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Kahlenberg, Winter

Der Aufstieg lohnt mit
Desparatsein
eines hässlichen Gebäudes,
verlassener Terrasse und
dem fassungslosen Blick
über diese gar so breite
Ebene der einig niedern
Dächerfläche
unserer Stadt,
anmutig überflort
von Nebelschnee,
aus welchem sich,
– eckig und spitz –
eine Handvoll Kirchturm-
spindeln bohrt durch Zuckervlies,
des Riesen-Spitals doppelte Kaaba,
die hieher versetzte Kulisse der Weltpolitik,
der Füllfeder-Tower und der goldne
Auswuchs eines Schlots –
nebst rot-weiß-rot gerecktem Turm (– letzter
Hürde für Föhn-Depressive -);

die Umrisse der Berge am Ende des Tals:

Wir können nicht benennen, was wir nie
im Ensemble sehen – sei’s auch von uns bewohnt.
Zu unsern Füßen Vindobona:
windstill, zugedeckt, greifbar gestochen;
als ob regungslos der Strom
biegt um die Kurve.

Die Ordnung stellt sich her
wie innere Musik, mit der das Äußere
sich abspielt, sobald
man’s sieht.

11. Jänner 2004