Gewählter Autor: Dieter Schlesak
Dieter Schlesak
Biografie
* 1934 | Transsylvanien, Rumänien
Lyriker, Essayist, Romancier, Forscher, Publizist und Übersetzer.
Er lebt seit 1973 in der Toskana und in Stuttgart. Schlesak ist Mitglied des deutschen P.E.N.-Zentrums, des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland (London) und anderer Autoren-vereinigungen. Dieter Schlesak hat viele Ehrungen und Preise erhalten. Zuletzt für das Gesamtwerk die Ehrengabe der Schillerstiftung/Weimar 2001. 2005: Dr. Phil. h.c.; 2007 Premio Umberto Saba, Trieste „Scritture di Frontiera”und den Maria-Ensle-Preis der Baden-württembergischen Kulturstiftung. „Dieter Schlesak ist ein ungeheuer vielseitiger Poet und Schriftsteller, ein poeta doctus. Er schreibt, wie von Furien getrieben, das Leben, den Tod, die Liebe, die Welt im Großen und im Kleinen zu erfassen. Er läßt sich treiben und er wird umgetrieben. Er ist neugierig, skeptisch, voller Zweifel und voller Enthusiasmus - dabei immer auf Entdeckungsreisen. Der einzig feste Halt sind die Wörter, ist die Sprache, die er mit virtuoser Kunstfertigkeit und mit höchster Sorgfalt, geradezu liebevoll oder libidi-nös in Szenen setzt, sei es in der Prosa, sei es im Gedicht. Und mit einem Gedicht möchte ich auch die Vorstellung seiner Person beginnen, denn daraus erfahren Sie etwas von der verschlungenen Befindlichkeit dieses heute zu ehrenden Schriftstellers…
Schlesaks erstes großes Oeuvre ist der Roman "Vaterlandstage und die Kunst des Verschwindens", erschienen 1986. Es sind die verarbeiteten Erfahrungen des 20.Jahrhunderts mit alle ihren Verwerfungen und Abgründen. Vertreibung, Außenseitertum, Schuld und Verantwortung
Der zweite Roman "Der Verweser" erschien Jahr 2002, ist angelegt als Fiktion in der Fiktion. Aus der Ich-Perspektiv eines in der Toscana lebenden Schriftstellers wird eine Liebes- und Mord-Geschichte in Lucca im 16.Jahrhundert erzählt.
Zurück ins Jahr 1969 führt der Liebesroman "Romans Netz", erschienen 2004.
2006 erschien sein bewegender Dokumentarroman "Capesius, der Auschwitzapotheker" - Schlesak hat Jahre daran gearbeitet und recherchiert - der Roman wurde hier im Literaturhaus im Januar vorgestellt. Aufgearbeitet wird darin die Geschichte eines Apothekers, der aus Schäßburg, der Heimatstadt von Schlesak stammt. Jetzt im Herbst erschien sein jüngster Roman "VLAD, die Dracula-Korrektur", - ein Roman, der tief nach Transsylvanien im 15.Jahrhundert zurückführt.
Seine Erfahrungen, Ansichten und Einsichten hat Schlesak in vielen Essay-Bänden veröffentlicht. Ich möchte nur einige Titel nennen, denn sie lassen durchschimmern, worum es dem Autor geht: "Visa. Ost-West.Lekionen" (1970), "Wenn die Dinge aus dem Namen fallen" (1991), "Stehendes Ich in laufender Zeit" (1994), "So nah, so fremd. Heimatle-genden" (1995), "Zeugen an der Grenze unserer Vorstellung" (2005). Gedichte hat Dieter Schlesak immer geschrieben, und sie in zahlreichen Bänden veröffentlicht.
Seine biographischen wie auch die historischen Bruchlinien verdichten sich in dem Band "Weiße Gegend - Fühlt die Gewalt in diesem Traum" (1981)."Hirnsyntax" hat er einmal seine poetischen Einlassungen genannt. Das schillernde Wort 'Los' steht über drei Gedichtbänden: "Grenzen Los", "Namen Los" und seine Liebesgedichte "Herbst Zeit Lose" - geschrieben in drei Substantiven. Schlesak lauscht auf die 'Wortzwischenräume', den 'Zwischensinn'. Es sind Liebes und Todesgedichte, Gedichte der Sehnsucht, Gedichte über Verlust, über Angst, über Schmerz, über Grenzerfahrungen aller Art. Schreiben bedeutet für Dieter Schlesak Leben.“
Die Gedichtbände „Settanta volte sete. Grenzenlos“ und „Tunneleffekt“ sind auch bei fixpoetry zu lesen.
Zuletzt erschien FIXPOETRY Leseheft No. 6 "Ich liebe, also bin ich", März 2009, Verlag im Proberaum 3
