Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Es ist eine große Aufgabe, sich selber zu motivieren und Verantwortung zu tragen, aber vor allem sind „9 bis 17 Uhr-Jobs“ in Großraumbüros derzeit einfach nichts für mich.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Wir saßen bei einem gemeinsamen Abendessen in unserem Lieblingsrestaurant und haben eine gefühlte Ewigkeit auf die Bedienung gewartet. Natürlich haben wir dabei wie immer mit unseren Smartphones herumgespielt und schon war die Idee für ordiFy geboren: Mit einem Fingerklick ohne lästiges Warten die Bestellung rausschicken.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Hauptsächlich von uns selbst. Wir haben unser Erspartes zusammengetragen und direkt eine GmbH gegründet. Teilweise hat auch die Familie geholfen.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Wir sind ein internationales Team und haben Gesellschafter im europäischen Ausland. Es war gar nicht so einfach, alle damit verbundenen Hürden auf rechtlicher Seite zu nehmen: Vollmachten, Apostillen usw… Dadurch hat sich die Gründung unnötig in die Länge gezogen.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Gerade in der Anfangsphase erscheint es manchmal einfacher, externe Sach- oder Dienstleistungen einzukaufen statt alles selber zu machen. Wir haben das zu Beginn auch gemacht und mussten dabei leider feststellen, dass die Ergebnisse dann nicht immer so sind wie man es sich wünscht. Also auch wenn es aufwändiger ist: Lieber alles selber machen, dafür dann aber richtig!
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Social Media ist ja mittlerweile ein geflügeltes Wort, schon fast ein Allheilmittel, geworden. Auch für uns ist eine starke Präsenz auf Facebook natürlich enorm wichtig. Man muss die Menschen ja irgendwie erreichen und das ohne hohe Marketingbudgets. Als besonders effektiv hat sich aber auch eine gute PR-Arbeit herausgestellt. Wenn man den Medien eine gute Geschichte präsentieren kann, ist das viel wert.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Wir sind ein gutes Team. Jeder unterstützt da jeden und wir lösen Aufgaben zusammen. Daher gibt es da eigentlich niemanden, den ich besonders hervorheben möchte.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Eigentlich sind es tausend kleine Tipps, aber wenn es nur einer sein soll: Mehr machen, weniger denken. Der Slogan einer großen Jeansmarke heißt ja nicht umsonst „be stupid“. Wenn die richtigen Menschen zusammen kommen, kann eigentlich nichts schief gehen. Nur muss man die erstmal finden.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass er es schafft eine gewisse Trial-and-Error-Kultur zu schaffen. Deutschland ist natürlich ein industriegeprägtes Land, die Unternehmen bauen eher auf Sicherheit als auf Risiko. Das ist ja auch nicht unbedingt schlecht, aber gerade in der Seed-Phase fehlt es einfach massiv an Finanzierung.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Wahrscheinlich wäre ich etwas vernünftiger und würde weiter studieren, also den Master in General Management machen.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Beim Berliner Start-up „Amen“. Muss cool sein mit Ashton Kutcher als Investor durch Berliner Clubs zu ziehen, belagert von Paparazzi der BILD. Da muss man sich zumindest um die PR keine Sorgen mehr machen.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Ich bin verrückt nach neuen technischen Innovationen und Spielereien, die uns das Leben einfacher machen. Ich würde also in die Zukunft reisen, sagen wir ins Jahr 2130 und hoffen, dass die Welt überhaupt noch existiert.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Zunächst einmal würde ich mein liebstes Basketballteam (BG Göttingen) vor dem Abstieg aus der Bundesliga retten, dann würde ich sicher einiges anlegen…und natürlich in ordiFy investieren.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Im Winter: im Bett oder mit einer guten DVD auf dem Sofa. Im Sommer: faul auf der Wiese oder aktiv auf dem Basketballcourt.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit dem Chef (Chefs?) von Vapiano… OrdyFy wäre doch eine perfekte Erweiterung für deren Konzept.
Zur Person
Marcel Daake (22) stammt aus Kassel und studierte bis vor Kurzem General Management an der PFH Göttingen mit den Schwerpunkten Marketing und Entrepreneurship. Jetzt kümmert er sich ganz um sein Start-up OrdiFy (www.ordify.net): Mit der App können Smartphone-Besitzer im Restaurant mit ihrem Handy bestellen. Privat schaut und spielt Daake gerne Basketball.
Kommentare
Mit handy im restaurant zu bestellen ist geschmacklos, geht vielleicht fuer einige ketten, aber in der gaengigen gastronomie ist das kein massenprodukt.
Kommentar von wigger 17. Februar 2012 @ 17:05so jung sein und doch so alt aussehen :)
Kommentar von niko 17. Februar 2012 @ 18:27Coole Idee. Die Start-up ceo’s Antworten immer so schön lässig obwohl sie ja eigentlich “Chef” sind! Schade das manche Leute sich immer wieder rausnehmen gar beleidigende Kommentare zu äußern…
Kommentar von Jan 17. Februar 2012 @ 21:51finde das sehr interessant, in vielen restaurants wird man als gast doch leider häufig übersehen. würde aber gerne wissen in wie weit man trotzdem noch mit dem kellner interagieren kann.. so ganz ohne gehts ja wohl auch nicht ;) wünsche viel erfolg und bin gespannt ob ich es selbst mal testen werde
Kommentar von susa 17. Februar 2012 @ 22:10endlich mal jemand mit einer guten idee!! wie häufig ich schon in restaurants saß und auf eine bedienung gewartet habe. ausserdem habe ich so viele arbeitskollegen die nur 30minuten mittagspause haben und sich freuen wenn man den prozess beschleunigen kann und sich dann auf das essen konzentrieren kann ohne in hektik zu geraten, weil die pause schon zu ende ist.
Kommentar von mark 18. Februar 2012 @ 00:44super idee! kann es kaum erwarten das restaurants in berlin auch ordify haben.
Kann mir gut vorstellen, dass das System in einigen Restaurants gut funktioniert. Beim alten Italiener dann wohl aber eher nicht. In meinen Augen muss die bestehende Speise-Karte noch besser integriert werden, z.B. über NFC, oder QR-Tags in der Speise Karte.
Kommentar von Thomas 18. Februar 2012 @ 01:22Hihi, schoen hier selber antworten. Um es zu verdeutlichen, in normaler Restaurantgastronomie ist der Service am Tisch ein wichtiger Faktor, Tagesempfehlung etc.. Da gehoert der Austausch dazu. Wenn ich zu PizzaHut gehe mag es ok sein. Da ist es vielleicht eine Alternative, sehe aber noch nicht ganz warum es dann schneller gehen sollte. Die Bestellung ist dann schneller in der Kueche aber muss dort ja umgesetzt werden und von der Bedienung gebrahct werden. Naja organisatorisch wird man sich da wohl Gedanken gemacht. Wenn ich aber davon spreche es in meinem Lieblingsrestaurant nutzen zu können, dann sehe ich es eher in der einfachen Gastronomie, da wundere ich mich ueber den Geschmack. Die Story finde ich dazu nicht gut, aber eventuell der Jugend geschuldet. Trotzdem viel Erfolg. Ausprobieren und machen ist immer gut.
Kommentar von wigger 18. Februar 2012 @ 15:59Hallo wigger,
Ich kann dir versichern, dass keiner von uns hier versucht anonym positive Kommentare zu schreiben. Wir nehmen auch negative Meinungen gerne war. Ich verstehe allerdings Deinen Punkt nicht. Warum findest du es “geschmacklos”? Das iPhone liegt doch bei vielen Restaurantbesuchern heutzutage sowieso schon die ganze Zeit auf dem Tisch.
Es geht schneller, weil die Zeit die du auf den Kellner wartest wegfällt und deine Bestellung sofort zubereitet wird und nicht erst wenn sie manuell an die Küche geleitet wurde.
Zudem wird OrdiFy noch um viele praktische Funktionen erweitert werden, die darüber hinausgehen.
Gruß
Kommentar von Daake, Marcel 18. Februar 2012 @ 18:38Während meines Auslandssemesters in Berkeley habe ich mit Kommilitonen über ein ähnliches Konzept nachgedacht. Nur sollte hier schon vor der Ankunft im Restaurant bestellt werden, sodass ich bereits kurz nach Erscheinen mein Essen serviert bekomme. Wenn ich mir eine Pizza in der Pizzeria um die Ecke hole mache ich es genauso. Ich ruf vorher an und kann die Pizza 10 Minuten später abholen – ohne Wartezeit. Die Frage ist ob Gastronomen überhaupt daran interessiert sind die Wartezeit zu verkürzen oder gar zu streichen. Oft wird das erste Getränk schon beim Warten getrunken und zum Essen ein zweites bestellt. Und die Margen sind bei Getränken ja bekanntlich am höchsten. In Den USA würde das besser funktionieren denn in den meisten Restaurants zahlt man für seine Cola nur einmal und bekommt dauerhaft kostenlose “refills”, daher kein Umsatzverlust für den Betreiber.
Kommentar von Julian 19. Februar 2012 @ 16:35Ich kann dir versichern, dass keiner von uns hier versucht anonym positive Kommentare zu schreiben. Wir nehmen auch negative Meinungen gerne war. Ich verstehe allerdings Deinen Punkt nicht. Warum findest du es “geschmacklos”? Das iPhone liegt doch bei vielen Restaurantbesuchern heutzutage sowieso schon die ganze Zeit auf dem Tisch.
Es geht schneller, weil die Zeit die du auf den Kellner wartest wegfällt und deine Bestellung sofort zubereitet wird und nicht erst wenn sie manuell an die Küche geleitet wurde.
Kommentar von Aktiv Werbung GmbH 19. Februar 2012 @ 22:14