Jello Biafra and The Melvins: Plethysmograph
John Cale / Lou Reed: It Wasn't Me
Kastrierte Philosophen: Little Shit Lives
LCD Soundsystem: yeah (clap-a-pella)
Loose Fur: Liquidation Totale
Low: Monkey
Maria Taylor: Song Beneath the Song
Mark Kozelek: What's Next to the Moon
Meat Puppets: Lost
Minutemen: King Of The Hill
Moloko: Are Friends Electric?
Mouse On Mars: Port Dusk
Mudhoney: Hate The Police
NoMeansNo: Victory
North Of America: Killed In The Ratings
Palace Brothers & Will Oldham: The Mountain Low
Patrick Wolf: Teignmouth
Pavement: Passat Dream
Pedro The Lion: Fade Into You
Pixies: Lady in the Radiator Song
25.11.2005 19:13:54
Marmelade ohne Brot (3)
Primal Scream: Kowalski
The Psychedelic Furs: No Easy Street
Radiohead: Where I End And You Begin
Rogue Wave: Every Moment
Schramms: Sorrow
Scout Niblett: 12 Miles
Shellac: The End Of Radio
Smog: Held
Sonic Youth: (I Got A) Catholic Block
Spoon: Stay Don't Go
Steve Fitch: In The Neighborhood
Sun Kil Moon: Convenient Parking
Tall Dwarfs: The Brain That Wouldn't Die
Tapes 'n Tapes: Insistor
The Books: An Animated Description Of Mr. Maps
The Breeders: Off You
The Evens: Minding Ones Business
The Fall: Barmy
The Jesus & Mary Chain: Vegetable Man
The Mars Volta: Inertiatic Esp
The Soft Pink Truth: Real Shocks
The Verve: A Man Called Sun
Tricky: Wash My Soul
UNKLE: Lonely Soul
West Coast Pop Art Experimental Band: I Won't Hurt You
Wipers: Pushing The Extreme
Yeah Yeah Yeahs: Maps
Yo La Tengo: Demons
26.11.2005 01:31:27
Fest der Kreise
aus Rinden zu fliehen und Gras, die Schiffe im Schuppen
ich weiß keinen besseren Ort, das Maß, die Fische im Sand
zehn Stunden täglich, faule Runden, Blätter schnupfen und
gleiten auf Blei, ein und aus in Scheiben
aus dem Stand, verzogen, rupfen in Dosen und fort
ich mache damit was ich will, die Bretter, die Wogen,
weiter, Gründe zu bleiben, der Kundendienst
füllt das Glas, das Wetter wie zum Tadel
das hat keinen Anfang, am Mittag zerrissen
wie die Buchstaben mir gleichen, in Leinen, im Topf
sie nadeln, ich bin der Einzige, jetzt stolpern und hissen
die Kreuze zu Klumpen, zwischen den Punkten ein Kopf, ein Faden
28.11.2005 10:30:34
pow pow now now pow pow now now
i was walking on feet just like my fathers and my knees were trying to reach you at your mothers cause my nose was screaming that you smelled like a lover but my hands were happy to treat you like a brother then
Animal Collective "Grass"
02.12.2005 17:17:05
SPHINX
„Ich war ein riesiger Zwerg,“ sagt die Sphinx, „ich log, daß die Balken sich bogen.“ Nicht zu fassen, denn sie ist „ein glitschiger Aal“, „eine glorreiche Schlangenzunge.“ Gesehen wurde sie zuerst in großen Höhen, leibhaftig: „Ich war ein Berg in Pontresina auf dem Weg zu meiner eigenen Sphinx.“ Sagt Birgit Kempker, die in das Weisheitskleid der Sphinx geschlüpft ist. Was sie sagt, läßt mich stürzen, verzweifeln und verwesen. Rätselkatarakte mit intrikatem Rhythmus. Zwei breit grinsende Windelbabys aus Plastik begegnen mir im blauen Salon des Kronenhofs von Pontresina und schauen mich an wie Geister, Wiedergänger, Wörtersphinxe. Die Sphinx überreicht sie mir. Leibhaftig. Ihre Antwort auf meine Fragen hat sie mit der Hand in ein blaues Oktavheft mit Sittichaufkleber geschrieben und auch das überreicht sie mir. Dann spricht sie. Ihre Stimme hat sie sich von den Figuren entliehen. Die sind nun zu taiwanesischem Polyäthylen erstarrt und ihre zwiefache Stimme schmeichelt und zirpt, grummelt und schnarrt ein Antwortlabyrinth. Meine Frage wird ihre Antwort sein. Ich hätte es ahnen können. Birgit Kempker mag Schleifen. Etwas, das sich wiederholt und dabei doch nie gleich bleibt. Etwas wird in jeder Satzschleife abgerieben, angehobelt. Verluste sind gewollt. Verlust an Bedeutung, an Zusammenhang, an Orientierung, nie an Beharrlichkeit, an Lust, an Verzweiflung. In anderen Verwandlungen ist diese Sphinx schon oft abgestürzt, haltlos, Kommunikationsakrobatin ohne Netz. Handreichungen vielleicht, Automatisierungen gehören zum Programm, sind erwünscht als Basis für Enttäuschungen. Die Sphinx muß nicht an alles glauben, was sie sagt. Sie ist kein Modul. Das wäre möglicherweise ein Wunschbild im Spiegel. Sich nicht mehr in die Sätze verschlingen, in die Fragen, die von den Antworten nur immer etwas haben wollen, die mehr haben wollen und nicht die Leere akzeptieren wollen, der sie sich verdanken. Die Sphinx entführt die Fragen in ihre Antworten. Paradiesische Wüsten. Doch verantwortlich muß sie sein. Das ist die größte Schwierigkeit: diese Konsequenz, diese Weisheit nie zu einem Ende kommen zu lassen. Ein Rest an Leere muß bleiben. Sonst kann die Sphinx nicht atmen. Und mir sagen, was ich tun soll. Ich habe sie gefragt, wie ich je wieder gehen könnte, wenn zu kommen mein Wille war. Auf die Details soll ich achten, allzu große Ordnung vermeiden und vor allem weitermachen. Das ist es, was die Sphinx macht. Sie sagt, ich soll weitermachen, mich nie mit einer Sache begnügen, sondern immer auch die nächste, eine andere machen. Mangel wird es nie geben. Und die Sphinx ist die Worthydra. Das Gegenteil der Wunschmaschine. Für jeden Satz, den sie sagt und ich nicht verstehe, weiß sie gleich noch tausend weitere, die ich auch nicht verstehe. Nur wenn ich weitermache, wenn ich die Frage stelle, sie noch einmal stelle, sie neu und immer wieder neu stelle, in allen denkbaren Variationen, dann muß ich nicht nirgendwo hin gehen, wohin ich nicht hätte kommen wollen. Dann und nur dann, wird die Antwort der Sphinx Birgit Kempkers ihre Wirkung behalten und nicht aufhören.
13.12.2005 20:35:41
Death To Everyone
I am here, right here
Where god puts none asunder
And you, in black dress and black shoe, you do invite me under
You can see me aging
Stars turn, balls burn
Coming kids are raging
Death to everyone is gonna come
And it makes hosing much more fun
Every terrible thing is a relief
Even months on end buried in grief
Are easy light times which have to end
With the coming of your death, friend
So strap me on and raise me high
Cause buddy I'm not afraid to die
But life is long and it's tremendous
And we're glad that you're here with us
And since we know an end will come
It makes our living fun
Death to me and death to you
Tell me what else can we do die do
Death to all and death to each
Our own god-bottle's within reach
Will Oldham: Death To Everyone
13.12.2005 21:50:36
Zero
nicht einfach nichts
nicht, daß es keine Antwort gibt
nicht, daß es nirgends ist oder
nichts davon zu sehen
es ist wie: damals wird nie wie
jetzt sein. es ist
vorbei mit uns
da sind keine Türen...
oh mein Gott! wie:
hätte ich doch einen Hund
oh mein Gott!
ich hatte einen Hund, doch er ist weg
sein Name war Zero
irgendwas wie nichts
mögen Sie Hundekeks?
da, wo frei ist
Robert Creeley (2000)
15.12.2005 17:13:45
do they owe us a living (reprise)
ist notwendig ein Verlust, was zum Objekt werden will? keiner kommt mehr zurück. es läuft. verzehrt und tauscht die Dinge gegen ein Gleichgewicht, das Leben und Verlangen faßte. nun ist es tariert, ein Spiel der Selbstsegmentation. das Potential heißt Irritation. um diese Schuld zu ordnen haben wir nur die Zeit.
03.01.2006 11:36:06
hier
wandellos, dies weiche Fresko
überm Zaun
das ist meine Frage: ich bin
der Zaun
22.02.2006 11:06:29
Zwinge
nach dem Norden kommt der Norden, den es braucht, sagt Hiob, um das Nichts zu verbergen. ein frei schwebender Norden. und irgendwas kann jeder sein eigen nennen. etwas, das sich wiederholt, eine Falte oder Narbe. was ich mir nur leihen kann. ein Fleck in zwölf Sprachen.
26.02.2006 11:38:37
Glase
was soll das Pferd
das da im Regen steht
nur denken, wenn es
die Richtung wechselt
wo der Wind den Berg
abspült und satte
schwarze Äste glänzen
wo der spitze Weide-
winkel an die Glase stößt
da sieht es nichts mehr
zu dicht der Regen in
Laut und Gestalt
es sieht und hört
nichts mehr, dann
wenn es sich wendet
zu mir betäubt
für Hans Thill
03.03.2006 10:32:18
do they owe us a living? (winter version)
Heavenly body flying across the sky
Superman was out of town
Come on honey, gotta change your tune
Cause it's a long way down
Clark Kent looking for a free ride
Thinking about Lois Lane
It's a bird, it's a plane, it's - a suicide
And that'd be a shame
But what's next to the moon?
Angus Young / Bon Scott
09.03.2006 22:11:32
:
Kyo Gisor, Held von André Malrauxs "La Condition Humaine" (1933), ist einer der Anführer des Shanghaier Aufstands von 1927. Er wird dabei sterben. Seine Frau May, eine Ärztin, überlebt und geht nach Moskau, um sich dort für die künftige Revolution schulen zu lassen. Zuvor noch, in Shanghai, gesteht May gegenüber Kyo, daß sie ihm untreu gewesen sei. Malraux läßt ihn auf diese Nachricht hin überlegen: "Die Menschen sind nicht meinesgleichen. Sie sind diejenigen, die mich anschauen und über mich urteilen; meinesgleichen sind diejenigen, die mich lieben und die mich nicht anschauen, die mich allem zum Trotz lieben, trotz der Erniedrigung, trotz der Gemeinheit, trotz des Verrats, mich und nicht das lieben, was ich getan habe oder tun werde, die mich lieben würden, so lange ich mich selber lieben würde – sogar bis zum Selbstmord." Das ist es, was Camus in seinem Tagebuch 1939 zitiert und was er auch im Kopf hat als er in "Le Mythe de Sisyphe" (1942) den Don Juan, "le conquérant" (was sich wiederum auf Malrauxs ersten Roman "Les Conquérants" bezieht) beschreibt, den Mann der Tat: "Non, dit le conquérant, ne croyez pas que pour aimer l'action il m'ait fallu désapprendre à penser. Je puis parfaitement au contraire définir ce que je crois. Car je le crois avec force et je le vois d'une vue certaine et claire ..."
24.04.2006 09:10:26
do they owe us a living? (reprise)
das Schreiende, das bin ich
(eine Last von Scheitern zu behalten,
von Spaltung zu Spaltung, alles, was brennt)
15.05.2006 10:27:10
Mulligan Stew
Am 17. Mai ist Gilbert Sorrentino gestorben. Sein ebenso monströser wie komischer Roman Mulligan Stew ist in einer hervorragenden Übersetzung im Maro Verlag erschienen.
20.05.2006 17:50:31
Jean-Jacques und das Vermessungsamt (I)
Pärt baut, wir lernen neu zu gehen, brauchen nur wenig dafür, drei Noten, mehr nicht
27.05.2006 11:04:18
Jean-Jacques und das Vermessungsamt (II)
And then you move move move move
And you push push push push
And you trip over yourself and you think to yourself
Why am I here?
Im here cos I got no fucking choice
Blur: Me, White Noise
27.05.2006 11:57:05
Mandarin
es ist ein Rain, ein runder Kopf
das Pflaster und das Boot
groß und quer muß man
aufkommen, wie ein un-
sichtbares Tier, wie der
Traum, in dem die Vase
zwei Gesichter hat
wie ein grauer Vogel
der da seit Wochen
seine Flügel spreizt
mein Mandarin
22.06.2006 19:45:54
Dead Sinner (Jean-Jacques und das Vermessungsamt III)
"I'm goin' down a dead sinner / I'm gonna die a dead sinner"