Und ewig lockt der Osten
29. Oktober 2010 in von ExperteerAsien kauft ein – Magna-Boss Siegfried Wolf und Ex-Opel-Chef Carl-Peter-Foster führen die Liste der Topmanager an, die sich nach Osten orientieren und gegen gutes Gehalt ihre Jobs bei asiatischen Großkonzernen besetzen. Wolf heuert dabei in einer Position beim Mischkonzern Basic Elements des russischen Milliardärs Oleg Deripaska an, während Forster eine Stelle beim indischen Multiindustriellen Ratan Tata besetzen wird.
Deutsche und Österreicher sind besonders gefragt
Gerade in Schwellenländern sind deutsche Spitzenkräfte extrem gefragt. Dort können die Experten aus Stahl- und Autoindustrie mit „Weltmarktqualität“ glänzen, wie es Bernhard Steinrüge formuliert. Der Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer in Mumbai ist sich sicher, dass die Inder mit diesen Führungskräften „in der Topliga“ mitspielen können. Bei Airlines wiederum geben österreichische Manager den Ton an. So versucht Christoph Baldauf, Air India wieder auf Kurs zu bringen. Zuvor war er bei der Jet Airways beschäftigt, der am schnellsten wachsenden Fluggesellschaft Indiens.
Trotz globaler Konzerne interkulturelle Differenzen
Die Gründe für die Abwanderung sind denkbar einfach: Sobald ein Konzern global agiert, werden globale Manager benötigt. Die Hauptaufgabe der Manager besteht häufig darin, für Aufsteiger aus China, Indien, Russland oder Brasilien westliche Märkte zu erschließen. Die Grenzen verschwimmen stetig. Doch nach wie vor machen den Topkräften interkulturelle Differenzen zu schaffen. So quittierte Ex-Infineon-Chef Ulrich Schuhmacher seinen Dienst beim chinesischen Chiphersteller Grace. Die Entfernung zu seiner Familie erwies sich dabei nicht als problematisch. Allerdings wollte er nicht weitermachen, als der chinesische Staat seinen Einfluss auf die Branche zu stark ausdehnte. Er war schließlich nicht als Manager eines volkseigenen Betriebes nach Osten gegangen.
Noch ist Geld der Hauptgrund
Um den Weg in ungewohntes Terrain zu erleichtern haben die Konzerne verschiedene Maßnahmen ergriffen. So gibt es zum einen Erschwerniszulagen. In Russland kann beispielsweise ein knapp siebenstelliges Dollar-Jahresgehalt für einen Corporate Strategy Officer gezahlt werden. Zum anderen interessieren sich indische Konzerne oftmals nur für Deutsche, die in ihrem Heimatland bereits für den Konzern arbeiten. Absolventen und Manager, die ohne kulturelle Kenntnis ins Ausland wechseln, zählen bisher noch zur Seltenheit.
Doch die Tendenz ist stark steigend. Auch Stefan Fischhuber, international tätiger Geschäftsführer bei Kienbaum ist sich sicher: „Diese Entwicklung wird zunehmen.“