nur dein staunen kann dich noch retten ...
Liebe Monika Vasik, lieber Timo Brandt,
vielen Dank für Ihre ersten Worte und Gedanken zum Gedichtband, ich freue mich, dass Sie gut hineingekommen und nicht unzufrieden wieder herausgekommen sind. Eine Erleichterung. Der Band ist noch sehr frisch (zur Buchmesse erschienen), sodass ich mich wie gewöhnlich in einem Zustand größter Unsicherheit befinde, ob diese Gedichte lebendig genug sind und an anderen Herzen und Hirnen andocken können, um bestenfalls kleine, in der Luft hängende Begleiter zu werden.
Der Titel des neuen Bandes ist recht lang geworden, aber er scheint mir zu passen für all die Suchbewegungen (religiösen, naturwissenschaftlichen, quantenmechanischen, ...), die es dort so gibt. Überhaupt scheinen mir die Gedichte diesmal mit erheblich mehr Ängsten als früher bezahlt/ erstritten, die persönlichen Verluste in den letzten drei Jahren waren zahlreich, der Bedarf an Beruhigung gerade mittels Gedichten war entsprechend groß. Nach den vielen 10-zeiligen, liedhaften, auch paranoiden Liebesgedichten aus „ich lebe in einem wasserturm am meer, was albern ist“ (luxbooks 2013) diesmal nun viel größere, kreisende, frei-rhythmische Apparaturen für die Gottessuche (ja, auch das) bzw. für die Suche nach Beruhigung im Angesicht so vieler Abschiede und Verwandlungen. „nur dein staunen kann dich noch retten … “, sicher eine der Kernzeilen im Band. Wenn ich staune, verschwinden alle verwirrenden Dinge hinter diesem Staunen, auch alle Ängste und Schmerzen verschwinden hinter diesem Staunen, zumindest für eine Weile.
Mit besten Grüßen,
Carl-Christian Elze