lieber bertram,
es wird heute sehr spät oder erst morgen, bis ich dir ausführlicher antworten kann.
vielleicht nur so viel, daß poetologie vielleicht auch ein vergleichsresultat ist, zumindest in teilen,
gewachsen mit der eigenen schreibe, oder den möglichkeiten zu schreiben, die man entwickelt.
Man erreicht also Gelände, das man schildert - und es ist meines Erachtens vollkommen legitim dieses gelände zu beschreiben oder Blicke vom Standort als Perspektive zu schildern (z.B. als "Neobiedermeier"), wenn man dabei im hinterkopf hat, daß es eine mögliche perspektive von einem möglichen standort ist. Ich habe früher meine perspektive immer für originell gehalten (und für unbeliebt, weil sie vom arbeiter herkommt), davon bin ich gottseidank weg und kann jetzt viel mehr blickwinkel aufsuchen. ich habe gelernt z.B. ames gedichte zu lieben, hätte ich früher nie gedacht und muß es hier mal öffentlich bekennen. je mehr blickwinkel und perspektiven man zuläßt umso umfangreicher wird der blick. also muß es erlaubt sein gelände zu betreten, das vielleicht sogar vermint ist - und sei es um zu finden, daß die minen noch immer scharf sind und hochgehn. idealerweise sollte erkundung kenntnis bringen und nicht vorurteil.
aber das ist jetzt nur so hingeschrieben, weil es mir einfiel im zusammenhang mit der unmöglichkeit über neid zu reden. neid ist so ein vermintes gebiet. dabei ist der benachteiligungsverdacht absolut natürlich, weil es hier um vergleich geht mit anschließender unverstandener honorierung (und hat mit dem was man gemeinhin als "neid" markiert nicht viel zu tun: wenn ich zwei pullis nebeneinander halte und die raffinesse des einen, des eigenen wird gar nicht erkannt, weil er vielleicht für ein anderes wohlfühlen gestrickt ist, für eine andere gesellschaft, dann neide ich dem anderen, dem erwählten, nicht seinen altstrickmusterpulli, sondern ich zweifle an der kompetenz zur einschätzung, wertschätzung, schatzbetrachtung. Ich sehe deutlich einen Kompetenzzweifel und nicht "Neid" in der Debattenmotivation der Wortmelder. Eine Wahrnehmungskritik - hey - habt ihr euch das alles wirklich genau angekockt? Warum kommt ihr zu einem bestimmten Urteil - wollt ihr euch nicht auch mal in den Kulissen umschauen .... etc. etc. Neid ist das nicht, sondern Einwinken in anderes Gelände.
lieber bertram,
es wird heute sehr spät oder erst morgen, bis ich dir ausführlicher antworten kann.
vielleicht nur so viel, daß poetologie vielleicht auch ein vergleichsresultat ist, zumindest in teilen,
gewachsen mit der eigenen schreibe, oder den möglichkeiten zu schreiben, die man entwickelt.
Man erreicht also Gelände, das man schildert - und es ist meines Erachtens vollkommen legitim dieses gelände zu beschreiben oder Blicke vom Standort als Perspektive zu schildern (z.B. als "Neobiedermeier"), wenn man dabei im hinterkopf hat, daß es eine mögliche perspektive von einem möglichen standort ist. Ich habe früher meine perspektive immer für originell gehalten (und für unbeliebt, weil sie vom arbeiter herkommt), davon bin ich gottseidank weg und kann jetzt viel mehr blickwinkel aufsuchen. ich habe gelernt z.B. ames gedichte zu lieben, hätte ich früher nie gedacht und muß es hier mal öffentlich bekennen. je mehr blickwinkel und perspektiven man zuläßt umso umfangreicher wird der blick. also muß es erlaubt sein gelände zu betreten, das vielleicht sogar vermint ist - und sei es um zu finden, daß die minen noch immer scharf sind und hochgehn. idealerweise sollte erkundung kenntnis bringen und nicht vorurteil.
aber das ist jetzt nur so hingeschrieben, weil es mir einfiel im zusammenhang mit der unmöglichkeit über neid zu reden. neid ist so ein vermintes gebiet. dabei ist der benachteiligungsverdacht absolut natürlich, weil es hier um vergleich geht mit anschließender unverstandener honorierung (und hat mit dem was man gemeinhin als "neid" markiert nicht viel zu tun: wenn ich zwei pullis nebeneinander halte und die raffinesse des einen, des eigenen wird gar nicht erkannt, weil er vielleicht für ein anderes wohlfühlen gestrickt ist, für eine andere gesellschaft, dann neide ich dem anderen, dem erwählten, nicht seinen altstrickmusterpulli, sondern ich zweifle an der kompetenz zur einschätzung, wertschätzung, schatzbetrachtung. Ich sehe deutlich einen Kompetenzzweifel und nicht "Neid" in der Debattenmotivation der Wortmelder. Eine Wahrnehmungskritik - hey - habt ihr euch das alles wirklich genau angekockt? Warum kommt ihr zu einem bestimmten Urteil - wollt ihr euch nicht auch mal in den Kulissen umschauen .... etc. etc. Neid ist das nicht, sondern Einwinken in anderes Gelände.