Kosmisches Lot

express!-Rahmenbeitrag
und wer, wer findet mich?
Statement

die erde ist ein kugelförmiges Raumschiff, mit einhundertundsieben-
tausend kilometern pro stunde kreist sie um einen brennenden
gasball wie eine mücke um ein teelicht […]
und unser lachen rast um die sonne, wie wahnsinniger
glücklicher staub

Der Autor beginnt kosmisch: mit dem Planeten, auf dem wir stehen; in Körpern, deren kleinste Funktion und/oder Regung uns nährt oder fesselt, augenblicklich und ewig. Die Dimensionen sind groß aufgemacht: es geht um das so-eingerichtet-Sein des Universums, des Menschen – Themen, die Elzes Sprache mit Beharrlichkeit verfolgt, dabei mit jedem Wort das Wesentliche umreißend.

Schnell wird klar: hier versucht jemand nicht, etwas Brandneues zu generieren – „diese kleinen, in der luft hängenden, bergpredigenden gebilde“ ist ein vielfältiger Versuch zu verdeutlichen, hervorzuheben, nachzuzeichnen; Sprache auf das, was geschieht, anzusetzen, damit sie den bleibenden Abdruck dahinter offenbart.

Mir gefällt Elzes Bildsprache: sie ist klar, aber nicht überambitioniert und oft von einer bestechend-schlichten Sinnlichkeit. Und ihr gelingt, was sie sich vornimmt: sie gelangt zu neuen Vorstellungstiefen in Erkenntnissen, deren Ausmaße wir längst zu kennen meinten.

Der ganze Band an sich gerät, das muss man allerdings betonen, SEHR existenzialistisch. Ist dieses Beschweren der Stimmungen, diese immer wieder ausholende Verdeutlichung jeder Leere, die sich im Nachspüren auftut, bei aller davon angetriebenen Zärtlichkeit, „notwendig“ und „erforderlich“?

das ende meiner existenz
nur eine notwendige
von zeit zu zeit erforderliche
verbeugung
vor der erde