Ich war einer der ersten StudieVZ – Nutzer, aber schon vor 3 Jahren musste ich feststellen, das mir noch so viele technische Funktionen fehlten, dass ich keinen Spaß hatte. Kein Chat, Bilder in Gruppen, Videointegration, Open Stream, Friendaktivitäten, API, App-Integrationen, Mehrfachadressaten Mails, usw. Die Wunschliste ist bis Heute nahezu unverändert. Einzig ein wenig Verbesserung am (immer noch altmodischen) Interface, ein wenig Buschfunk (Twitter scheint Hype) und eine erste (ganz rudimentäre) iPhone App beweisen, dass doch noch etwas entwickelt wird. Aber in einem Schneckentempo. Die Ursprungsversion war wohl Software-Architektonisch eine Katastrophe. Die Verbindung zu MeinVZ hat vielo Entwicklerresourcen geschluckt und die Investitionsmöglichkeiten wurden vom Inhaber Holtzbrink sehr knapp gehalten.
In der selben Zeit beobachte ich den amerikanischen Megariesen, mit dem eindringlichen Namen Facebook. Das ewige Original, von vielen als Ideengeber von StudiVZ bezeichnet wird (Ist auch meine Meinung)
Meine Meinung zu StudiVZ hat sich leider nicht wesentlich geändert. Ja, es sind immer noch ein paar Millionen User dort aktiv, aber die Auswanderung nach Facebok hat begonnen. Irgendwann ist für ein Netzwerksegment der sogenannte Tippingpoint erreicht, dann zieht der Rest auch um.
Facebook ist wirklich sehr innovativ. Es hat alle die Funktionen, die ich mir seit Jahren bei den Studies dringend gewünscht hatte und noch viel mehr. Fanseiten, Apps in großer Anzahl, einen Friendstream, Chat, usw. Mittlerweile sind über 250.000.000 (250 Millionen Menschen) auf Facebook. also ca.
Ich habe in den letzten 3 Jahren meine Studenten beobachtet. 2005-2006 war jeder ausschließlich in StudiVZ, seit 2 Jahren ist der Move zu Facebook am laufen. Aktuell sind es ca. 50 % meiner Studenten, die ein umfangreiches FB Profil nutzen. Die meisten haben noch wegen ein paar alten Kontakten den StudiVZ Account nicht deaktiviert. Das ist aber sicher eine Frage der Zeit.
Jetzt kommt meine Annahme. EIn StudiVZ-Account ist cool, aber vollkommen privat. Dort gibt es unzählige Spassgrupen und Trinksportbilder zu Hauf. Sobald die Studenten in die Endphase des Studium treten, wird schnell der Account gelöscht oder umbenannt. In Bernd S. aus K. oder so. Alle die User wollen den Deckmantel der Privatsphäre bewahren und haben Angst vor Backroundchecking in StudiVZ. Also der gemeine Personalentscheider, der vor dem Vorstellungsgespräch mal schnell das Profil des Bewerbers in Google und Co. checkt. (Neben-Info: Dies tun ca. 80 % der Personaler mittlerweile!)
Also wird meist dann das neue Xing-Profil erstellt und positiv mit aktiven Inhalten gefüllt. Wepreputation lässt grüßen.
In Facebook ist das irgendwie anders. In meinem Netzwerk sind ebenso viele Studenten. Auch hier gibt es private Fotos und Urlaubsvideos. Die Netzwerke sind sehr verzweigt und die aktiven Facebookuser nutzen die Vielfalt der verfügbaren Features regelmäßig. Neue Innovationen (Micropayment, Livestream zu LiveTV) werden im Wochentakt gelauncht. Absoluter Wahnsinn – und großer Respekt in welchem Tempo die in USA Ihre Systeme entwicklen. Facebook ist mit 4 Millionen neuen Bilder pro Tag und einem Bestand von 5 Milliarden Fotos die größte Bildsharingplattform der Welt. Es wird nicht lange dauern bis mit dem Videofeatures auch Youtube-Zahlen erreicht werden können. Irgendwann kommt der Livestream auch außerhalb des Netzwerkes, und dann wird Twitter Obsolet.
Die Funktionen für Brands zur Erstellung von eigenen Profilen, wie Beispielsweise mein Projekt im Hochschulmarketing bei Bayer mit der Abteilung Bayer Business Consulting, zeigt wie einfach und vielfältig sich Facebook auf jegliche Bedürfnisse konfigurieren lässt. Authentische Userinteraktion, direktes Dialogmarketing, Social Media Marketing die wirklich Freude macht und ein unglaubliches Potential für die Werbewirtschaft.
Heute Vormittag habe ich die Frage gestellt/getwittert. Ob Facebook sich zu einem Social Network für das ganze Leben entwickeln kann. Also Privat und Business in einem Netz.
Ich bin mir sehr sicher das dies ein Trend ist.
1) Alle aktuellen Studenten wollen und werden auch nach dem Eintritt ins Berufsleben ihr altes Netzwerk nicht verlieren.
2) Wird die private Nutzung von Social Networks ein Bestandteil von Work-Life-Balance – Werten in Unternehmen werden. Den Mitarbeitern sol es gut gehen, und priavte Freundschaften dürfen nicht während der Arbeit ignoriert werden.
3) Werden sicher bald unterschiedliche Rechtesysteme bestimmte Profilinhalte (besondere schützenswerte Bilder / Videos) vermeintlich trennen.
4) Werden auch die Personalentscheider von Morgen ein privates (intaktes) Sociales Netzwerk positiv bewerten. Wer gar keine Webspuren hat, verunsichert den Personalen…… (Was hat er wohl zu verbergen?)
5) Sind auch Personaler und Chefs Menschen! Sie trinken in guter Gesellschaft auch mal ein Bier oder ein Glas Wein! Solange hier keine verbotenen Handlungen oder Drogen-Exzesse dokumentiert sind, ist alles noch im guten Lot
6) Mittlerweile probiere ich die ersten Facebook Applikationen für das Business-Netzwerk in Facebook aus. Ibo von Sevenload ist da schon ziemlich weit.
Somit verwundert mich auch nicht das Ergebnis der oben genannten Umfrage, das über die Hälft der User sich auch in Facebook sehen, wenn Sie im Arbeitsleben sind.