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Second Life Interview #08 mit Penny Logan

Das gesamte Interview wurde per Skype geführt und kann hier angehört werden

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Bernd Celt: Wie nennst Du Dich in Second Life?

Penny Logan: Penny Logan.

Bernd Celt: Und wie soll ich Dich ansprechen?

Penny Logan: Du kannst Svenny sagen oder auch Penny. Mein Spitzname ist auch Svenny-Penny, von daher ist es eigentlich egal.


Bernd Celt: Du hast mich gerade zu einem Ort teleportiert. Ist das ein besonderer Ort?

Penny Logan: Ja, hier wohne ich zur Zeit. Ich bin vor ein oder zwei Wochen hierher gezogen. Ich war jetzt ein paar Monate lang nicht mehr in Second Life und nun habe ich mir das hier gemietet.

Bernd Celt: Seit wann bist Du in Second Life?

Penny Logan: Ich meine seit Februar 2006, also seit einem Jahr in etwa.

Bernd Celt: Und Du hast jetzt eine längere Pause gemacht?

Penny Logan: Ja, genau. Unter anderem weil mein Internet-Anschluß zwei Monate gestreikt und weil mich das Real-Life eingeholt hat. Ich mache noch nebenbei ein Fernstudium und das ist auch zeitlich begrenzt. Da musste ich mal ein bisschen reinhauen.

Bernd Celt: Was hast Du denn früher vor Deiner Unterbrechung besonders gerne in Second Life gemacht?

Penny Logan: Generell habe ich das ganze wie einen großen Chatroom in 3D gesehen. Dann habe ich angefangen aus Spaß Häuser zu bauen, die dann auch gekauft wurden. Ich habe in Malls kleine Geschäfte gemietet, aber auch mehr aus Spaß um eine Aufgabe zu haben.

Bernd Celt: Das heißt, Du hast Sachen gestaltet und sozusagen ein Geschäft aufgebaut?

Penny Logan: Ja, ein kleines. So ab und an mal wenn ich Bock und Zeit hatte, habe ich mir irgendwas gesucht.

Bernd Celt: Was waren das für Sachen, die Du gestaltet hast?

Penny Logan: Häuser hauptsächlich.

Bernd Celt: Hast Du das Haus hinter uns auch gebaut?

Penny Logan: Ja, auch das.


Bernd Celt: Wieviele Prims sind das? Aus wie vielen Objekten besteht das Haus?

Penny Logan: Vielleicht 200 oder so.

Bernd Celt: Wie lange hast Du gebraucht, um das Haus zu bauen?

Penny Logan: Vielleicht einen Tag, wenn’s hoch kommt. Ich muss auch sagen, ich hab das vorher in einer kleineren Version gehabt, umgebaut und so weiter. Sowas ist schon an einem Tag zu schaffen.

Bernd Celt: Hast Du auch im realen Leben mit Architektur zu tun oder ist das ein Hobby?

Penny Logan: Ich habe mal ein Jahr lang eine Bauzeichnerlehre gemacht, habe das dann aber wegen meines jetzigen Berufes abgebrochen. Das Interesse an Architektur ist aber nach wie vor da.

Bernd Celt: Machst Du heute noch aktiv Häuserverkauf? Hast Du noch Häuser?

Penny Logan: Jetzt gerade ja. Ich hatte mir wieder zwei kleine Geschäfte in einer Mall gemietet, wovon ich eines wieder abstoßen werde, weil es lustigerweise nicht funktioniert.

Bernd Celt: Und Du verkaufst Häuser noch regelmäßig?

Penny Logan: Ja, das kommt ab und an mal vor.

Bernd Celt: Was kostet so ein Haus?

Penny Logan: Die liegen so um die 650 und 750 Lindendollar, also nicht so viel.

Bernd Celt: Das ist auch etwas, wo Du weiterhin dran arbeiten möchtest. Möchtest Du noch neue Häuser entwickeln?

Penny Logan: Ja, ich denke doch. Obwohl das mehr Spaß als Beruf ist in SL. Halt um hier nicht nur rumzuhängen und dummes Zeug zu reden, wenn man das so nennen möchte.

Bernd Celt: Wieviele Häuser hast Du denn schon verkauft, wenn ich fragen darf?

Penny Logan: Das sind durchschnittlich so zwei bis drei Häuschen pro Woche.

Bernd Celt: Du hast auch einen Premium-Account, wie ich in Deinem Profil sehe. Dann trägt sich Dein Premium-Account damit ja fast.

Penny Logan: Ja, das geht schon. Obwohl ich sagen muss, man ist ja auch Frau in SL. Es gibt ja auch reichlich Kleidung und sie passt immer wie angegossen. Und manchmal legt man sich noch ein bisschen Taschengeld mit dazu, wenn es denn mal dringend sein muss. Mal ‚ne neue Frisur oder so. Das lebt man ja aus.

Bernd Celt: Du gönnst Dir das dann ab und an mal?

Penny Logan: Ja, auch das. Oder wenn ein Grundstück gemietet wird, muss man sich auch mal ein bisschen was nachladen.

Bernd Celt: Hast Du in der Summe plus-minus-null rausbekommen oder hast Du auch eher was draufgezahlt? Kannst Du das beziffern?

Penny Logan: Ich glaube, ich hab eher draufgezahlt. Es geht schon ganz bestimmt in die paar Hunderte.

Bernd Celt: Du trennst Deine echte Realität scheinbar nicht direkt von SL? Immerhin skypest Du mit mir.

Penny Logan: Nein, das funktioniert nicht. Ich habe ja auch schon einige Freundschaften geschlossen, wo es auch zu RealLife-Treffen kam, wo man sich am Wochenende besucht hat und so weiter. Das funktioniert nicht. Da bin ich dann doch mit Leib und Seele dabei. Das ist in SL wie im richtigen Leben. Wenn man jemanden mag, dann aber auch richtig.

Bernd Celt: Und Deine sozialen Kontakte triffst Du dann auch regelmäßig in SL?

Penny Logan: Ja genau. Ich hab eine Freundin in Holland, mit der ich dann ab und an mal telefoniere oder man trifft sich.

Bernd Celt: Gibt es denn Bekannte in Deinem Freundeskreis, die noch nicht in SL waren und gefragt haben „was machst Du eigentlich da“? Wie sind deren Reaktionen?

Penny Logan: Ja, gab es auch. Die meisten denken sowieso, das ist nur Spinnerei. Es geht ja auch jetzt gerade viel durch die Presse, so dass man im Radio was davon hört oder im Fernsehen sieht. Und da wird das ganze eher negativ dargestellt. Das ist was, was Außenstehende dann mitbekommen, oder auch Freunde und Bekannte, die dann schon fragen, ob das wirklich so schlimm ist und wo ich dann sagen kann, das ist nicht so. Nach außen hin wirkt es, als würde hier in SL nur Sex betrieben und das war’s. Das ist ja nun nicht so. Ich glaube, jeder der hier ein bisschen länger drin ist weiß, dass es nicht so ist.

Bernd Celt: Wie oft bist Du in Stunden pro Woche ungefähr in SL? Wie oft gehst Du pro Woche online?

Penny Logan: Zur Zeit sind es wieder drei bis vier Stunden täglich, am Wochenende mal mehr, mal weniger.

Bernd Celt: LindenLabs gibt an, dass der Durchschnitts-User 40 Stunden im Monat und 10 Stunden in der Woche in SL ist. Dann bist Du ein bisschen mehr als der Durchschnitts-User.

Penny Logan: Ja doch.

Bernd Celt: Hat sich denn Dein gefühltes Mediennutzungsverhalten seit SL verändert, also was Fernsehen oder Internetsurfen angeht. Gibt’s da zeitliche Veränderungen

Penny Logan: Nein, eigentlich gar nicht. Es gibt auch Sendungen, die ich gezielt im Fernsehen gucke und da mache ich dann auch den Rechner aus, ganz klar.

Bernd Celt: Aber Du arbeitest im realen Leben auch noch in einer Firma?

Penny Logan: Ja genau, ich bin auch noch voll berufstätig.

Bernd Celt: Und was machst Du da, wenn ich fragen darf?

Penny Logan: Ich bin Schilder- und Lichtreklameherstellerin, also Werbetechnikerin. Das heißt, ich baue Leuchtanlagen, beschrifte Schaufenster und lackiere LKWs und solche Dinge.

Bernd Celt: Bist Du selbstständig oder arbeitest Du in Deiner Firma als Angestellte?

Penny Logan: Ich bin Angestellte.

Bernd Celt: Und privat, wenn ich das fragen darf, lebst Du alleine?

Penny Logan: Ja, auch das.

Bernd Celt: Beschreibe mal in ein paar Sätzen, was für Dich das Faszinierende an SL ist.

Penny Logan: Vielleicht vorweg: Ich habe früher oft und gerne die Sims gespielt. Dann habe ich in einer Tageszeitung einen Bericht über SL gesehen und habe dann hier reingeguckt. Für Computerspiele habe ich mich generell interessiert, und das schöne hier dran ist ja, dass es wie ein großer Chatroom funktioniert.

Bernd Celt: Also ist für Dich die Kommunikation am wichtigsten?

Penny Logan: Ja, genau. Und dass das ganze in 3D ist und man hier kreativ sein kann. Eben wie Häuser bauen oder dass Leute hier anfangen, irgendwelche Sachen zu scripten. Einfach spannend.

Bernd Celt: Freust Du Dich über die neue Funktion von SL, dass auch die Voice-Integration kommt?

Penny Logan: Soll es das geben? Das weiss ich noch gar nicht.

Bernd Celt: Es ist angekündigt, dass man hier ab zweitem Quartal 2007 nicht nur chatten, sondern auch mit Stimme arbeiten kann, sofern Du Lautsprecher und Mikrofon hast. Und das nicht mit Skype oder zusätzlicher Software, sondern direkt in SL integriert. Und Du kannst auch im Raum sprechen und hast auch den Raumklang. Das heißt, wenn Du an jemandem vorbeigehst und hörst seine Stimme, dann geht diese Stimme auch mit an Dir vorbei.

Penny Logan: Ach, das ist ja ganz putzig. Bisher hatten wir Teamspeak. Jemand aus unserer Clique hat einen Server, wo er uns das Teamspeak draufgepackt hat. Das nutzen wir schon recht häufig. Von daher finde ich das gar nicht mal so schlecht.

Bernd Celt: Wie groß ist Deine Freundesliste, wenn ich fragen darf? Wieviele Leute hast Du, die Du regelmäßig in Skype kontaktierst?

Penny Logan: Fünf bis sechs Leute sind das bestimmt. Obwohl das auch mal wechselt. Es gibt auch Leute, die auch mal gar nicht mehr online sind.

Bernd Celt: Erzähle mir bitte von Deinen drei größten Erlebnissen oder auch Erfolgen in SL.

Penny Logan: Generell das größte Erlebnis ist erstmal der erste Tag, die ersten paar Stunden die man in SL hat, wenn man es das erste Mal betritt und das überhaupt erstmal sieht, was das wirklich für Dimensionen sind. Dann auch die Sache mit dem German Newbie Center zum Beispiel, wie sich das damals so entwickelt hatte und wie wir das dann das erste Mal aufgestellt hatten, das war auch schon großartig.

Bernd Celt: Warst Du im German Newbie Center aktiv, auch als Mentorin?

Penny Logan: Ja, bin ich auch nach wie vor. Bloß in den letzten Monaten, wo ich nicht da war, ist ja dieses Gebäude und das ganze Konzept, das dahinter stand, glaube ich komplett abgegeben worden, so wie ich das gesehen habe, und jetzt steht da was komplett anderes.

Bernd Celt: Ja, das ist richtig. Das German Newbie Center ist zweimal umgezogen und jetzt wieder auf dem Anshe-Chung-Sim.

Penny Logan: Genau, wir durften es damals auch auf der Insel aufstellen. Bloß da war es halt so, dass das eben nicht kommerziell sein sollte. Das heißt, wir durften nicht großartig Werbung machen für irgendwelche besonderen Geschäfte, wo man Kleidung oder auch Skins und so weiter kaufen kann, weil eben auch der Freihafen nebenan war. Und das war auch in Ordnung. Man muss sich ja nicht selber noch Konkurrenz machen. Naja gut, in der Zeit wo ich nicht da war, ist eben noch einiges passiert.

Bernd Celt: Seit wann bist Du jetzt wieder aktiver? Seit einem Monat?

Penny Logan: Nein, nicht ganz. Zwei bis drei Wochen.

Bernd Celt: Fühlst Du Dich wieder wie zuhause? Freust Du Dich?

Penny Logan: Es geht. Es gibt nach wie vor so ein paar Sachen die mir noch neu sind und mit denen ich mich anfreunden oder an die ich mich gewöhnen muss. Man ist doch schneller raus als man denkt. Also der erste Tag war der Horror.

Bernd Celt: Welcher Erfahrungen und Erlebnisse sind für Dich in SL eher nicht schön? Was stört Dich hier besonders?

Penny Logan: Es gibt eigentlich nichts, was mich stört. Ich denke, wenn man sich einigermaßen in SL zurechtfindet, kann man auch Situationen vermeiden, die einen stören würden. Klar, was nicht ausbleibt: Man hat hier mal Newbies herumstehen, die sich hier vielleicht ausloggen und dann tauchen sie mit einem Mal wieder hier auf. Aber das sind Anfängerfehler, die jeder macht. Das ist mir damals auch passiert. Das ist das einzige, was mich so ein bisschen stört. Aber im Großen und Ganzen funktioniert es doch recht gut.

Bernd Celt: Wovor hast Du denn am meisten Angst in SL, der was ist Deine größte Sorge?

Penny Logan: Dass mein Inventar verschwindet.

Bernd Celt: Wie groß ist denn Dein Inventar?

Penny Logan: Nicht groß, ich glaube zur Zeit sind es irgendwie 4000 Teile.

Bernd Celt: Aber da sind wahrscheinlich komplette Häuser drin?

Penny Logan: Auch. Erstmal das und dann auch Sachen, die man sich eben kauft, wie Frisuren oder so, die ja auch ein bisschen was kosten. So ganz günstig ist das in SL ja vergleichsweise auch nicht.

Bernd Celt: Was glaubst Du sind denn zukünftig die größten Interessensgebiete in der SL-Community?

Penny Logan: Geld, ganz klar. Wenn man das so mitkriegt oder ich mal mit Bekannten spreche die wissen, dass ich SL spiele und sagen „sag mal wie ist das, ich habe gehört, da kann man Geld verdienen und es gibt Leute, die verdienen richtig Schotter damit“, dass man denen sagen muss, dass diese Leute SL spielen wie andere Leute zur Arbeit gehen. Ich glaube, wenn man hier wirklich SL spielt, um ein gewisses Einkommen zu erzielen, dann muss man auch mindestens acht Stunden in SL sein oder für SL arbeiten, was auch immer man im Geschäft hat.

Bernd Celt: Würdest Du behaupten, dass SL ein Spiel ist? Weil es auch sehr viele gibt die sagen, es ist eher eine virtuelle Welt, die Hyper-Realität oder das Metaversum. Ist SL für Dich ein Spiel?

Penny Logan: Ja, auch. Aber wie gesagt doch im Großen und Ganzen mehr sowas wie ein 3D-Chatroom. Mehr Spaß als alles andere.

Bernd Celt: Was ist denn für Dich die Zukunft in SL in ein, drei oder fünf Jahren. Was ist Deine persönliche Prognose? Ist es von den Medien überhyped, ist es so, dass wir irgendwann wieder sterben und wieder nur ganz wenige sein werden oder denkst Du, dass die Zahl ständig weiter wächst?

Penny Logan: Ich vermute, dass die Zahl noch weiter wächst und ähnliche Plattformen entstehen werden. Da werden sicherlich auch noch andere Leute mit aufspringen auf dieses Boot.

Bernd Celt: Kennst Du noch andere Metaversen außer SL, die Du mal benutzt hast, so wie Multiverse.org? Kennst Du die Plattform?

Penny Logan: Nein, kenne ich nicht.

Bernd Celt: Du bist nur SL unterwegs?

Penny Logan: Ja, genau.

Bernd Celt: Wie siehst Du es denn, wenn reale Unternehmen wie Mercedes, BMW oder auch andere Unternehmen in SL eine Präsenz aufbauen, wie bewertest Du das und was glaubst Du, was die größten Fehler sind?

Penny Logan: Generell finde ich das schon sehr lustig, dass solche Firmen das dann doch machen und SL als Werbeplattform nutzen. Auf der anderen Seite denke ich aber, SL ist mehr Spaß als alles andere. Wenn hier nun jemand anfängt sein Geschäft aufzubauen und hier etwas gründet – meinetwegen auch eine Anshe, die hier anfängt ihre Grundstücke zu verkaufen, das ist etwas anderes, als wenn wirklich eine RealLife-Firma hier reinkommt. Finde ich nicht ganz so gut, muss ich sagen.

Bernd Celt: Wenn kein Wert für SL selber da ist, wenn die einfach nur ihre Werbeposter aufhängen denke ich, dass Du recht hast. Aber wenn besondere Dienste, die für SL vielleicht interessant sind, angeboten werden – also Mercedes zum Beispiel ein Auto verkauft. Würdest Du hier ein Auto kaufen von Mercedes? Was fährst Du für ein Auto im realen Leben?

Penny Logan: Ich fahre einen Fiat. Es gibt ja auch Leute, die nicht für Mercedes arbeiten und auch Autos bauen, die durchaus funktionieren. Ich würde deswegen hier nicht unbedingt ein Auto kaufen. Vielmehr nicht von Mercedes.

Bernd Celt: Welche Ratschläge kannst Du denn SL-Interessierten geben, die SL mal kennenlernen wollen, und was sind die größten Fehler, die sie machen können?

Penny Logan: Der größte Fehler ist glaube ich die Hoffnung, dass sie hier gleich reales Geld verdienen werden – also US-Dollar oder Euro. Raten würde ich denen gerne viel. Man kann es ja auch schlecht erklären, man muss es wirklich mal gesehen haben. Wenn man das nur so vom Erzählen gesagt bekommt: „Du hast da eine 3D-Welt“, „Du fliegst da rum“, „Du kannst da wohnen“, „Du kannst Dich mit wem unterhalten“, …

Das trifft es ja nicht ganz. Ich glaube, wenn man hier nicht ein-zwei Wochen gespielt hat, kann man es nicht begreifen. Ich würde gar keine Tipps geben, nein. Einfach gucken.


Bernd Celt: Was machst Du denn so, wenn Du in SL rein kommst? Erst checkst Du Deine Instant Messages, Deine Friendslist. Was machst Du dann noch so an Dingen? Du hast hier ein kleines Grundstück mit einem Haus. Baust Du dann was?

Penny Logan: Ja, genau. Entweder bastele ich an neuen Häuschen rum oder kaufe mir Texturen und lasse mich davon inspirieren, was man daraus bauen könnte. Aber den größten Teil ist es so, dass wir uns hier mit ein paar Leuten treffen, quatschen, Sachen ausprobieren oder mal zusammen irgendwas bauen.

Bernd Celt: Du hast immerhin 6000m² und einen ziemlich hohen Traffic mit 1000. Das ist mehr, als man normalerweise auf privatem Land hat. Wie kommt es, dass Du hier soviel Traffic hast?

Penny Logan: Weil hier andauernd immer irgendjemand zu Besuch ist. Zum Beispiel Freunde, die kein eigenes Grundstück haben, die hier gerne mal was probieren wollen, etwas auspacken oder so.

Bernd Celt: Darf ich fragen, was Du für das Grundstück zahlst? Der Inhaber ist Daeko Cassidy.

Penny Logan: ca. 40 Euro für einen Monat.

Bernd Celt: 40 Euro im Monat für 6000m² ist ziemlich viel.

Penny Logan: Ja, aber ich finde es so ok. Besser als wenn man bei Anshe mietet, ehrlich gesagt. Es läuft über Lindendollar, ich brauche meinen PayPal-Account nicht benutzen, wo mein richtiger Name zu sehen ist und es ist auch alles ein bisschen ungebundener. Ich kann mir nach einer Woche überlegen, dass ich hier nicht mehr wohnen will, packe meine Sachen und ziehe weiter.

Bernd Celt: Nimmst Du auch ungefähr die 15000 Lindendollar wieder ein oder tauschst Du Geld auch mal um?

Penny Logan: Och, ich tausche Geld auch schon mal um, wenn es nicht ganz reicht oder wenn ich es für etwas anderes ausgegeben habe.

Bernd Celt: Dann bedanke ich mich für das Interview. Schön, dass ich Dich hier kennengelernt habe und dass Du mir Deine Geschichte erzählt hast. Ich wünsche Dir noch viel Spaß beim Häuserverkauf.

Penny Logan: Gern geschehen.

Link zu Penny Logans Homepage
http://www.vancevega.de/penny

Second Life Interview #07 mit Schwiegertoechterfreund

Bernd Celt: Wie ist Dein SL Name und wann bist Du in SL geboren?
STF: wir sind „schwiegertoechter Freund“ und seit dem 8. Januar 07 hier (zu zweit).

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Bernd Celt: Was machst Du hauptsächlich in SL? Willst Du hier RL-Freizeit verbringen oder auch Geld verdienen?
STF: nach einem ZEITartikel über SL stand erstmal nur neugier im raum – dann hatten wir die idee, unsere kleine notebook-sleeve-schneiderei ein bisschen zu promoten und nebenbei diese welt zu erforschen. so kam der name zustande, der sich am label („schwiegertöchter und freundinnen“) orientiert. aber geld verdienen? nein.
was schwieger hier macht? lernen, basteln, lernen, lernen!

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Bernd Celt: Beschreibe Deine Aktivitäten in SL? Und Deine Motivation dazu?

STF: am zweiten tag, nach dem ersten rumschnuppern, hat schwieger ein weilchen getanzt und sich die 10 L$ verdient, um eine textur hochzuladen. da war die erste notebooktasche zum unternarmklemmen fertig – natürlich hat in SL noch keiner eine gewollt! aber in erster linie steht sowieso das rumgucken im vordergrund, wir haben auch noch normale berufe. viel mehr lindengeld braucht schwieger nicht – wir haben sie für drei euro bei ebay reichlich eingedeckt.

Bernd Celt: Was ist Dein Geschäftsmodell? Welche SL-Unternehmensziele verfolgst Du?
STF: es schauen sich eigentlich jeden tag ein paar leute die schwiegertoechter-und-freundinnen.de an, das ist der erfolg. und wir sprechen mit leuten, die sich dafür interessieren, das ist auch wertvoll.

Bernd Celt: Welche Einnahmen mit welchen Aktivitäten konntest Du bisher in Summe in SL erzielen?
STF: schwieger lebt quasi geldlos. unser label hat bisher keine konkreten aufträge über SL gekriegt (nur eben viele interessenten auf der homepage). also: einnahmen null.

Bernd Celt: Wieviel hast Du bisher an eigenem Geld in SL investiert (getrennt in Euro und Lindendollar die als Erträge aus SL stammen)?
STF: 3 euro für 900 L$ über ebay, zum texturen und ein paar animationen hochladen

Bernd Celt: Trennst Du Deine echte Realität von SL? Wenn ja, Warum? Wenn nein, wie reagiert Deine direkte Umwelt auf Deine SL Aktivitäten?
STF: keine trennung. wer auf die homepage guckt, findet uns eh. die umwelt ist überwiegend interessiert, manche habens auch mal ausprobiert.

Bernd Celt: Wie oft bist Du In-World in Stunden pro Woche? Wie oft gehst Du pro Woche online?
STF: schwieger ist jeden tag mal da. je nach laune, lag und locationsglück eine halbe std. – oder fünf.

Bernd Celt: Hat sich Dein gefühltes Mediennutzungsverhalten seit SL verändert? Bsp.: Weniger Fernsehen oder weniger Surfen? Wenn ja, schätze die zeitlichen Veränderungen?
STF: wesentlich weniger fernsehen.

Bernd Celt: Was ist für Dich das faszinierende an SL? Beschreibe es bitte in min. 5 Sätzen.
STF: SL macht lust, am rechner sachen zu lernen: das bauen, das scripte verändern, das animationenbasteln (www.avimator.com)! für jemanden, der sonst nichts mit spielen, multiplayergeschichten oder all diesen grafiksachen am computer macht, ist die 3Dlandschaft reichlich faszinierend. und dann kann man ja auch noch verfolgen, wie unterschiedlich die profis mit SL zurecht kommen: die firmen, die hier ihre läden und spielplätze aufmachen, haben oft sehr unterschiedliche konzepte und wenn man das über ein paar wochen hinweg verfolgt, dann merkt man, wo die agentur GAR keine ahnung hat wie SL geht – und wo das prinzip begriffen wurde.

Bernd Celt: Erzähle bitte von Deinen drei größten Erlebnissen/Erfolgen in SL.
STF: schwiegers erste tasche war toll. als unser truck fertig gepimpt und beleuchtet war – und seinen dauerparkplatz neben sebastians stadion gekriegt hat, das war klasse.
und jetzt ist es immer wieder schön, wenn andere avatare schwieger anquatschen und sich interessieren, wie sie dieses FAHRRAD hingekriegt hat!

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Bernd Celt: Welche Erfahrungen/Erlebnisse sind für Dich in SL nicht schön – Was stört Dich besonders?
STF: störend ist, dass das system immer größer wird, immer neue updates, voicechat… aber kein bisschen stabiler läuft, eher im gegenteil. die abstürzerei nervt. warum muss das web2007 wieder genauso doof anfangen wie das web1??? über andere avatare regt sich schwieger nicht auf, da geht man halt ein stück weg,

Bernd Celt: Wovor hast Du am meisten Angst in SL? Was ist Deine größte Sorge?
STF: es wäre schade, wenn es aus irgendeinem blöden grund eingehen würde. zu „blöder grund“ gehört auch technisches unvermögen, wenn man es mal so weit gebracht hat wie linden jetzt. denn das internet kann von SL sehr profitieren, als ganzes.

Bernd Celt: Was glaubst Du sind die zukünftig größten drei Interessengebiete der SL-Community?
STF: shopping (leider), geistloses chatten (leider), eigene sachen und projekte einstellen (bitte!)

Bernd Celt: Was ist die Zukunft von SL in 1,3 und 5 Jahren? Was ist Deine
persönliche Prognose?

STF: 1 jahr: leichtes wachstum, gleiche probleme –

3 jahre: kampf gegen konkurrierende clients anderer firmen –

5 jahre (keine prognose, nur hoffnung): beginn, die konkurrierenden systeme miteinander zu verknüpfen, um die nächste generation des internet zu schaffen.

Bernd Celt: Welche Empfehlung würdest Du dem Bayerkonzern (Bayer AG) zu der
Frage geben, ob eine SL-Präsenz sinnvoll ist und was wäre bei einer solchen Entscheidung zu beachten? (Wenn Du Bayer nicht kennst, stell Dir einfach ein anderes großes deutsches DAX-Unternehmen vor)

STF: sprecht mit den leuten! verzichtet darauf, eure homepage einfach hier rüberzuschieben und in 3D aufzubauen! hört den kunden zu, so nah und ohne filter kriegt ihr sie sonst nirgends: wenn sie sich sonst bei euch melden, wollen sie sich beschweren oder was billiger kriegen. hier wollen sie einfach kommunizieren. wenn ihr nebenher noch was nettes zum gucken/spielen/kaufen hinstellt, schadets auch nicht.

Bernd Celt: Welche Ratschläge kannst Du SL-Interessierten geben, wenn sie SL mal kennenlernen wollen? Was sind die größten Newbees-Fehler?
STF: überlegt euch, was euch interessieren könnte. ihr werdet mehr von SL haben, wenn ihr ein ziel verfolgt. das kann alles mögliche sein: tennis spielen, malen oder schuhe bauen, ganz egal. reiner konsum ist langweilig, wenn ihr nur immer fragt: „was kann ich hier machen?“, habt ihr hier keinen spaß.
HEY, ihr macht das doch in RL auch nicht, oder??? doch? tschuldigung.

Bernd Celt: Vielen Dank für das Interview.

Second Life Interview #06 mit Robby Pomeray

Das 6. Second Life Video habe ich per Skype am 17.02.2007 geführt. Hier ist es zu höhren.

Bernd Celt: Ich nenn’ Dich Robby, Du bist Robby Pomeray in SL. Vielleicht kannst Du Dich erstmal selber vorstellen. Seit wann bist Du in SL und was machst Du dort?

'Robby_Pomeray2' von bernd_schmitz

Robby Pomeray: Ich bin in SL seit November 2004. Seinerzeit kam ich mit amerikanischen Freunden aus einem 3D-Chat nach SL und bin eigentlich nur „User“, wenn man so will. In meinen zwei Jahren habe ich bisher noch nichts Kommerzielles auf die Beine gestellt, da ich, was Bauen, Scripten und ähnliches betrifft, relativ untalentiert und wohl auch zu faul bin. SL sehe ich mehr als Freizeitbeschäftigung und auch als Chat. Diese kreative Ader wie Leute, die sich von Haus aus mit 3D-Dingen beschäftigen und damit in SL natürlich andere Intensionen haben, habe ich nicht. Für mich ist das einfach nur eine Möglichkeit, Leute aus der ganzen Welt kennen zu lernen und mich mit ihnen zu unterhalten. Ich habe auch viele amerikanische Freunde. Seit etwas über einem Jahr bin ich auch Mentor, helfe also Neuen, die nach SL kommen, sich hier zu orientieren und gebe erste Hinweise, was man tun und lassen soll.

Bernd Celt: Was ist Deine Motivation, die Neuen tatkräftig zu unterstützen?

Robby Pomeray: Meine Motivation dafür ist, dass mir ja auch mal irgendwann jemand geholfen hat. Damals als ich mit SL angefangen habe, waren das auch mehr Freunde aus meinem alten Chat, die schon etwas länger hier waren. Da war die Community insgesamt noch wesentlich kleiner, so dass man auf offizielle Geschichten wie Mentoren verzichten konnte. Die Notwendigkeit war noch nicht so sehr gegeben wie jetzt, gerade auch mit den vielen neuen Deutschen, die im Moment in SL hinzukommen. Außerdem chatte ich gerne. So kommt man mit relativ vielen Leuten recht schnell ins Gespräch, ohne dafür gleich in Clubs rennen zu müssen.

Bernd Celt: Du hast eben schon kurz erwähnt, dass Du kein Geschäftsmodell hast und keine kommerziellen Ziele verfolgst. Wie viel Geld hast Du bis jetzt in SL investiert? Bist Du ein Premium-User?

Robby Pomeray: Abgesehen von den monatlichen Kosten von 40US$ für mein 9000m²-Land in den zwei Jahren insgesamt ca. 100-120 Euro.

'Robby_Pomeray3' von bernd_schmitz

Bernd Celt: Trennst Du Deine echte Realität von SL? Wenn ja, Warum? Wenn nein, wie reagiert Deine direkte Umwelt auf Deine SL persönlichen Aktivitäten?

Robby Pomeray: Das muss man differenzieren. Ich bin kein großartiger Rollenspieler sondern schon die Person hinter dem Avatar in SL, die ich auch im realen Leben bin. Ob ich nun im Yahoo chatte, in WoW rumspiele oder in SL bin, das hat in dem Sinne keinen Einfluss auf meine reale Umwelt.

Bernd Celt: Gibt es Kommentare von Familie und Freunden? Wie reagieren sie auf Dein Hobby?

Robby Pomeray: Viele Leute sind in ihrer Freizeit online aktiv. Daher gibt es hierzu keine besonderen positiven oder negativen Reaktionen.

Bernd Celt: Darf ich Dich nach Deinem Familienstand fragen, was Du beruflich machst und wo Du lebst?

Robby Pomeray: Ich arbeite im öffentlichen Dienst in Wiesbaden und bin geschieden.

Bernd Celt: Wieviele Stunden bist Du pro Woche in SL und wie oft gehst Du online?

Robby Pomeray: Eigentlich fast jeden Tag fünf bis sechs Tage die Woche, manchmal auch sieben. Dann bin ich ca. 3 Stunden in SL. Am Wochenende auch mal länger, weil ich am nächsten Tag ausschlafen kann und ich wie gesagt amerikanische Freunde habe, die ja in einer anderen Zeitzone leben. Wenn ich mich mit denen treffen will, muss ich nachts schon mal länger auf bleiben.

Bernd Celt: Hat sich Dein gefühltes Mediennutzungsverhalten durch SL verändert, also weniger Fernsehen, weniger Surfen, und wie schätzt Du diese zeitlichen Veränderungen seit SL?

Robby Pomeray: Auf jeden Fall sehe ich weniger fern und surfe nebenbei auch weniger. Das Geld, das ich monatlich für SL ausgebe, würde ich in meiner Freizeit ansonsten für andere Freizeitaktivitäten ausgeben. Ich verbringe relativ viel Zeit in SL. Ob ich das Geld nun für SL oder anderweitig ausgebe; in SL habe ich mehr Möglichkeiten als z.B. mit einer DVD.

Bernd Celt: Beschreibe in ein paar Sätzen, was Dich an SL fasziniert.

Robby Pomeray: Ich habe mit normalen Textchats angefangen, und da kam schon die Frage auf, irgendwie mehr zu interagieren. So kam ich vor sieben oder acht Jahren zu einem 3D-Chat namens „Romancer“ der deutschen Firma Moove.com, den es auch heute noch gibt. Da war ich lange aktiv und hatte auch eine Art Mentor-Funktion. Für mich war das der Einstieg in die Weiterführung eines reinen Textchats. Dort wurde dann SL als „schöner“, „größer“ und „besser“ empfohlen und wir sind daraufhin mit 30 oder 40 Leuten, hauptsächlich Amerikaner, auf SL umgestiegen. Allein die Optik und die Möglichkeiten in SL sind schon faszinierend. Sich anzusehen, was andere Menschen in SL vollbringen, mit Leuten aus der ganzen Welt zu unterhalten und über diese Welt auch zu interagieren. Vor zwei Jahren war auch alles noch mehr auf der künstlerischen Ebene und weniger Kommerz, wie die derzeitige Entwicklung.

Bernd Celt: Was sind Deine größten Erlebnisse in SL gewesen?

Robby Pomeray: Zum Teil werden hier riesige Hochzeiten abgehalten, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, sehr eindrucksvolle Veranstaltungen. Ansonsten Sachen wie „Burning Life“ oder andere von Linden Labs organisierte Veranstaltungen, wo dann Markt- und Rummelplätze aufgebaut werden. Es ist schon beeindruckend, wie viel Mühe sich die Leute für eine Veranstaltung machen. Aber auf „das“ besondere Erlebnis kann ich mich eigentlich nicht festlegen.

Bernd Celt: Ich sehe an Deinem Profil, dass Du keine Partnerin hast. Hattest Du schon mal eine Partnerin in SL?

'Robby_Pomeray1' von bernd_schmitz

Robby Pomeray: Nein, zumindest nicht im Profil.

Bernd Celt: Geheiratet hast Du noch nicht in SL?

Robby Pomeray: Nein.

Bernd Celt: Welche Erfahrungen und Erlebnisse waren für Dich nicht besonders schön in SL? Was ist Dein derzeitig größtes Problem mit SL?

Robby Pomeray: Da gibt es zwei Ebenen. Die eine Ebene ist die Technik, dass Linden Lab mit der steigenden Userzahl nicht zu Recht kommt und SL immer langsamer und instabiler wird. Da gibt es Tage, an denen es einfach keinen Spaß macht, wenn ich tippe und der Text erst zwei Minuten später auf dem Bildschirm erscheint oder Teleports nicht funktionieren. Die andere Sache ist die Kommerzialisierung, dass SL durch die Medien gepusht wurde, sehr viele Neue dazu kamen und es nur noch um Geld geht. Den Sex hatten wir ja auch schon immer in SL, allerdings nun mit einer Kommerzialisierung, dass es nicht mehr schön ist.

Bernd Celt: Viele startende deutsche SL-User haben besondere Erwartungen zum Thema „Verdienen“. Gibt es noch andere Dinge, die Du Dir in der Kommunikation der klassischen Medien nach draußen wünschen würdest?

Robby Pomeray: Es gab ja verschiedene Fernsehbeiträge, die vom Inhalt her meist auf diese Geldgeschichte abgezielt haben, wobei ich finde, dass das Kreative, was ja eigentlich der Ursprung von SL war, dabei zu kurz kommt. Es gab Sims, da hat jemand riesige Phantasieblumen gebaut. So etwas sieht man heute nicht mehr. Die Leute können sich das Land nicht mehr leisten, es lässt sich nicht verkaufen, und darum macht es keiner mehr.

Bernd Celt: Hast Du das Haus auf Deinem Land selber gebaut? Und wozu nutzt Du es?

Robby Pomeray: Das Haus hat eine Bekannte im Freundschaftsdienst gebaut. Ich nutze es zum Entspannen und zum Freunde treffen. Im Keller meines Hauses habe ich eine große Videowand. Man kann ja in SL auch Videos ausleihen. Da ich mir Filme gerne in der englischen Originalversion ansehe, habe ich kein Problem damit, mir in SL einen Film auszuleihen. Die gibt es hier ja nur in Englisch. Meistens gibt es in den SL-Videotheken neuere Filme, die man sich in Deutschland noch gar nicht als DVD ausleihen kann. Da kann man sich dann hier hinsetzen, den Film auf die große Leinwand zoomen und ihn sich ansehen.

Bernd Celt: Was kosten die Filme, wenn man sie sich leiht?

Robby Pomeray: Zwischen 300 und 500 L$.

Bernd Celt: Wo findet man die Videotheken?

Robby Pomeray: Wenn Du in „Search“ nach z.B. DVD suchst, triffst Du auf Malls mit einzelnen Geschäften. Dort mietest Du eine Url, die Du in Deinen Fernseher eingibst, damit er Dir den Film abspielt. Man kann Filme auch über drei Tage mieten oder sogar ganz kaufen. Das ist schon mehr, als nur einmal gucken. Man kann den Film also auch unterbrechen.

Bernd Celt: Die Url ist wahrscheinlich ein mp3-Stream, den man theoretisch auch im normalen Browser angucken könnte?

Robby Pomeray: Ja.

Bernd Celt: Was glaubst Du, sind die zukünftig größten drei Interessengebiete der SL-Community?

Robby Pomeray: Bauen denk ich vor dem Hintergrund, dass doch die meisten Leute, die jetzt neu dazugekommen sind, wenig Geld haben oder wenig Geld investieren wollen, und das kostet ja nun mal was, in SL ein Haus zu haben, denk ich mal, dass das jetzt nicht so stark expandieren wird. Eher diese Clubgeschichten. Wobei ich fast befürchte, dass sich die Clubbesitzer irgendwann mal überlegen werden, Eintritt zu nehmen, weil sich ja an sich mit den Clubs nichts verdienen lässt. Ansonsten muss man sehen, inwieweit jetzt Firmen oder andere Institutionen, wie Ihr von der RFH-Köln, Schulen und ähnliches SL als Möglichkeit der Kommunikation nutzen werden. Ich denke mal, das dürfte interessant sein und wahrscheinlich zunehmen. Und die Sex-Geschichte wird wahrscheinlich mit steigenden Userzahlen auch zunehmen.

Bernd Celt: Meinst Du, dass in SL mehr Sex-Geschichten sind als im Internet oder in anderen Bereichen der Communities außerhalb von SL, oder ist SL ein prädestinierter Sex-Ort?

Robby Pomeray: Aufgrund der technischen Möglichkeiten, die es hier gibt, hat mir z.B. ein Bekannter mal gesagt, dass auf diesen BDSM-Geschichten SL auch schon richtiggehend angepriesen wird, dass man seine Neigungen hier in der Hinsicht besonders gut erleben kann.

Bernd Celt: Wie sieht die Zukunft von SL in ein, drei oder fünf Jahren aus? Du bist ja auch teilweise sehr nah an Linden dran, hast auch Kontakte zu Linden selber. Was ist Deine persönliche Prognose zur Entwicklung von LindenLabs SL?

Robby Pomeray: Das hängt natürlich mit der Nachfrage auch durch Dritte, vornehmlich der Industrie und an Dienstleistungen von LindenLabs zusammen und ob es da mal eine Übernahme gibt. Es ist ja immer wieder im Gespräch, dass sich mal irgendeine große Softwarefirma LindenLabs unter den Nagel reißen wird. Das andere ist: Wenn sich die Userzahlen weiter so entwickeln und LindenLabs nicht mit der Hardware nachkommt, befürchte ich, dass es dann doch im Verlaufe dieses Jahres zum technischen GAU kommt.

Bernd Celt: Meinst Du, die kriegen das in den Griff?

Robby Pomeray: Das Problem ist, dass die zahlenden User ja irgendwo den Anspruch haben, die Leistung zu bekommen, für die sie bezahlen. Diese Leistung wird aber durch die steigenden freien, nicht zahlenden User stark eingeschränkt. Und da denke ich, muss sich LindenLabs irgendetwas überlegen. Ich bin ja auch zahlender User. Im Moment haben wir wahrscheinlich wieder 30.000 Leute drauf, davon dürften bestimmt 20.000 nicht zahlende User sein. Mit 10.000 die zahlen, dürfte das Ding vernünftig laufen. Die 20.000, die nicht zahlen, machen mir meinen SL-Spaß kaputt – ganz abstrakt gesagt. Da sollte sich LindenLabs etwas überlegen, weil ihnen sonst wahrscheinlich – abgesehen von Adidas, BMW und so weiter, die aufgrund der steigenden Userzahlen hier einsteigen, um ihre Produkte zu vermarkten – die zahlenden User, die hier eben Land, Haus und so weiter haben, abspringen werden.

Bernd Celt: Welche Empfehlung würdest Du z.B. dem Bayer-Konzern oder einem anderen DAX-Unternehmen geben zu der Frage, ob eine SL-Präsenz sinnvoll ist, und was wäre bei solch einer Entscheidung zu beachten?

Robby Pomeray: Ich denke mir mal, das was Adidas macht, ist sicherlich schon eine gute Idee, um sich zu promoten. Wobei ich sagen muss, architektonisch sollten sich die Firmen alle ein bisschen was einfallen lassen. Gerade den Adidas-Shop finde ich nicht sonderlich gelungen. Ansonsten sollte man doch noch mehr auf Leute zurückgreifen, die schon länger in SL aktiv sind und nicht sagen, ich fange in SL an und lasse meine Werbeabteilung oder wen auch immer da mal irgendetwas machen, und dann läuft das Ding schon. Das geht dann auch irgendwo an der Community vorbei.

Bernd Celt: Welche Ratschläge könntest Du SL-Interessierten geben, wenn sie mal SL kennen lernen wollen? Was sind die größten Newbee-Fehler in diesem Zusammenhang?

Robby Pomeray: Erst mal die Erwartung Geld zu machen und auch kein Geld investieren zu wollen. Wenn ich hier etwas darstellen will, muss ich schon mal Gedanken um Skin, Haare, Klamotten, etc. machen, was Geld kostet. Dann auf Leute zugehen und nicht einfach irgendwo mal mit meinem Avatar herumfliegen. Das Geschickteste ist, sich einer Gruppe anzuschließen oder sich tatsächlich einen Freundeskreis aufzubauen. Durchaus auch mal mit Leuten zusammen in einen Club gehen. Sich nicht immer alles andrehen zu lassen. Ich habe in letzter Zeit schon genug Klagen gehört, wo Leuten für 50L$ Freebie-Sachen verkauft wurden, also eigentlich kostenlose Sachen. Worauf man vor allem achten sollte ist, dass SL ein rechtsfreier Raum ist. Bei allem, was ich hier an geschäftlichen Transaktionen mache, ist es immer so, dass ich im Grunde genommen niemanden verklagen oder regresspflichtig machen kann. Bernd, ich könnte Dir günstig Land vermitteln, Du müsstest mir aber 1000L$ Vermittlungsprovision geben.

Bernd Celt: Wenn ich die Zahlen würde, hätte ich kein Anrecht?

Robby Pomeray: Dann verklag mal Robby Pomeray.

Bernd Celt: Ja, der ist virtuell.

Robby Pomeray: Außer es geht um wirklich kriminelle Sachen, hält sich LindenLabs aus privaten Geschäften zwischen den Usern komplett raus. Da kann man auch, wenn man hier von jemandem übers Ohr gehauen wird, seitens LindenLabs mit wenig Unterstützung rechnen. Ich höre auch immer wieder, dass Leute ankommen mit Geschäftsideen z.B. im Finanzdienstleistungsbereich: „Wie, hier gibt’s keine Bank? Ei, dann gründe ich ‚ne Bank!“

Sicherlich ist es für denjenigen, der das Geld dann bekommt, zunächst ganz praktisch. Nur würde ich mir als User aufgrund dieser Rechtsunsicherheit – auch wenn wir uns hier über Beträge im 10-50 Eurobereich unterhalten – dreimal überlegen, ob ich da mein Geld reinstecke.

Bernd Celt: Ja, super! Dann bin ich eigentlich am Ende meines Interviews angekommen. Ich bedanke mich dafür, dass Du Dir Zeit genommen hast, dass ich das hier mit Dir auch mal per Skype machen konnte und freue mich, mit Dir weiterhin SL erleben zu können, vielleicht auch SL etwas zu verbessern, da wo wir es im Kleinen vielleicht können.

Robby Pomeray: Ich denke mir, wir sind da auch auf einer ganz guten Schiene.

Bernd Celt: Deine persönliche Prognose: Was meinst Du, wie viele User SL faktisch Ende 2007 nutzen?

'Robby_Pomeray4' von bernd_schmitz

Robby Pomeray: Ich habe es ja nun wirklich explodieren sehen. Letztes Jahr im Sommer waren es eine Million Accounts, zwei Millionen dann im Herbst und jetzt sind wir über drei.

Bernd Celt: 3,6 glaube ich.

Robby Pomeray: Also so wie die Sache aussieht, alle Vierteljahre. Wobei ich auf der anderen Seite sehe, dass es in Deutschland soviel in den Medien war, dass da für eine große Schwemme eigentlich die Luft raus ist. Wir haben im Moment jede Menge Brasilianer, die in SL einsteigen. Das ist ja weltweit, von daher weiß man immer nicht, wo gerade mal etwas in den Medien von SL ist, wodurch dann wieder von dort ein größerer Run auf SL kommt.

Bernd Celt: Was glaubst Du, wie hoch die Fluktuation bei SL von den neuen Avataren ist, die mal etwas ausprobieren, weil sie irgendetwas von SL gelesen, gehört oder gesehen haben? Du hast ja sehr viele Newbie-Gespräche. Was meinst Du, wie viel Prozent dieser Quote bleibt?

Robby Pomeray: Ich denke mir mal, nach den ersten zwei Wochen vielleicht noch 20 Prozent.

Bernd Celt: Na, das ist ja doch sehr viel. Ich bin da eher noch pessimistischer mit der Einschätzung.

Robby Pomeray: Ja stimmt, wenn ich es hochrechne. Wenn Anfang letzten Jahres 10.000 User online waren, war das schon viel. Jetzt haben wir 30.000. Das ist auch bei den aktiven Accounts schon ein ganz schöner Schub.

Bernd Celt: Was schätzt Du, wie viele Deutsche jetzt zur Zeit tatsächlich faktisch noch aktive User sind, die sich vielleicht in den letzten 30 Tagen eingeloggt haben und weiterhin die Absicht haben, sich permanent einzuloggen? Was schätzt Du, wie groß die deutsche Community ist?

Robby Pomeray: Früher war die ganze Geschichte überschaubar, weil es wenig deutschsprachige Ecken gab. Aber mittlerweile weiß man ja gar nicht, wo die alle landen. Das ist jetzt zu schwer abzuschätzen.

Bernd Celt: Robby, vielen Dank für das schöne Interview, fand ich sehr spannend. Auch, Deine Meinung mal so zu hören, über Skype aufschneiden zu können und damit die restliche Welt einen Robby per Audio anhören zu lassen. Vielen Dank für das Interview, ich wünsche Dir was. Ich schalte erstmal den Rekorder ab und wünsche allen Zuhörern auch noch viel Spaß in SL, wenn sie es mal ausprobieren wollen. Und wer Robby Pomeray mal kennen lernen möchte, der soll ihn per IM ansprechen.

Erste Schritte in Second Life

Ja, die ersten Schritte in einem neuen Leben prägen oftmals den Rest des Lebens. Und dieser Spruch bewahrheitet sich in Second Life erst recht. Als so genannter Newbie (Anfänger/Einsteiger) in das MUVE (Multi User Virtual Environment) eine recht komplexe Welt. Erst muss eine Software installiert werden und dann erfolgt eine (englische) Anmeldeprozedur. Bei dieser kann jeder neue Benutzer erstmal einen kostenfreien Account wählen. Alles Schritte die ein „normaler“ Internetnutzer ohne weitere Vorbereitungen „relativ“ intuitiv schaffen kann.

Aber dann: Nach dem Einstieg in die virtuelle Welt muss sich der Benutzer in einer vollkommen fremden Software zurechtfinden. Umständliche Menues, eine rudimentäre und unverständliche Hilfe und sehr viele neue Funktionen. Fliegen, Teleprotieren, Laufen, Sitzen, Chatten, Gesten und Kameramovements; Alles Funktionen die für den neunen Nutzer von Second Life erstmal vollständig unbekannt waren. Mit der in der Software eingebauten Suche erscheinen unterschiedliche Suchbereiche: All, Classifieds, Events, Popular Places, Land Sales, Places, People Groups, – An dieser Stelle kann jeder nach Personen suchen: Bsp „Funaria Moose“ und ihr eine Nachricht per IM (Instant Massager) zukommen lassen.

Funaria Moose
Funaria Moose ist in Second Life eine echte Berühmtheit. Denn sie ist schon seit dem 9.4.2005 in Second Life und eine echte Deutsche Mentorin. Also ein ernanntes Mitglied in einer von LindenLab begründeten offiziellen Gruppe von hilfsbereiten Second Life Experten, die neunen Second Life Ankömmlingen helfen und die wichtigsten Funktionen erklären. Aufgrund der vielen Hilfseinsätze hat Sie die die häufigsten Fragen der Newbees in Ihrem legendären Deutschen Tutorial zusammengefasst. Sogar ein komplettes deutsches Second Life Glossar hat Sie federführend erstellt. Und Lindenlab verteilt Ihre Tutorials in einem Überlebensrucksack an neuralgischen deutschsprachigen Einstiegsorten. Es ist sicher, das Funaria einen nicht unerheblichen Anteil hat, dass mittlerweile, über 13 % der aktiven Second Life User deutsch sind. Ohne ihre Ideen und ihre Mithilfe in und um Second Life wäre die deutsche Fluktuationsquote sicher wesentlich höher. Nicht zu letzt hat Funaria Moose auch zu dem Projekt der Rheinischen Fachhochschule in Second Life einen wesentlichen Anteil getragen. Sie hat mich bei der Konzeption beraten und das Gebäude nach meinen Vorstellungen gebaut.

Funaria Moose  in Dublin

In dem Gebäude kann ich mit meinen Studenten lernen und die virtuelle Welt erkunden. In diesem Gebäude befindet sich auch das komplette German Tutorial für Jedermann.

Nachfolgend ein Interview, das ich mit einer Avatarin geführt aheb, die Funaria Moose schon länger kennt:

[15:04] Bernd Celt: Seit wann kennst Du Funaria und wie hast Du Sie kennengelernt?

[15:05] Max Bergson: Ich habe sie relativ bald kennen gelernt, nachdem ich mit Second Life angefangen habe. Das war im Herbst 2005. Sie hatte damals zusammen mit Kelly Sachs einen Club. Also eigentlich war es Kellys Club, aber Funaria hat ihn gebaut. Ich habe damals da angefangen zu arbeiten, war mein erster Job in Second Life.

[15:08] Bernd Celt: Was zeichnet Funaria als Second Life Mentorin besonders aus?

[15:09] Max Bergson: Das ist schwierig. Nicht weil ich es nicht weiß, sondern weil es schwer zu beschreiben ist. Sie hat einen ungeheuren Einsatzwillen. Ist angenehm unkompliziert. Sie hat so viele Ideen und ist so kreativ. Und sie setzt das alles einfach um, ohne lange zu zögern. Außerdem hat sie eine großartige Art, wie sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten mit anderen teilt. Es ist vielleicht ein altmodisches Wort, aber “selbstlos” scheint es mir am besten zu treffen.

[15:12] Bernd Celt: Gibt es Fragen von Newbies die Funaria besonders gerne beantwortet?

[15:13] Max Bergson: “Wie kann ich hier Geld verdeinen?” :-) Nein, das ist nur ein Scherz. Ich weiß nicht. Ich habe zu selten gleichzeitig mit ihr im Tutorial gearbeitet. Ich glaube, ihr macht alles Spaß, wenn sich Leute ernsthaft interessieren und dazu lernen wollen.

[15:19] Bernd Celt: Was macht Funaria in Second Life ;-) ?

[15:20] Max Bergson: Es gibt zwei oder drei Dinge, in denen sie richtig gut ist. Das eine ist auf jeden Fall bauen. Dabei hat sie unheimlich viel Spaß daran, kreativ zu sein. Sie macht auch unheimlich viel mit Kunst. Wer sich für Funaria’s Arbeit interessiert, sollte sich mal ihre Snapshot Lounge ansehen. Das andere, womit sie gut ist, ist Kontakte herzustellen. Sie macht nicht nur ihre eigenen Projekte, sondern unterstützt auch die vieler anderer Leute und bringt Leute und Ideen zusammen.

[15:23] Max Bergson: Ohne Funaria hätte ich Dich bestimmt nicht so leicht getroffen. :-)

[15:24] Max Bergson: Funaria hat einen ganz eigenen Zugang zu Second Life und sie kann andere Leute daran teilhaben lassen, z.B. wenn sie Führungen zu interessanten Orten macht, auch wenn ich glaube, dass sie dafür im Moment nur noch wenig Zeit hat.

[15:25] Max Bergson: Schließlich erschafft sie noch witzige Produkte. Sie hat auch einen eigenen Laden, der sehenswert ist. Dabei macht sie alles eigentlich nicht für Geld, sondern eher, weil es interessant ist.

Funaria Moose Autogrammkarte

Second Life Interview #05 mit Ludwig Lilienthal

Das 5. Second Life Video habe ich per Skype am 2.1.2007 geführt. Hier ist es zu höhren.

'Second Life Interview mit Ludwig Lilienthal' von bernd_schmitz

Ich suche noch einen wahnwitzigen Freiwilligen, der dieses Interview in ein Transskript verwandelt und in mein Wiki kopiert.

'Second Life Interview mit Ludwig Lilienthal' von bernd_schmitz

Ludiwg Lilientahl veranstaltet am Freitag, den 5.1.2007 eine SL-Diskussion in seinem German Eventhouse: Adresse in Second Life: Freihafen 203 68

Hier eine Info die ich per E-Mail erhalten habe.

Anfang der weitergeleiteten E-Mail:
Datum: 2. Januar 2007 21:58:14 MEZ
An: info@bernd-schmitz.net
Betreff: SL Eventinformation

Hallo Bernd Schmitz,

gerne nachstehend ein paar Info´s zur Podiumsveranstaltung am 05.01.2007 um 19.00 Uhr im German Eventhouse.
Thema: Was bietet Second Life – Blickwinkel, Erfahrungen und Erwartungen!

Diskussionsteilnehmer sollen ein Neuling mit dem Blickwinkel der noch jungfräulichen Erfahrungen aber mit viel Erwartungen, sein. Als Ergänzung ein “alter Hase” der schon auf vielfältige Erfahrungen in Second Life zurück blicken kannn.

Die Veranstaltung wird über Teamspeak – also mit Audiounterstützung durchgeführt.

Musikvideo: Adobe Flash Player (Version 9 oder höher) wird benötigt um dieses Musikvideo abzuspielen. Die aktuellste Version steht hier zum herunterladen bereit. Außerdem muss JavaScript in Ihrem Browser aktiviert sein.

Second Life Interview #03 Andres Nordberg

Bernd Celt: Wie ist Dein SL Name und wann bist Du in SL geboren?

Andres Nordberg: Mein SL-Name ist Anders Nordberg, und geboren bin ich am 6. April 2006, bin also 8 Monate jung

'Second Life Interview mit Andres Nordberg' von bernd_schmitz

Bernd Celt: Was machst Du hauptsächlich in SL? Willst Du hier RL-Freizeit verbringen oder auch Geld verdienen?

Andres Nordberg: In erster Linie steht bei mir die Freizeit im Vordergrund. Geld verdiene ich im RL und nicht in SL, und ich habe auch nicht vor das in Zukunft zu ändern. Dinge die ich mal für mich selbst gebaut habe und brauchbar genug sind verkaufe ich allerdings, viel bringt das aber nicht ein und ein richtiges Geschäft wird da wohl auch nie draus.

Bernd Celt: Beschreibe Deine Aktivitäten in SL? Und Deine Motivation dazu?

Andres Nordberg: Die meiste Zeit verbringe ich in den letzten Wochen als SecondLife Mentor, da gibts immer genug zu tun. Meistens indem ich Anfängern helfe, oft unterstütze ich aber auch ältere Bewohner bei Problemen beim bauen oder skripten beispielsweise. Ansonsten erkunde ich Sims, baue an meiner eigenen kleinen Wohn-Raumstation, schreibe Skripte oder diskutiere mit Freunden und Bekannten über den Sinn und Unsinn des Zweiten Lebens :-) Ab und zu bin ich aber auch auf Parties oder bei Live-Konzerten.

Bernd Celt:Welche Einnahmen mit welchen Aktivitäten konntest Du bisher in Summe in SL erzielen?

Andres Nordberg: Durch Verkäufe oder Dienstleistungen (schreiben von Skripten beispielsweise) in Summe vielleicht maximal 1000L. Sofern nicht jemand irgendetwas sehr spezielles wünscht, bekommt er die Skripte von mir umsonst. Ansonsten bekomme ich durch den Premium-Account wöchentlich 500L von LindenLab. Aber das wars dann eigentlich auch schon.

Bernd Celt: Wieviel hast Du bisher an eigenem Geld in SL investiert (getrennt in Euro und Lindendollar die als Erträge aus SL stammen) ?

Andres Nordberg: Meine laufenden Kosten sind etwa 6 Euro pro Monat für den Premium
Account die ich an LindenLab zahle. Dazu kommen derzeit noch etwa monatlich 20 Euro Miete für mein Stück Land die an Anshe Chung gehen. Der Rest ist stark davon abhängig was ich gerade mache. Als ich mit SL anfing habe ich schon ein paar Euro in Linden umgetauscht um eine Art “Grundausrüstung” zu kaufen. In Summe waren das vielleicht 20 Euro, also im Rahmen denke ich wenn man es mit anderen Hobbies vergleicht. Inzwischen komme ich gut mit den 500L/Woche aus die mir LindenLab zahlt, bis auf Kleidung baue ich inzwischen ziemlich alles selbst deswegen halten sich die Ausgaben in Grenzen.

Bernd Celt: Trennst Du Deine echte Realität von SL? Wenn ja, Warum? Wenn nein, wie reagiert Deine direkte Umwelt auf Deine SL Aktivitäten?

Andres Nordberg: Ich binde nicht unbedingt jedem meine RL-Daten auf die Nase, aber ich verheimliche sie normal auch nicht da ich nicht wirklich einen Grund dafür sehe. Ich mache in SL nichts wofür ich mich schämen oder das ich verheimlichen müsste :-) Die meisten meiner SL-Freunde wissen auch mehr oder weniger viel über mein RL, so wie auch meine RL-Freunde über SL informiert sind. Meine Umwelt reagiert in der Regel eher neugierig und interessiert, bei den meisten Leuten handelt es sich aber auch um eher technik-offene Personen. Es ist auch nichts Neues das ich mich im Internet irgendwo rumtreibe, an Websites schreibe oder so etwas in der Art.

Bernd Celt: Wie oft bist Du In-World in Stunden pro Woche? Wie oft gehst Du pro Woche online?

Andres Nordberg: Derzeit annähernd täglich, da es oft nebenher läuft auch wenn ich mit anderen Dingen beschäftigt bin und es dank Flatrate auch nicht weiter stört. Je nachdem was und wieviel im RL gerade los ist kann es aber schon sein das ich mal nicht online bin, RL geht schliesslich immer noch vor. Reine Onlinezeit dürfte aktuell 20h und mehr sein.

Bernd Celt: Hat sich Dein gefühltes Mediennutzungsverhalten seit SL verändert? Bsp.: Weniger Fernsehen oder weniger Surfen? Wenn ja, schätze die zeitlichen Veränderungen?

Andres Nordberg: Mehr verlagert. Ich surfe kaum mehr ziellos durchs Internet, was ich früher durchaus mal gemacht habe. Da ich Fernsehnachrichten etc.meistens sowieso auf dem PC ansehe, ist das ziemlich gleich geblieben, und viele andere Nachrichten beziehe ich sowieso über Feedreader oder Websites. Fernsehabende mit Freunden finden aber weiterhin in Ruhe vor dem TV im Wohnzimmer an, ohne SecondLife. Von der Menge her ist das auch ziemlich unverändert geblieben.

Bernd Celt: Was ist für Dich das faszinierende an SL? Beschreibe es bitte in min. 5 Sätzen.

Andres Nordberg: Eine recht schwere und nicht leicht zu beantwortende Frage…Zum einen die Möglichkeiten und Freiheiten die man hat. Egal ob man programmieren will, mehr oder weniger verrückte Konstrukte bauen, Parties feiern, Rollenspiele spielen möchte oder sich gegenseitig mit Waffen beharken will. Gerade diese Freiheit ohne das man wie in MMORPGs von irgendjemandem gesagt bekommt was man machen soll ist zwar für viele Anfänger ungewohnt, dafür aber für sehr viele andere genau der Punkt wodurch SL so attraktiv ist und warum es nie langweilig wird. Ansonsten ist es auch immer wieder faszinierend zu sehen zu was Leute in SecondLife nutzen und was hier gebaut wird. Von futuristischen-düsteren
Zukunftsstädten (z.B.
Nexus Prime und Devils Moon), über Fantasy-Welten mit großen und äußerst detaillierten Drachen (Isle of Wyrms) bis hin zu Zen-Klöstern (Zen Center in Teal) und Naturwelten (Svarga). Daneben gibt es aber auch noch unzählige andere Beispiele wie z.B. Museen (International Spaceflight Museum, Mera Art) oder auch Arenen in denen
man mit Schwertern gegeneinander antreten kann (
Samurai Island). Und daneben ganz klar die Vielzahl unterschiedlicher Klubs und Treffpunkte für praktisch jeden Geschmack, in dem man nicht nur Leute kennen lernen kann sondern in denen auch oft über Audio- oder Videostreams Livekonzerte übertragen werden und man dadurch auch hier in Deutschland z.B. live bei einem Auftritt einer US-Amerikanischen Jazzband dabei sein kann, mit die Möglichkeit eines Echtzeitfeedbacks was bei einem reinen Audiostream ohne SL fehlt.

Bernd Celt: Erzähle bitte von Deinen drei größten Erlebnissen/Erfolgen in SL.

Andres Nordberg: Das erste Livekonzert. Anfangs etwas merkwürdig wenn da vorne auf der Bühne ein Avatar mit Gitarre steht und die Musik via Audiostream von der anderen Seite des Planeten kommt. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat ists etwas das man immer wieder gerne mitmacht. Mein erster miterlebte Grey-Goo-Angriff auf das SecondLife Grid. Traurig zu sehen was so ein paar Idioten anrichten können… Interessant dabei sind dann auch immer die Diskussionen im Anschluss wie man so was in Zukunft in den Griff bekommen kann. Ein Problem dessen Lösung weiterhin aussteht.

Andres Nordberg: Das erste eigene Stück Land :-) Glaubt man vielleicht nicht, aber mit eigenem Land wird die Erfahrung SecondLife noch mal verändert und man sieht das eine oder andere unterschiedlich.

'Second Life Interview mit Andres Nordberg' von bernd_schmitz

Bernd Celt: Welche Erfahrungen/Erlebnisse sind für Dich in SL nicht schön – Was stört Dich besonders?

Andres Nordberg: Zum einen Griefer jeglicher Art. Vielen ist einfach nur nicht bewusst was SecondLife ist. Aber manche wollen mit voller Absicht und sehr gezielt Unruhe und Ärger stiften, was bei grösseren Aktionen auch dazu führen kann dass das ganze System vorübergehend offline gehen muss. Ansonsten nervt in letzter Zeit die einseitige Berichterstattung über SecondLife. Man zeigt dort die eine oder andere Sex-Community und einschlägige Geschäfte, und lässt das Thema immer wieder um Sex kreisen damit auch ja der Eindruck entsteht es geht bei SecondLife nur um das eine Thema. Die unzähligen anderen Möglichkeiten werden bestenfalls mal kurz erwähnt. Allerdings denke ich das sich das ändern wird sobald der Hype etwas nachlässt. Im Moment will eben jeder über SL berichten, und Sender wie RTL, VOX und Pro7 die primär auf die Quote aus sind “berichten” eben so das es sich an die breite Masse verkauft. Die werden aber bald zum nächsten Thema weiterziehen, so wie das immer der Fall ist.

Bernd Celt: Wovor hast Du am meisten Angst in SL? Was ist Deine größte Sorge?

Andres Nordberg: Das LindenLab nicht mit der derzeitigen Entwicklung mithalten kann und die Infrastruktur weiter zusammenbricht. In letzter Zeit hat man oft den Eindruck das LL das System nicht mehr unter Kontrolle hat und die Leute dort mehr Interesse an der Entwicklung neuer Features haben und weniger daran SecondLife auf vernünftige und stabile Beine zu stellen. Früher oder später wird es zwangsläufig ein Konkurrenzprodukt auf dem Markt geben. Wenn SecondLife dann immer noch so Problembeladen ist werden die Leute schnell wechseln.

Bernd Celt: Was glaubst Du sind die zukünftig größten drei Interessengebiete der SL-Community?

Andres Nordberg: Prinzipiell wohl die gleichen wie jetzt auch: Soziale Interaktion im Sinne von Interessengemeinschaften und Benutzergruppen aber auch Partys und Konzerten dürfte weiterhin an erster Stelle stehen. Dann auch Konsum bzw. Shopping um seinen Avatar oder das virtuelle Haus auszustatten. InWorld Multiuser-Spiele werden denke ich auch zunehmend eine Rolle spielen, und sich innerhalb von SecondLife Systeme wie z.B. World of Warcraft entwickeln. Gespannt bin ich darauf welche Rolle in Zukunft Firmen spielen werden, im Moment wird ja mehr ausprobiert welche Möglichkeiten bestehen.

Bernd Celt: Was ist die Zukunft von SL in 1,3 und 5 Jahren? Was ist Deine persönliche Prognose?

Andres Nordberg: In einem Jahr ein hoffentlich stabileres, nicht mehr ganz so lagendes SecondLife, mit etablierten Firmen die die Dynamik von SL verstanden und sich entsprechend angepasst haben. Bis dahin ist wohl auch der Hype vorbei, und es gibt nicht mehr eine so hohe Zuwanderung. Ablösung in allerspätestens 5 Jahren durch ein System das in Grafik, Sound und Avatar-Interaktion aktueller und performanter ist. Alternativ vielleicht auch ein kompletter Austausch der Plattform SecondLife durch ein neueres, aber abwärtskompatibles System, wobei ich in dem Punkt an der technischen Machbarkeit stark zweifle. Die bessere Lösung wäre es aber definitiv wenn der bestehende Content übernommen werden kann.

Bernd Celt: Welche Empfehlung würdest Du dem Bayerkonzern (Bayer AG) zu der
Frage geben, ob eine SL-Präsenz sinnvoll ist und was wäre bei einer solchen Entscheidung zu beachten? (Wenn Du Bayer nicht kennst, stell Dir einfach ein anderes großes deutsches DAX-Unternehmen vor)

Andres Nordberg: Gut durch mindestens zwei erfahrene SL-Bewohner (mit Geschäftserfahrung) beraten lassen, möglichst sollten die Verantwortlichen auch eigene (erste) Erfahrungen in SL sammeln. Zusätzlich genau darüber im Klaren sein was man sich durch die Firmenpräsenz in SecondLife erwartet und nicht einfach nur dem Hype folgen und auch nicht vergessen das neben den Einstiegskosten auch laufende Kosten anfallen. Eine Eröffnung die durch mangelnde Beratung zum Reinfall wird (Big-Brother-Eröffnung) dürfte genauso wenig gewünscht sein wie Sims bei denen mangels PR oder Attraktivität der Publikumsverkehr ausbleibt (Adidas, Reebok…) oder die aufgrund fehlender Wartung zeitweise zur Müllhalde verkommen (BBC). Die gemachten Fehler sind dabei meistens nicht mal große Geheimnisse, praktisch jeder der etwas länger im SecondLife ist hätte dies vorhersehen können. Virtuelle Welten wie SL haben eine Dynamik die unbedingt berücksichtigt werden muss. Projekte bei denen RL-Konzepte ohne Anpassung ins SL übertragen werden sind genauso zum Scheitern verurteilt wie damals die ersten Gehversuche der Verlage im WWW als Printmedien 1:1 ins Internet übertragen wurden. Ob es sinnvoll ist ist schwer zu sagen. Das aktuelle Geschehen zu beobachten und aus den Fehlern anderer zu lernen ist auf jeden Fall ratsam wenn man später nicht der Entwicklung hinterher laufen möchte. Ob man dazu gleich eine SL-Präsenz aufbaut muss die jeweilige Firma entscheiden, die Gefahr in einem Neuland wie SL Fehler zu machen ist sicherlich vorhanden. Dennoch könnten diese Erfahrungen später nützlich sein, und Fehler zu machen muss bei entsprechender Imagegestaltung nicht unbedingt ein Nachteil sein. Dazu haben Early-Adopters wohl auch immer einen gewissen PR-Vorteil durch die kostenlose Presse.

Bernd Celt: Welche Ratschläge kannst Du SL-Interessierten geben, wenn sie SL mal kennenlernen wollen? Was sind die größten Newbees-Fehler?

Andres Nordberg: Einfach ausprobieren (die Anmeldung ist kostenlos) und nicht entmutigen lassen. Die Lernkurve ist anfangs steil, und die technischen Probleme des Systems machen die ersten Versuche womöglich nicht unbedingt leichter. Weiterhin die gebotenen Informationsmöglichkeiten auf den Help-Islands und den Welcome-Areas nutzen. Wenn ein Mentor (erkennbar an dem Tag “SecondLife Mentor” über dem Namen) anwesend ist, höflich um Tipps bitten. Im Allgemeinen sind alle SL-Bewohner sehr hilfsbereit solange man nicht unfreundlich wird. Wenn man höflich ist bekommt man auch oft Kleidung und sonstige Ausrüstung zugesteckt, die man sich sonst selbst mühsam zusammensuchen müsste. Dabei sollte man nie vergessen dass in der letzten Zeit der Zulauf gewaltig ist, und manche Bewohner es leid sind hundert Mal die gleiche Frage zu beantworten. Also die Informationen in den Startgebieten am Anfang auch wirklich lesen und nicht später Leute danach fragen. Und ganz wichtig: NICHT mit Spielen wie WoW vergleichen. SecondLife eine Plattform und kein Spiel :-)

Bernd Celt: Andres Vielen Dank für das Interview.

Second Life Interview #02 mit Melina Loonie

[11:25] Melina Loonie: Schönen guten Abend!

[11:25] Melina Loonie: Willst du dich setzen?

'Interview mit Melina Loonie in Second Life' von bernd_schmitz

[11:26] Melina Loonie: wenn ich plötzlich verschwinden sollte, dann ist mein Rechner gecrasht. Warte kurz und ich bin dann wieder da.

[11:26] Melina Loonie: ;-)

[11:28] Melina Loonie: du kannst dir gerne einen Kaffee nehmen, wenn du willst

[11:28] Melina Loonie: wird frisch zubreitet

[11:28] Melina Loonie: und dann die Tasse nehmen

[11:29] Capuccino Machine: gives a cup to Bernd Celt

[11:30] Capuccino Machine gave Bernd Celt cappuccino.

[11:30] Melina Loonie: anschließend musst du sie im Inventory “wear”en

[11:30] cappuccino whispers: Now THAT will open Bernd Celtr eyes!

[11:30] Melina Loonie: genau

[11:31] Melina Loonie: Hattest du einen anstrengenden Tag?

[11:33] Bernd Celt: So nun sitze ich hier und möchte mich erstmal bedanken, das Du so spontan dem Interview zugestimmt hast und außerdem ist es hier sehr schön!

[11:33] Melina Loonie: spontan?

[11:34] Melina Loonie: Danke, schön ist es hier schon, das finde ich auch!

[11:34] Bernd Celt: Nunja Du hast recht. Ich habe Dich vor einer Woche bereits gefragt, aber Du hast trotzdem spontan ja gesagt ohne zu wissen was da so kommt. Hattest Du Zeit gestern das Interview # 01 zu lesen/hören?

[11:35] Melina Loonie: Ja, ich habe kurz Yosh’s Interview gelesen … den Podcast habe ich mir nicht angehört.

[11:35] Bernd Celt: Und was ist Deine Meinung?

[11:36] Melina Loonie: Meine Meinung zu Yosh’s Meinung?

[11:36] Melina Loonie: ;-)

[11:36] Bernd Celt: Mehr zu dem Interview, und seinen Antworten

[11:36] Melina Loonie: Hm … schwer zu sagen … du machst das ja für die Uni, oder?

[11:37] Melina Loonie: Ich habe gesehen, dass ihr auch Tests oder Module einbauen wollt.

[11:37] Melina Loonie: Ich kenne Yosh schon etwas länger. Er ist sehr daran interessiert, das Geschäft in SL weiter auszubauen. Das ist auch okay.

[11:39] Bernd Celt: Also die Interviews sind in erster Linie zu “Forschungszwecken” aber gleichzeitig eine Wissensquelle für die RL-Menschen die sich für SL interessieren, aber den ersten Schritt “online-gehen” bisher gescheut haben. Die aktuelle Medienberichterstattung ist doch oft sehr verfälscht. Mit den Interviews soll das Thema SL “aus erster Hand” und ungefiltert erklärt werden!

[11:40] Melina Loonie: ja, die Medienberichte werden meistens durch Abschreiben erzeugt. ;-) Nur wenige Journalisten dürften kompetent genug sein, um über SL wirklich berichten zu können. Meistens schauen sie wohl nur kurz vorbei und bilden sich dann ihre Meinung.

[11:41] Bernd Celt: und berichten das was der Mainstream lesen will… Nun wollen wir beginnen?

[11:41] Melina Loonie: gerne

[11:41] Bernd Celt: Frage: Wie ist Dein SL Name und wann bist Du in SL geboren?

[11:42] Melina Loonie: Ich heiße Melina Loonie und bin am 28. August 2005 geboren.

'Interview mit Melina Loonie in Second Life' von bernd_schmitz

[11:42] Bernd Celt: Was machst Du hauptsächlich in SL? Willst Du hier RL-Freizeit verbringen oder auch Geld verdienen?

[11:43] Melina Loonie: Ich habe aus bisher vier Sims Cosy Island als Region und als Community aufgebaut. Dazu gehört Terraforming, Landscaping und der Verkauf von Grundstücken. Außerdem muss ich ein wenig darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden, damit alle friedlich miteinander leben können. Was das Geldverdienen betrifft, so steht das zunächst nicht im Vordergrund. Erst mal muss ich erreichen, dass ich nicht jeden Monat draufzahle, und dann kann ein mögliches Plus für den weiteren Ausbau von Cosy Island verwendet werden.

[11:45] Bernd Celt: Was ist Dein Geschäftsmodell? Welche SL-Unternehmensziele verfolgst Du?

[11:45] Melina Loonie: Ein richtiges Geschäftsmodell habe ich nicht. Im Grunde kaufe ich Land und verkaufe es auch wieder. Manchmal kaufe ich auch Land in First Land Sims und vermiete es. Ich finde es grauenvoll, dass die neuen Bewohner dort nichts anderes zu tun haben als Access Fences zu errichten, so dass man ständig in rote Zäune fliegt. Außerdem ist so eine Gegend wegen der Winz-Grundstücke von 512 m2 schnell zugebaut.

[11:47] Bernd Celt: Was sind Access Fences?

[11:47] Melina Loonie: Du kannst bei deinem Grundstück einstellen, wer es betreten darf. Alle anderen sehen rote Linien in der Luft und können dort nicht durchfliegen.

[11:48] Bernd Celt: Was ist das “First Land”? Dieses Interview wird hauptsächlich von nicht SL-Kennern gelesen, deshalb die teils “trivialen” Fragen!

[11:49] Melina Loonie: Kein Problem. Jeder, der einen Premium Account hat, also einen Account, für den er im Monat 9,95 USD bezahlt, hat Anrecht, einmalig ein Grundstück von 512 m2 Größe für 512 Linden Dollar zu kaufen. Danach geht das nie wieder!

[11:50] Bernd Celt: Also kauft Du Grund von Linden Lab direkt und verkaufst es nach einer Bearbeitung weiter?

[11:50] Melina Loonie: Was die Sims (-> Simulatoren -> eine CPU verwaltet ein Gebiet von 65536 m2) betrifft … ja, Ansonsten kaufe ich das Land von anderen Eigentümern.

[11:51] Bernd Celt: Also gibt es eine Immobilienbörse?

[11:51] Melina Loonie: Oh ja, es gibt von Lindenlabs sogar Land-Auktionen, wo du bieten kannst.

[11:52] Bernd Celt: Woher kommen Deine Kunden? Wie ist Dein Marketing?

[11:52] Melina Loonie: Mein Marketing erfolgt über mein Profil. Dort sind mehrere Karteireiter, in dem ich Bilder mit kurzen Beschreibungen unterbringen kann. Aber ich habe auch Vendoren in mehreren Geschäften aufgestellt. Das sind praktisch LCD-Bildschirme, in denen man sich die Grundstücke anschauen kann. Meine Kunden bekomme ich aber vor allem durch Mundpropaganda … Cosy Island hat einen guten Ruf. ;-)

'Interview mit Melina Loonie in Second Life' von bernd_schmitz

[11:54] Bernd Celt: Welche Einnahmen mit welchen Aktivitäten konntest Du bisher in Summe in SL erzielen?

[11:55] Melina Loonie: Das lässt sich recht einfach ausrechnen. 4 Sims haben je 1250 USD gekostet, also 5000 USD. Dazu kommen jeweils 195 USD pro Monat an Betriebskosten. Wenn du das auf das Jahr umrechnest, kommst du insgesamt auf ca. 15000 USD. Dazu kommen natürlich noch Ausgaben für Pflanzen, Häuser, Dekorationen usw., die aber gering sind im Vergleich zu den Sim Kosten. So, auf der Einnahmenseite sollte dann das Gleiche stehen. ;-) … tut es aber noch nicht.

[11:57] Bernd Celt: Also ist Dein Geschäftsmodell ähnlich wie Anshe Chung? Nur noch die Einnahmen fehlen (hoffentlich nicht mehr lange)?

[11:58] Melina Loonie: Anshe Chung? Nein, die verkauft ja nicht nur Land, sondern auch Geld und macht andere Geschichten. Mir geht es nicht so sehr um das eiskalte Business, sondern mehr um die Community. Wenn dabei etwas übrig bleibt, ist das okay.

[11:59] Bernd Celt: Kennst Du Sie – so von Unternehmerin zu Unternehmerin?

[11:59] Melina Loonie: Wir hatten uns mal länger unterhalten. Also “ja”, aber ansonsten haben wir wenige Berührungspunkte. Ich hatte auch mal bei ihr Land gekauft, aber das ist schon lange her.

[12:00] Bernd Celt: Warum hast Du direkt mit 4 Sims gestartet? Also schon nicht klein und nicht nur erstmal mit einem?

[12:00] Melina Loonie: Ich habe mit einem gestartet. ;-)

[12:00] Bernd Celt: Aha

[12:00] Bernd Celt: Frage: Trennst Du Deine echte Realität von SL? Wenn ja, Warum? Wenn nein, wie reagiert Deine direkte Umwelt auf Deine SL Aktivitäten?

[12:01] Melina Loonie: Ah … RL und SL. Ja, das tue ich. Ich existiere nur in Second Life, von RL weiß ich nichts. Richtige Gründe kann ich gar nicht nennen, das hat sich mir nie aufgedrängt. Höchstens den, dass mir meine Aktivitäten in SL von meinem jetzigen Arbeitgeber möglicherweise mal in irgendeiner Form negativ ausgelegt werden könnten.

[12:03] Bernd Celt: Bist in RL den auch in der Immobilien/Makler-Branche? Wenn du die Frage noch beantworten kannst?

[12:03] Melina Loonie: Nein, das bin ich nicht. Ich bin Projektleiterin.

[12:03] Bernd Celt: Wie oft bist Du In-World in Stunden pro Woche? Wie oft gehst Du pro Woche online?

[12:04] Melina Loonie: Hm … das ist verschieden. Meistens bin ich abends 2 Stunden online, am Wochenende auch mal 5 pro Tag. An einigen Tagen bin ich gar nicht online, an einigen auch mal 15 Stunden. Das hängt vor allem von dem ab, was ich in RL mache, weniger von dem, was ich in SL machen möchte. Wenn es danach ginge, könnte ich jeden Tag 15 Stunden online sein.

[12:05] Bernd Celt: Hat sich Dein gefühltes Mediennutzungsverhalten seit SL verändert? Bsp.: Weniger Fernsehen oder weniger Surfen? Wenn ja, schätze die zeitlichen Veränderungen?

[12:05] Melina Loonie: Nöh, ich war schon immer in Online Communities aktiv, wenn auch nicht unbedingt mit diesem Namen. ;-) Fernsehen ist für mich zweitrangig, außer am Mittwoch Abend!

[12:06] Bernd Celt: warum Mittwoch Abend?

[12:06] Melina Loonie: Da ist erst einmal Stargate-Abend … und dann mein persönlicher Wellness Tag … Ölbad und so. ;-)

'Interview mit Melina Loonie in Second Life' von bernd_schmitz

[12:07] Bernd Celt: Was ist für Dich das faszinierende an SL? Beschreibe es bitte in min. 5 Sätzen.

[12:07] Melina Loonie: Oh, dazu kann man so viel erzählen. Angefangen von dem, was jeder sagt: man kann jede Menge Geld verdienen. Für viele ist das nur eine andere Art zu chatten. Und ja, das ist es auch, weil man seine Figur mit anderen interagieren lassen kann. Was aber wohl das Faszinierendste ist, ist, dass man Träume Wahrwerden lassen kann. Nehmen wir Häuser …. Kein Mensch braucht in SL ein Haus, aber extrem viele Leute wollen doch eins bauen oder vielleicht auch nur kaufen, was sie im richtigen Leben niemals machen könnten. Ein großes Baumhaus zum Beispiel … oder eine große Villa am Strand. Es soll ja Leute geben, die in SL Schuhe herstellen und verkaufen (kleiner Seitenhieb.) Ob das auch in RL klappen würde? Oder wie wäre es, mal als großer Drache Leute zu erschrecken? Aber auch nur einfach über das Land zu fliegen, ist soooo schön! Mit Fantasie kannst du in SL alles machen, was du schon immer mal machen wolltest! meinem Sohn erzähle ich immer viel über Fantasie, und … ja, er ist mit seinen sechs Jahren auch immer wieder mal in SL unterwegs.

[12:12] Bernd Celt: Dein Sohn? In Teengrid? Oder hier?

[12:12] Melina Loonie: Hier …. pssst.

[12:12] Melina Loonie: Ich pass auf

[12:12] Bernd Celt: Erzähle bitte von Deinen drei größten Erlebnissen/Erfolgen in SL.

[12:12] Melina Loonie: Gleich drei?

[12:13] Melina Loonie: Hm … mein größter Erfolg ist zweifellos der Aufbau von Cosy Island, aber um viel mehr kümmere ich mich eigentlich auch gar nicht.

[12:15] Bernd Celt: Und persönliche Erfolge? /Freundschaften? Partnerschaften?

[12:15] Melina Loonie: Freundschaften habe ich ein paar … mit Angel Sunset bin ich seit über einem jahr verpartnert, was sehr lange für SL ist.

[12:16] Melina Loonie: Yosh ist auch ein lieber Freund von mir, ihn hast du ja bereits interviewt.

[12:16] Melina Loonie: Und dann sind da die vielen Residenten(Bewohner) auf Cosy Island, die alle mitarbeiten, die Insel zu dem zu machen, was sie ist. Wir haben uns früher öfter alle am Wochenende zu spontanen Parties getroffen, aber in der letzten zeit hat das etwas nachgelassen.

'Interview mit Melina Loonie in Second Life' von bernd_schmitz

[12:17] Bernd Celt: Welche Erfahrungen/Erlebnisse sind für Dich in SL nicht schön – Was stört Dich besonders?

[12:17] Melina Loonie: Mich stört, dass der große Medien hype jede Menge Leute anzieht, die dann hier bei uns nichts mit sich anzufangen wissen. Entweder nerven sie die Leute mit immer denselben Fragen oder sie fangen gleich an, richtig Ärger zu machen. Fragen an sich ist nichts Schlimmes, aber wenn du gerade bei der Arbeit fünfmal in der Stunde angesprochen wirst “Wo kann ich denn jetzt Geld verdienen”, dann wird es lästig. Wenn du dann konkret Angebote machst, die mit Arbeit verbunden sind, dann soll es das auch nicht sein. Also Geld haben wollen alle, aber wenige wollen dafür eine Gegenleistung erbringen. Versuch mal, einen Live Barkeeper zu engagieren! Schlimm finde ich auch die Zäune, von denen wir vorhin schon gesprochen haben, also diese roten Linien in der Luft, durch die man nicht hindurchfliegen oder gehen kann. Bei kleinen Grundstücken kannst du dann nur noch ganz außen um das gesamte Gebiet herumfliegen. Und dann gibt es die Leute, die neben deinem Grundstück eine Parzelle von 16 m2 kaufen und dort hässliche Werbeplakate aufstellen, die die gesamte Umgebung verschandeln. Mir sind schon Leute untergekommen, die unverblümt gesagt haben, dass sie ein Mega-Lag-Script auf der Parzelle neben dir installieren, so dass niemand mehr Lust hat dich zu besuchen.

[12:22] Melina Loonie: Mega-Lag … das bedeutet, dass ein Script soviel last auf dem Rechner erzeugt, dass kaum noch Kraft für die Animationen der Figuren übrig bleibt.

[12:23] Bernd Celt: Das hört sich fast kriminell an- Wird auch erpresst? und Wovor hast Du am meisten Angst in SL? Was ist Deine größte Sorge?

[12:24] Melina Loonie: Erpressung habe ich persönlich noch nicht erlebt. Angst habe ich keine in SL. Sorgen bereitet mir aber die Systemstabilität. Wenn ich ein Stück Land nicht verkaufen kann, weil der entsprechende Sim /also Rechner) dauernd Probleme macht oder das gesamte System nicht funktioniert, dann ist das schon ärgerlich.

[12:25] Bernd Celt: Was glaubst Du sind die zukünftig größten drei Interessengebiete der SL-Community?

[12:26] Melina Loonie: Die SL Community interessiert sich, angeheizt durch fragwürdige Medienberichte vor allem dafür, Geld quasi im Schlaf zu verdienen. Viele denken, dass sie mit ein wenig Herumdaddeln zum Millionär werden können. Das ist natürlich Unsinn.: Weiter interessiert sich die Community für …. die Community, also Freundschaften bilden, Chatten, zusammen etwas zu unternehmen, also alles, was unter den begriff “Sozialwesen” fallen könnte. Als drittes wird sich immer mehr etwas herausbilden, was eigentlich gar nicht SL Community genannt werden kann, nämlich RL Firmen, die SL für ihre eigenen Zwecke nutzen wollen. Das wird in erster Linie Marketing und Werbung sein.

[12:28] Bernd Celt: Was ist die Zukunft von SL in 1,3 und 5 Jahren? Was ist Deine persönliche Prognose?

[12:28] Melina Loonie: Oh, das ist schwer. Ich persönlich traue der Firma Linden Labs aktuell nicht zu, das Projekt Second Life am Leben zu erhalten. Das hätte folgende zwei Konsequenzen: 1. Entweder kauft jemand SL auf und macht daraus eine stabile performante Plattform oder es entsteht 2. eine leistungsfähigere Alternative bei einer anderen Firma und die SLer wandern dorthin ab. Beides erschreckt mich nicht. Aber bleiben wir bei SL. Die Verknüpfung zwischen SL und RL (in erster Linie Internet) wird auf jeden Fall weiter ausgebaut. Am Ende wird am fließend hin- und herwechseln und sich keine Gedanken mehr darüber machen, wo man sich gerade aufhält. Mit leistungsfähigeren PCs wird auch die Grafik in SL verbessert werden. Das setzt allerdings Entwickler-Ressourcen bei Linden Labs voraus. Die Mitgliederzahl wird weiter anwachsen. Viele Accounts oder gar ganze Projekte werden aber nur als Leichen existieren. Ich erwarte auch, dass es irgendwann die Möglichkeit geben wird, eigenen Server in die SL Matrix (das Grid) einzuklinken. Denke an das Internet, wo es auch nicht eine zentrale Stelle gibt, bei der alle Rechner stehen. So sind also in Zukunft SL-Provider denkbar.

[12:34] Bernd Celt: Welche Empfehlung würdest Du dem Bayerkonzern (Bayer AG) zu der Frage geben, ob eine SL-Präsenz sinnvoll ist und was wäre bei einer solchen Entscheidung zu beachten? (Wenn Du Bayer nicht kennst, stell Dir einfach ein anderes großes deutsches DAX-Unternehmen vor)

[12:35] Melina Loonie: Eine SL-Präsenz ist auf jeden Fall sinnvoll, vor allem gerade jetzt, wo alle Medien über jede Firma berichten, die diesen Schritt wagt. Das ist kostenlose Werbung! Zu beachten sind aber eine ganze Menge Dinge: 1. Es kostet Geld! Überraschenderweise scheinen einige Firmen der Ansicht zu sein, dass sie Leute finden, die ihnen eine SL-Präsenz in 100 Stunden aufbauen, dafür aber mit 100 Linden Dollar als Bezahlung zufrieden sind. 2. Eine Präsenz ohne Betreuung ist wertlos. Wenn ich eine SL-Präsenz habe (und dafür viel Geld ausgegeben habe) und nicht ständig oder zumindest regelmäßig Vertreter der Firma für Fragen oder nur Gespräche zur Verfügung stehen, dann interessiert sich bald niemand mehr dafür. 3. Die Lernkurve ist steil. Anders ausgedrückt: wenn Mitarbeiter mit SL umgehen wollen, dann müssen sie viel Zeit einplanen, bis sie halbwegs ein Gefühl entwickeln, wie SL und wie die SLer funktionieren. Zeit bedeutet bezahlte Arbeitszeit.

[12:39] Bernd Celt: Welche Ratschläge kannst Du SL-Interessierten geben, wenn sie SL mal kennen lernen wollen? Was sind die größten Newbees-Fehler?

[12:39] Melina Loonie: Also, ich weiß, dass oft der Ratschlag kommt, einfach rein und Leute anquatschen und Fragen stellen. Ich bin nicht der Ansicht, dass das okay ist. Zunächst sollte wirklich jeder die Trainings-Stationen nach der Ankunft in SL durchlaufen, wo die grundsätzliche Bedienung des Systems erklärt wird. Danach gibt es mehrere gute Anlaufstellen, wo man sich Informationen beschaffen kann, zum Beispiel das German Newbie Center von Bogus Curry auf “Die Insel” der die Website SLInside.de. Auch der Biergarten auf … warte, ich schau nach … “Rilke” und “Mann” ist eine gute Anlaufstelle, um mit Gleichgesinnten zu reden. Landkaufen würde ich vertagen, wenn es unbedingt sein muss! Land ist sehr teuer geworden, mal von dem First Land für 512 L$ abgesehen. Wenn jemand noch nicht weiß, was er in SL wirklich machen will, dann sollte er kein Geld für Land hinauswerfen. Am Anfang hat man kein Geld. Allen Neulingen kann ich Yadnis Junkyard empfehlen, wo es tausende Gegenstände völlig kostenlos gibt. Ich habe in meinem Blog darüber berichtet.

[12:44] Bernd Celt: Mal eine private Frage. Ich habe Land gekauft 4096 Qm für 25.000 LS und monatliche Miete 25 US Dollar . Ist das Preiswert? in Plush phi

[12:45] Melina Loonie: 6 L$ pro m2 sind billig zu dem Monatspreis kann ich so nichts sagen.

[12:45] Melina Loonie: Bei Anshe Chung?

[12:46] Bernd Celt: ja

[12:46] Melina Loonie: Sie hat Staffelpreise. Du musst also immer am Limit der Staffel bleiben, um das Kontingent gut auszuschöpfen. Ihre Preise sind okay. Allerdings hat sie in letzter Zeit alles verteuert. Das liegt daran, dass die Sims nun wesentlich teurer im Einkauf sind.

[12:47] Bernd Celt: Aha – So ich bin am Ende mit meinen Fragen und möchte mich herzlich bedanken das Du so ausführlich geantwortete hast. Willst Du mir noch ein paar schöne Stellen für Screenshoots zeigen?

[12:47] Melina Loonie: Genre geschehen, es war mir eine Ehre!

[12:47] Melina Loonie: Was ist “schön”?

[12:48] Bernd Celt: Was Du von Cosy zeigen willst. Ist ja auch ein wenig PR :-)

[12:48] Melina Loonie: Bei uns kannst du fast überall schöne Stellen finden.

[12:48] Melina Loonie: okay

[12:48] Melina Loonie: hm …

[12:49] Melina Loonie: vielleicht Sudanes Turm.

'Interview mit Melina Loonie in Second Life' von bernd_schmitz

Second Life Interview #01 mit Yoshinori Shirakawa

Das Interview wurde per Skype geführt, hier ein

Musikvideo: Adobe Flash Player (Version 9 oder höher) wird benötigt um dieses Musikvideo abzuspielen. Die aktuellste Version steht hier zum herunterladen bereit. Außerdem muss JavaScript in Ihrem Browser aktiviert sein.

als Podcast zum anhören.

'Bilder vom Interview Second Life' von bernd_schmitz

Bernd Celt: Frage: Wie ist Dein SL Name und wann bist Du in SL geboren?

Yoshinori Shirakawa: Mein SL Name ist Yoshinori Shirakawa und geboren bin ich im Januar diesen Jahres

– also jetzt fast ein Jahr alt. (Schaut noch mal genau nach) Am 17. Januar 2006 bin ich geboren.

Bernd Celt: Was machst Du hauptsächlich in SL? Willst Du hier RL-Freizeit verbringen oder auch Geld verdienen?

Yoshinori Shirakawa: Anfangs war es eine Möglichkeit kreativ meine Zeit zu verbringen, und inzwischen ist mehr daraus geworden. Ich versuche die Möglichkeiten von Secondlife (SL) mit den Optionen im Reallife (RL) zu koppeln, und letztendlich vielleicht sogar Geld zu verdienen damit.

Bernd Celt: Beschreibe Deine Aktivitäten in SL? Und Deine Motivation dazu?

Yoshinori Shirakawa: Es gibt zwei grundlegende Aktivitäten die ich in SL habe. Das ist einmal mein Shoe Shop, der viele Leute schmunzeln lässt, mir aber die Möglichkeit gibt wenigstens in SL finanziell unabhängig zu sein. Den pflege ich und hege ich natürlich. Der läuft auch gar nicht so schlecht, ich bin wie gesagt “finanziell unabhängig” und kann mir Dinge erlauben, die ich mir im RL nicht erlauben kann, wie z.B. mir ein Motorrad-Team zu kaufen, um einen

anderen Weg der Werbung auszuprobieren. Die zweite Idee ist – ich habe mich mit einigen Second Life`nern zusammen getan, wie haben eine Firma gegründet, die RL Unternehmen Möglichkeiten bietet den Wert von SL für ihr Marketing zu erkennen,

und diese Firmen zu unterstützen den Schritt zu wagen, in SL Werbung zu treiben oder Produkte zu verkaufen.

Bernd Celt: Welche Einnahmen mit welchen Aktivitäten konntest Du bisher in Summe in SL erzielen?

Yoshinori Shirakawa: Ich kann das ziemlich genau sagen, da ich mein Geld nicht aus SL abziehe, ich sammel das immer weiter an und kaufe mir dann immer teurere Sachen irgendwo – das Motorrad-Team war nicht ganz billig, war aber eine lohnende Geschichte im Endeffekt, weil die SL Zeitungen darüber berichtet haben. Seit ich begonnen habe, habe ich etwas mehr als 100.000 L$ verdient.

'Bilder vom Interview Second Life' von bernd_schmitz

Bernd Celt: Zwischenfrage: Nur mit Schuhen?

Yoshinori Shirakawa: Nein das kann man so nicht sagen, denn ich mache auch ein bisschen was an Klamotten, was mir eben gefällt das verkaufe ich nebenbei. Dann habe ich für Freunde einen Drink für einen Club komponiert, da gab es einen Preis zu gewinnen – das war mein erster großer Gewinn.

Bernd Celt: Zwischenfrage: Ein Drink?

Yoshinori Shirakawa: Ja! Das war eine Ausschreibung, für diesen speziellen Club einen eigenen Drink zu entwerfen,

der dann den Gästen dann an der Bar angeboten werden sollte. Dort gab es was zu gewinnen, und das war mein erster größerer Geldbetrag, den ich da bekommen habe.

Dann habe ich noch ein zweites Geschäft, das liegt aber im Moment wirklich brach, weil ich nicht mehr die Zeit dafür habe – ich habe Trophäen und Pokale gebaut und habe die dann verkauft an Event-Manager und so was.

Bernd Celt: Wieviel hast Du bisher an eigenem Geld in SL investiert (getrennt in Euro und Lindendollar die als Erträge aus SL stammen)?

Yoshinori Shirakawa: Ich habe etwas über 70 EUR am Anfang investiert. Deswegen weil ich….(lacht) Ich habe was gemacht, was ich im RL nie machen würde. Ich bin ins Casino gegangen und hab gespielt, habe riesige Summen gewonnen, aber noch größere Summen verloren irgendwann. Das war dann eigentlich auch der Anfang, das hat weg getan, dieses Geld zu verlieren, weil ich dann irgendwann gemerkt habe, das waren jetzt 70 EUR die innerhalb von zwei Wochen weggegangen sind. Das war also schon ein schmerzhafter Effekt, so dass ich mir gedachte habe, es wäre doch viel cooler, wenn ich selber Geld verdiene. Und dann bin ich in SL rumgelaufen und hab Leute gefragt, wo gibt es eine Nische, wo gibt es einen Markt, an Dingen, die man schaffen kann? Viele Leute haben mir gesagt für Männer Klamotten machen wäre ziemlich lohnend und Schuhe sowieso.

'Bilder vom Interview Second Life' von bernd_schmitz

Bernd Celt: Du trennst RL und SL nicht. Du kommunizierst offen und klar wer du bist, andere Avatare trennen dies. Jeder wie er es möchte. Wie reagiert Deine direkte Umwelt auf Deine SL Aktivitäten?

Yoshinori Shirakawa: Eigentlich ziemlich liberal. Meine Frau hatte am Anfang ein Problem damit, aber letztendlich habe ich schon immer online irgendwas gemacht. Ich habe eine Weile für Electronic Arts Community Betreuung gemacht, und sie weiß, irgendwas muss ich immer zu tun haben. So lange, wie ich ein gutes Mittelmaß finde, ist das auch gar kein Problem. Und ich habe ein gutes Mittelmaß gefunden, es gibt Tage da bin ich überhaupt nicht online, und es gibt Tage da bin ich abends bis zu 4,5 Stunden online. Das sind dann aber die Tage, wo mein Sohn nicht schlafen kann, da muss ich bereit stehen. Und dann denke ich eben, es wäre Unsinn die Zeit mit Fernsehschauen zu vergeigen.

Bernd Celt: Wie oft bist Du In-World in Stunden pro Woche?

Yoshinori Shirakawa: 20 Stunden können das schon werden.

Bernd Celt: Und wie viele Sitzungen sind das dann pro Woche?

Yoshinori Shirakawa: 4 bis 5 Tage würde ich schon sagen. Es kann auch schon mal sein vom Arbeitsaufkommen – ich erinnere mich, als ich die 3. Generation an Schuhen gemacht habe, das waren die ersten Schuhe, die ein bisschen aufwendiger von der Gestaltung her waren, da war es wichtig, dass ich am Stück eine längere Zeit sitzen und arbeiten konnte, da war es auch schon mal die ganze Woche, jeweils für 4 bis 5 Stunden. Aber das war auch eine Zeit, wo meine Frau gesehen hat, dass das nicht einfach nur eine Sache ist, wo man dumm vorm Rechner sitzt, z.B. einen Ego-Shooter zu spielen oder so was. Und es zählt auch nicht unbedingt, dass man damit Geld verdienen kann, denn was ich an Geld einnehme ist weiß Gott nicht der Rede wert. Aber die Sache, dass man kreativ etwas gestaltet ist halt sehr interessant.

Bernd Celt: Und deine Frau hat dann auch was gesagt zur Gestaltung der Schuhe? Oder hat sie gesagt, mach dass, wie du das willst?

Yoshinori Shirakawa: Die erste Generation fand sie überhaupt sehr gräuslig, und auf Grund dieses Feedbacks fing ich mit der 2. Generationen mit mehreren Prims eine optimale Form zu gestalten. Die kam dann bei ihr auch nicht an. Und bei der 3. Generation hatte ich sie endlich so weit das sie sagte: „Ja ok, das sieht jetzt aus wie ein Schuh!“ Und tatsächlich seit der 3. Generation ging es dann mit den Verkaufszahlen sehr stark nach oben.

Bernd Celt: Hat sich Dein gefühltes Mediennutzungsverhalten seit SL verändert? Bsp.: Weniger Fernsehen oder weniger Surfen? Wenn ja, schätze die zeitlichen Veränderungen?

Yoshinori Shirakawa: Eigentlich nicht. Ich habe früher schon wenig Fernsehen geschaut, ich les lieber ein Buch, als das ich mich vor den Fernseher setze. Ich habe vorher andere Spiele gespielt, ich habe damals eine Internetpräsenz betreut, ich habe viel mit dem Medien Internet selbst zu tun. Das ist eine Gute Frage, denn soweit zurück liegt das Ganze ja nicht….Ach ja genau, es war die Zeit, wo meine Frau schwanger gewesen ist, und da ist der ganze Haushaltskram an mir kleben geblieben, und da habe ich mich darum gekümmert, genau! Ich hab das schon wieder verdrängt, das ist faszinierend. (beide lachen)

Bernd Celt: Was ist für Dich das faszinierende an SL? Beschreibe es bitte in min. 5 Sätzen.

Yoshinori Shirakawa: Mindestens? Ich glaube das werden sogar mehr. Ich habe mir die Frage oft gestellt. Denn eigentlich war ich schon am zweiten oder dritten Tag so in den Bann gezogen, dass ich mir das gar nicht so beantworten kann. Man kann das auch nicht in wenigen Sätzen sagen. Im Grunde sind es vier Punkte, die unheimlich interessant sind. Das eine ist klar der soziale Effekt, man trifft unheimlich viele internationale Leute, und das ist etwas, was mich schon immer gereizt hat, viele internationale Kontakte zu haben und geografische Ausdehnung überhaupt nicht als Grenze zu sehen. Der zweite Punkt ist das man kreativ alles umsetzen kann, was man umsetzen möchte, es gibt keine Gesetzmäßigkeiten, die ich zu berücksichtigen habe, keine Statik oder Gravitation, die mich beeinflusst irgendwo. Ich kann wirklich, dass was mir jetzt in den Kopf kommt, mit den Mitteln, die mir das Spiel bietet, sofort umsetzen. Der dritte Punkt ist die Möglichkeit, mit dem was ich kreativ gestaltet habe, Geld zu verdienen – das ist der Punkt, an dem man nicht mehr mit der Begriffserklärung eines Spiels klarkommt. Ich kann eben das, was ich baue, verkaufen und wenn es gut ist Geld damit verdienen. Der vierte Grund ist die Möglichkeit Marketing im Spiel zu machen. Das hat mich früher nie so interessiert, aber in dem Moment als mein Shop losging und interessanter wurde, da habe ich angefangen, das Geld was ich als Überschuss hatte in Werbung zu investieren – ich habe Radiospots produzieren lassen, ich hab mir Werbung einfallen lassen, für die Zeitungen im Spiel, eben solche Sachen, die man im RL nur mit großen Budgets verwirklichen kann, kann man in SL ziemlich gut ausprobieren und dann eben auch neue Wege gehen.

'Bilder vom Interview Second Life' von bernd_schmitz

Bernd Celt: Erzähle bitte von Deinen drei größten Erlebnissen/Erfolgen in SL.

Yoshinori Shirakawa: Ok, mein größter erster Erfolg war Shoewars, das war eine Veranstaltung die J.D Mills eine Mall in SL organisiert hatte. Dort wurden alle Schuhdesigner aus SL hingerufen. Ich bin dort eingeladen worden damals, und ich fand es sehr faszinierend, denn das war gerade mal nach der 1. Generation von Schuhen, dem Schuh, der wirklich nicht sehr überzeugend war. Trotzdem hat man mich da eingeladen und das fand ich sehr interessant. Der zweite Erfolg direkt im Anschluss, ich durfte die Pokale machen und das war meine erste größere Geschichte, wo ich einen Preis aushandeln musste. Vorsichtig wie man A) als deutscher schon ist und B) als Anfänger in dem Spiel, habe ich einen Preis genannt, der eher an Liebhaberei grenzte als an eine optimale Preisgestaltung in einer Marktwirtschaft. Ich war aber sehr positiv überrascht als ich dann drei Mal so viel bekommen hatte von der Veranstalterin, die heute immer noch eine gute Freundin von mir ist. Wir treffen uns oft und diskutieren über Events die man machen kann, gerade in Bezug auf Schuhe. Das dritte wirklich einschneidende Erlebnis ist, als ich meine Geschäftspartnerin kennen gelernt habe, die eben auch von meinen Skills beeindruckt gewesen ist und mir aufgrund dieser Skills und der damaligen 3. Generation Platz in Ihrer Mall angeboten hat, sie hatte eine eigene Simulation, die sie privat gemanagt hat, und mir einen Platz angeboten hat, wo ich kostenlos meine Schuhe ausstellen konnte das fand ich sehr beeindruckend. Baer wenn ich zurück denke, waren es viele Erlebnisse, die mich mitgerissen haben, und letztendlich dafür gesorgt haben, dass ich immer noch diese Attraktion in SL verspüre.

Bernd Celt: Welche Erfahrungen/Erlebnisse sind für Dich in SL nicht schön – Was stört Dich besonders?

Yoshinori Shirakawa: Mich stört die öffentliche Berichterstattung, wenn es darum geht über Themen wie Sex im Spiel zu berichten. Das ist ein Fakt – klar – das gibt’s im Spiel, aber überwiegender ist eben die kreative Umsetzung. Ich erinnere mich sehr gut an die erste Berichterstattung von VOX, wobei VOX nicht unbedingt ein Fernsehsender ist, den man empfehlen kann, wenn man eine glaubwürdige Berichterstattung erleben will. Ich kenne jemanden, der als Resident zum Interview eingeladen war, und ich weiß, dass die Themen, die im Gespräch behandelt worden sind, zu 15% höchstens das Thema Sex tangiert haben. Und im Endeffekt hat sich der gesamte Beitrag nur um dieses Thema gedreht. Das ist einfach schlecht, denn das Spiel hat wesentlich mehr Potential als das. Es ist eine Attraktion, das ist klar, Sex sells, wie im wirklichen Leben, aber es ist eben nicht alles. Das ist schon ein Nachteil finde ich.

Bernd Celt: Wovor hast Du am meisten Angst in SL? Was ist Deine größte Sorge?

Yoshinori Shirakawa: Meine größte Sorge wäre, das SL vom einen auf den anderen Tag nicht mehr da wäre… Aber sonst mache ich mir keine Sorgen z.B. um das Geld das ich investiert habe, das ist einfach nicht der Rede Wert, as ist ja kein Grund für eine Zukunftsangst o.ä.

Bernd Celt: Was glaubst Du sind die zukünftig größten drei Interessengebiete der SL-Community?

Yoshinori Shirakawa: Das eine Interessensgebiet ist immer der Chat, also die Kommunikation. Das ist schon immer ein großes Ding gewesen, ob nun 2D oder 3D ist egal.

Die zweite Interessensgruppe sind diejenigen, die ingame mit den Werkzeugen versuchen Geld zu verdienen, und zwar an den Leuten, die diesen 3D Chat genießen, und sich eben abheben wollen von der breiten Masse und ihren Avatar pimpen. Die dritte große Interessensgruppe werden diejenigen sein, die die Möglichkeiten in SL erkennen und im RL nutzen. Die Leute, die es verstehen große Firmen zu attrackten ins Spiel zu kommen und SL zu nutzen, um einen weiteren Weg des Marketings zu gehen.

'Bilder vom Interview Second Life' von bernd_schmitz

Bernd Celt: Was ist die Zukunft von SL in 1,3 und 5 Jahren? Was ist Deine persönliche Prognose?

Yoshinori Shirakawa: Also kurzfristig, in einem Jahr werden wir einen unheimlichen Hype erleben, dadurch, dass immer mehr RL Companies den Weg in SL finden und die Resident-Zahlen werden schlagartig steigen, sind sie ja jetzt schon. In drei Jahren wird sich dieser Hype gelegt haben und es wird sich ein Core gebildet haben, der sich hoffentlich einpendelt, zu einer Gruppe von Leuten, die zahlenmäßig nennenswert ist.

Bernd Celt: Zwischenfrage: Was denkst du wie groß die sein könnte?

Yoshinori Shirakawa: Ich rechne mit etwas über 2 Millionen, ein harter Kern, der sich da rausbildet. Weltweit. Ich meine, wir sind jetzt bei 1.7 Millionen, wenn man das weiter spinnt, noch das Jahr, dann kommen wir auf 3, 3,5 und dann wird es sicherlich auch wieder zurückgehen. In 5 Jahren könnte ich mir vorstellen, dass durch die Verbesserung der Grafik und natürlich auch des Breitbandangebotes und des Durchsatzes, der über Breitband verfügen wird, SL eine weitere Möglichkeit des online Einkaufens wird. Die Mission, die die Leute haben, mit den ich zusammen arbeite, die uns letztendlich auch antreibt weiter zu arbeiten, ist eben die Vision, das jemand der online einkaufen geht, z.B. bei otto.de, irgendwann eben SL oder eine ähnliche Plattform nutzen wird, um seinen Avatar wirklichkeitsgetreu nachzubilden. Und dann eben mit dem Gedanken in SL geht, und denkt ich habe einen roten Pullover, ich habe grüne Strümpfe, und jetzt gucke ich mal welche Hose passt am besten dazu. Probiere diese an, eben beim irgendeinem Kleiderhersteller, der sich in SL angesiedelt hat, und später geh ich in den Laden, oder auf die Website, oder eben direkt in SL und bestelle die Hose.

Bernd Celt: Welche Empfehlung würdest Du dem Bayerkonzern (Bayer AG) zu der Frage geben, ob eine SL-Präsenz sinnvoll ist und was wäre bei einer solchen Entscheidung zu beachten? (Wenn Du Bayer nicht kennst, stell Dir einfach ein anderes großes deutsches DAX-Unternehmen vor)

Yoshinori Shirakawa: Es ist definitiv für jede Firma ein lohnender Schritt, gerade im Moment, wo es noch darauf ankommt, diesen First-Mover-Effekt auszunutzen. Gerade bei Bayer könnte ich mir vorstellen, dass man eine groß angelegte Informationsveranstaltung machen könnte, chemische Produkte, medizinische Produkte alle möglichen Sachen eben dort vorstellen könnte und präsentieren könnte. Das würde definitiv Sinn machen und mir kommen jetzt schon viele Ideen dafür.

Bernd Celt: Welche Ratschläge kannst Du SL-Interessierten geben, wenn sie SL mal kennen lernen wollen? Was sind die größten Newbees-Fehler?

Yoshinori Shirakawa: Eine Empfehlung für Interessenten ist, einfach rumfragen, ich bin auf die Leute zugegangen und hab gefragt, was sind Punkte, die wirklich sehenswert sind. Damals, als ich angefangen habe, waren es noch nicht so viele, aber trotzdem genügend, das ich sie nicht geschafft habe in zwei Wochen. Die tollste Attraktion sind die Leute selbst, wenn man sieht wie nett die Leute zu einem sein können, denn ich habe bis auf zwei oder drei Ausnahmen keine Leute gefunden, die eine negative Ausstrahlung gehabt haben. Wenn man selbst offen ist und offen auf die Leute zugeht, kann man in dem Spiel nichts falsch machen. Es geht nicht darum, die besten Sehenswürdigkeiten zu sehen, sondern darum, wie man sich verhält. Das ist wichtig, dass man es so offen macht, wie man wünscht, dass andere einem begegnen. Das funktioniert sehr gut in SL.
Der größte Fehler, den man als Newbee machen kann, ist eben wenn man Auftritt und eine gewisse Etikette nicht einhält. Im Deutschen ist das gut abzugrenzen mit dem „Sie“ und dem „Du“, das gibt zwar im Englischen nicht so, aber man kann es ja trotzdem durch die Art und Weise, wie man sich ausdrückt und wie man mit einem spricht, kann man das natürlich auch ausdrücken. Darauf legen die Leute wert.
Ein zweiter großer Fehler den Newbees oft machen, ist dort rumzulaufen, wo es einem gefällt. Zwar kann man als Newbee nicht erkennen, wo man sich besser nicht aufhält, aber es gibt tatsächlich Gegenden, die sind zwar frei zugänglich, aber das sind private Areas. Es wird niemanden geben der sagt: „Du bist ein Newbee, GEH!, aber es ist einfach unangenehm manchmal.
Der dritte große Newbee-Fehler ist meiner Meinung nach, wenn man Wochen in den Klamotten rumläuft, die man am Anfang vom System geschenkt bekommen hat, weil SL bietet wesentlich mehr Möglichkeiten, auch kostenlos an Klamotten zu kommen.
Ich habe sogar am Anfang Leute getroffen, die haben mir Sachen geschenkt, weil man eben ins Gespräch gekommen ist.

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Vielen Dank für das Interview. Es ist ebenfalls im Multimediawiki nachzulesen.

Weitere Interviews folgen!

Große Second Life Interview-Serie gestartet

Um das Thema Second Life besser verstehen zu können, gibt es nichts Besseres, als Informatioen aus erster Hand zu erhalten. Ich habe dazu 17 umfangreiche Fragen an prominente SL-User gestellt und Interviews geführt. Die Befragten sind entweder erfolgreiche Geschäftsleute in Second Life oder sonst Prominente Persönlichkieten in  Second Life User, mit umfangreichen Kenntnisses des Metaversums. Es wird eine Reihe von Interviews geben, die hier im Weblog und im Multimediawiki veröffentlicht werden. Die Form der Interviews werden unterschiedlich sein. Text, Podcasts mit Transskript oder Video, ganz wie es sich ergibt. Der erste Interview wurde mit Yoshinori Shirakawa geführt.

'Bilder vom Interview Second Life' von bernd_schmitz

Das gesamte Interview wurde in Skype geführt und aufgezeichnet. Es wird als Podcast zum Download in Kürze zur Verfügung stehen. Ein Transskript des Audiointerviews wird im Wiki und als eigener Beitrag hier in Kürze veröffentlicht.



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