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ann,

yo!

vielleicht kann man die ideale soziale haltung von lyrik und von ihrer kritik (nachdem sie so viel prozent protagonismen gemeinsam haben) zusammenfassen als so etwas wie vorgebliche dienstleistung mit subversiven geheimagenden?

(bei der kritik wird klar sein, was ich meine, bzw. wurde es schon gesagt, kritik ist für die kritikerin selbst, also selbst-infotainment, und dann kämpft man unter den flaggen von lieblingsideen dann, öffentlich.
bei der lyrik meine ich: vorgeblich natürlich "empathie durch annäherung/kennenlernen" wie schon im 18. Jahrhundert skeptisch betrachtet ((vgl Rinck: WIR, bei Frank, S. 37)), in wirklichkeit zugleich und vornehmlich auch meinungskämpfe, machtkämpfe, reines präsenzpunktesammeln.
beim gedichtelesen muss sich der leser von der willkür der lyrikerin formen lassen, das hat, sofern es nicht als dienstleistung eine art massage darstellt, sadomaso-züge oder wenigstens übt es das alte erotische blick-spiel "wer-begehrt-der-zahlt". nach dem er sich von einem gedicht durchf*en hat lassen, rehabilitiert sich der kritiker seine bürgerliche statusidentität, indem er selbst, meist auf charakteristisch-charismatische weise falsch, narriert, was da passiert ist.)

sofern es dramatisch ist, bleibt es spannend. aber das meiste spielt sich ohnehin in akademistischen oder bloßen schwarz-weiß-vokabeln ab, auch marquardt. da hat mich richtig aus dem sitz schrecken lassen, als er das niveau der online-foren LABIL genannt hat - ein nicht binär wertendes wort. das war richtig geil, die stelle!