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bin ich der maulwurf?
Wars das also? Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen, die mir meine Suchmaschine auferlegt? Und der Band vom wuchern will bloß Interpretation des Wirklichen durch literarische Darstellung sein (»#mimesis«; aber: Wäre das nicht eine Nullaussage, da beinahe jeder Text das immer schon will? (und seit poststrukturalistischen Tagen wissen wir doch, dass alles bloß diskursive Konstrukte sind – was auch bedeutet: ja, touché, das Virtuelle ist das Reale und vice versa, da beides bloße sprachliche Zuschreibungen sind, doch die Mauern dazwischen ziehst selbst du, denn die Realität gewinnt nicht an Abstraktion, sondern diese ist ihr doch in jeder Sphäre bereits immanent))? Wenn es also wirklich allein das ist, was mir als »versagende/r LeserIn« mit vom wuchern erfahrbar werden soll, dann könnte man sagen: job well done, »Überforderung und Widersprüche allerorten« hast du anschaulich gemacht – aber könnte ich dazu im Grunde nicht auch einfach den Laptop öffnen und ins Internet gehen? Oder entsteht das Understatement, die affektierte Bescheidenheit dann doch erst aus der Situation heraus, dass du als Autor, »Anwalt und Zeuge« hier Erklärungen abgeben musst? Scheitere ich an einer Kritik, weil wir vom wuchern mittlerweile nur noch als Referenzpunkt betrachten und – wie Kristoffer andeutet – die Gedichte einzig daraufhin abklopfen, ob sie unserer eigenen »intellektuellen Etüde«, d.h. dem von uns herausgearbeiteten System gerecht werden – sozusagen »das wiesentliche ist für den maulwurf unsichtbar«? Bin ich der Maulwurf? Grabe ich mich blind für alles andere von Text zu Text einzig um der Verbindungen willen oder sollte ich mich nicht doch auch einfach mal am »rundgelutschten Bonbon« erfreuen, d.h. an den Gedichten für sich, die ja trotzdem auch vorhanden sind? Natürlich kann ich in all den Mehrdeutigkeiten, Paradoxien, Referenzen etc. der Gedichte und Texte immer auch aufs große Ganze schließen, weil in vom wuchern alles sehr klug und durchdacht Bezüge nimmt und sich immer auch spiegelt (Inhalt und Form, Wuchern und System – ähnlich vielleicht dem, was wir hier seit geraumer Zeit machen), aber dabei ist das doch nur spannend, solange die Texte auch dagegenhalten, Brüche schaffen, weiße Flecken, Hindernisse, das Konzept hinter sich lassen, überschreiten – was mMn mit einem der ältesten Gedichte in deinem Band am deutlichsten gelingt, vielleicht auch, weil er am wenigsten sich eingliedert und sowohl die darin beschriebene Fahrt zum Halt zwingt als auch mich als Lesenden (und daher gewissermaßen folgerichtig ganz rechts unten in der Ecke zu finden ist):
»es gab: ein navigationsgerät. schon bei antritt der fahrt hatte es blind den dienst versagt.«