Fragen im Bewerbungsgespräch: Ist das Gehalt ein Tabuthema?
21. November 2011 in von ExperteerOft ist es eine Situation im Bewerbungsgespräch, in welcher der Kandidat für einen winzigen Augenblick zögert, um es dann doch nicht zu tun – Fragen zum Gehalt stellen. Eine Gehaltsverhandlung an sich ist schon schwierig – und dann noch bei der Bewerbung?! Unsicherheit ist allgegenwärtig: Wo fange ich an? Wie fange ich an? Und vor allem, zu welchem Zeitpunkt? Ist es überhaupt sinnvoll im Bewerbungsgespräch über das Gehalt zu sprechen?
Über Geld spricht man nicht, oder…?
Für viele Bewerber ist Geld ein unangenehmes Thema, das man zu Beginn lieber ausspart. Frei nach dem Motto: der erste Eindruck zählt und über Geld spricht man nicht. Will man den zukünftigen Arbeitgeber doch auf ganzer Linie überzeugen und auf keinen Fall einen schlechten Eindruck erwecken. Über das Gehalt zu sprechen kann da nur schaden – ein Irrtum. Fragen zum Gehalt gehören zu einem Bewerbungsgespräch dazu. Doch wer stellt sie? Wann ist der richtige Moment gekommen und wie frage ich? Noch wichtiger dabei: Wie reagiere ich auf Gegenfragen?
Strategie und Timing, der Rest kommt von selbst
Die oberste Regel lautet: erst über die Arbeit sprechen, dann über Geld. Zudem ist es essentiell, sich vorab grundlegend über einen relevanten Annäherungswert zu informieren. Ohne diese Vorarbeit fehlt die nötige Orientierungssicherheit bei der Verhandlung und Fehler im Gehaltspoker sind vorprogrammiert.
Am wichtigsten aber, ist die Art und Weise, wie Sie den zukünftigen Arbeitgeber auf das Thema Gehalt ansprechen – wenn er es nicht selbst tut. Dabei ist der Zeitpunkt in die Gehalts-Verhandlung einzusteigen absolut entscheidend. Geld ist kein Tabu-Thema, aber Timing ist die halbe Miete. Sind zwei Bewerbungstermine vorgesehen, sollten Sie daher das Gehalt erst im zweiten Gespräch thematisieren. Empfehlenswert ist es, mit einer raffinierten Einleitungsfrage zu beginnen, die im Idealfall den Status Quo hinsichtlich der Einstellungswahrscheinlichkeit erfragt. Wird aussichtsreiches Interesse signalisiert, ist der richtige Moment gekommen.
Generell sollten Sie sich nach einer Richtgröße oder einem Verhandlungsspielraum für die jeweilige Position erkundigen – nicht nach einer Zahl. Auf die Frage was Sie verdienen möchten, können Sie gekonnt mit einer relativierenden Gegenfrage antworten: “Was sind denn Ihre konkreten Erwartungen an mich”. In den seltensten Fällen ist es hilfreich einen konkreten Betrag zu nennen!
Letztendlich gilt für jede Bewerbung: bewahren Sie Ruhe, argumentieren Sie logisch und kennen Sie Ihren Wert. Dabei ist und bleibt gute Vorbereitung das A und O für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Seien Sie authentisch und zögern Sie nicht, Ihre dringendsten Anliegen vorzubringen: Fragen zum Gehalt gehören im richtigen Moment dazu.