Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, Bertram: "Er hatte doch gerade wie Du seine Lesegschichten offenlegen wollen, z.B. anhand einer Stelle bei Hefter. Mir wurde da etwas klar! (Du misstraust ihm gerade deswegen.)"
Ich mißtraue dieser Formulierung, weil ich mir selbst misstrauen würde, wenn ich es so machen würde. Ich gleiche das ganz konkret mit mir ab und das macht meinen Eindruck natürlich absolut subjektiv. Ich sitze da und rätsle über einen Begriff, den jemand aufbringt, eine explodierende hagebutte, das kann mich Tage begleiten, einfach weil Sätze mich einhaken können und mitnehmen. Ich bleibe keineswegs kalt. Also rätsle ich über etwas und tappe im Rätsel herum und stelle irgendwann fest, es ist ein Rätsel, für das es in mir nie eine Antwort gegeben hätte, weil es einfach dort keine antwort gibt, sondern die antwort so unerreichbar und vielleicht sogar lapidar im andern wurzelt, daß ich mich frage: würdest du das auch so schreiben/wollen und gleiche es damit ab, was ich selbst gerne im gedicht geschehen sehen wollte. würde ich meinem leser eine reaktionsfläche anbieten, mit der er nicht wirklich in kontakt kommen kann? welchen beweggrund kann es geben um gerade diesen begriff so und nicht anders zu bringen? gibt es einen beweggrund verankert im text? ein muß, eine folge, einen rythmus, eine harmonie - eine wie auch immer begründbare subjektive unausweichlichkeit, an der ich den leser teilhaben lassen möchte, und wenn es ein ton ist, eine attitüde - oder ist es irgendwie nicht nachvollziehbar, warum dieser effekt dort hingehören soll.
ich unterhalte mich also tatsächlich mit mir sehr ernsthaft über das vorhandensein von begriffen wie den batteriebetriebenen toastern - ich gehe nicht leichtfertig darüber hinweg. aber ich hadere auch damit. ich hinterfrage es, ich mißtraue der lenkungsabsicht, die angeblich nicht da ist, aber in jedem text allein durch das geschehen des textes geschieht. und wer seinen text durchgeht und durchlebt, dem geschieht genau das: es gibt richtungen, zugkräfte, zentren. es gibt großartige krumme begriffe und großartige exaltierte textszenen, ich liebe es wenn viel passiert, wenn der autor es schafft eine lebendige szenerie zu erschaffen, die große dynamische auswirkungen hat, und das "nur mit worten" und wortkolissionen, ich spüre oft eine heidenfreude wenn aus eigentlich unbegreifbarem sich ein richtiges theaterstück entwickelt. wenn ich spüre, daß der autor im text ist und mich einlädt mit ihm im text zu sein.
die toaster haben mir das leider irgendwie versaut. ich unterstelle YB wegen den toastern ein trikot, das ist klar eine polemische unterstellung, aber eben auch eine frage: aus welchen gründen schreibt der autor das so wie er es schreibt?
es gibt z.B. bei mir einfälle über die ärgere ich mich später, ob dieser oder jener begriff nur schauspiel und winke winke war, oder tatsächlich wichtig und "sinnvoll". bringt das was. ist das ein guter effekt. nutzt er dem text. ich möchte also von mir wissen, ob das noch ok ist mit den freiheiten, die ich mir nehme und dem leser wie ein demo vorspiele.
vielleicht ist mein problem, daß ich von mir selber weiß, was fürn mist ich selber produzieren kann, wenn ich schreibe wie ... oder agiere wie ... - ich imitiere, ahme nach, lerne ein gefühl kennen und bin dann unzufrieden mit mir, weil das resultat zu sehr linie ist, an der ich entlang will und nicht linie, an der das gedicht entlang will. ich möchte texte schreiben, denen ich nicht hinterherkomme, so viel tempo nehmen die auf, oder in denen ich versinke, weil sie so schwer sind. und habe die erfahrung gemacht, daß ich das mit wenig ich besser kann als mit viel ich. wenn ich wegfalle ins gedicht und trotzdem bei mir bleibe.
und von daher erscheinen mir die toaster noch immer rätselhaft und die kompositionsnotwendigkeit/technik dahinter erschließt sich mir nicht über das gedicht. die toaster ichen mir irgendwie zu sehr. das ist natürlich ein subjektiver eindruck.
und es sind so meine probleme, die ich beim zugangfindenwollen habe. und ja, mißtrauen ist eins davon.
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, Bertram: "Er hatte doch gerade wie Du seine Lesegschichten offenlegen wollen, z.B. anhand einer Stelle bei Hefter. Mir wurde da etwas klar! (Du misstraust ihm gerade deswegen.)"
Ich mißtraue dieser Formulierung, weil ich mir selbst misstrauen würde, wenn ich es so machen würde. Ich gleiche das ganz konkret mit mir ab und das macht meinen Eindruck natürlich absolut subjektiv. Ich sitze da und rätsle über einen Begriff, den jemand aufbringt, eine explodierende hagebutte, das kann mich Tage begleiten, einfach weil Sätze mich einhaken können und mitnehmen. Ich bleibe keineswegs kalt. Also rätsle ich über etwas und tappe im Rätsel herum und stelle irgendwann fest, es ist ein Rätsel, für das es in mir nie eine Antwort gegeben hätte, weil es einfach dort keine antwort gibt, sondern die antwort so unerreichbar und vielleicht sogar lapidar im andern wurzelt, daß ich mich frage: würdest du das auch so schreiben/wollen und gleiche es damit ab, was ich selbst gerne im gedicht geschehen sehen wollte. würde ich meinem leser eine reaktionsfläche anbieten, mit der er nicht wirklich in kontakt kommen kann? welchen beweggrund kann es geben um gerade diesen begriff so und nicht anders zu bringen? gibt es einen beweggrund verankert im text? ein muß, eine folge, einen rythmus, eine harmonie - eine wie auch immer begründbare subjektive unausweichlichkeit, an der ich den leser teilhaben lassen möchte, und wenn es ein ton ist, eine attitüde - oder ist es irgendwie nicht nachvollziehbar, warum dieser effekt dort hingehören soll.
ich unterhalte mich also tatsächlich mit mir sehr ernsthaft über das vorhandensein von begriffen wie den batteriebetriebenen toastern - ich gehe nicht leichtfertig darüber hinweg. aber ich hadere auch damit. ich hinterfrage es, ich mißtraue der lenkungsabsicht, die angeblich nicht da ist, aber in jedem text allein durch das geschehen des textes geschieht. und wer seinen text durchgeht und durchlebt, dem geschieht genau das: es gibt richtungen, zugkräfte, zentren. es gibt großartige krumme begriffe und großartige exaltierte textszenen, ich liebe es wenn viel passiert, wenn der autor es schafft eine lebendige szenerie zu erschaffen, die große dynamische auswirkungen hat, und das "nur mit worten" und wortkolissionen, ich spüre oft eine heidenfreude wenn aus eigentlich unbegreifbarem sich ein richtiges theaterstück entwickelt. wenn ich spüre, daß der autor im text ist und mich einlädt mit ihm im text zu sein.
die toaster haben mir das leider irgendwie versaut. ich unterstelle YB wegen den toastern ein trikot, das ist klar eine polemische unterstellung, aber eben auch eine frage: aus welchen gründen schreibt der autor das so wie er es schreibt?
es gibt z.B. bei mir einfälle über die ärgere ich mich später, ob dieser oder jener begriff nur schauspiel und winke winke war, oder tatsächlich wichtig und "sinnvoll". bringt das was. ist das ein guter effekt. nutzt er dem text. ich möchte also von mir wissen, ob das noch ok ist mit den freiheiten, die ich mir nehme und dem leser wie ein demo vorspiele.
vielleicht ist mein problem, daß ich von mir selber weiß, was fürn mist ich selber produzieren kann, wenn ich schreibe wie ... oder agiere wie ... - ich imitiere, ahme nach, lerne ein gefühl kennen und bin dann unzufrieden mit mir, weil das resultat zu sehr linie ist, an der ich entlang will und nicht linie, an der das gedicht entlang will. ich möchte texte schreiben, denen ich nicht hinterherkomme, so viel tempo nehmen die auf, oder in denen ich versinke, weil sie so schwer sind. und habe die erfahrung gemacht, daß ich das mit wenig ich besser kann als mit viel ich. wenn ich wegfalle ins gedicht und trotzdem bei mir bleibe.
und von daher erscheinen mir die toaster noch immer rätselhaft und die kompositionsnotwendigkeit/technik dahinter erschließt sich mir nicht über das gedicht. die toaster ichen mir irgendwie zu sehr. das ist natürlich ein subjektiver eindruck.
und es sind so meine probleme, die ich beim zugangfindenwollen habe. und ja, mißtrauen ist eins davon.