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Zur „narration im einzeltext“...

express!-Rahmenbeitrag
junge rehaugen
Statement

...die es mir in einigen dieser Gedichte besonders angetan hat, weil sie über die angesprochene Sinnlichkeit funktioniert. In waiting for the hurricane etwa, das als Roadmovie in der Schwüle alle Eindrücke aufsaugt und mittels Erzählung zum Ausdruck bringt:

    … der junge, ˇ der vom flugplatz mit aufs zimmer gekommen war, ˇ roch nach andern männern; freundschaft ˇ gab es in dieser stadt nicht, und ich versuchte dich ˇ seit wochen zu vergessen. träge verteilte der ventilator ˇ meine gedanken im raum, als das telephon ging. ...

So lässt sich die Trias Impression – Narration – Expression vielleicht verbinden. Wobei ich jetzt auch wieder in die Falle der Kategorien tappe, zumal solcher, die in ästhetische Richtungen (ab-)lenken könnten.

(Mein Widerspruch am Anfang galt im Übrigen gar nicht so sehr Martins Begriffen, sondern war mehr ein vorgreifender, allgemeiner Einspruch à la „glauben Sie nicht: Ausdruck folgt direkt auf/oder ist gleich Eindruck, 'und fertig'“. Ein Missverständnis also.)

Impression und Expression will ich in diesem Zusammenhang für einen Moment bewusst falsch verstehen. Ich denke assoziativ in Richtung Kunstgeschichte. In der Ankündigung des eBooks steht nämlich etwas von „barocken Schnörkeln“, die ich in diesen Gedichten aber, zum Glück, noch immer nicht finden konnte. Denn wo ist in dem zitierten Gedicht die überladene Bildlichkeit, das wuchtige Ornament? Man wird sie nicht finden. Stattdessen eine eindrückliche, poetische Erzählung von Sehnsucht und einer gewissen Orientierungslosigkeit.

Und der Junge! Dieser Junge. Der aus august und acker? Dieser Junge vom Titel? Der allen Texten inhärent ist, obwohl sie keine „lückenlose Geschichte“ erzählen.

Wie kompiliert man so eine Sammlung eigentlich, in der neue, alte und zukünftige Texte vereint sind?