht arbeiten will, der will nicht. Wenn Youtube durch den Proxy geblockt wird, wird Zeitung gelesen oder Käsekästchen gespielt.

Auf der anderen Seite haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass durch Kollaboration und selbst gesetzte kreative Denkpausen die Menschen ihr innovatives Potential erst ausschöpfen können.

Welche Unternehmensbereiche werden bei solchen Entscheidungen gefragt? Da sind sehr viele Abteilungen, die sich dabei berufen fühlen:

  • Kommunikationsabteilung: “Hier geht es um Kommunikation”
  • Marketing: “Wir müssen dabei sein, denn dies ist Marketing”
  • IT: “Als Verantwortlicher für die IT Infrastruktur sind wir entscheidend”
  • Revision: “Gastrogebungen ulisabition geneus sabilofatur!” (Die sind meist unverstanden ;-)
  • Personalwesen: “Ein Personalthema, logisch”
  • Betriebsrat: “Ohne uns sowie so nichts, Mitbestimmungspflichtig!”
  • Geschäftsführung: “Was soll ich tun, wo sind meine Spezialisten?”

Logisch, dass sich bei so vielen Bereichen auch unterschiedliche Meinungen ergeben. Nur wenige mir bekannte Geschäftsführer können eine sinnvolle Potentialabschätzung abgeben. Nutzen, Chancen versus Gefahren für die private Nutzung von Internet und Web 2.0 am Arbeitsplatz.

Ein Chief Social Media Officer wäre da der richtige, den es aber leider noch nicht gibt oft.

Die Entwicklung des Arbeitsmarktes ist der nächste Grund, um über dieses Thema nachzudenken. Dies liegt insbesondere daran, dass die neue Generation Arbeitskräfte, genannt Generation Y (geboren zwischen 1982 und 1998) eine gewisse Erwartungshaltung an ihren Wunscharbeitsplatz haben. 46% der Personen aus dieser Altersgruppe erwarten dieselben technischen Rahmenbedingungen wie in ihrem privaten Umfeld?

Wie wollen sich Arbeitgeber als Employer of Choice positionieren, wenn sie den Mitarbeitern das Gefühl geben, ihnen nicht zu trauen und das private Internet am Arbeitsplatz verbieten? (Einzig könnte man sich damit abfinden, wenn es einen kostenlosen Porsche als Ersatz gäbe, was aber auch unwahrscheinlich ist)

Wie motiviere ich Mitarbeiter zum arbeiten? Und wie halte ich die Motivation dazu aufrecht? Unter Anderem: spannendes Arbeitsumfeld, Jobrotation, Führungskultur, Fortbildung und ganz wichtig Work-Life-Balance! Das erreichen Unternehmen nicht durch das Verbot von sozialen Medien im Web.

Eine Untersuchung in den USA hat den “virtuellen” Wert (conjoint-analysis) von Social Networks am Arbeitsplatz untersucht und einen Jahreswert von rund 4.200 Dollar ergeben. Bedeutet, dass ein Unternehmen weniger Lohn zahlen muss, wenn es im Ausgleich eines alternativen Arbeitgebers die Nutzung zulässt.

Zum Abschluss fällt mir noch der Pferdeausbilder ein. Wer Pferde zu Höchstleistungen trimmen will, schafft das kurzfristig mit Gewalt und Restriktionen (Futterentzug & Co.). Den nachhaltigen Erfolg schaffen Pferdeausbilder aber nur mit Lob und Anerkennung, sowie positiver Unterstützung.

Fazit: Unternehmen sollten den Mitarbeitern vertrauen und sie wie mündige Menschen behandeln. Schwarze Schafe gibt es immer und diese sollten über andere Wege identifiziert werden. Nur das Angebot von sozialen Medien ist nicht per se Grund für eine anhaltende Ablenkung von der Arbeit, sondern bietet im Kontext mit Medienkompetenz, Kollaboration und Work-Life-Balance eine Chance, um topmotivierte und innovative Mitarbeiter im Unternehmen zu beschäftigen.

Mitarbeiter – besonders die Performer und Wissenarbeiter – kennen in der Regel auch die besten Kandidaten für offene Positionen, basierend auf ihren intensiven Erfahrungen und deren Online Engagement. Unternehmen welche den Mitarbeitern die sozialen Netzwerke am Arbeitsplatz verbieten können diese Personalbeschaffungsfunktion nicht nutzen. Zusätzlich neben dem direkten Recruiting, werden die Mitarbeiter, dass sind die besten Botschafter für das Personalmarketings, ruhig gestellt. Um sich als moderner Arbeitgeber zu positionieren ist mitunter die Mitarbeit von zufriedenen Mitarbeitern ein hochperformantes Werkzeug in Zeiten von offener Internetkultur und Web 2.0 mit Social Networks.

Zurück in den 90er Jahren: noch weit bevor irgendjemand an Facebook dachte, durchlebte die E-Mail eine ähnlich schwierige Zeit. So schien die E-Mail zu ihren Anfängen eine prädestinierte Schleuse für einfache Industriespionage zu sein und Unternehmen reagierten teilweise mit ähnlichen Restriktionen wie heute bei Social Networks.

Um gewappnet für die Zukunft zu sein, einen modernen Arbeitsplatz für motivierte und innovationsorientierte Menschen zu bieten, ist die Öffnung der Unternehmensnetze ein wichtiger Bestandteil des Erfolges. In diesem Zusammenhang empfehle ich einen Blick ins Jahr 2020 und einer guten Prognose wie sich der Arbeitsplatz bis dahin entwickeln wird um Personal zu gewinnen, zu halten und erfolgreich arbeiten zu lassen.

Gute Links zum Thema:

http://www.thefreelibrary.com/Open+the+door%3A+allowing+employees+access+to+online+social+networks…-a0237064599

http://www.stopblocking.org/

http://www.the2020workplace.com/

Von Großmüttern und Unternehmen, Autos und Social Media – oder was all diese Dinge gemeinsam haben

http://www.flickr.com/photos/mckln/3449315029/sizes/l/

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Ich erinnere mich noch ganz genau daran: Der Tag, an dem ich meiner Großmutter mein erstes Auto zeigte. Genauer gesagt, erinnere ich mich noch präzise an die Reaktion meiner Großmutter. Als sie mein Auto erblickt lautete ihr erster Kommentar: „Und was ist, wenn du einen Unfall baust?“

„Einen Unfall?“ antworte ich verdattert. „Ganz Recht, einen Unfall“, wiederholte Sie mit fester Stimme.

„Typisch Großmutti“, dachte ich mir. „Gleich als erstes, die negativen Eventualitäten betonen.“

So ähnlich wie bei Großmüttern mit Autos, ist es auch bei Unternehmen mit Social Media. Zumindest aus meiner Erfahrung. Zu Beginn wird sich nicht gefreut, sondern sich Sorgen gemacht. Am Anfang stehen nicht die vielen Chancen und Möglichkeiten, die sich durch Social Media auftun, sondern die Risiken und Gefahren:

  • Was ist, wenn sich ein Tippfehler in unserer Twittermeldung findet?
  • Was passiert, wenn ein Greenpeace Aktivist einen negativen Kommentar auf unserem Blog verfasst?
  • Was ist, wenn ein Mitarbeiter ein Firmengeheimnis auf der Facebook Pinnwand preisgibt?

Man verstehe mich bitte nicht falsch. Natürlich sind dies wichtige Fragen, die unbedingt berücksichtigt und beantwortet werden sollten, erwägt ein Unternehmen Social Media Dienste zu nutzen. Je früher man eine Antwort parat hat desto besser. Genauso ist es mit der Frage meiner Großmutter. Selbstverständlich muss es darauf eine Antwort geben. Aber was mich damals wie heute irritiert, ist nicht die Frage an sich, sondern der Vorrang dieser Frage. Es war die erste Frage, die sich meiner Großmutter stellte. Ganz ähnlich ist der Ablauf offensichtlich in vielen deutschen Unternehmen.

Aber was ist mit den vielen Chancen die sich durch Social Media auftun? Wieso wird nicht zunächst danach gefragt, welchen Mehrwert die Nutzung hat? Wie ist das denn sonst bei Geschäftsideen? Dort entspringt der erste Impuls doch auch den Vorteilen der Idee, nicht den Nachteilen, oder?

Aber so ist das eben mit Unternehmen. Und mit Großmüttern.

Das Gute ist, ich kenne und liebe meine Großmutter. Ich weiß wie sie tickt. Mir war klar, dass sie nach Gefahren und meinen Vorkehrungen dafür fragen würde. Und deshalb hatte ich mich auch auf diese Fragen vorbereitet: „TÜV-Prüfung, regelmäßige Wartungen, Winterreifen und aufmerksames Fahren damit es nicht zu einem Unfall kommt. Anschnallgurt, Airbags und Haftpflichtversicherung falls es doch passiert“, lautete meine mit einem Lächeln vorgetragene Antwort. Verblüfft schaute meine Großmutter mich an.

Für ähnliches Staunen kann man sicher in Unternehmen sorgen, in denen Social Media neu auf der Agenda steht. „Redakteure, Hinweise für Autoren, eine Web 2.0 bzw. Social Media Guideline und gesunder Menschenverstand damit es nicht zu einem „Unfall“ kommt. Kommentarrichtlinien, Schnelligkeit und das Know-How der Experten aus der Kommunikationsabteilung falls es doch passiert.“, könnte die Antwort auf die oben gestellten Fragen lauten.

Übrigens machte ich damals noch am selben Tag eine Spritztour mit meiner Großmutter zum nächstgelegenen Supermarkt – mit angelegtem Sicherheitsgurt versteht sich. Der Airbag kam jedoch nicht zum Einsatz. Und meine Großmutter? Meine Großmutter genoss begeistert den Fahrtwind.

Multimediablog in der W&V

An dieser Stelle freuen wir uns, über einen Artikel in der aktuellen Ausgabe der W&V, in der das Thema Social Media in der internen Kommunikation und im Personalmarketing beleuchtet wird.

Hintergrund ist die aktuelle Studie Personalmarketing-Fachdialog 2.0 von complexium, die Einblick in die Social Media Kommunikation der Personalmarketing Experten gibt.

Zu diesem Zweck wurden tausende Artikel und Tweets aus Blogs und Twitter Accounts deutscher Dienstleister und Einzelpersonen aus dem Bereich Personalmarketing analysiert.

Im Ranking der meistbesuchten Personalmarketing-Blogs belegt das Multimediablog Platz 8. Insgesamt vermitteln sowohl der Artikel als auch die Studie selbst den Eindruck, dass in den Unternehmen und Personalabteilungen das Verständnis für den Bedarf an Social Media Aktivitäten erkannt wird und zunehmend wächst.

Diesen Trend belegen auch die Zahlen zu den Facebook Fanpages, die wir seit einigen Monaten regelmäßig erheben.

Außerdem gibt der Artikel noch 8 Handlungsempfehlungen des Institute of Electronic Business auf dem Weg zum Enterprise 2.0

Der Weg zum Enterprise 2.0: Tipps für Unternehmen: 10. Budget

Der letzte Teil der Serie auf dem Weg zum Enterprise 2.0 führt uns zum Budget.
Die Implementierung von Web 2.0 Tools ist für das Unternehmen unweigerlich mit Kosten verbunden.

Die Systemkosten / Softwarekosten fallen dabei meist nur mit einem geringen Anteil ins Gewicht. Open-Source ist auch für den gestandenen IT-Leiter heute kein Schreckgespenst mehr. Allerdings sind
Schulungsmaßnahmen (Teil 7),
Consulting (Teil 9) und die
zentrale Koordinierung (Teil 8 ) ,

die Positionen, die ein größeres Budget erfordern.
Bei großen Unternehmen werden IT-Kosten von unter 3,0 Prozent des Umsatzes als gesund bezeichnet. Bei den gestiegenen Anforderungen an die Kapazitäten und die Qualität herrscht ein starkes Costcutting in allen IT-Bereichen.
Web 2.0 ist hier erstmal ein neuer Kostenblock, der als IT-Leistung auf das Geschäft verteilt werden muss.
Die inhaltliche Wichtigkeit von Web 2.0 für den direkten Unternehmenseinsatz ist nicht mehr wegzudiskutieren. Die Kosten verursachen aber große Kopfschmerzen. Wenn die Tools, die zum Einsatz von Web 2.0 allerdings nach Verursacher auf Kostenstellen verteilt werden müssen, dann ist der Weg zum Enterprise 2.0 wesentlich länger als von den Innovatoren gewünscht. Bestimmte Standards des modernen Büros gehören einfach zum notwendigen modernen Arbeitsmittel. So wie ein E-Mailprogramm der Desktop-Standard ist, sollte auch ein RSS-Aggregator zum elektronischen Standard gehören. Dies ist bei den meisten Unternehmen aber noch nicht umgesetzt.

Während ein RSS-Aggregator noch relativ leicht zu implementieren ist, löst z.B. ein unternehmensweiter Wikiserver deutlich mehr Diskussionen aus. Wer zahlt den Betrieb bzw. Service sowie die Wartung? Hier ist eine verursachergerechte Umlage kaum möglich. Fragt man einen Controller, käme vermutlich der Vorschlag, bei einem Weblogsystem beispielsweise jedem Blogger einen Kostenanteil auf seine Kostenstelle buchen zu lassen. Eine solche Vorgehensweise macht natürlich keinen Sinn. Sind die Mitarbeiter überhaupt motiviert solche Tools in ihren ohnehin schon stressigen Arbeitsalltag zu integrieren, wird spätestens bei der Diskussion mit dem Kostenstellenverantwortlichen jeglicher Web 2.0 – Elan zu Nichte gemacht.

Ähnliches gilt für den Einsatz einer virtuellen 3D Welt im Firmenintranet. Solche sinnvollen Kollaborations- und Meetingtools müssen zunächst kostenneutral erprobt werden, bevor eine Kosten- und Budgetplanung die Nutzer abschreckt. Um einen möglichst schnellen Einsatz zu erreichen müssen diese Web 2.0 Anwendungen im Unternehmen für den einzelnen Mitarbeiter und die entsprechende Personalkostenstelle erstmal kostenneutral sein. Erst nach dem wahrgenommenen Effizienzgewinn sollte im zweiten Schritt eine Budgetierung erfolgen.

Dabei sollte die Enterprise 2.0 – Entwicklung eines Unternehmens aber als Ganzes betrachtet werden und die Budgets über die allgemeinen IT -Kosten (und eben nicht Kostenstellenbezogen) gleichmäßig verteilt werden.


Dominik Bernauer


Bernd Schmitz

Die Artikel der Serie im Überblick:

  1. Einführung
  2. Systemverfügbarkeit
  3. Top Down
  4. Unternehmenskultur
  5. Sicherheit
  6. Usability
  7. Integration
  8. Training
  9. Koordinierung
  10. Externe Beratung
  11. Budget

Der Weg zum Enterprise 2.0: Tipps für Unternehmen: 9. Externe Beratung

Für ein Unternehmen, das bisher nur mit klassischen Softwarelösungen arbeitet ist der Einstieg / Umstieg zu webbasierten Applikationen mit 2.0 – Charakter ein großer Entwicklungsschritt. Das Installieren von Wiki, Blogs & Co. ist nicht die einzige Disziplin auf dem Weg zum Enterprise 2.0. Was nützen die Systeme, wenn sie nicht genutzt werden?

Bei einem großen Changeprozess, der auch die Unternehmenskultur (s. Teil 3: Unternehmenskultur) betrifft, ist externe Hilfe sinnvoll.
Das muss nicht heißen, dass der ein oder andere Mitarbeiter in der IT-Abteilung nicht fähig wäre, diese Changeprozesse inhaltlich und oder fachlich zu begleiten. Externe Consultants verfügen jedoch über andere Perspektiven und Zugangsweisen zu den Mitarbeitern und Prozessen des Unternehmens bei derartigen Veränderungen. Auch Anfangsfehler können vermieden werden, da ein entsprechendes externes Beratungsunternehmen bereits Erfahrungen aus anderen „Rollouts“ einbringen kann.

Spezialisierte Beratungsunternehmen agieren herstellerneutral und garantieren damit eine entsprechende Unabhängigkeit.

Die Beratungsleistungen sollten folgende Themen beinhalten:


Dominik Bernauer


Bernd Schmitz

Die Artikel der Serie im Überblick:

  1. Einführung
  2. Systemverfügbarkeit
  3. Top Down
  4. Unternehmenskultur
  5. Sicherheit
  6. Usability
  7. Integration
  8. Training
  9. Koordinierung
  10. Externe Beratung
  11. Budget

Der Weg zum Enterprise 2.0: Tipps für Unternehmen: 8. Koordinierung

Eine zentrale Koordinierung aller Web 2.0 Aktivitäten eines Unternehmens ist eine gute Grundlage für deren Erfolg. Oftmals sind die Fachabteilungen O&I (Organisation & Information) in einer zentralen Koordinierungsrolle innerhalb von großen Unternehmen verantwortlich für Software und Intranet. In dieser zentralen Koordinierung müssen die Mission und die Strategie bei diesen neuen Intranetanwendungen 2.0 unternehmensweit strategisch und operativ gesteuert werden.
Wichtig ist dabei, dass die zentrale Web 2.0 Koordinierung auch mit den entsprechenden fachlichen und organisatorischen Verantwortungen ausgestattet ist.

Ein „lebendes“ Beispiel ist der Virtual Evangelist Andrew Reynolds von IBM, der als der Innovationstreiber innerhalb von IBM für web 2.0, Social Networking & Co. verantwortlich ist. Andere Unternehmen bezeichnen solche Schlüsselstellen auch als “Community Manager”, wie z.B.: Ralf Zosel, der sich beim Beck Verlag ganz dem Thema Web 2.0 widmet.
Diese zentralen Koordinierungsstellen müssen, auf dem Weg zum Enterprise 2.0, die Balance zwischen schneller Innovationsentwicklung und traditionellen Strukturen in ihren Unternehmen finden.
Mit einer entsprechenden organisatorischen Vollmacht ausgestattet, bietet die zentrale Koordinierung aller Web 2.0 Aktivitäten in einem Unternehmen die besten Voraussetzungen interne „Machtkämpfe“ unterschiedlicher Abteilungen im Keim zu ersticken.

Die Frage danach, an welcher Stelle im Unternehmen genau diese Funktion ist sinnvollerweise zu etablieren ist, wird immer wichtiger. Hier sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass auch nach außen hin ein Verantwortlicher benötigt wird. Jemand der mit ähnlichen Vollmachten in Bezug auf Social Media Aktivitäten des Unternehmens ausgestattet ist.

Das CIO-Board könnte eine solche Stelle sein. Von hier aus ist der Überblick über ein ganzes Unternehmen sowie der erhoffte Erfolg für eine schnelle Web 2.0 Umsetzung u.U. am größten.

Weiterhin muss sich das Unternehmen an dieser Stelle die Frage nach einem Chief Social Media Officer stellen.

Selbstredend sollte sich die Koordinierungsstelle für das Thema Web 2.0 mehr als verantwortlich fühlen und seiner Aufgabe mit vollem Herzen nachgehen.


Dominik Bernauer


Bernd Schmitz

Die Artikel der Serie im Überblick:

  1. Einführung
  2. Systemverfügbarkeit
  3. Top Down
  4. Unternehmenskultur
  5. Sicherheit
  6. Usability
  7. Integration
  8. Training
  9. Koordinierung
  10. Externe Beratung
  11. Budget


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