Multimedia Seminar und Klausur 2.0 im Studiengang Medienwirtschaft
Das Thema Klausur schwebt über den Lernenden immer wie ein drohendes Damoklesschwert. Das vermittelte Wissen über 16 x 90 Minuten Vorlesung wird laut bestehender Prüfungsverordnung in einer 90 min. dauernden schriftlichen Klausur überprüft. Schon daher ist es schwer eine “fairen” Benotung zu finden. Es ist eine Momentaufnahme, die beeinflust wird von der aktuellen Tagesfassung, den persönlichen Stressfaktoren und leider auch vom Glück, die richtigen Themen sich eingeprägt zu haben. Und den Leitsatz “Lernen fürs Leben” kann bei den verdichteten und ultrakurzen Studiendauern kaum eingehalten werden. Insebsondere sind Studieninhalte oftmals ein Mix aus “liegt mir”, “liegt mir gar nicht” bis zu “gar kein Interesse”. Aus meinem eigenen Studium der Betriebswirtschaftslehre weiß ich noch, wie schön die spannenden Marketingvorlesungen waren und welche Abneigung ich bei Buchhaltung hatte. Diesen Mix müssen auch die Diplom-Medienökonome der RFH Köln durchlaufen. Ich lehre das Fach Multimedia im 4. Semester und kann bei der Ausgestaltung und Themenfokussierung glücklicherweise auf einen interessantes Buket von Inhalten zurückgreifen. Keine Saldenbuchung und Habenkonten, sondern E-Learning, Enterprise 2.0, Serious Gaming und Co. – also greifbare und erlebbare Kommunikation, multimediale Experimente in einer sich verändernden Informationswelt. Ich zeige insbesondere die ökonomischen Veränderungen, Chancen von Web 2.0 in Unternehmen und es werden Risiken diskutiert.
DIeses Semester lag der Schwerpunkt auf Mikroblogging Twitter, Web 2.0, Enterprise 2.0, virtuelle Welten, serios Gaming. Benotung der Klausur kann durch aktive Mitarbeit während der Vorlesung beeinflusst werden.
1. Kollaborative Mitarbeit an der öffentlichen Vorlesungsmitschrift im eignem Wiki.
2. Verbesserung des Multimediawiki mit eigenen Artikeln oder Artikelverbesserungen
3. Erstellen eigener themenspezifischer Beiträge auf diesem Weblog
4. Nutzung von Twitter zur Diskussion und Kommunikation untereinander und mit dem Dozenten
5. Bearbeitung eines Multimedia-Themas im Team als Medienprojekt
Alles diese Maßnahmen ergeben Zusatzpunkte. Die eigentliche Klausur wurde gemeinschaftlich erarbeitet. Alle Studenten haben gemeinsem 18 Prototypische Klausurfragen kollaborativ im Wiki erstellt, und diese gemeinsam beantwortet. Für rund 50 Prozent des tatsächlichen Klausurinhalts wurden 3 von diesen 18 Fragen aus diesem Pool verwendet.
Die eigentliche Klausurerstellung wurde dann per Ustream.TV gestreamt. Angekündigt habe ich die Klausurerstellungssession standesgemäß ca. 2 Stunden vorher via Twitter. Der Stream zeigte nicht die Klausur/Bildschirm selber, sondern mich per Webcam bei der Zusammenstellung der Fragen. Es wurde live im Ustreamchat Detailfragen gestellt, und wir haben ganze Themenblöcke ausgeschlossen. Ich habe oftmals laut gedacht und so noch wertvolle (IMHO) Tipps vergeben. In der Spitzenzeit hatten wir 36 Zuseher. Anwesend waren auch ein paar Gäste (Birte, Hans-Jörg, Dieter, Tina und ein paar ExStudenten Heiko, Tim, Hendrick und weitere die mir jetzt nicht einfallen wollen). Diese Gasthöhrer haben den fachlichen Austausch angereichert (sind ebenso alles bereits Web 2.0-Experten) und an der Inhaltlichen Formulierung der Klausur mitgewirkt.
Den exakten Inhalt/Wortlaut der Klausur habe ich natürlich nicht veröffentlicht, es muss – auch aus rechtlichen Gründen – noch ein Teil der Klausur neu sein. Die Zusammenstellung des “Studentgenerierten” Klausurinhalts (ca. 50 %) und die Möglichkeit durch die aktive multimediale Mitarbeit in den Contentsystemen Wiki, Blog und Twitter weitere 50 % Klausurnotenverbesserung zu erreichen sollen die Nachteile einer Klausur (zufällige Kurzmomentaufnahem) minimiert werden. Morgen wird die Klausur erstellt und ich bin schon gespannt auf das Feedback der Studenten, die hier hoffentlich zahlreich hier als Kommentar erscheinen werden und bei meinprof.de in die Multimedia – Kursbewertung.
Und wer den Originaltext als Textcloud bei wordl.net sehen will, bitteschön:
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