Zu bereuen gibt es nichts
Juni 29th, 2012 von Kai-Jürgen LietzVielleicht fragt sich Jogi Löw gerade, ob er im Halbfinale der EM 2012 eine andere Aufstellung gegen die Italiener hätte wählen sollen. Eines ist sicher, diese Frage wird ihn nicht glücklich machen.
Denn er kann nichts daran ändern. Zum Entscheidungszeitpunkt hatte er seine Gründe, warum er seine Junge genau so aufgestellt hat.
Reue ist ein religiöser Begriff. Wir haben etwas Schlimmes getan und bereuen es vor unserem Gott. Dann wird uns verziehen, weil wir es in der Zukunft nicht wieder machen werden. Heute sprechen wir davon, aus unseren Fehlern zu lernen. Bedauern ist zwar menschlich, aber es bringt uns nicht weiter.
Würden wir jeden unserer Fehler nachtrauern, hätten wir in unserer Kindheit kaum Zeit, um etwas Sinnvolles zu lernen. Wer von seinem Lehrer ein oder zwei Mal mit der Auflage, sich zu schämen in die Ecke gestellt wurde, weiß, wovon ich spreche.
Zwei Dinge sind sicher. Zum einen können wir nicht leben, ohne Fehler zu machen. Zum anderen können wir noch so viel bereuen und uns sogar schämen, es schafft die Fehler nicht aus der Welt.
Wie wäre es stattdessen, wenn wir uns selbst erlaubten, Fehler zu machen und unsere Fehler als willkommene Gelegenheit sehen, besser zu werden?
Wenn wir uns das selbst erlauben, sollten wir vielleicht auch dem Bundestrainer zugestehen, dass er Fehler macht. Aber vielleicht war es kein Fehler? Warum hätte eine andere Mannschaft ohne Podolski, Gomez und Schweinsteiger besser spielen sollen? Die Fehler zu den beiden Toren haben Mats Hummels und Philipp Lahm gemacht.
Trotzdem würde keiner verlangen, diese beiden Spieler auszumustern. Alternativ käme vielleicht biblische Mode infrage. Aber weder die UEFA, noch die FIFA erlauben Sack und Asche auf dem Platz.
Zufriedenheit ist eine Frage des Anspruchs
Juni 18th, 2012 von Kai-Jürgen LietzViele Entscheider wissen erst nach ihrer Entscheidung, was sie wollen und halten das auch für völlig in Ordnung so.
In der aktuellen Literatur über die Unzulänglichkeiten unseres Gehirns wird auch genau diese Art des Entscheidens immer wieder diskutiert. Was deren Autoren wohlweislich (oder auch nicht) verschweigen ist, dass viele unserer Denkprobleme erst entstehen, weil die Probanden nicht vorher wissen, was sie wollen.
Keine Geschmacksfrage
Manch einer sieht das offensichtlich auch eher als eine Philosophiefrage an. So meinte eine Esoterikerin einmal treuherzig: »Es ist nicht schlimm, nicht zu wissen, was ich will. Das Schicksal weiß es doch und kann mich so besser führen.«
Auch die Christliche Lehre kennt das »Herr Dein Wille geschehe!« Was soll man auch selbst gestalten, wenn Gott es ohnehin tut?
Da passt mir das Zitat von Benjamin Franklin besser: »Gott hilft denen, die sich selbst helfen!«
Der Unterschied
Aber ist das nicht nebensächlich? Welchen Unterschied sollte es zwischen einem Nichtwisser und jemandem geben, der schon vorher weiß, was er sucht? Schließlich kann der sich auch nur für die relativ beste Alternative entscheiden. Dabei unterschlagen wir, dass es ja nicht dieselben Alternativen sein müssen, über die wir hier sprechen.
Für die Fraktion der Nichtwisser beginnt eine Entscheidung, sobald wir uns zwischen mehreren Alternativen entscheiden müssen. Zum Beispiel, wenn wir im Restaurant sitzen und etwas von der Speisekarte bestellen wollen.
Für alle anderen beginnt eine Entscheidung mit einem zu lösenden Problem. Zum Beispiel könnten wir Hunger haben. Dann sagen wir uns vielleicht: »Ich habe Hunger. Heute habe ich Lust auf einen gesunden Blattsalat. Daher gehe nicht zu dem Italiener, bei dem wir sonst essen. Denn der ersäuft alles in Öl.« Stattdessen gehen wir zum vegetarischen Restaurant, weil es dort den besten Salat gibt.
Glatte Entscheidungen
Was passiert jetzt beim Bestellen? Der Nichtwisser könnte vielleicht auch feststellen, dass Salat heute das Richtige für ihn ist. Aber er kann maximal die in Öl ersäuften Blätter bekommen. Wer vorher wusste, dass es heute ein Salat sein soll, bekommt im vegetarischen Restaurant dagegen einen knackigen und leckeren Salat.
Mag sein, dass beide jetzt den Salat haben. Aber ich kann mir vorstellen, wer zufriedener ist.
Ansprüche machen uns zufriedener
Wer weiß was er will, schafft sich seine Alternativen selbst und lässt sie sich nicht von den Umständen vorschreiben. Wir haben dann unsere Ansprüche und wir geben uns erst zufrieden, wenn sie erfüllt sind.
Das hätte auch dem Universalgenie Benjamin Franklin gefallen.
André Loibl ist Entscheidend besser!
Mai 30th, 2012 von Kai-Jürgen LietzIn wenigen Tagen, am 5. Juni 2012 findet wieder Entscheidend besser! in Bad Homburg statt. Zwei Mal im Jahr widmet sich meine Veranstaltung unserer Persönlichkeit. Der rote Faden des Abends ist dieses Mal »einflussreich und überzeugend.«
Entscheidend besser! ist meine Veranstaltung. Dort präsentiere ich meine jeweils neueste Keynote, die im folgenden halben Jahr nur bei exklusiven Management-Events zu hören sein wird. Entscheidend besser! ist daher DIE CHANCE, meine Keynote vor allen anderen zu hören und sich inspirieren zu lassen. (PDF)
Passend zum roten Faden lade ich zu Entscheidend besser! die interessantesten Referenten ein. Dieses Mal sind es Anja Hampel, Clemens Adam und André Loibl.
Wie das Leben manchmal so spielt, habe ich André über ein YouTube-Video kennen gelernt. Gute Referenten erkenne ich auf den ersten Blick. Aber André ist ein Ausnahmereferent. In sieben Minuten fesselt er seine Zuschauer und unterhält sie glänzend.
Ich dachte mir damals: Den solltest Du unbedingt kennen lernen. Zu verlieren hatte ich nichts. Eine Email und ein Telefongespräch später hatte ich meinen ihn als Referenten für diesen Entscheidend besser! Abend gewonnen.
André Loibl ist ein moderner Multimedia-Trainer. Wer ihn als Redner erlebt hat und toll findet, muss zu neuen Begriffen greifen, wenn man seine Audioprodukte hört. Denn der Mann sprengt einfach den Maßstab.
Nicht von ungefähr konnte er schon kurze Zeit nach seiner Selbständigkeit 2008 vom Kauf seiner Audio- und Multimediaprodukte leben.
Er schreibt über sich selbst:
André ist ein Experte für persönliche Veränderungen und das Erreichen von Zielen. Er vermittelt Inhalte auf seine unnachahmliche lockere und entspannte Weise.
Als seine Markenzeichen sind das “Sönnchen” und sein “Hüpfen” bekannt.
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Er liebt es, das Glücklich sein mit vielen Menschen zu teilen – und will einen Beitrag dazu leisten “mehr glückliche und vom Leben begeisterte Menschen auf diesem Planeten” zu haben.
changenow.de “über André Loibl”
André gibt regelmäßig einen Podcast heraus, der sehr hörenswert ist und so manchem anderen Trainer die Tränen der Verzweiflung in die Augen treibt. Denn jeder andere würde solche hochwertigen Inhalte nicht kostenfrei abgeben. Auf http://changenow.de können wir jeweils seinen aktuellen Podcast anhören.
Bei Entscheidend besser! wird André passend zum roten Faden des Abends seinen Vortrag »Die Flamme der Überzeugung« halten
Ich freue mich darauf. Wollen Sie auch mit dabei sein? Nichts leichter als das. Ticket kaufen und dabei sein! Hier geht es zum Ticketkauf.
Entscheidend besser!: 5. Juni 2012 ab 19:00 im KongressCenter im Kurhaus in Bad Homburg, Salon Lenné
Rezension: Erfolgreich Präsentieren mit PPT 2010
Mai 14th, 2012 von Kai-Jürgen LietzPowerPoint ist eine feine Sache. Das geduldige Programm ist für jede Schandtat zu haben. Für das Publikum gilt das nicht. Es muss Bleiwüsten ertragen, genauso wie Ozeane der Langeweile.
Legendär sind die sogenannten Bullet Points, was übersetzt nichts anderes als »Schusslöcher« heißt. PowerPoint gilt daher bei vielen Menschen daher als potenziell tödlich – für unsere Aufmerksamkeit.
Dabei ist PowerPoint tatsächlich eine feine Sache. Wer mit dem Programm umzugehen weiß, kann sein Publikum begeistern. Doch wie so häufig sitzt der Fehler vor dem Rechner.
Wer geht schon zu einer PowerPoint-Schulung? Das wäre ja auch lächerlich. Denn PowerPoint lässt sich genauso einfach wie ein Textprogramm bedienen.
PowerPoint ist keine Textverarbeitung
Leider übersehen wir dabei, dass PowerPoint kein Textprogramm ist, sondern nur ähnliche Funktionen bietet. Zwar gibt es zahllose Bücher zum Thema, aber die meisten überfliegen die Grundlagen und lesen dann vielleicht etwas über Animationen, ohne das Programm wirklich jemals zu verstehen.
Das DVD-Training vom Profi
Matthias Garten ist eine Experte für überzeugende Präsentationen. Er arbeitet seit vielen Jahren mit dem Microsoft Programm. Er kennt seine Glanzlichter, wie auch seine Tücken. Von ihm gibt es seit einiger Zeit das DVD-Training »Erfolgreich Präsentieren mit PowerPoint 2010«.
Das Training ist abwechslungsreich, so dass wir uns endlich auch einmal mit den Grundlagen des Programms beschäftigen. Selbst ein alter PowerPoint-Hase wie ich konnte hier noch einiges dazu lernen. Zum Beispiel die Importmöglichkeiten für Folien aus einer anderen Präsentation. Da hat sich in den letzten Jahren einiges getan, ohne dass es mir bewusst gewesen wäre.
Das Training via DVD ist einem normalen Kurs überlegen. Man kann es sich so einteilen, wie es die eigene Zeit zulässt. Bei vielen Schulungen wird man sonst mit so vielen Details überschwemmt, dass nur die Hälfte hängen bleibt. Das Videotraining dagegen können wir jederzeit unterbrechen, bevor uns das PowerPoint-Wissen wieder aus der Nase kommt.
Mehr als nur PowerPoint
Über das PPT-Training hinaus führt Matthias Garten den Zuschauer auch in die Kunst der souveränen Präsentation ein. Auch hier gilt: manches kennen wir schon. Aber Meisterschaft entsteht bei den Grundlagen. Herr Garten vermittelt dazu wichtige Einsichten in Körpersprache, Artikulation, Tonalität und Inszenierung.
Viele der dort gezeigten Übungen sind ausgesprochen wichtig. Aus meiner eigenen Erfahrung mit semiprofessionellen Rednern weiß ich, dass deren Wirkung leider oft unterschätzt wird. Aber hier findet selbst der Profi noch das eine oder andere Schätzchen, zum Beispiel eine Atemübung, mit dem die wir einen längeren Atem bekommen.
Meine Empfehlung
Ich finde »Erfolgreich präsentieren mit PowerPoint 2010« ist ein ausgesprochen pfiffiges Produkt, das ich ohne Einschränkungen empfehle.
Ich kenne Matthias Garten persönlich. Daher hat er mich auch gefragt, sein Videotraining hier im Entscheiderblog zu rezensieren. Für diese Rezension gilt das, wie ich es auch bei anderen Rezensionen halte. Wenn das Produkt gut ist, bespreche ich es. Wenn es nicht gut ist, brauche ich es auch nicht negativ zu erwähnen. Es gibt also keinen Freundschafts-Bonus.
Rezension: Der Weg zum Topspeaker
Mai 13th, 2012 von Kai-Jürgen Lietz»Der Weg zum Topspeaker: Wie Trainer sich wandeln, um als Redner zu begeistern« von Hermann Scherer ist ein Augenöffner.
Wer heute sein Geld mit dem harten Job als Management-Trainer verdient, wird sich verblüfft die Augen reiben, wenn Hermann Scherer aus dem Nähkästchen plaudert.
Denn fast jeder Trainer hält hin und wieder Vorträge. Für ihn sind sie ein Mittel zum Zweck. Er will damit sein Training verkaufen.
Wie es anders gehen kann, zeigt der Mann, »der Bill Clinton nach Deutschland holte« in diesem Buch. Messerscharf zeigt er auf, warum gute Trainer zwar die Fähigkeiten zum Topspeaker mitbringen, aber sich mit dem Denken ihres Standes die eigenen Chancen als Topspeaker systematisch verbauen.
Der Autor
Hermann Scherer ist selbst ein Topspeaker mit rund 200 Auftritten pro Jahr. Er weiß genau, welches Honorar ein Keynote Speaker für seinen Auftritt bekommt und vergleicht es mit den bekannten Zahlen, was Trainer durchschnittlich in Rechnung stellen.