Open-Space Konzepte vermitteln eine ziemlich klare Vorstellung von dem Büro der Zukunft: Ein Großraumbüro im besten Sinne, ganz ohne bedrückende Enge und geometrisch ausgerichtete Wände. Sogenannte „Co-Working Spaces“ bieten gläserne Silent Boxes zum Telefonieren, Service-Points sowie Meeting-Areas.  Aber bringt das Büro der Zukunft am Ende auch handfeste unternehmerische Vorteile mit sich, oder sind Open Space Konzepte nur ein neumodischer Trend?

 

Der Grundgedanke des Open-Space-Konzepts

Wie so viele neuartige Konzepte, kommt auch das Open Space Konzept ursprünglich aus den USA. Der eigentliche Gedanke dahinter ist einfach: Viele Freiberufler benötigen kein eigenes Büro mit langen Mietverträgen und auch ständig Geschäftsreisende brauchen nicht zwingend einen eigenen Schreibtisch. Warum also den Mitarbeitern nicht eine durchgehende Bürofläche ohne Wände bereitstellen, die nur durch die Möblierung in einzelne Bereiche geteilt ist? Sofas, Sitzsäcke, Hängematten, Espresso-Bar, Tischkicker – alles scheint möglich. Hier kann sich jeder wohlfühlen und es herrscht mehr oder weniger freie Platzwahl.

Google setzte diesen Gedanken als erstes Unternehmen in die Tat um. Mitarbeiter konnten fortan ihre Unterlagen in kleinen Rollcontainern an einen Schreibtisch ihrer Wahl schieben und in frischem Arbeitsumfeld loslegen. Bei dieser Flexibilität und der Lounge-artigen Umgebung blühten die Mitarbeiter regelrecht auf. Dieser positive Effekt sprach sich rum und steigerte das Interesse weiterer Unternehmenschefs am Open Space Konzept. Und das nicht ohne Grund, denn laut einer aktuellen Umfrage des Verbands Büro-, Sitz- und Objektmöbel (BSO) erwartet die Mehrheit der befragten deutschen Unternehmer, dass die offene Raumgestaltung das eigenverantwortliche und kreative Arbeiten sowie die Teamarbeit fördert. Zudem herrscht laut BSO ohnehin in vielen Büros Modernisierungsbedarf.

Sinn und Zweck von Co-Working Spaces

Immer mehr große Unternehmen scheinen den Modernisierungsbedarf zu erkennen und stellen um. Die Deutsche Bank, die Telekom, ThyssenKrupp und BMW etwa, haben zumindest Bürozellen bereits entfernt und nähern sich dem Open Space Konzept schrittweise an. Der Unternehmerische Zweck des Konzepts, nämlich die Steigerung der Produktivität durch das Wohlbefinden der Mitarbeiter, hängt laut Befürwortern besonders von den Lichtverhältnissen, dem Lärmschutz und einer durchdachte Klimaregulierung ab. Je wohler sich die Mitarbeiter fühlten, desto produktiver seien sie. Und Co-Working Spaces erfüllen noch einen weiteren unternehmerischen Zweck: die neue Büroform braucht meist weniger Platz als herkömmliche Zellenbüros und bietet somit, gerade für Großunternehmen, immenses Sparpotential.

Doch Tapetenwechsel hin oder her – für viele bleibt ein Büro ein Büro und Äußerlichkeiten allein garantieren sicherlich keinen Erfolg. So kritisieren Skeptiker der Co-Working Spaces besonders, dass die Mitarbeiter in solchen Büros den ganzen Tag orientierungslos umherirren würden und das Umstellen von Schreibtischen nicht automatisch zu einem besseren Arbeitsklima führe. Angemessene Kritik, zumal man ja nicht direkt alles befürworten muss, was gerade in ist.

Diesen vielseitigen Markt der Bürokultur haben Consultingfirmen längst für sich erkannt und sie bieten auf diesem Gebiet bereits zahlreiche Services an.  Matthias Pietzcker, Geschäftsführer der Hamburger Consultingfirma Quickborner Team erläuterte kürzlich in einem Online Artikel der Financial Times Deutschland: „Beim ersten Termin erstellen die Berater eine Potenzialanalyse. Die kostet zwischen 3000 und 5000 Euro und dauert meist drei bis vier Tage. Dabei untersuchen die Experten unter anderem die Firmengebäude und überprüfen die statischen Verhältnisse. Allerdings geht es nicht immer darum, Wände rauszureißen”. In vielen Unternehmen müsse lediglich ein bereits bestehendes Großraumbüro zur Open-Space-Landschaft umgebaut werden.

Open Space Konzepte versuchen also in erster Linie das Potential von Büroräumen vollständig auszuschöpfen. Dass sich daraus zahlreiche Vorteile ergeben können macht den Trend zum unternehmerisch sinnvollen Zweck.

 

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