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Autorenbuch Mechthild Curtius Warum der Apfel traurig riecht – FIXPOETRY.com

Gewählter Autor: Mechthild Curtius

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Warum der Apfel traurig riecht


Als er das Haus hatte verlassen müssen,
war der Apfel auf seinem Tisch gestanden,
nächst dem Tintenfaß.

Als er dann wiederkehrte, viele Monate später,
war er immer noch dagestanden.
Riesenhaft, länglichschief, mehr hoch als breit,
anders als fast alle seine Artgenossen,
mit einem kleinen Auswuchs oben,
so als triebe er einen Sprößling,
Das Streifenrot war fahl geworden, das Grün
   graubraun.
Anstelle von Baumgartenherbst
   Oberwiesenebelluft
duftete er nach Winterboden
Aber immer noch nach Damals.

Zwar war auch die Schürze der Großmutter
   fahler geworden
verwaschener ihr Blau
neben den kinderschürzenblauen Kübel
   hortensien
rechts und links der Hintertür zum Hof,
aber noch sah er sie, wenn er den Apfel roch.


AUS:
Wasserschierling, Inselverlag 1979

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