Sollte Ihr Browser kein Flash unterstützen:

In einem Zug

Zur Feier aufgespannt
die aller-
unscheinbarsten Zweiglein,
Raureifs pelzige Kandiden,
kristallgesträubt.

In Weiß legt alles Flache
sich ebner dar, breitet dich aus.
Ein Milchglasfilm als ob aus Daunen
schirmt Nebel
gegen das Dahinter
Kirschbaum ab, die erstarrten
Weinstock-Kohorten.

Dieser Äcker Marschrichtung,
sie folgt dem Wind;
elektrisch überfahren,
durchkreuzt von Leitungen, un-
widerlegt – selbst wenn’s
in Zinkgrün Wind-
generatoren und klobig
Lagerhäuser
hoch hinaus
treiben.

Die fadenscheinige Sonne
eine nicht zu missende Hostie,
mehr Erinnerung, wie etwas schmeckt,
als leiblich.

Am Fahrweg neben den Gleisen
Schlaglöcher im steifgefrorenen Kot: Scheinen
mit klaren Eisaugen
jene Karrenspuren wider,
von denen einst ein Dichter schrieb.

Das Vorgestellte ist immer echter als
was in der Tat vorstellig wird &
aufgesuchteste Stätte aller die Kindheit.

Ein weithin sichtbares Gebäude
auf dem Kirchberg
ruft die ganze Gemeinde,
und 124 einzelne, steinerne Stufen
erinnert jeder
anders.

Schütter schwebten Flusen auf das Begräbnis
des erfüllten
Lebens
unsres heiteren
Nachbarn,
der ein Gärtner war.
Bei seinem Leichenbegängnis, im Schnee,
übertraf alle menschlichen Laute
der Anschlag
gefiederter Frühlingsmelder.

27. Februar 2004