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Paris, Winter 1980

damals habe ich mir die Atmosphäre
für später erfunden,
die Sehnsucht nach mehr als nur einem Wort für Schnee,
nach Tigerzähnen,
                                  Männern aus herben Ländern

ziellos fuhr ich mit der métro
durch die fremde Stadt.
Einmal nahm ich einen Portugiesen mit aufs Zimmer,

er blieb die ganze Nacht, doch
würden wir uns nicht wieder sehen,
denn er durfte sich auf keinen Fall in mich verlieben:
sagte er

die Bilder im Louvre erzählten von nichts,
das mich anging.
wie überall wurde es auch in Paris früh finster,
am 8. Dezember wurde John Lennon ermordet,
und ich kaufte mir zum ersten Mal
eine französische Zeitung

dem Portugiesen hätte ich gern
Herz, Lunge und Nieren zu Füßen gespuckt,
auf dass er mich mir endlich erkläre;
sonst wusste ich nicht viel mit mir zu beginnen


ein Café au lait im Quartier Latin, dazu eine John Player special,
weltläufig für meine Verhältnisse von damals
schlage ich ein Bein über das andere:

Paris, ma rose,
willst du mich nicht endlich
                                                  erkennen
wie ich hier sitze,
an dem runden Marmortischchen,
und kaltäugig
Passanten Stücke Leben entreiße?

wie leicht es doch ist,
ihren Geheimnissen auf die Schliche zu kommen,
nur wer ich selbst bin und einmal sein werde,
will mir die Stadt partout nicht verraten