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Beschaffenheit und Innerlichkeit
Da ein toller Leserinnenkommentar bei meinem letzten Beitrag bereits den Hinweis auf das zweite großartige Liebesgedicht (das achte aus dem Zyklus "von flughäfen und geisterbahnen") vorweggenommen hat, werde ich stattdessen ein anderes, immer wieder auftauchendes Thema aufgreifen und streifen: der Körper als Maschine; und das Ich als gefangengehaltener und beschützter Geist in der Maschine.
ein lobgesang auf unsere nervenkostüme, auf unsere
mehr oder weniger stabilen nervenkostüme!
sie befeuern uns im innern mit unendlichkeitsfilmen
[…]
die brillante programmierung einer weichen maschine.
[…]
unser nervenkostüm […] ist eine burg: das programm einer burg
das uns beschützt: und hoffnung kreiert, und glaube
und täglichen schlaf.
Nervenkostüm ist ein schönes Wort, das man lange ausloten könnte, sowohl von seiner Bedeutung her, als auch in Bezug auf die Assoziationen, die sich ergeben, wenn man sich das Wort näher anschaut (Kostümieren unsere Nerven uns?). Und erstaunlich, was dieses Kostüm uns schenken kann, woraus wir dank ihm bestehen: aus Hoffnung und Glaube, Schlaf und Wahrnehmung. Dieses einfache Gerüst ermöglicht so viel, was dann eine große Tiefe in uns ist.
Und da draußen ist der Kosmos, diese große Kostümpartie, auf den unsere Nervenenden permanent reagieren. Auch der Kosmos hat eine Beschaffenheit; eine Beschaffenheit, die Elzes Gedichte ebenfalls wunderbar aufgreifen und abspielen, wie man in dieser Besprechung bereits mehrfach gelesen hat. Es sei hier aber noch einmal betont, dass der Gedichtband auch auf dieser Ebene großartige Erkenntnis- und Empfindungsarbeit leistet.