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Alte Donau, Winter

Die glatte Oberfläche,
die das Eis im Vorjahr hatte,
gibts heuer nicht; dafür Kräusel.
Als fror, war Wind;
die Rippen werden bleiben, solang der Winter währt,
von einem klitzekleinen Mal
auf immer Narben

– selbst wenn
Hockeyspielerhorden kratzend Pucks
über die Furchen fetzen,
Eltern mit Rodeln
vermummte Kleine drüberziehen,
ihnen Ungestüm bescherend,
das sie entbehren mussten –
auch wenn mit
einsamer Grazie
eine Dame aus der Taille
die Schrunden in sanften Achtern streichelt –
bleibt hart das Eis
erstarrten Strömens,
da unter Null
vom Wind gepackt.

Vielleicht wächst auch der See, zu Gunsten der Schwäne
noch offen, zu.
Sie fliegen als weiße Stangen – gefiederte Baguettes –, nur hie und da
Federn verlieren,
hell
auf dem Eisgrau,
farngekrümmt und
im Ansatz flaumig.

Die Fläche hält. Die Menschen
holen weit aus, ziehen
ihre Kufen ruhig durch
und atmen
in eine Luft
ohne Hall,
einzeln, erleichtert.

Die lautlose Kälteglocke
hält alles zusammen.
In der Dämmerung

verlieren Eltern
Kindergrüppchen; nicht in der Menge,
nein,
ans Weite
– wie
erstaunlich.

4. Jänner 2004