ich denke, christophe fricker mißversteht martin a. hainz.
der aufsatz von hainz ist der versuch einer analyse und er liegt bei der suche der verantwortlichkeit nicht weit vom realen geschehen: WIR als westliche gesellschaft haben mit den attacken hinein in den arabischen raum, mit unserem kulturimperialismus, den boden dafür bereitet, daß heute junge menschen, die sich in unserer gesellschaft gescheitert fühlen, im islamismus zuhause fühlen können, weil der genau diese gesellschaft attackiert und "zur rechenschaft zieht". es gibt menschen bei uns, die empfinden die extremisten des IS als brüder im geiste und sind froh darüber, "verstanden" zu werden.
christophe fragt: "Haben aber die Erschossenen im Bataclan Schuld an jenen Fehlentwicklungen, die der Kommentar beklagt? Haben sie die Mitwirkungsmöglichkeiten in westlichen Demokratien ausgehöhlt? Haben sie sich al-Qaeda und den IS als „Haustier“ herangezogen? Haben sie die Gefahren des politischen Islam relativiert? Ich weiß es nicht. Haben sie sich in einer Weise schuldig gemacht, die ihre Hinrichtung zur Folge haben sollte? Der Kommentar eröffnet den Raum für genau diese Interpretation."
Wir alle haben Schuld, Christophe, wenn wir dieses Wort als Platzhalter für "Ursache" benutzen wollen. Wir alle tragen täglich dazu bei, daß Großkonzerne ein globales Spiel spielen, ob wir wollen oder nicht. Wir sind verstrickt. Martin sagt mit keinem Wort, daß die Opfer "Schuld" wären, sondern Martin geht einen sehr vernünftigen Weg in seiner Argumentation: er sucht den Zusammenhang, warum schwappt das zu uns, bekommen wir hier etwas zurück?, er sucht die Erklärung, warum Menschen "aus unserer Mitte" den Schulterschluß mit den Extremisten suchen und sich dabei noch aufgehoben und ja, geliebt fühlen. Weil sie nämlich nie in unserer Mitte ankamen, teils weil wir sie nicht ließen und teils weil es eine trügerische Mitte ist, die nicht wirklich glücklich macht, weil wir ihnen eine Mitte illuminieren mit schnellen Autos und schönen Yachten, die in Wahrheit nicht mehr ist als Onanie, und keine echte menschliche Mitte. Wir betrügen Menschen um ihr Lebensglück, indem wir sie mit Chips und Cola füttern und wundern uns, wenn sie abdrehen und durchdrehen, bzw. wo anders landen.
Das Wort WIR ist nicht unscharf - es hat mit dieser Tastatur zu tun, auf der ich tippe und die sicherlich irgendwo in Asien hergestellt wurde. Es hat mit dem Erdöl zu tun im Süden des Iraks, von dem ich nicht weiß, ob damit auch mein Auto tuckert.
Die verantwortlichen Macher im Hintergrund der IS Kämpfer sind übrigens alte Militärs aus Sadam Husseins Baath Partei, die von den Amerikanern ausgemustert wurden.
Ich denke, das ist, was Martin aufzeigen wollte. Die komplexe Vernetzung, die uns in die Schuld mithineinnimmt, ob wir das wollen oder nicht. Und damit liegt er meines Erachtens nicht falsch. Christophe, ich denke sogar, daß ihr beide ganz ähnlich denkt und es gar keinen Grund für diese Auseinandersetzung gibt.
ich denke, christophe fricker mißversteht martin a. hainz.
der aufsatz von hainz ist der versuch einer analyse und er liegt bei der suche der verantwortlichkeit nicht weit vom realen geschehen: WIR als westliche gesellschaft haben mit den attacken hinein in den arabischen raum, mit unserem kulturimperialismus, den boden dafür bereitet, daß heute junge menschen, die sich in unserer gesellschaft gescheitert fühlen, im islamismus zuhause fühlen können, weil der genau diese gesellschaft attackiert und "zur rechenschaft zieht". es gibt menschen bei uns, die empfinden die extremisten des IS als brüder im geiste und sind froh darüber, "verstanden" zu werden.
christophe fragt: "Haben aber die Erschossenen im Bataclan Schuld an jenen Fehlentwicklungen, die der Kommentar beklagt? Haben sie die Mitwirkungsmöglichkeiten in westlichen Demokratien ausgehöhlt? Haben sie sich al-Qaeda und den IS als „Haustier“ herangezogen? Haben sie die Gefahren des politischen Islam relativiert? Ich weiß es nicht. Haben sie sich in einer Weise schuldig gemacht, die ihre Hinrichtung zur Folge haben sollte? Der Kommentar eröffnet den Raum für genau diese Interpretation."
Wir alle haben Schuld, Christophe, wenn wir dieses Wort als Platzhalter für "Ursache" benutzen wollen. Wir alle tragen täglich dazu bei, daß Großkonzerne ein globales Spiel spielen, ob wir wollen oder nicht. Wir sind verstrickt. Martin sagt mit keinem Wort, daß die Opfer "Schuld" wären, sondern Martin geht einen sehr vernünftigen Weg in seiner Argumentation: er sucht den Zusammenhang, warum schwappt das zu uns, bekommen wir hier etwas zurück?, er sucht die Erklärung, warum Menschen "aus unserer Mitte" den Schulterschluß mit den Extremisten suchen und sich dabei noch aufgehoben und ja, geliebt fühlen. Weil sie nämlich nie in unserer Mitte ankamen, teils weil wir sie nicht ließen und teils weil es eine trügerische Mitte ist, die nicht wirklich glücklich macht, weil wir ihnen eine Mitte illuminieren mit schnellen Autos und schönen Yachten, die in Wahrheit nicht mehr ist als Onanie, und keine echte menschliche Mitte. Wir betrügen Menschen um ihr Lebensglück, indem wir sie mit Chips und Cola füttern und wundern uns, wenn sie abdrehen und durchdrehen, bzw. wo anders landen.
Das Wort WIR ist nicht unscharf - es hat mit dieser Tastatur zu tun, auf der ich tippe und die sicherlich irgendwo in Asien hergestellt wurde. Es hat mit dem Erdöl zu tun im Süden des Iraks, von dem ich nicht weiß, ob damit auch mein Auto tuckert.
Die verantwortlichen Macher im Hintergrund der IS Kämpfer sind übrigens alte Militärs aus Sadam Husseins Baath Partei, die von den Amerikanern ausgemustert wurden.
Ich denke, das ist, was Martin aufzeigen wollte. Die komplexe Vernetzung, die uns in die Schuld mithineinnimmt, ob wir das wollen oder nicht. Und damit liegt er meines Erachtens nicht falsch. Christophe, ich denke sogar, daß ihr beide ganz ähnlich denkt und es gar keinen Grund für diese Auseinandersetzung gibt.
Frank Milautzcki