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der junge riecht nach kif

Autor
Crauss
express!-Rahmenbeitrag
junge rehaugen
Statement

ganz recht, ein Derrida-seminar wollte ich hier auch nicht belegen. mir war bloss nicht klar, was mit dem datieren gemeint sein sollte. ich schreibe und datiere selbstverständlich nicht in echtzeit, dazu ist meine arbeitsweise eine zu langsame, vielleicht gerade deshalb aber eine sehr sinnliche.

ausdruck mag eindruck sein, eindruck ist aber noch kein ausdruck. deshalb darf es auch nicht bei barocken schnörkeln bleiben, die in DIESER JUNGE wahrscheinlich eher einzelne ornamente innerhalb der texte sind und nicht die dekorative ausschmückung, das überborden des ebooks als ganzem.

schnörkel wäre evtl sowas wie die nüstern in "august und acker", die sich "blutig blähen" oder die sonne in "der junge", die "durch das frons flirrt", und dann - eher aus der draufschau denn durchs direkte bild - die "botticelli locken" des eleven, der nach kif riecht, wenn er schwitzt ...

sehnsucht und orientierung. das gefällt mir.

was das kompilieren der kleinen sammlung angeht, so war es nicht sehr schwer, gedichte zum thema begehren in meinen manuskripten zu finden. es ist was mich angeht, über das ich immer wieder schreibe. einige gedichte habe ich überarbeitet, beispielsweise "männer und frauen im traum", oder veranlasst durch das lektorat mit Jo Frank, dem verleger, miteinander kombiniert: "hotel örop" bestand ursprünglich aus zwei zwar miteinander sprechenden, jedoch separat verfertigten gedichten.
neue, alte und zukünftige texte - hier sind wir wieder beim datieren - vertragen sich durch die wiederkehr von motiven miteinander, und eventuell auch dadurch, dass man ein art typischen Crauss-ton liest.