Ihr Post frustriet mich. Nicht nur halte ich meinen Ärger nach wie vor für berechtigt, sondern sie erneuern ihn auch. Offenbar haben Sie im längeren Nachgrübeln über unser Telefonat alles wieder in Ihre verbohrte Denkweise verschwurbelt.
Erwägen Sie es doch wenigstens mal, dass vielleicht Sie ein ernstes Problem mit Ihrer Doppelgesichtigkeit haben. (z.B. ist klaffende Widersprüchlichkeit oft ein Merkmal ideologischer Einstellungen) Sie inszenieren schon mit Schleiermaches Konzept „Gebildeter unter den Verächtern“ ja Ihre eigene Expertise. (Wenn Sie, der offenbar kein Verächter sind, sich einen bestimmten Diskurs für andere Leute als sich selbst wünschen, begeben Sie sich gleich nochmals auf andere Weise in eine pädagogisierende Oberposition.) Ich hatte Ihnen das schenken wollen, ich war wohl nicht übertrieben, sondern im Gegenteil nicht deutlich genug, wenn Sie nur die Fehler sehen wollen, die Ihnen direkt aufs Brot geschmiert werden und in meinem Ärger ansonsten nur miese Szenegepflogenheit sehen. Ihre Methode erinnert mich ebenfalls an Ranicki. Jemandem ein Kompliment für seine Bildung zu machen, indem man ihm sagt, xy brauche er nicht zu lesen. Ich hatte ausdrücklich nur den kritisiert, um friedlich zu bleiben. Jetzt muss ich es doch explizit diagnostizieren: Sie haben da offenbar auch diesen schlechten Umgangsstil gelernt. Auch unfaire Kritik mit billigen Komplimenten zu überzuckern, um den Anschein von Objektivität zu wahren, gehört bereits zu dessen Stilrepertoire. Es ist auch schlechter Stil sich selbst falsch wörtlich zu zitieren, wie Sie es tun, ein bewusstes Kampfmittel Ihrer Sorge um Deutungshoheit. Sie verschleiern, dass Ihr erster Text eine handfeste Unterstellung barg: „Obwohl alle das Wort haben, TUN einige so, als hätten sie extra Einsichten“ Sie sprachen anderen Einsichten ab. Es ist geschmacklos, sich dann ostentativ zu wundern, dass andere messerscharf reagiert. (Was ich selber denk und tu, trau ich auch den anderen zu?) Bemerken Sie doch mal, wie aggressiv Sie sind! (Ich bin nun aggressiver als vorher!) Zählen Sie mal die negativ bewertenden Vokabeln in Ihren Beiträgen und in anderen Antworten. Und dann sagen Sie, was ein rhetorischer Overkill ist.
Ich hatte mir viel Zeit genommen, Ihnen telefonisch zu erläutern, dass es nicht „ein“ Ziel „der“ Lyrik gibt, sondern das historisch, angefangen zum Beispiel bei der barocken Anlasslyrik über politische Kampfgedichte und avancierte Positionen oder Robert Gernhard heute, bis zur Subjektivität eines Goethe, die sich von der eines Hummelt und der eines Holdt unterscheidet, jede Dichtung teils gemeinsame, teils unterschiedliche Anliegen verfolgt. Sie bestritten es ja nicht aber trotzdem wollen Sie die Dichter wieder auf ein Ziel verpflichten, als wäre der Streit kindisch. Sie nennen das Ziel nicht, tun also so, als läge das auf der Hand. Da müssen Sie sich eine tolle Vogelperspektive zutrauen, man kann es auch „Drüberstehismus“ nennen! (Mir kommt das so vor, als würden Sie Beführworter der Kohleverstomung und deren Gegnern zurufen, sich endlich zu vertragen, weil sie doch ein gemeinsames Ziel Energiesicherheit hätten. Ach so und zudem, der eine meint damit dann vielleicht sparen, der andere mehr Strom für mehr Aufschwung?)
Wenn Sie ein Laie sind, haben Sie wohl das, was Didaktiker ein Einstellungssyndrom nennen: Wenn man eine Vorstellung lange genug eingeübt hat, nimmt man Fragen, die diese Einstellung berühren, nicht mehr als produktive Herausforderung, sondern mit Abwehr und Abwertung auf. Kinder z.B. wenn sie falschen Deutschunterricht hatten, kommen mit modernen Gedichten nicht klar, weil die nichts erzählen oder sich nicht reimen etc. Sie lehnen ab, was nicht zu ihrem eingeübten Bild passt. Andere Kinder freuen sich gerade, wenn sie einen Text von z.B. Celan (den Sie auch schätzen) nicht sofort verstehen. Wenn Sie behaupten, das Ziel ein Ziel aller Dichtung zu wissen, ohne es nennen zu können, kommt mir das immer wahrscheinlicher vor.
Leider sehe ich von Naivität und Laienhaftigkeit im Guten daher kaum Ansätze. Ihre Laienhaftigkeit besteht ja darin, dass sich die Realität ihren vorgefassten Meinungen fügen möge. „Aber wenn der 'Betrieb' es nicht für nötig hält, auf angemessener Augenhöhe auf meine Fragen einzugehen,“ Sie scheinen die festlegen zu wollen. Und zwar muss man sie dazu hie als Experte, da plötzlich als Laie nehmen, wie mans kaum vorausahnen kann „ … kann er auch gerne im eigenen Saft weiterschmoren.“ würde ich gerne langsam, aber auf öffentliche Unterstellungen werde ich weiter als verletzbarer Mensch reagieren müssen.
Ich hätte mir in der Zeit, wo ich mich hier ärgere, lieber zum Beispiel die Sendung mit Ihren Sonetten angesehen.
Ihr Post frustriet mich. Nicht nur halte ich meinen Ärger nach wie vor für berechtigt, sondern sie erneuern ihn auch. Offenbar haben Sie im längeren Nachgrübeln über unser Telefonat alles wieder in Ihre verbohrte Denkweise verschwurbelt.
Erwägen Sie es doch wenigstens mal, dass vielleicht Sie ein ernstes Problem mit Ihrer Doppelgesichtigkeit haben. (z.B. ist klaffende Widersprüchlichkeit oft ein Merkmal ideologischer Einstellungen) Sie inszenieren schon mit Schleiermaches Konzept „Gebildeter unter den Verächtern“ ja Ihre eigene Expertise. (Wenn Sie, der offenbar kein Verächter sind, sich einen bestimmten Diskurs für andere Leute als sich selbst wünschen, begeben Sie sich gleich nochmals auf andere Weise in eine pädagogisierende Oberposition.) Ich hatte Ihnen das schenken wollen, ich war wohl nicht übertrieben, sondern im Gegenteil nicht deutlich genug, wenn Sie nur die Fehler sehen wollen, die Ihnen direkt aufs Brot geschmiert werden und in meinem Ärger ansonsten nur miese Szenegepflogenheit sehen. Ihre Methode erinnert mich ebenfalls an Ranicki. Jemandem ein Kompliment für seine Bildung zu machen, indem man ihm sagt, xy brauche er nicht zu lesen. Ich hatte ausdrücklich nur den kritisiert, um friedlich zu bleiben. Jetzt muss ich es doch explizit diagnostizieren: Sie haben da offenbar auch diesen schlechten Umgangsstil gelernt. Auch unfaire Kritik mit billigen Komplimenten zu überzuckern, um den Anschein von Objektivität zu wahren, gehört bereits zu dessen Stilrepertoire. Es ist auch schlechter Stil sich selbst falsch wörtlich zu zitieren, wie Sie es tun, ein bewusstes Kampfmittel Ihrer Sorge um Deutungshoheit. Sie verschleiern, dass Ihr erster Text eine handfeste Unterstellung barg: „Obwohl alle das Wort haben, TUN einige so, als hätten sie extra Einsichten“ Sie sprachen anderen Einsichten ab. Es ist geschmacklos, sich dann ostentativ zu wundern, dass andere messerscharf reagiert. (Was ich selber denk und tu, trau ich auch den anderen zu?) Bemerken Sie doch mal, wie aggressiv Sie sind! (Ich bin nun aggressiver als vorher!) Zählen Sie mal die negativ bewertenden Vokabeln in Ihren Beiträgen und in anderen Antworten. Und dann sagen Sie, was ein rhetorischer Overkill ist.
Ich hatte mir viel Zeit genommen, Ihnen telefonisch zu erläutern, dass es nicht „ein“ Ziel „der“ Lyrik gibt, sondern das historisch, angefangen zum Beispiel bei der barocken Anlasslyrik über politische Kampfgedichte und avancierte Positionen oder Robert Gernhard heute, bis zur Subjektivität eines Goethe, die sich von der eines Hummelt und der eines Holdt unterscheidet, jede Dichtung teils gemeinsame, teils unterschiedliche Anliegen verfolgt. Sie bestritten es ja nicht aber trotzdem wollen Sie die Dichter wieder auf ein Ziel verpflichten, als wäre der Streit kindisch. Sie nennen das Ziel nicht, tun also so, als läge das auf der Hand. Da müssen Sie sich eine tolle Vogelperspektive zutrauen, man kann es auch „Drüberstehismus“ nennen! (Mir kommt das so vor, als würden Sie Beführworter der Kohleverstomung und deren Gegnern zurufen, sich endlich zu vertragen, weil sie doch ein gemeinsames Ziel Energiesicherheit hätten. Ach so und zudem, der eine meint damit dann vielleicht sparen, der andere mehr Strom für mehr Aufschwung?)
Wenn Sie ein Laie sind, haben Sie wohl das, was Didaktiker ein Einstellungssyndrom nennen: Wenn man eine Vorstellung lange genug eingeübt hat, nimmt man Fragen, die diese Einstellung berühren, nicht mehr als produktive Herausforderung, sondern mit Abwehr und Abwertung auf. Kinder z.B. wenn sie falschen Deutschunterricht hatten, kommen mit modernen Gedichten nicht klar, weil die nichts erzählen oder sich nicht reimen etc. Sie lehnen ab, was nicht zu ihrem eingeübten Bild passt. Andere Kinder freuen sich gerade, wenn sie einen Text von z.B. Celan (den Sie auch schätzen) nicht sofort verstehen. Wenn Sie behaupten, das Ziel ein Ziel aller Dichtung zu wissen, ohne es nennen zu können, kommt mir das immer wahrscheinlicher vor.
Leider sehe ich von Naivität und Laienhaftigkeit im Guten daher kaum Ansätze. Ihre Laienhaftigkeit besteht ja darin, dass sich die Realität ihren vorgefassten Meinungen fügen möge. „Aber wenn der 'Betrieb' es nicht für nötig hält, auf angemessener Augenhöhe auf meine Fragen einzugehen,“ Sie scheinen die festlegen zu wollen. Und zwar muss man sie dazu hie als Experte, da plötzlich als Laie nehmen, wie mans kaum vorausahnen kann „ … kann er auch gerne im eigenen Saft weiterschmoren.“ würde ich gerne langsam, aber auf öffentliche Unterstellungen werde ich weiter als verletzbarer Mensch reagieren müssen.
Ich hätte mir in der Zeit, wo ich mich hier ärgere, lieber zum Beispiel die Sendung mit Ihren Sonetten angesehen.